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Vom Wissen um unsere Sterblichkeit
Die Diagnose Krebs erinnerte Henning Mankell an einen Albtraum aus seiner Kindheit: an das Bild im Treibsand zu versinken. In dieser Krise hilft Mankell das Nachdenken über die großen Fragen: Woher kommen wir? Wohin gehen wir? Welche Art von Gesellschaft will ich mitgestalten? Ausgehend von eigenen Erlebnissen beschäftigt er sich mit den Anfängen der Menschheit, reflektiert über politische Fragen der Zukunft und schildert, was Kunst in schweren Momenten bedeuten kann. Denn dass das Leben trotz privater und globaler Katastrophen lebenswert ist, davon ist Mankell überzeugt.
(1 mp3-CD, Laufzeit: ca. 10h 28min)
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Produktbeschreibung
Vom Wissen um unsere Sterblichkeit

Die Diagnose Krebs erinnerte Henning Mankell an einen Albtraum aus seiner Kindheit: an das Bild im Treibsand zu versinken. In dieser Krise hilft Mankell das Nachdenken über die großen Fragen: Woher kommen wir? Wohin gehen wir? Welche Art von Gesellschaft will ich mitgestalten? Ausgehend von eigenen Erlebnissen beschäftigt er sich mit den Anfängen der Menschheit, reflektiert über politische Fragen der Zukunft und schildert, was Kunst in schweren Momenten bedeuten kann. Denn dass das Leben trotz privater und globaler Katastrophen lebenswert ist, davon ist Mankell überzeugt.

(1 mp3-CD, Laufzeit: ca. 10h 28min)
Autorenporträt
Axel Milberg war bis 1997 Mitglied des Ensembles der Münchner Kammerspiele und arbeitete mit Regisseuren wie Dieter Dorn, Thomas Langhoff oder Peter Zadek. Mitte der 90er-Jahre wandte sich der wandelbare Schauspieler verstärkt Film und Fernsehen zu. Seither war er in zahlreichen erfolgreichen Produktionen zu sehen, z. B. in "Jahrestage" (2000), "The International" (2009), "Ludwig II." (2012), "Hannah Arendt" (2012) oder "Feuchtgebiete" (2013). Seit 2003 ist Axel Milberg außerdem in seiner Heimatstadt Kiel als "Tatort"-Kommissar Klaus Borowski auf Verbrecherjagd.
Trackliste
MP3 CD
1Der Unfall
2Der Unfall
3Menschen widerwillig auf dem Weg ins Schattenreich
4Die große Entdeckung
5Treibsand
6Treibsand
7Die Zukunft wird unter der Erde versteckt
8Die Blase im Glas
9Die Blase im Glas
10Testament
11Testament
12Der Mann am Fenster
13Der Mann am Fenster
14Der Mann am Fenster
15Hagar Qim
16Hagar Qim
17Der Löwenmensch
18Der Löwenmensch
19Eis
20Die Zeit in eine andere Richtung drehen
Weitere 112 Tracks anzeigen
Rezensionen

buecher-magazin.de - Rezension
buecher-magazin.de

Seine Krebsdiagnose im Januar 2014 nimmt Henning Mankell zum Anlass, über sich, seine Vergangenheit und die Zukunft des Menschen nachzudenken. Der schwedische Bestsellerautor versucht, dem Gefühl zu entkommen, im Treibsand eines nahenden Todes zu versinken. "An Krebs zu erkranken, ist eine Katastrophe im Leben eines Menschen. Erst nachher weiß man, ob man in der Lage war, sich ihr zu stellen, ihr Widerstand zu leisten." Mankell stellt sich die großen, die wichtigen Fragen. Er relativiert sein eigenes Leben im veränderlichen Kontinuum von Zeit und Raum. Herausgekommen ist sein persönlichstes Buch, vielleicht auch sein bestes. Wieder wird die Hörfassung von seinem "Haussprecher" Axel Milberg gelesen. Bei dessen Interpretation stimmt einfach alles: seine angenehme Stimme, ihr tiefes Vibrieren, die Ruhe und Gelassenheit ausstrahlt, seine unaufgeregte Art zu lesen, seine Kunst, stets das richtige Tempo anzuschlagen. Keine andere Stimme möchte man hören, wenn es um die Themen von Tod, Angst, Verantwortung und Hoffnung geht. Milberg scheint Mankells Seelenverwandter zu sein. Sein empathisches Lesen passt zu dessen literarischer Lakonie.

