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Der König der amerikanischen Kriminalliteratur ist zurück. "Ich bin hinter der alten Kirche in Chapala Crossing und habe gerade neun Leichen gefunden, die hier begraben wurden. Alles Frauen. Benachrichtigen Sie bitte das FBI und rufen Sie auch die Kollegen vom Brewster County und vom Terrell County an. Die sollen Unterstützung schicken." Der Geruch des Todes! Auf den Hinweis eines anonymen Anrufers hin, gräbt Sheriff Hackberry Holland hinter einer verlassenen Kirche die Leichen von neun Frauen aus, notdürftig mit einem Bulldozer plattgewalzt. Es handelt sich dem Anschein nach um illegale…mehr

  • Format: mp3
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Produktbeschreibung
Der König der amerikanischen Kriminalliteratur ist zurück. "Ich bin hinter der alten Kirche in Chapala Crossing und habe gerade neun Leichen gefunden, die hier begraben wurden. Alles Frauen. Benachrichtigen Sie bitte das FBI und rufen Sie auch die Kollegen vom Brewster County und vom Terrell County an. Die sollen Unterstützung schicken." Der Geruch des Todes! Auf den Hinweis eines anonymen Anrufers hin, gräbt Sheriff Hackberry Holland hinter einer verlassenen Kirche die Leichen von neun Frauen aus, notdürftig mit einem Bulldozer plattgewalzt. Es handelt sich dem Anschein nach um illegale Einwanderer aus Asien, die in Texas nahe der mexikanischen Grenze als Prostituierte arbeiteten. Bei der Suche nach dem Anrufer gerät Holland mit Isaac Clawson von der Einwanderungs- und Zollfahndungsbehörde ICE aneinander. Nach dem Mord an seiner Tochter ist er auf seinem eigenen Rachefeldzug. Bevor sie den einzigen Tatzeugen, Pete Flores, und dessen Freundin Vikki Gaddis ausfindig machen können, befinden sich diese bereits auf der Flucht vor den eigentlichen Drahtziehern, zu denen Jack Collins — genannt Preacher— zählt, ein Psychopath, dem man besser nicht zu nahe kommt. Dietmar Wunder ist die Idealbesetzung für Burkes vielschichtigen Roman voller zerrissener Charaktere zwischen sozialer Härte und Tragik.

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Autorenporträt
James Lee Burke, 1936 in Louisiana geboren, wurde bereits Ende der Sechzigerjahre von der Literaturkritik als neue Stimme aus dem Süden gefeiert. Nach drei erfolgreichen Romanen wandte er sich Mitte der Achtzigerjahre dem Kriminalroman zu, in dem er die unvergleichliche Atmosphäre von New Orleans mit packenden Storys verband. Burke wurde als einer von wenigen Autoren zweimal mit dem Edgar-Allan-Poe-Preis für den besten Kriminalroman des Jahres ausgezeichnet. 2015 erhielt er für Regengötter den Deutschen Krimi Preis. Er lebt in Missoula, Montana.
Rezensionen
»Regengötter ist ein Roman von alttestamentarischer Wucht. Burkes bildgewaltige Sprache packt einen von Anfang an.« Stern

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Ganz nach Fritz Göttlers Geschmack sind die Krimis von James Lee Burke, den er für einen ganz Großen des Genres hält, auch wenn es über zehn Jahre brauchte, bis mit diesem im  Original bereits 2009 erschienenen Buch nun endlich wieder einer von Burkes Texten auf Deutsch zu haben ist. Wie der Autor hier das Schicksal seiner Geschichte und seiner Figuren unterläuft, Noir und Slapstick, Alttestamentarismus, die Gewalt der Drogengangs, die Schamlosigkeit der Nachtclubs und die anderen "geisterhaften" Seiten des Genres vermischt, findet Göttler stark. Das von Göttler den Figuren attestierte Gefühl für den amerikanschen Süden, seine Religion und Geschichte, lässt sich wohl auch dem Autor unterstellen.

