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In der Kleinstadt Strattenburg gibt es viele Rechtsanwälte und obwohl Theo Boone erst dreizehn Jahre alt ist, hält er sich für einen von ihnen. Theo kennt jeden Richter, Polizisten und Gerichtsschreiber, weiß eine Menge über das Gesetz und träumt von einem Leben im Gerichtssaal. Und das geht schneller, als er selber erwartet hat. Weil er soviel, und möglicherweise zuviel, weiß, findet er sich plötzlich mitten in einem sensationellen Mordprozess wieder. Ein kaltblütiger Mörder soll auf freien Fuß gesetzt werden und nur Theo kennt die Wahrheit.

Produktbeschreibung
In der Kleinstadt Strattenburg gibt es viele Rechtsanwälte und obwohl Theo Boone erst dreizehn Jahre alt ist, hält er sich für einen von ihnen.
Theo kennt jeden Richter, Polizisten und Gerichtsschreiber, weiß eine Menge über das Gesetz und träumt von einem Leben im Gerichtssaal.
Und das geht schneller, als er selber erwartet hat. Weil er soviel, und möglicherweise zuviel, weiß, findet er sich plötzlich mitten in einem sensationellen Mordprozess wieder. Ein kaltblütiger Mörder soll auf freien Fuß gesetzt werden und nur Theo kennt die Wahrheit.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 01.12.2010

Grishams Grießbrei
Der amerikanische Erfolgsautor startet eine Krimi-Serie mit einem omnipotenten jugendlichen Helden
Aus diesem Jungen wird mal was, das steht fest. Ein trickreicher Anwalt vermutlich oder ein „großer Richter", wie sein Vorbild Henry Gantry. Dem dreizehnjährigen Theodore Boone, dem „einzigen Achtklässler in Strattenburg, der sein eigenes Rechtsanwaltsbüro hatte“, steht die Zukunft praktisch auf die Stirn geschrieben. Hinzu kommt, dass sein Vater Woods (Immobilienrecht) und seine Mutter Marcella (Familienrecht) Anwälte sind und sein Hund Judge tatsächlich so heißt. Ist das nicht witzig? Wie das Leben halt so spielt. Und das Leben in der 70 000-Einwohnerstadt Strattenburg spielt so: Ein Ehemann bringt seine Frau aus Habgier um, und als der allmächtige, weise, geduldige und liebevolle Richter Gantry beinah den Fehler seines Lebens begeht, springt Theo Boone als unsichtbarer Anwalt ein und verhindert ein Fehlurteil.
Dies hier zu verkünden, mindert nicht die Spannung. Denn um Spannung geht es nicht im ersten Jugendbuch des Großmeisters der amerikanischen Spannungsliteratur John Grisham. Es geht um – ja, so steht es in dem 270-Seiten-Roman – Gerechtigkeit, pure, glasklare Gerechtigkeit. Und wer wäre besser geeignet, diese Botschaft zu transportieren, als ein besserwisserischer, aber supernetter Junge aus der Oberschicht einer Kleinstadt, in der sonst nie ein Verbrechen passiert. Und wenn, dann führt Theodore Boone den wahren Täter garantiert seiner gerechten Strafe zu.
In seinem ersten Fall steht der Täter allerdings von Anfang an fest, lediglich der Staatsanwaltschaft fehlen die wahrhaft stichhaltigen Argumente. Chefankläger Jack Hogan verlässt sich ein bisschen zu sehr auf das Offensichtliche, nämlich darauf, dass außer dem Ehemann, dem 49-jährigen Familienvater Mr. Duffy, kein weiterer Verdächtiger ermittelt werden konnte. Clifford Nance, in Theos Augen „der wohl beste Strafverteidiger in der Gegend“, scheint mithin ein leichtes Spiel zu haben, die zwölf Geschworenen auf seine Seite zu bringen. Denkste. Jetzt kommt Theo. Und das Glück ist auch nicht weit. Ein Zeuge taucht auf, ein illegaler Einwanderer aus El Salvador, der natürlich auf keinen Fall mit der Polizei konfrontiert werden will. Manchmal arbeitet dieser Bobby auf dem Golfplatz der Luxussiedlung Waverly Creek, wo auch der Beschuldigte Mr. Duffy wohnt, und dort machte Bobby eine alles entscheidende Beobachtung.
Theo begreift die Chance seines noch jungen, aber schon mit vielen Fällen gepflasterten Lebens – unermüdlich berät er seine Mitschüler bei juristischen Problemen – und klügelt einen schlauen Plan aus. Dabei hilft ihm sein Onkel Ike (Steuerrecht), ein aus der Bahn geratener Jurist. „Sein langes weißes Haar war ungepflegt und im Nacken zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden. Aus der Stereoanlage drang leise ein Lied von Greatful Dead.“ Wer hätte das gedacht? Niemand!
Unerschrocken setzt Ike sich für seinen noch viel unerschrockeneren Neffen ein, überzeugt nach einigem Zögern („Du bist noch ein Kind. Halt dich raus.“) Bruder Woods und Schwägerin Marcella von der Notwendigkeit des Handelns in letzter Minute. „Wenn die Geschworenen Mr. Duffy für nicht schuldig befanden, kam er mit einem Mord davon. Theo wusste alles darüber. Mr. Duffy würde seine Million kassieren. Weiter Golf spielen. Vermutlich eine andere hübsche junge Frau heiraten.“ Schlaflos in Strattenburg, versucht Theodore Boone, diese grausame Vorstellung aus seinem Hirn zu verbannen und eine Lösung zu finden, bei der der Zeuge nicht abgeschoben werden muss und trotzdem vor Gericht aussagen kann. Überraschungszeugen sind im Strafprozess nämlich nicht zugelassen. Alles wird gut.
Und bevor Theo zur Abwechslung wieder am Unterricht teilnimmt, vermittelt er noch schnell der Schulsekretärin, Miss Gloria, den richtigen Anwalt für ihren Bruder, der betrunken am Steuer seines Wagens erwischt worden ist. „Er flitzte aus dem Büro. Zurück blieb wieder einmal eine zufriedene Mandantin.“
So endet Grishams erstes Jugendbuch, weitere mit der Hauptfigur Theo Boone sollen folgen, heißt es. Schon jetzt ist klar: In unserer ungerechten, unberechenbaren, kinderfeindlichen Welt sind solche Jugendbücher literarische Barbiepuppen für alle, die sich vom Leben draußen einfach mal wegkuscheln wollen. (ab 12 Jahre) FRIEDRICH ANI
John Grisham
Theo Boone und
der unsichtbare Zeuge
Aus dem Amerikanischen von Imke Walsh-Araya. Heyne 2010, 272 Seiten, 14,99 Euro.
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