© BÜCHERmagazin, Michael Knoll (kn)

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Bei Lena Bopp gehen diese von Axel Milberg offenbar kongenial gelesenen Erinnerungen, Gedanken und Recherchen von Henning Mankell glatt als Memoiren durch. Tief beeindruckt ist sie , wie unverdrossen der schwedische Autor das Unbegreifliche erkundet. Wenn Mankell sich ohne Groll, wie Bopp versichert, dafür mit umso mehr Fantasie und einer gesunden Prise Naivität der Frage nach dem Umgang mit Atommüll, der Eiszeit oder den Steinskulpturen auf den Osterinseln zuwendet, ahnt die Rezensentin, was wir an diesem politisch denkenden Schriftsteller verloren haben.

© Perlentaucher Medien GmbH

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 11.11.2015

Schwermut und Lebenslust
„Treibsand“, das letzte Buch des verstorbenen Henning Mankell,
zeigt den schwedischen Schriftsteller von einer ungewohnten Seite
VON KRISTINA MAIDT-ZINKE
Im vorigen Jahr, als Henning Mankells Essayband „Treibsand“ in Schweden erschien, wussten weder der Autor noch seine Leser, dass es sich um sein letztes Buch handelte. Zwar war ihm bei der Krebsdiagnose, die er Ende 2013 erhalten hatte, kaum Aussicht auf Heilung gewährt worden, aber der Pragmatismus, mit der er nach dem ersten Schock sich einerseits dem Instrumentarium der Schulmedizin anvertraute, andererseits das Schreiben als Selbsttherapeutikum einsetzte, nährte bei dem schwedischen Schriftsteller wie bei seinen Lesern die Hoffnung, es könnten noch weitere Werke folgen. Die deutsche Version wurde dann so kurz vor seinem Tod veröffentlicht, dass ihr von Anfang an der Charakter eines Vermächtnisses anhaftete. Und wie ein Omen erscheint es nun, dass die Anzahl der Kurzkapitel, 67 sind es geworden, exakt dem Lebensalter entspricht, das Mankell erreichte.
  Für die vielen Krebs-Bücher, die neuerdings, proportional zum Anstieg der Erkrankungen, den Markt überschwemmen, hat sich schon jemand den Genrebegriff „Pathografie“ ausgedacht. Professionelle Schreiber, so lautet eine leicht makabre Übereinkunft, sind in dieser Hinsicht privilegiert, weil sie das Handwerkszeug besitzen, das ihnen einen kreativen Umgang mit der Krankheit gestattet und es ihnen erleichtert, die Öffentlichkeit an dem dazugehörigen Erfahrungsprozess teilhaben zu lassen.
  Henning Mankell, als Patient so rastlos produktiv wie in gesunden Tagen, hat von diesem Privileg eher rücksichtsvollen Gebrauch gemacht. Bei den Aufzeichnungen, die während des ersten Halbjahrs nach der Diagnose entstanden, handelt es sich nicht um ein Verlaufsprotokoll, sondern um eine Sammlung von Gedanken und Szenen, die von intimsten persönlichen Erinnerungen bis zur Reflexion über die großen Menschheitsfragen reichen.
  Gewiss wird all das durch die plötzliche Todesnähe ausgelöst und eingefärbt, auch kommt die Krankheit mit ihren Begleiterscheinungen immer wieder vor. Aber der Fokus liegt auf dem, was ihn, den politisch engagierten, historisch interessierten und weitgereisten Schriftsteller in der Spätphase seines Lebens ohnehin beschäftigte: Vergangenheit und Zukunft der Menschheit, ihre Verantwortung für den Planeten, gesellschaftliche Missverhältnisse und globale Katastrophen – und jene Momente der eigenen Biografie, in denen sich das Allgemeine im Privaten, das Universelle im Individuellen zu spiegeln schien.
  In seiner Heimat Schweden fühlte Mankell sich häufig unterschätzt, reduziert auf seinen Ruhm als Krimiautor, ungeachtet seines facettenreichen Wirkens als Essayist, Journalist, Dramatiker, Regisseur und Verfasser früher politischer Romane. Bei seinen deutschen Lesern hingegen hatte er im Laufe der Jahre einen Status gewonnen, der seine Zuständigkeit auch für „letzte Fragen“ durchaus plausibel wirken lässt: „Was es heißt, ein Mensch zu sein“, lautet der Untertitel in der deutschen Fassung. Im Innern des Bandes wird dieser Erklärungsanspruch freilich wieder relativiert durch die prinzipielle Pathosferne der schwedischen Sprache.
