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Alice (Pugh) und Jack (Styles) können sich glücklich schätzen: Sie gehören zu den Bewohnern der utopischen Gemeinde Victory, einer experimentellen Unternehmenssiedlung, in der die Mitarbeiter des streng geheimen Victory-Projekts mit ihren Familien leben. Der gesellschaftliche Optimismus der 1950er-Jahre, den Victory-CEO Frank (Pine) - zu gleichen Teilen Unternehmensvisionär und motivierender Life-Coach - versprüht, durchzieht jeden Aspekt des täglichen Lebens in dieser verschworenen Gemeinde mitten in der Wüste. Während die Ehemänner ihren Alltag in der Victory-Projektzentrale verbringen und…mehr

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Produktbeschreibung
Alice (Pugh) und Jack (Styles) können sich glücklich schätzen: Sie gehören zu den Bewohnern der utopischen Gemeinde Victory, einer experimentellen Unternehmenssiedlung, in der die Mitarbeiter des streng geheimen Victory-Projekts mit ihren Familien leben. Der gesellschaftliche Optimismus der 1950er-Jahre, den Victory-CEO Frank (Pine) - zu gleichen Teilen Unternehmensvisionär und motivierender Life-Coach - versprüht, durchzieht jeden Aspekt des täglichen Lebens in dieser verschworenen Gemeinde mitten in der Wüste.
Während die Ehemänner ihren Alltag in der Victory-Projektzentrale verbringen und an der "Entwicklung progressiver Materialien" arbeiten, vertreiben sich ihre Frauen - darunter auch Franks elegante Partnerin Shelley (Chan) - die Zeit damit, sich der Schönheit, dem Luxus und den Ausschweifungen hinzugeben, die der Ort zu bieten hat. Das Leben ist perfekt, denn die Firma liest den Bewohnern jeden Wunsch von den Augen ab. Alles, was im Gegenzug verlangt wird, ist Diskretion - und bedingungslose Hingabe an die Ziele des Unternehmens.
Doch dann legen sich erste Schatten über das idyllische Leben, und es wird deutlich, dass hinter der verführerischen Fassade etwas Unheimliches lauert. Alice beginnt sich zu fragen, was genau in Victory vor sich geht - und warum. Doch wie viel ist sie bereit zu verlieren, um zu enthüllen, was in dem vermeintlichen Paradies tatsächlich geschieht?
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 22.09.2022

Guck mal, was da bebt

Die Popmusikwelt liebt Harry Styles. In "Don't Worry Darling" wird er jetzt Filmschauspieler - und von der Kollegin

Florence Pugh glatt an die Wand gespielt.

Alice und Jack sind das perfekte Paar. Darüber herrscht Einigkeit in der kleinen Gemeinde am Rande der Wüste. Allerdings gibt es wenig, worüber sich die Bewohner dieser Vorstadt nicht einig sind. Das Leben verläuft in ruhigen Bahnen, die Frauen kümmern sich um den Haushalt, räumen ihre Luxuswohnungen auf und treffen sich auf Drinks am Pool irgendeiner Nachbarin. Und die Männer tragen schmalgeschnittene Anzüge und Krawatten, wenn sie am Morgen in ihre blinkenden Cadillacs steigen, um zur Arbeit in die Einöde hinaus zu fahren. Nur worin diese Arbeit besteht, das dürfen die Frauen nicht erfragen.

Regisseurin Olivia Wilde erschafft in ihrem zweiten Spielfilm "Don't Worry Darling" eine Welt, die sich der Ästhetik der späten Fünfzigerjahre bedient, jedoch genug Irritationspunkte setzt, um von Anfang an infrage zu stellen, was in dieser Vorort-Idylle nicht stimmt. Details an Frisuren, Kleidern, Möbeln wollen nicht in die Reproduktion jener Ära passen, sind mal zu glatt, mal zu kurz oder zu minimalistisch. Die Optik erzählt schon von einer Zukunft, von der die Frauen hier nichts wissen. Doch diese perfekte Welt soll aus den Fugen geraten. Das nimmt Wilde ganz wörtlich, denn gleich am ersten Morgen, an dem Alice für Jack zum Frühstück Eier brät und Kaffee kocht (eine Routine, deren Monotonie wir in immer schnelleren Schnitten im Verlauf des Films vermittelt bekommen), erschüttert ein Erdbeben das Haus. Alice hält Gewürze fest, Jack das Geschirr, die Gesten sind eingespielt, es ist augenscheinlich nicht das erste Mal, dass dies passiert. Alice vermutet Experimente der Forschungseinrichtung in der Wüste dahinter, in der Jack arbeitet. Der bleibt die Antwort auf ihre Nachfragen schuldig, zieht sich mit einem Lächeln aus der Affäre und schwingt sich in seinen Wagen.

