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Die vollständige wissenschaftliche Ausgabe umfasst alle Bildergeschichten von Busch in chronologischer Reihenfolge. Sie liefert das authentische Text- und Bildmaterial, sämtliche Lesearten und Bildvarianten, darunter auch Erstveröffent-lichungen. Alle Bildergeschichten sind ausführlich kommentiert. Die Autoren haben die Entstehungsgeschichte aus den Quellen neu recherchiert. Sie erläutern die motivischen Vorläufer, die historischen Schauplätze, Bezüge und Vorbilder (darunter das Modell der "Frommen Helene" und von "Balduin Bählmann"). Kritisch setzen sich die Autoren mit der bisherigen…mehr

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Produktbeschreibung
Die vollständige wissenschaftliche Ausgabe umfasst alle Bildergeschichten von Busch in chronologischer Reihenfolge. Sie liefert das authentische Text- und Bildmaterial, sämtliche Lesearten und Bildvarianten, darunter auch Erstveröffent-lichungen. Alle Bildergeschichten sind ausführlich kommentiert. Die Autoren haben die Entstehungsgeschichte aus den Quellen neu recherchiert. Sie erläutern die motivischen Vorläufer, die historischen Schauplätze, Bezüge und Vorbilder (darunter das Modell der "Frommen Helene" und von "Balduin Bählmann"). Kritisch setzen sich die Autoren mit der bisherigen Busch-Literatur auseinander. Detailliert dokumentieren Sie die Buchhandels- und Verlagsgeschichte. 14 Register, darunter ein umfassendes Begriffsregister, erschließen das Werk. Diese Ausgabe ist die maßgebliche Quelle für alle Busch-Zitate. Die Zeilen sind durchgängig gezählt.
Autorenporträt
Wilhelm Busch, 15. 04. 1832 Wiedensahl bei Hannover - 9.01.1908 Mechtshausen bei Seesen. Er brach das 1847 in Hannover begonnene Maschinenbaustudium 1851 ab und schrieb sich stattdessen an der Düsseldorfer Kunstakademie ein. 1852 - 53 setzte er das Studium in Antwerpen fort, 1854 wechselte er nach München. Hier blieb er bis 1868; 1869 bis 1872 wohnte er in Frankfurt a. M., danach in Wiedensahl, bis er 1898 zu seinem Neffen nach Mechtshausen zog. Er konnte sich als Maler nicht durchsetzen, aber als Zeichner und Karikaturist. Mit "Max und Moritz' (1865) begann die Zeit der Bildergeschichten. Wilhelm Busch machte sich auch als Lyriker einen Namen.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 28.07.2007

Des Zeichnens ausgeprägte Gabe

Kein humoristisches deutsches Werk ist bekannter als die Bildergeschichten von Wilhelm Busch. Doch die Historisch-kritische Ausgabe zeigt sie uns wieder neu.

Von Andreas Platthaus

Er schätzte keine Besprechungen von seinen Bildergeschichten: "Was Rezensionen anbelangt, so muß ich dir wiederholentlich bekennen, daß derartige Sachen nicht rezensirt sein sollen und wollen", schrieb Wilhelm Busch am 13. Juni 1872 an seinen neuen Verleger Otto Bassermann, der gerade die "Fromme Helene" herausgebracht hatte. "Sie sind bislang nicht dadurch gefördert, weder künstlerisch noch buchhändlerisch, und werden auch künftighin nicht dadurch gefördert werden. Guter Humor und guter Vertrieb, die thun's." Hätte Busch recht, so könnte ich mir diesen Text sparen - und Sie sich die Lektüre.

Doch diese Rezension gilt mehr als einer der unzähligen Neuausgaben des Werks von Busch - und sie ist auch mehr als eine bloße Besprechung. Sie ist eine späte Hommage an einen toten Freund. Denn als vor vier Jahren die erste Auflage der Historisch-kritischen Ausgabe der Bildergeschichten erschien, gab diese Zeitung sie zur Rezension an Bernd Pfarr, einen der wenigen komischen Künstler, die sich als legitime Erben Buschs bezeichnen dürfen, weil sie wie er Feder, Pinsel, Schreibstift gleichermaßen virtuos handhaben.