  Nach schwedischen Maßstäben mag Mankell predigen, nach deutschen plaudert er. Und grübelt. Das allerdings: Auch ohne die Krebserkrankung hätte er seine Seelenverwandtschaft mit dem schwermütigen Kommissar Wallander nicht verleugnen können. Die schonungslose Sachlichkeit im Umgang mit Leben und Tod, die Weigerung, durch Glaubensinhalte irgendwelcher Art etwas zu verbrämen oder zu beschönigen, erinnern ebenfalls an das kriminalistische Milieu. Ansonsten zeigt der Autor sich hier von einer Seite, die vielleicht auch im deutschen Publikum manch einer nicht an ihm vermutet hätte: als großer Liebhaber von Musik und Kunst sowie, überraschend genug, als jemand, für den die „Lebenslust“, die Freude am erfüllten Augenblick, in jeglicher existenziellen Situation den unabdingbaren Impuls zum Weitermachen darstellt.
  Natürlich enthält der Band auch biografischen Stoff, von kindlichen Traumatisierungen (die in der Tat eine lebenslange Depression rechtfertigen) über die Theaterarbeit in Mosambik bis hin zu den Therapie-Erfahrungen der letzten Lebensphase; Erzählungen von Reisen und menschlichen Begegnungen. Aber wer Memoiren sucht, ist besser bedient mit Kirsten Jacobsens Gesprächsbiografie „Mankell über Mankell“, die bei uns vor zwei Jahren erschienen ist.
  Hier dagegen arbeitet die Erinnerung unsystematisch, filtert jene Ereignisse heraus, von denen sich, im Nachhinein oft überraschend, eine Verbindungslinie zum eigentümlichen Daseinsgefühl des Moribunden ziehen lässt. Der Titel „Treibsand“ verdankt sich dem Albtraum vom Versinken in der Mischung aus Sand und Wasser, den Mankell in seiner Jugend mehrmals hatte. Durch die Abenteuerliteratur ist der Treibsand, ein in seiner Gefährlichkeit überschätztes Phänomen, zum Mythos geworden. Hier dient er als Metapher für die Angst, gegen die der Schwerkranke ständig ankämpfen muss. Orientierung und Kraft gibt ihm die Erkenntnissuche, in der er seine eigene Sterblichkeit auf die der ganzen Menschheit projiziert. Die Frage nach dem „Woher“ und dem „Wohin“, in ihrer individuellen wie globalen Dimension, beleuchtet er in immer neuen Konstellationen, anschaulich und zuweilen drastisch, dabei frei von Besserwisserei oder Bitterkeit. Dass ihn der fahrlässige Umgang der Erdbevölkerung mit dem atomaren Abfall besonders intensiv beschäftigte, mag seiner Konfrontation mit dem Krebs geschuldet sein, doch allein schon die Fakten, die er zusammengetragen hat, qualifizieren den Band zur Pflichtlektüre für heranwachsende Generationen. Zumal Mankells „Mantra“, das er am Schluss seiner Kassandra-Rufe formuliert, einen winzigen Hoffnungsschimmer aufscheinen lässt: „Für nichts ist es jemals zu spät. Alles ist immer noch möglich.“
  Die fast kindliche, trotzige Zuversicht konnte dem Sterben zwar keinen Einhalt gebieten, aber sie war die Voraussetzung dafür, dass dieses Buch entstehen konnte.
Henning Mankell: Treibsand. Was es heißt, ein Mensch zu sein. Aus dem Schwedischen von Wolfgang Butt. Carl Hanser Verlag, München 2015. 384 Seiten, 24,90 Euro. E-Book 18,99 Euro.
Nach schwedischen Maßstäben
mag Mankell predigen,
nach deutschen plaudert er
„Für nichts ist es jemals zu spät. Alles ist immer noch möglich.“ – Henning Mankell im Juni 2015.
Foto: Reuters
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"Ein stilles, zugleich kraftvolles Buch." Katharina Stegelmann, Literatur Spiegel, 26.09.15

"Pflichtlektüre für heranwachsende Generationen." Kristina Maidt-Zinke, Süddeutsche Zeitung, 11.11.15

"'Treibsand' ist Henning Mankells einsichtsreiches literarisches Vermächtnis." Denis Scheck, ARD Druckfrisch, 01.11.15

"Mit diesem Buch hat Mankell uns ein grossartiges Geschenk hinterlassen. Es erinnert nochmals an all seine Rollen, die er innehatte: der begnadete Geschichtenerzähler, der besorgte Mahner, der engagierte Zeitgenosse, der grosse Menschenfreund und der unermüdliche Lebensbejaher." Luzia Stettler, SRF1, 11.10.15

"Das Zeugnis einer nie zu sättigenden Wissbegierde, es ist leicht zu lesen, es macht demütig und es kann den Leser stärken auf seiner Reise durch die Ahnungslosigkeit." Stefan Berkholz, BR-Diwan, 10.10.15