Auf der Baustelle einer Walnussölmühle entdeckt der portugiesische Arbeiter Pedro Martinez bei Baggerarbeiten einen Schädel. Kommissarin Marie Mercier, die ihr Sabbatical vorzeitig beendet hat, um die Leitung des Kommissariats der Region zu übernehmen, ermittelt in ihrem ersten Fall als Leitung.
Denn Michel Leblanc - der bisherige Leiter des Kommissariats - ist befördert worden und mittlerweile…mehrAuf der Baustelle einer Walnussölmühle entdeckt der portugiesische Arbeiter Pedro Martinez bei Baggerarbeiten einen Schädel. Kommissarin Marie Mercier, die ihr Sabbatical vorzeitig beendet hat, um die Leitung des Kommissariats der Region zu übernehmen, ermittelt in ihrem ersten Fall als Leitung. Denn Michel Leblanc - der bisherige Leiter des Kommissariats - ist befördert worden und mittlerweile Maries Freund, so dass die beiden nun eine Wochenendbeziehung führen. Die vier Barthes Schwestern betreiben den Hof, zu dessen Gelände die noch im Rohbau befindliche Walnussölmühle gehört, da ihre Eltern sich seit dem Verschwinden ihres Sohnes Antoine komplett zurückgezogen haben. Doch ist Antoine, der sich schon seit langem nicht einmal mehr mit einer Postkarte gemeldet hat, wirklich nach Australien ausgewandert? Und was verbirgt Antoines Schwester Nathalie, die so strikt dagegen gewesen ist, auf dem Grundstück eine Walnussölmühle bauen zu lassen?
"Kalte Blüten" ist nach "Trüffelgold" der zweite Fall, in dem Protagonistin Marie Mercier ermittelt und Autorin Julie Dubois ins wunderschöne Perigord entführt. Dass zu Beginn des Krimis kurz zusammengefasst wird, was seit dessen Vorgänger passiert ist, hat mir gut gefallen, da seit dessen Ende in etwa ein halbes Jahr vergangen ist.
An "Kalte Blüten" haben mir der flüssige Schreibstil und die abwechslungsreiche Erzählweise von Julie Dubois zugesagt, die die Ereignisse nicht nur aus Sicht von Kommissarin Marie Mercier schildert, sondern etwa auch aus Sicht des portugiesischen Arbeiters Pedro Martinez, der den Schädel bei Baggerarbeiten entdeckt hat, aus Sicht von Maries Großtante Léonie sowie aus Sicht von Inspektor Martin, mit dem Marie sich ein Büro in der Arbeit teilt.
Neben der patenten, sympathischen Protagonistin Marie Mercier haben es mir besonders die kauzigen Typen - allesamt schräge Originale - angetan, die die Welt der Perigord Krimis von Julie Dubois bevölkern und die sie ebenso schräg wie liebenswürdig zu charakterisieren weiß. Neben Georges, der sein Hängebauchschwein Agnes innig liebt, wäre da noch der rundliche Inspektor Martin - Maries häuslicher, nerdiger Kollege - zu nennen. Martin hat einen ausgeprägten Putzfimmel, der von seiner Vorliebe für Desinfektionsmittel ergänzt wird, und schätzt seine Excel To-Do Listen, Zahlen wie Logik. Und die morbide Verzückung von Gerichtsmediziner Fred Blanquer, die von hübschen Schädeln bis hin zu schönen Schrammen reicht, die womöglich sogar die Todesursache gewesen sind, ist gleichermaßen irritierend wie interessant.
Zudem bindet die Autorin gekonnt wunderschöne Beschreibungen des malerischen Perigord in ihren Cozy Crime ein und bringt einem auch die gute Küche des Perigord in vielen köstlichen Gerichten näher - wie etwa den traditionellen Gerichten des Perigord ala Großtante Leonie, deren Rezepte sich Marie in ein Heft notiert. Das beginnt bei einem Omelette á l`oseille mit Gänsefett, Knoblauch, Zwiebeln und Sauerampfer, reicht über Blanquette de veau - ein Kalbsragout in heller Sauce mit Morcheln anstelle von Champignons - bis hin zu Hachis-Parmentier de Canard - einem mehrschichtigen Auflauf aus Kartoffelpüree und Entenfleisch, um nur einige Beispiele zu nennen. Ein separater Teil, der Rezepte zu den genannten Gerichten und vielen weiteren enthalten würde, hätte ich als passende Ergänzung von "Kalte Blüten" empfunden.
Nach einem ruhigeren Erzähltempo zum Einstieg in diesen Cold Case nimmt die Handlung dann im weiteren Verlauf an Fahrt auf, wenn die Taktung der Ereignisse nach dem langsameren Beginn von Julie Dubois erhöht wird. Bis zu seiner Auflösung, die für mich überraschend gewesen ist, da ich diese erst kurz vorher habe kommen sehen, vermochte mich dieser Perigord Krimi gut zu unterhalten. An seinem Ende hat mir besonders die Rolle von Kommissar Martin gefallen, die die Autorin ihm zugedacht hat, und die ich an dieser Stelle natürlich nicht in unnötiger Weise spoilern möchte.
Das einzige, was ich an diesem schönen Cozy