© Perlentaucher Medien GmbH

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 05.11.2014

Willkommen im großen Schatten
James Lee Burke, der große Erzähler des amerikanischen Südens, ist zurück mit einem epischen Roman.
Für „Regengötter“ hat er einen Helden aus seiner Jugend reaktiviert, den Sheriff Hackberry Holland
VON FRITZ GÖTTLER
Manchmal schlenkert diese Geschichte, die von einer archaischen Wucht getrieben wird, für Momente ins Komische, ins Groteske. Und was als großer Auftritt inszeniert und begonnen wurde, endet ziemlich jämmerlich. „Preacher brach durch eine Hecke und landete auf dem Bürgersteig. Als er aufblickte, sah er, wie Bobby Lee den Wagen startete und die Straße hinunterdonnerte, um ihm zu Hilfe zu eilen. Im selben Moment fuhr ein Wagen der Stadtreinigung an ihm vorbei und bespritzte ihn von Kopf bis Fuß mit Wasser. Der Himmel im Osten hatte die blaugrünliche Farbe der Eier einer Wanderdrossel angenommen, und purpur-violette Wolken zogen in Streifen an seinem unteren Rand entlang. Der Anblick war majestätisch, die Farben der Könige David und Salomon. Und doch schien es, als hätte sich der Himmel gegen ihn verschworen, um ihn in seiner Großspurigkeit und seinem eitlen Stolz zu verhöhnen und ihn für seine vergebliche Hoffnung auf Erlösung zu verspotten.“
  Erlösung ist das Thema und Jack Collins, der von den meisten, ihn selbst eingeschlossen, Preacher genannt wird, die dominante Gestalt des Buchs. Er ist ein Profikiller, man fürchtet ihn seiner Grausamkeit wegen, nur mit den Frauen tut er sich eher schwer. Sie lassen es an Respekt fehlen, fahren ihm über den Mund, wenn er altväterlich Weisheiten verkündet, und malträtieren ihn. Lange muss er Gehhilfen tragen, weil eine junge Frau ihm, als er sie attackierte, Wespenspray ins Gesicht sprühte und dann ins Bein schoss, mit einem Smith & Wesson Airweight Kaliber .38, seiner eigenen Waffe. Das wirkt wie ein subtiles Spiel von Aktion und Reaktion, das die schicksalhafte Linie der Geschichte konterkariert. Minimalismus noir, Killer-Slapstick, so zärtlich und robust, wie man es aus den Filmen von John Ford und den Romanen von William Faulkner kennt.
  Zu Beginn hat der Preacher neun Thai-Mädchen gekillt, bei einer einsamen Kirche im texanisch-mexikanischen Grenzland, mit einer Thompson, einer MP aus dem Zweiten Weltkrieg. Die Mädchen waren Drogenkuriere, sie hatten Plastikbeutel mit China White in den Mägen, superreinem Heroin, aber einige von den Beuteln waren bereits aufgeplatzt. Preacher ließ von seinen Mitstreitern einen Bulldozer herbeischaffen, verstaute die Leichen in einem Loch und ließ die Erde darüber plattmachen. Tabula rasa. Aber einem Jungen, der für den missglückten Coup angeheuert wurde, war dann doch mulmig geworden, er rief die Polizei. So kam Sheriff Hackberry Holland an den Tatort und grub die Leichen aus.
  James Lee Burke gehört zu den großen alten Männern der amerikanischen Kriminalliteratur. „Regengötter“, in den USA 2009 erschienen, ist ein großartiges Comeback auf dem deutschen Markt, nach mehr als zehn Jahren wird wieder ein Roman von ihm in einem deutschen Verlag herausgebracht. In den Achtzigerjahren hatte es in den Taschenbuchreihen von Heyne oder Ullstein regelmäßig die neuen Romane um Dave Robicheaux gegeben, den melancholischen Burke-Sheriff aus New Iberia, Louisiana, dazu von den Kollegen alles um Travis McGee, den Ermittler aus Florida von John D. MacDonald, die rotzigen frühen James Ellroys und die durchtriebenen Elmore Leonards und Richard Starks. Alles ganz selbstverständlich, von den Lesern benutzt, ohne die Kultmomente, die heute das Krimigeschäft bei uns produziert.
  Eine Vorstellung, wie Burke-Helden aussehen, bekommt man, wenn man an Tommy Lee Jones denkt, der Dave Robicheaux spielte in der Verfilmung von Burkes Roman „In the Electric Mist with Confederate Dead“, 2009, von Bertrand Tavernier, der weltweit fast nur auf DVD herausgekommen ist; in Amerika wurde er an einem Abend nur in New Iberia gezeigt, wo Burke lebt. Die toten Konföderierten des Titels stammen direkt aus dem Bürgerkrieg, James Lee Burke spielt gern mit dem geisterhaften Untergrund des Genres.
  Seinen ersten Auftritt hatte Hackberry Holland 1971 in Burkes Roman „Lay Down My Sword and Shield“. Das war noch kein Krimi, sondern ein Politmelodram, in dem Hackberry für den Kongress kandidierte. Nun ist er jenseits der siebzig, wird von Rückenschmerzen geplagt und von Erinnerungen an die Gefangenschaft im Koreakrieg, mit Folter und Verrat. Und von seiner jungen Deputy-Mitarbeiterin Pam, die ihn liebt und mit der er oft unterwegs ist bei der Verfolgung des Preacher und der gegenüber er sich weigert, ihr anders als väterlich entgegenzutreten.