Gespielt wird Jack vom Sänger Harry Styles, der in den perfekt sitzenden Anzügen eine ähnlich ansehnliche Figur macht wie Frank Sinatra in seinen Filmrollen. Allerdings reicht Styles' darstellerischer Einfallsreichtum leider nicht über drei immergleiche Gesichtsausdrücke hinaus. Zum Glück schenkt das Drehbuch ihm noch eine Szene, in der er tanzen darf. Der Unterschied bei Talent und Können fällt vielleicht auch deshalb so stark auf, weil Styles' Figur neben Florence Pugh fast zur Nebenrolle wird. Der Fokus des Films bleibt ausschließlich auf der von ihr gespielten Alice.

Pugh feierte ihren internationalen Durchbruch im Horrorfilm "Midsommar" (2019), in dem amerikanische Urlauber in Schweden in die Fänge eines blutigen Kults geraten. Ihre Rolle hier ist ähnlich angelegt, wieder spielt sie die junge Frau, die langsam dahinterkommt, was vor sich geht, und der niemand zuhören will. In Wildes Film erhöht sich der Schwierigkeitsgrad für die Schauspielerin noch einmal, gibt es in "Don't Worry Darling" doch kaum eine Einstellung, in der Pugh nicht zu sehen ist. Bei weniger talentierten Darstellern könnte das langweilen, Pugh jedoch schaut man jede Sekunde gespannt dabei zu, wenn die Geschichte sich zuspitzt und das Kräuseln auf der glatten Oberfläche ihres perfekten Lebens auch in ihrem Spiel wiederzufinden ist. Langsam wechselt sie vom naiven Lächeln zu irritierten Blicken, die schließlich einem Kampfgeist weichen, dem man sich besser nicht in den Weg stellen sollte.

Wilde inszeniert Alice' Suche nach der Wahrheit als Psychohorror, der sich auf der Tonebene schon ankündigt, bevor die junge Frau beginnt Dinge zu sehen, von denen alle sie glauben machen wollen, dass diese nicht existierten. Da fiept und knackt es, wenn Erinnerungen als surreale traumähnliche Sequenzen durchbrechen: Blutstropfen, federgeschmückte Tänzerinnen, Alice vollbekleidet unter Wasser. Diese Bilder sind anfangs so kurz eingeblendet, dass das Unbewusste sie mehr erahnt als sieht.

Wilde will ihre Zuschauer in einen ähnlich irritierten Zustand versetzen wie ihre Hauptfigur, macht so nachvollziehbar, wie sich Ohnmacht anfühlt, wenn der jungen Frau statt Verständnis nur der Vorwurf, sie sei hysterisch und solle sich zusammenreißen, begegnet. So wird "Don't Worry Darling" zu einem beklemmenden Kommentar auf den Zustand der Frauenrechte in Amerika. Wenn Alice beginnt, aus dem Fünfzigerjahre-Idyll auszubrechen und die Kontrolle über das eigene Leben und den eigenen Körper zu fordern, kommt man nicht umhin, dies als Hinweis auf die aktuelle Abtreibungsdebatte in den USA zu lesen. Über all den politischen Anspielungen bleibt die Auflösung der Geschichte etwas schwach, als wären den Drehbuchautoren, Katie Silberman und den Brüdern Carey und Shane van Dyke, die Ideen ausgegangen. Regie und Hauptdarstellerin aber trösten darüber hinweg. MARIA WIESNER

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