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Kosovo 1999 - der Bürgerkrieg hat seinen traurigen Höhepunkt erreicht, und während serbische Soldaten unbarmherzig gegen die albanische Zivilbevölkerung vorgehen, ist auch eine Spezialeinheit der Amerikaner mit einer geheimen, alles andere als sauberen Mission beschäftigt. Aaron Hallam (Benicio del Toro) ist einer der Männer, die im Auftrag seines Landes in Krisengebiete geschickt werden, um staatlich sanktioniert zu morden, da die Politik keinen anderen Ausweg gefunden hat.
Den Luxus einer Moral kann er sich nicht erlauben, als er mit gespenstischer Präzision in ein serbisches Quartier
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Produktbeschreibung
Kosovo 1999 - der Bürgerkrieg hat seinen traurigen Höhepunkt erreicht, und während serbische Soldaten unbarmherzig gegen die albanische Zivilbevölkerung vorgehen, ist auch eine Spezialeinheit der Amerikaner mit einer geheimen, alles andere als sauberen Mission beschäftigt. Aaron Hallam (Benicio del Toro) ist einer der Männer, die im Auftrag seines Landes in Krisengebiete geschickt werden, um staatlich sanktioniert zu morden, da die Politik keinen anderen Ausweg gefunden hat.

Den Luxus einer Moral kann er sich nicht erlauben, als er mit gespenstischer Präzision in ein serbisches Quartier eindringt und ohne einen Laut seinen blutigen Auftrag ausführt. Doch die Erinnerungen bleiben. Und auch eine Ehrenmedaille kann kaum verhindern, dass ein Soldat, der zur Gewissenlosigkeit trainiert wurde, unter der Last seines Gewissens zerbrechen wird.

Einige Jahre später, inmitten der kanadischen Rocky Mountains. Hierher hat sich der ehemalige Armee-Ausbilder und Fährtenleser L.T. Bonham (Tommy Lee Jones) zurückgezogen, um seinen Ruhestand zu genießen und gelegentlich Einheimische zu vermöbeln, die geschützte Tiere jagen. Doch auch die Schatten seiner Vergangenheit reichen weit. Eintausend Meilen südlich, in den Wäldern von Oregon, werden die Leichen von zwei Jägern gefunden, die nur durch ein Messer getötet wurden, ohne dass der Täter Spuren hinterlassen hat. Es muss sich um einen professionellen Attentäter handeln, weshalb Bonham auf Bitten seiner ehemaligen Vorgesetzten einfliegt und nun der FBI-Agentin Abby Durrell (Connie Nielsen) bei der Suche nach dem Killer zur Seite steht. Und es dauert nicht lange, bis Bonham seinen Verdacht bestätigt sieht, dass es sich bei dem Gesuchten um einen seiner ehemaligen Schüler handelt - denn er spürt Aaron Hallam genauso instinktsicher auf, wie dieser seinen alten Ausbilder an sich heranlässt. Der erste, überraschend plötzliche Kampf der beiden geht nur zu Gunsten Bonhams aus, weil er unerwünschte Hilfe vom FBI erhält. Aaron wird in Verwahrung genommen.

Doch nun beginnen die Probleme erst. Abgesehen davon, dass es kein Motiv für den Amoklauf des gefährlich brütenden Aaron gibt, kommen die Behörden auch kaum dazu, ihre Vernehmung zu beginnen. Von ganz oben legitimierte Sicherheitsleute holen ihn ab, um ihn angeblich in ein Spezialgefängnis zu bringen. Nur Bonham weiß, dass Aaron nun von eben jenen Geheimnisträgern liquidiert werden wird, die ihn einst als staatlichen Söldner einsetzten. Der alte Ausbilder ist machtlos und macht sich schon auf den Rückweg nach British Columbia, während er dunkel ahnt, dass der Beruf des Tötens Aaron in eine Tötungsmaschine verwandelt hat. Eine Bestätigung dafür bekommt er kurz darauf: Aaron hat seine Wächter überwältigt und befindet sich auf der Flucht.

Es beginnt eine Jagd, bei der bald nicht mehr klar ist, wer Jäger und wer Gejagter ist. Und während der Verfolgungsjagden durch die Stadt und die nahen Wälder muss Bonham erkennen, dass er die Verantwortung dafür trägt, dass Aaron unter der Last seiner Schuld in mörderische Dunkelheit geglitten ist...

