Das Positive zuerst: René Wadas Tipps zur Pflanzengesundheit sind oft ungewöhnlich und praxiserprobt. Es ist definitiv nicht das Null-Acht-Fünfzehn-Wissen aus den einschlägigen Gartenzeitschriften und an der Wirksamkeit und Sinnhaftigkeit besteht nicht der geringste Zweifel. Auch gegen einige Geißeln des Gärtners, wie das Buchsbaum-Triebsterben hat er tolle Rezepte, ohne dass man tief in den Giftschrank greifen muss. Ich habe einiges Neues gelernt.
Doch es gibt auch einige negative Punkte. Zum einen ist er reichlich geschwätzig, sodass die wirklich relevante Information in einem Schwall aus
meist belanglosen Anekdötchen, Gartenphilosophischem und E-Mail-Dialogen untergeht. Wer später einmal die Stelle sucht, muss auf den Index zurückgreifen und dann erst mehrere Seiten lesen, bevor…mehrDas Positive zuerst: René Wadas Tipps zur Pflanzengesundheit sind oft ungewöhnlich und praxiserprobt. Es ist definitiv nicht das Null-Acht-Fünfzehn-Wissen aus den einschlägigen Gartenzeitschriften und an der Wirksamkeit und Sinnhaftigkeit besteht nicht der geringste Zweifel. Auch gegen einige Geißeln des Gärtners, wie das Buchsbaum-Triebsterben hat er tolle Rezepte, ohne dass man tief in den Giftschrank greifen muss. Ich habe einiges Neues gelernt.
Doch es gibt auch einige negative Punkte. Zum einen ist er reichlich geschwätzig, sodass die wirklich relevante Information in einem Schwall aus meist belanglosen Anekdötchen, Gartenphilosophischem und E-Mail-Dialogen untergeht. Wer später einmal die Stelle sucht, muss auf den Index zurückgreifen und dann erst mehrere Seiten lesen, bevor Wadas auf den Punkt kommt. Gerne erzählt er auch ausführliche Geschichten von zufriedenen Kunden, die er im ganzen Bundesgebiet aufgesucht hat, um ihnen die Diagnose für ihr Problem persönlich zu überbringen (nicht wenige dieser Diagnosen hätte man auch einfach am Telefon stellen können können... aber Wadas schätzt den persönlichen Kontakt). Oder er erklärt wortreich den wissenschaftlichen Hintergrund einer Behandlungsmethode und dabei gerät er auch öfter mal auf Abwege. Weder in Chemie noch Medizin ist er wirklich sattelfest, verkündet aber mit dem Brustton der Überzeugung Theorien, die durch Nichts belegt sind. Ob das nun die Bedeutung von Silizium für brüchige Fingernägel ist, er sich einen Hirschhornkäfer ausdenkt oder munter Elemente und Verbindungen verwechselt, Hauptsache es klingt irgendwie wissenschaftlich. Auch sitzt er dem weit verbreiteten Irrtum auf, dass alles, was aus der Natur kommt, gut ist und was in Retorten erzeugt wurde, schlecht. Es gibt schlichtweg keinen Unterschied zwischen chemischen Wirkstoffen, die synthetisch hergestellt wurden und denselben Stoffen, wenn sie aus der Natur kommen. Sie sind genauso giftig, ja die giftigsten bekannten Stoffe kann man nicht einmal synthetisch herstellen, sondern es gibt sie nur in freier Wildbahn. Damit hier kein Missverständnis entsteht: Ich bin ein Gegner der freizügigen Verwendung von Giften im Garten, aber Niembaumöl ist sicherlich keine Alternative, wenn man die Umwelt schützen möchte. Es ist ein sehr starkes, nicht selektives Insektengift, das genauso einen Kahlschlag in der Insektenwelt verursacht, wie manches Tabula rasa-Produkt aus dem Giftschrank! Vielleicht hat man ein besseres Gewissen, weil es ja so natürlich ist, die Insekten sind trotzdem tot. Und Niem verwendet Wada wirklich gerne. Weil es so wirksam ist. Er kennt wohl die alte pharmazeutische Grundregel nicht: Wo es eine Hauptwirkung gibt, gibt es immer auch eine Nebenwirkung.
Nun ja, Wada ist kein Wissenschaftler, aber er hätte ja mal einen Wissenschaftler über seinen Text schauen lassen können. So bleibt zumindest bei mir, trotz der grundsätzlich nützlichen Tipps, ein schaler Beigeschmack. Es ist einfach zu wenig Fleisch an diesem Knochen.