Großartiges Krimidebüt!
Gesine Cordes ist Friedhofsgärtnerin. Als sie für eine Beerdigung die Trauerkränze auf den Ostfriedhof bringt, ist sie sehr in Eile und wird unangenehm überrascht: Die beiden Kinder der Verstorbenen, die Zwillingsmädchen Martha und Frida, sehen haargenau so aus, wie Gesine
als sie klein war. Gesine wird bewusst, dass es offenbar Mareike ist, die hier beerdigt werden…mehrGroßartiges Krimidebüt!
Gesine Cordes ist Friedhofsgärtnerin. Als sie für eine Beerdigung die Trauerkränze auf den Ostfriedhof bringt, ist sie sehr in Eile und wird unangenehm überrascht: Die beiden Kinder der Verstorbenen, die Zwillingsmädchen Martha und Frida, sehen haargenau so aus, wie Gesine als sie klein war. Gesine wird bewusst, dass es offenbar Mareike ist, die hier beerdigt werden soll. Ausgerechnet auf dem Ostfriedhof! Mareikes Mann Juan Alvarez ist überzeugt davon, dass Gesine keinen Selbstmord begangen hat, sondern umgebracht wurde. Er will mit Gesine reden, aber sie will nichts davon wissen. Nichts von ihm, nichts von den Mädchen, nicht von Mareike. Sie will die Vergangenheit vergessen und auch den Schmerz, den Mareike ihr zugefügt hat... Als dann aber ihre Eltern Gesine verdächtigen, den Tod von Mareike verursacht zu haben und die Polizei sie zur Vernehmung vorlädt, bleibt Gesine nichts anderes übrig, als sich ihrer Vergangenheit zu stellen. Der Vergangenheit mit ihrer Schwester und auch ihrer eigenen Vergangenheit als Kriminalkommissarin. Wurde Mareike wirklich umgebracht oder konnte sie vielleicht einfach mit ihrer Schuld nicht mehr leben?
Das Krimidebüt der in Köln wohnenden Journalistin und Drehbuchautorin Annette Wieners ist geglückt. Es ist großartig! Die Spannung zieht sich von der ersten Seite an durch das ganze Buch und steigert sich im letzten Drittel des Buches sogar noch.
Die Geschichte wird immer mal wieder unterbrochen und in kurzen Einschüben dem Leser die Ereignisse von vor zehn Jahren nahegebracht. Auf diese Weise erhält man immer mehr Einblick in die Geschehnisse, aber nie sehr viel, so dass wirklich bis fast zum Schluss die Frage offen bleibt: Was ist damals wirklich geschehen?
Schon bald wird dadurch auch klar, was die schön gestalteten Steckbriefe verschiedener Giftpflanzen zu bedeuten haben, auf die man beim Lesen unwillkürlich stößt. Sehr schön gemacht. Das war ein kleines zusätzliches Highlight!
Der detailreiche, liebevoll-bildliche Schreibstil der Autorin und die interessanten Charaktere machen „Kaninchenherz“ zu etwas ganz besonderem. Die Verhaltensweisen und Reaktionen der Charaktere sind schlüssig. Gerade auch Gesine als Hauptfigur handelt absolut nachvollziehbar, wenn man ihre Vergangenheit berücksichtigt, von der ich als Leserin nach und nach immer mehr erfahre. Und mit jeder Information wächst die Spannung.
Die Charaktere sind auffallend gut dargestellt. Gesine als Hauptfigur, ihr guter Freund Hannes, die Zwillingsmädchen Martha und Frida, ja sogar die verstorbene Mareike wurde in meinem Kopf wieder zum Leben erweckt. Es gibt auch Figuren, die mir anfangs gar nicht sympathisch waren, die später aber dann doch noch mein Herz erobern konnten – und anders herum.
„Kaninchenherz“ ist der erste Band einer Krimi-Reihe. In diesem ersten Band ist Gesine gezwungen, sich ihrer Vergangenheit zu stellen. Unter anderem davon lebt die Geschichte. Ich bin sehr gespannt, wie der nächste Band aufgebaut sein wird. Bleibt Gesine Friedhofsgärtnerin? Oder macht Marina Olbrecht ihr doch noch ein Angebot, in den Dienst der Kripo zurückzukommen?
Ein großartiges und erfrischendes Krimidebüt, das mich überzeugt hat! Das Ende macht Lust auf mehr.