Bonusmaterial

DVD-Ausstattung / Bonusmaterial: - Kinotrailer - Trailer von anderen Filmen - Kapitel- / Szenenanwahl - Animiertes DVD-Menü - DVD-Menü mit Soundeffekten - Fotogalerie - Informationen zu Cast & Crew - Produktionsnotizen - DVD-Rom Applikationen
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 19.04.2003

Leinwand im Grünen
Messerwisser: William Friedkins Film "Die Stunde des Jägers"

Der Anfang sieht aus, als stammte er aus einem anderen Film. Frühjahr 1999: Kommandounternehmen im Kosovo. Nächtliche Brände, Explosionen, Schreie und Blut. Serbische Freischärler machen Jagd auf albanische Zivilisten. Frauen und Kinder werden zusammengeschossen, ein kleines Mädchen kniet zwischen den Leichen seiner Eltern. In einer Moschee, zwischen Trümmern und zerfetzten Körpern, haben die Serben ihr Hauptquartier. Eine amerikanische Spezialeinheit - Männer mit geschwärzten Gesichtern und Bowiemessern - schleicht sich heran. Einer der Soldaten dringt in den Raum ein, in dem sich der Anführer der Schlächter aufhält. Er zieht dem Gegner seine Klinge übers Gesicht, sticht ihn in Hals und Brust, blitzschnell, mechanisch, wie ein Artist des Tötens. In der nächsten Einstellung sieht man, wie der Soldat eine Auszeichnung bekommt.

Dann beginnt der Film noch einmal. In den Wäldern von Oregon, im Nordwesten Amerikas, werden zwei Hobbyjäger von einem Unbekannten angefallen und massakriert. Wieder ist es ein Messer, das die blutige Arbeit verrichtet. Aber diesmal ist die Schreckenslandschaft grün, so grün wie - Schnitt - die Winterweiten Kanadas, in denen L. T. Bonham (Tommy Lee Jones) als Wald- und Wildhüter Dienst tut. Bonham hat früher einmal Spezialeinsatztruppen der U.S. Army ausgebildet, er hat sie Töten gelehrt. Deshalb soll er nun der amerikanischen Polizei - Schnitt, wieder in Oregon, ein Hubschrauber landet am Tatort - bei der Suche nach dem Waldmörder helfen. "Wenn ich in zwei Tagen nicht zurück bin", sagt Bonham zur Einsatzleiterin der Polizei, "heißt das, daß ich tot bin." Nach fünf Minuten hat er seinen Mann gefunden.

William Friedkins Film "Die Stunde des Jägers" enthält zwei Geschichten: eine reale - das Duell zweier Männer, des ehemaligen Ausbilders L. T. Bonham und seines Musterschülers Aaron (Benicio del Toro) - und eine symbolische. Die symbolische handelt von den Höllenqualen des Einzelkämpfers, der seine Mordlektion, seine Lust am Töten nicht mehr los wird. Und für sie findet der Film keine Bilder. Er versucht es mit einem Mann allein in einem dunklen Raum; dann mit demselben Mann, der bei seiner Exfreundin und ihrer kleinen Tochter unterkriecht; schließlich gibt er es auf. Es gibt nichts zu erzählen, wenn man nicht von den Sonntagnachmittagen der Kriegsheimkehrer erzählt, nicht von den Schulfreunden, den Jobs, den Tränen am Küchentisch, den Sorgen der Eltern. Sondern nur vom Kampf, der ewig weitergeht. Und nur dafür interessiert sich Friedkins Film.

Man kann es auch so sagen: "Die Stunde des Jägers" ist ein Ausflug ins Grüne, mit einem Intermezzo in der wunderschönen Stadt Portland, Oregon, bei dem mit selbstgeschmiedeten Messern darüber entschieden wird, wer am Ende das Mädchen küssen darf. Das Mädchen ist Connie Nielsen als Detective Abby Durrell, und viel mehr als herumstehen und warten darf sie in dieser Geschichte auch nicht tun. Um so mehr Arbeit haben Tommy Lee Jones und Benicio del Toro, und es ist wirklich eine Lust, ihnen dabei zuzusehen, wie sie ihre Körper mannhaft schnaufend über Asphalt und Moos Nordwestamerikas bewegen. William Friedkin hat also nicht verlernt, was er in "French Connection" und "Leben und Sterben in L. A." so großartig konnte. Zwischendurch hat er dann "Rambo" und "Die letzten Amerikaner" angeschaut und in den Zeitungen ein paar Stories über den Kosovokrieg gelesen. Insofern ist sein Film der reinste Waldspaziergang. Aber auch nicht mehr.

ANDREAS KILB

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