  „Als er für den Kongress kandidiert hat, war er als Säufer und notgeiler Frauenheld bekannt. Später hat er als Anwalt die Gewerkschaft der mexikanischen Farmarbeiter vertreten und ist plötzlich religiös geworden. War wahrscheinlich die letzte Rettung für ihn, weil er schon alles andere gegen die Wand gesetzt hatte. Seine erste Frau hat das gemeinsame Bankkonto leergeräumt, bevor sie ihn verlassen hat. Die zweite war eine kommunistische Agitatorin oder so was in der Art und ist an Krebs gestorben. Der Typ ist ein Loser, Jack.“ So klingt es bei Bobby Lee Motree, dem treuen jungen Sidekick des Preacher, der mit Zylinder durch die Gegend trabt und sich als Nachfahre des Generals Robert Edward Lee sieht, des Südstaatenhelden aus dem Bürgerkrieg.
  Die Religion und ein fast schon bedrängendes Gespür für die Geschichte des amerikanischen Südens sind es, die den Preacher und den Sheriff zusammenbringen, zu einem Paar machen mehr als zu Gegenspielern. Bringen Sie’s zu Ende, sagt der Sheriff, als in der Konfrontation mit dem Killer die Kammern seines Revolvers plötzlich leer sind. „Das muss ich nicht“, sagt der Preacher. „Ich bin stärker als Sie. Ich werde für den Rest Ihres Lebens in Ihren Gedanken umhergeistern. Und die Frau, die ich gerade getötet habe, wird meine Gefährtin sein und Sie um den Schlaf bringen. Willkommen im großen Schatten, Sheriff.“
  Es ist ein Mysterienspiel in der alten europäischen Tradition, das hier inszeniert wird. Auch der Killer entwickelt fürsorgliche, patriarchalische Instinkte, er vereint in seinem Handeln unnachsichtige Bestrafung mit großzügiger Unterstützung. Die USA sind, besonders im Süden, an der Grenze, völlig runtergekommen – die Brutalität der Drogengangs, das schamlose Porno- und Nachtclub-Business, die Misere der jungen, traumatisierten Veteranen der neuen Kriege, die Arroganz der Männer der Bundesbehörden, die illegalen Immigrantenfamilien, die wenig Aussichten auf eine Zukunft haben . . . mit all dem wird auch Hackberry täglich konfrontiert.
  James Lee Burke, inzwischen selbst weit über siebzig, ist wie sein Heldenpaar ein Konservativer, aber radikaler. Er verachtet besonders die Figuren der Bush-Regierung – schon deshalb, weil sie sich, wenn’s ums Kämpfen in den Kriegen ging, die sie vom Zaun brachen, dem Dienst an der Waffe entzogen durch lächerliche Ausreden und Machinationen. „Wir haben es zugelassen, dass diese Männer das Christentum als Waffe genommen haben, und die Liberalen schlucken immer wieder diesen Köder. Themen wie die Homosexuellenehe oder das Recht auf Abtreibung sind wichtige persönliche Punkte, aber der rechte Flügel hat sie cleverer benutzt als die Progressiven. Wenn man in der Uni das Argumentieren und Debattieren übt, lernt man am ersten Tag, dass man dem Gegner nicht die Wahl des Kampfplatzes überlassen darf. Genau das haben wir getan . . .“ James Lee Burkes Helden sind kämpferisch in ihrer Religiosität, unerbittlich und alttestamentarisch. Und haben doch ein sehr entspanntes Verhältnis zu ihrem Gott.
  „Nein, das konnte nicht sein. Das durfte nicht sein. Jahwe trieb keine Spielchen. Oder vielleicht doch?“ Solch Alttestamentarismus prägte immer schon die Krimis des amerikanischen Südens, die Cops der New Yorker oder LA-Romane sind dagegen eher neutestamentlich orientiert – schon Philip Marlowe entwickelt sich zu einem prächtigen barmherzigen Samariter in Chandlers „The Long Good-Bye“. James Ellroy hat die Tradition des Mysterienspiels in die Großstadt hineingetragen, bis in die großen späten Politthriller.
  Der schlimmste Gegner, dem Hackberry sich gegenüber sieht, ist das eigene Alter, ist der drohende Tod, an den er denken muss, wenn er nachts schlaflos auf dem Bett sitzt und die Kälte des Revolvers an seinem nackten Oberschenkel spürt. Manchmal tut er sich zusammen mit tristen Erinnerungen und schreckhaften Visionen. „Dann sah er im Nebel vor sich ein Bild, wie aus einem Traum, aus dem er gleich erwachen würde. Es ergab keinen Sinn, passte nicht zu Ort und Zeit und schien wie ein fehlerhaftes Negativ in einer Filmrolle, das nicht akzeptabler Material enthielt und herausgeschnitten werden musste.“
  Einmal führt die Jagd nach dem Preacher Hackberry und Pam in die Nähe von Alamo, wo einst einhundertachtundachtzig Männer einem mexikanischen Heer standhielten, im Kampf um ein unabhängiges Texas. Am dreizehnten Tag wurde das Fort erstürmt, alle Verteidiger getötet, die Leichen aufgestapelt und verbrannt. Ein großer amerikanischer Mythos, aber auch er, erinnert Hackberry, ist schäbig geworden. Nur eine Frau blieb am Leben, und ihr Baby. Die Regierung verweigerte ihr Unterstützung, sie musste um zu überleben, als Prostituierte arbeiten in San Antonio.
          