Doch die Besprechung sollten wir nie erhalten; Bernd Pfarr starb im Sommer 2004 nach langer Krankheit, kurz nach einer großen Ausstellung seiner Bilder, die passenderweise im Wilhelm-Busch-Museum stattfand. In seinen erzwungenermaßen oft schlaflosen Nächten hatte er sich immer wieder des Werks angenommen und mir auch schon den ersten Satz der geplanten Rezension verraten: "Für das, was Wilhelm Busch ist, nämlich die schönste Bettlektüre, ist das Ding zu schwer."

Nun ist es der letzte Satz des dritten Absatzes geworden, aber er trifft auch noch auf die zweite, überarbeitete Auflage zu. Und doch ist jede der mehr als 2800 Seiten genauso nötig wie das große Format und das gute (und damit schwere) Papier, denn Hans Ries, der Bearbeiter der Ausgabe, hat in den meisten Fällen die Bilder genauso groß abgedruckt, wie sie ursprünglich publiziert worden sind. Und irgendwo auf die Seiten müssen ja auch noch Buschs Texte und die wichtigsten Anmerkungen von Ries und seiner Mitarbeiterin Ingrid Haberland zu stehen kommen. Der eigentliche separate Kommentarteil, der noch einmal mehr als 1100 Abbildungen zu Vorstudien, Varianten und Einflüssen anderer Künstler bietet, macht einen ähnlich großen Teil aus wie die Bildergeschichten selbst. Historisch-kritisch - das heißt schließlich, alles Wissen, das man über die Entstehung eines Gegenstands hat, möglichst vollständig zu präsentieren.

Facetten eines Jahrhundertzeichners.

So sind in elf Jahren Arbeit an der Gesamtausgabe (und bei Ries und Haberland noch etliche Jahrzehnte früherer Lebenszeit mehr, die bereits Busch gewidmet waren) dreizehn Kilo Buch, verteilt auf drei Bände, zusammengekommen. Auch der stärkste Leser wird da lieber den alten, auch nicht leichtgewichtigen "Humoristischen Hausschatz" mit ins Bett nehmen, den Bassermann, als er Busch 1884 den Vorschlag zu dieser ersten Sammelausgabe machte, ein Buch für den Salontisch nannte. Mit diesem Werk und natürlich mit "Max und Moritz" von 1865 ist Busch zu jenem Autor geworden, der in allen Schichten gelesen wurde. Und bis heute gelesen wird.

Und doch staunt man, wenn man das Ganze nun wissenschaftlich kommentiert noch einmal liest, was man bislang alles übersehen hatte. Dass Busch ein Jahrhundertzeichner war, wurde nie so deutlich. Ries und Haberland verfolgen mit Akribie seine Stilwandlungen und wiederkehrenden Bildmotive; sie widmen sich aber auch den sprachlichen Quellen Buschs, erläutern Zeitbezüge, private Bosheiten und Freundlichkeiten, drucken bislang Unbekanntes. Und erstmals ist zu sämtlichen Bildern der Text der Busch-Handschriften gestellt worden - sofern diese noch existieren.

Dadurch entsteht kein neuer, aber ein in interessanten Nuancen anderer Text. Dem reinen Genussleser dürfte das egal sein, doch an den Abweichungen werden nicht nur verlagstechnische Fragen deutlich, sondern auch viele zeitgeschichtliche und biographische Aspekte, die teilweise zu seitenlangen Exkursen im Kommentarteil anwachsen, aus denen man problemlos eine große Wilhelm-Busch-Biographie zusammenstellen kann. Das Verhältnis zu den Eltern, die Einstellung zum Geld, Busch und die Frauen, Busch und die Religion, der Vorwurf des Antisemitismus - kein Thema, das hier nicht debattiert würde.

Im Gegensatz zu den Texten dienen bei den Bildern die Erstdrucke als Vorlagen (wobei eindeutige Unsauberkeiten der Holzstöcke, die von Busch bezeichnet und danach von speziellen Fachleuten geschnitzt wurden, technisch beseitigt worden sind). Ries rechtfertigt die Nichtberücksichtigung der vorhandenen Bilderhandschriften oder Reinzeichnungen damit, dass Busch ja für den Holzstock gearbeitet habe. Allerdings kann man fast zu jeder Geschichte aus Briefen die Klagen des durchaus selbstbewussten Künstlers über die Umsetzung entnehmen. Eine Abweichung von den gewohnten Bildern wäre aber wohl wirklich zu viel der Bildphilologie gewesen.