James Lee Burke: Regengötter. Thriller. Aus dem Englischen von Daniel Müller. Wilhelm Heyne Verlag, München 2014. 660 Seiten, 16,99 Euro. E-Book 13,99 Euro.
Burke ist ein Radikaler.
Besonders aber verachtete er
die Bush-Regierung
Das texanisch-mexikanische Grenzland. Eine Landschaft ohne gesellschaftliche Zukunft, aber mit vielfältigen, von James Lee Burke fasziniert gezeichneten Himmelstönungen.
Foto: Eddie Seal/Bloomberg
James Lee Burke, geboren 1936 in Houston, Arbeit als Anwalt und Journalist. Seine Helden: Sheriff Dave Robicheaux in Louisiana und der Anwalt Billy Bob Holland in Montana. Foto: Bloomberg
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
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Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 27.10.2014

Aufgeheizt und aufgewärmt
Krimis in Kürze: Eine zweite Chance für Klassiker

Mit den Legenden ist das so eine Sache. Wenn keiner mehr weiß, dass es sich um eine solche handelt, muss getrommelt werden, um das Bewusstsein beim Publikum zu schaffen, dass es gerade etwas versäumt. Mit solchen Fanfaren wird seit Monaten Wind gemacht für die Rückkehr des verloren geglaubten Sohnes James Lee Burke aus Texas, der nun mit dem Roman "Regengötter" (Heyne, 660 S., 16,99[Euro]) wieder einen Auftritt in deutscher Übersetzung von Daniel Müller hat. Seit 2002 hatte der 1936 geborene, mit Preisen überreich ausgestattete Autor keinen deutschen Verlag mehr, nun soll alles gut werden.

Aber wird es das auch? Der in die Jahre gekommene Sheriff Hackberry Holland ist jedenfalls ziemlich allein auf weiter, sonnenverbrannter Flur, als er es mit einer Massenhinrichtung junger Asiatinnen zu tun bekommt, die man nur notdürftig mit einem Bulldozer verscharrt hat. Den Killer sucht auch die Einwanderungsbehörde und bald darauf auch den einzigen Tatzeugen und dessen charismatische Freundin. Das junge Paar ist auf der Flucht vor einem religiösen Irren, der sich Preacher nennt und glaubt, im Auftrag des alttestamentlichen Buches Esther die Welt reinigen zu müssen.

Die Zutaten verheißen, was Burke dann einlöst - archaische Wucht. Die aber auf Dauer durchzuhalten, daran sind schon andere gescheitert. Zu nah ist hohles Pathos, zumal wenn man wie Burke, statt zu einem Ende zu gelangen, immer wieder von vorne anfängt. Als Leser fürchtet man unweigerlich, nie von diesem Wanderkiller erlöst zu werden, immerhin geht das 660 stattliche Seiten lang so. Wenn man der These folgt, auch Krimileser wollten immer wieder das gleiche Buch lesen, hat man hier mehrere gleiche Romane in einem Band. Man könnte das geschwätzig nennen; da wir im Hard-boiled-Genre sind, nennen wir es lieber warmed-over und empfehlen als Soundtrack Johnny Cashs Lied "The Man Comes Around".

Bei Kunstmann legt man sich ebenfalls mit einer Neuauflage für "Laidlaw" (304 S., 19,95 [Euro]) von William McIlvanney ins Zeug, der laut Werbung dafür verantwortlich ist, dass Ian Rankin zum Schriftsteller wurde. Na bitte, da hat er sich tatsächlich ein Vorbild ausgesucht, dessen kunstvoll knappe Prosa aus dem Haufen heraussticht. Mit der Laidlaw-Trilogie, die zwischen 1977 und 1991 erschien, hievte McIlvanney Schottland auf die Krimiweltkarte, Detective Inspector Jack Laidlaw ist ein Gedichte zitierender Sonderling, der zu viel trinkt, "nicht aus Vergnügen, eher systematisch, als wär's verschnittener Schierling"). Der Ausflug nach Glasgow lohnt sich auch nach bald vierzig Jahren.

Ebenfalls am unteren Rand der Gesellschaft fischt die englische Autorin Liz Cody ihre Geschichten in "Lady Bag" (Argument Verlag, 320 S., 17,- [Euro]). Sie hat selbst Erfahrungen als Obdachlose sammeln müssen, die kommen ihrer namenlosen Protagonistin nun zu Hilfe, die aus der Mittelschicht in die Gosse gestürzt ist. Mit einem stabilen Rotweinpegel und ihrem sprechenden Hund zieht sie durchs Westend, als sie den Mann wiedersieht, der sie in den Ruin trieb. Sie heftet sich auf seine Spur - was ihr nicht gut bekommen wird. Cody beschreibt ein London aus dem Blick von unten, das mit unserem touristischen Blick gründlich aufräumt, bissig, witzig und sehr schnoddrig.

Das Krimi-Genre ist mittlerweile vom Vorübergehen der Neuerscheinungen so aufgebläht, dass es nichts mehr hält von Selbstbeschränkung. Das hilft dann auch Büchern, die gar nicht als Krimi vermarktet werden. So widerfahren dem Liebeskind Verlag zu München, der einen psychologischen Roman "Die Verlobung" (320 S., 19,80 [Euro]) von Chloe Hooper veröffentlich hat, der es - man weiß auch beim Verlag nicht genau, warum - sogleich auf die KrimiZeit-Bestenliste geschafft hat.

Unter neuer Verlagsfahne segelt derweil Don Winslow nach seinem Abschied von Suhrkamp in Richtung Stapel neben der Ladenkasse mit "Missing. New York" (Droemer, 395 S., br., 14,99 [Euro]). Sein Ermittler Frank Decker ist ein ehemaliger Elitesoldat, der seine Festanstellung bei der Polizei und seine Ehe drangibt, als die siebenjährige Hailey verschwindet. Die Spur führt aus der Provinz in Nebraska nach New York, in die Glamourwelt rund um den Central Park und zu den Reichen in den Hamptons. Das ist solide und temposicher inszeniert und schlürft sich so weg, ohne größere Spuren im Lesergedächtnis zu hinterlassen - mithin bestsellertauglich. Dass es zur Überrundung von Nele Neuhaus reicht, darf bezweifelt werden.

Am 8. Oktober wäre er fünfzig Jahre alt geworden, deswegen wirft sich der Züricher Diogenes Verlag für den im Vorjahr verstorbenen Autor Jakob Arjouni in die Bresche und bündelt dessen fünf Romane um den Frankfurter Privatdetektiv Kemal Kayankaya in einer geschmackvollen Kassette mit Schmuckschuber. "Die Kayankaya-Romane" (Diogenes, 1080 S., 39,90 [Euro]) kann man bereits vorsorglich auf die Liste für mögliche Weihnachtsgeschenke setzen.

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