Die zweite Ausgabe hat die kleinen Fehler der sofort vergriffenen ersten nahezu vollständig korrigiert. Dass sie finanziert werden konnte, verdanken wir der Rudolf-August Oetker Stiftung und Ries und Haberland, die auf weiteres Honorar verzichtet haben. Busch ist eben eine Herzensangelegenheit. Und eine der Muskeln: Die drei Bände haben mich nun zwei Wochen als Reiselektüre begleitet - und dafür sind sie wirklich zu schwer. Ich freue mich deshalb darauf, sie in den kommenden Jahrzehnten daheim konsultieren zu können. Stellen Sie sich das einfach so vor, wie Busch seine Bildergeschichte "Der Schnuller" enden lässt: "Hier liegt und schwelgt er zum Beschluß / In ungestörtem Hochgenuß."

- Wilhelm Busch: "Die Bildergeschichten". Historisch-kritische Gesamtausgabe. Bearbeitet von Hans Ries unter Mitwirkung von Ingrid Haberland. Zweite, überarbeitete Auflage.

Band I: Frühwerk. XVI, 909 S., geb., 16 Tafeln.

Band II: Reifezeit. VIII, 865 S., geb., 16 Tafeln.

Band III: Spätwerk. VIII, 950 S., geb., 16 Tafeln.

Schlütersche Verlagsgesellschaft, Hannover 2007. Zusammen im Schuber 249,- [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 09.01.2008

Wiederentdeckt: das Originalschwein
Wie boshaft drastisch und aggressiv bildhaft die Texte von Wilhelm Busch in der lakonisch kurzen Bildergeschichte „Der Bauer und sein Schwein” ursprünglich waren, wird in der jüngst entdeckten Urfassung deutlich, die erstmals abgedruckt ist in der fabelhaften dreibändigen Kritischen Werkausgabe der Bildergeschichten (bearbeitet von Hans Ries und Ingrid Haberland. Schlütersche Buchhandlung, Hannover 2007, 2724 Seiten, 249 Euro). Wir zeigen oben vier der insgesamt vierzehn Bildstationen – die Nummern 2, 5, 10 und 14 – mit den bislang unbekannten Originaltexten und hängen hier zum Vergleich die entschärften, bieder plaudernden Texte an, mit denen diese Bilder 1862 beim Erstdruck in den Fliegenden Blättern versehen worden sind: „Ein Bauer treibt in guter Ruh / Sein fettes Schwein der Heimath zu. / Bei einem Wirthe kehrt er ein / Und kauft sich einen Branntewein. / . . . Auf einmal kommt herein die Sau / Und stößt die gute Nachbarsfrau. / . . . Ans Ufer springt das böse Schwein, / Der Bauer mühsam hinterdrein. / . . . Doch endlich schlachtet man das Schwein, / Da freute sich das Bäuerlein.” Wer die Texte so biedermeierlich verharmlost und umgereimt hat, lässt sich heute nicht mehr rekonstruieren. G.K.
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Eine ungewöhnlich persönliche Rezension dieser mordsschweren (nämlich mit 3 Bänden 13 Kilo wiegenden) historisch-kritischen Ausgabe des Bilder-Dichters Wilhelm Busch hat Andreas Platthaus verfasst. Sie beginnt mit einer Erinnerung an, versteht sich als Hommage auf den Bilder-Dichter Bernd Pfarr, der starb, bevor er die erste Auflage dieser Ausgabe für die FAZ besprechen konnte. Zu bemängeln hat Platthaus nichts, auch nicht das Gewicht, denn schließlich sei die Idee des Historisch-Kritischen nun einmal, "alles Wissen, das man über die Entstehung eines Gegenstands hat, möglichst vollständig zu präsentieren". An diesem Maßstab gemessen enttäuschen die Bände nicht, aus denen Platthaus zwar nichts grundstürzend Neues über den Klassiker erfahren hat, sein Format als "Jahrhundertzeichner" werde aber doch erstmals wirklich deutlich.

© Perlentaucher Medien GmbH