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Es ist dunkel. Insekten umschwirren das Licht im Hof, und der Wachhund sitzt am Tor. Ein Junge ist nicht nach Hause gekommen, und seine Familie wartet ängstlich auf seine Rückkehr. Ein Vater tritt in die Dunkelheit, um nach seinem Sohn zu suchen. Während die Stunden und Tage verstreichen, wird dieser Vater von zwei so gegensätzlichen Zwillingssöhnen lernen, wie gefährlich Träume und Hoffnungen sein können. Er wird unangenehmen Wahrheiten über seine Heimat Trinidad, seine Familie und sich selbst ins Gesicht sehen müssen. Und er wird gezwungen sein zu handeln. Doch darf man das Leben eines seiner Kinder zugunsten des anderen opfern?…mehr

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Produktbeschreibung
Es ist dunkel. Insekten umschwirren das Licht im Hof, und der Wachhund sitzt am Tor. Ein Junge ist nicht nach Hause gekommen, und seine Familie wartet ängstlich auf seine Rückkehr. Ein Vater tritt in die Dunkelheit, um nach seinem Sohn zu suchen. Während die Stunden und Tage verstreichen, wird dieser Vater von zwei so gegensätzlichen Zwillingssöhnen lernen, wie gefährlich Träume und Hoffnungen sein können. Er wird unangenehmen Wahrheiten über seine Heimat Trinidad, seine Familie und sich selbst ins Gesicht sehen müssen. Und er wird gezwungen sein zu handeln. Doch darf man das Leben eines seiner Kinder zugunsten des anderen opfern?
Autorenporträt
Claire Adam wurde in Trinidad geboren, wo sie auch aufwuchs. Sie studierte Physik an der Brown University in Rhode Island und erwarb später einen Master in Creative Writing am Goldsmith College der University of London, in der Stadt, in der sie auch heute lebt.
Trackliste
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1Goldkind07:00:00
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 01.07.2020

Brutaler Überlebenskampf
Traurige Tropen: Claire Adam erzählt von zwei ungleichen Brüdern in der Karibik
Paul ist weg, und Vater Clyde macht sich im Dunklen fluchend auf den Weg durchs Dickicht, das bis zum Meer reicht. Wir sind in Trinidad, es ist heiß, es gibt Insekten, Schlangen und andere Tiere, die Clydes Suche nach Paul fast zur Qual machen. Es ist auch eine Tour durch Clydes Gedanken, der, wenn er Paul gefunden hat, endlich seinem Sohn den Kopf zurechtzusetzen. Dieser Paul! Unzuverlässig, unzugänglich, eigensinnig, unberechenbar, was denkt er sich, was treibt ihn an, warum ist er so, wie er ist? Doch er findet ihn nicht und kehrt zurück: „Clyde setzt sich auf die Stufe, plötzlich hat er Angst. Die Hunde setzen sich neben ihn und schieben ihre Schnauzen in seine Hände.“ In drei Teilen erzählt Claire Adam, in Trinidad geboren und aufgewachsen, bevor sie in den USA studierte vom seltsamen Paul und seinem Bruder Peter, von den Eltern Clyde und Joy, die indischen Ursprungs sind und auf Trinidad leben. Adam schildert eine Mischung aus Landschaftsschönheit, brutalem Sozialgefälle und mörderischem Überlebenskampf, eine Welt aus Missgunst und Eifersucht und Gewalt, aus ständiger Bedrohung auch kleinster Glücksmomente. Und doch auch ein vitales, ungebärdiges, auch komisches Sichbehaupten, von kleinen Fluchten und sogar Siegen.
Claire Adam hat diese komisch-traurige Familiengeschichte so schmucklos direkt aufgeschrieben, dass man die einzelnen Mitglieder sofort kennen zu lernen meint, ohne große Außenansichtsbetrachtungen. Ungeteilte Sympathie gewinnt Onkel Wishnu, der große gute Geist hinter der Familie, der den begabten Peter genauso beschützt wie den scheinbar schläfrigen unberechenbaren, dabei immer eigensinnigen Paul. Bei der Zwillingsgeburt war Paul der später Geborene, hatte die Nabelschnur um den Hals, also wird Sauerstoffmangel bei ihm vermutet. Während die anderen ihn von da an für zurückgeblieben halten, betont Onkel Wishnu, einst selber Arzt, beruhigend, dass er ein bisschen mehr Zeit brauchen wird.
So folgen die Eltern dem weisen Rat des alten Arztes, der Clyde mag, weil er nicht korrupt, eifersüchtig und habgierig ist, sondern ehrlich, fleißig und nicht aufschneiderisch. Onkel Wishnu hilft Clyde mit seinem Vermögen und setzt sich zusammen mit Mutter Joy immer wieder dafür ein, dass die beiden Brüder auf der Schule nicht getrennt werden, denn allein hätte Paul wohl keine Chance. Die Verwandtschaft mault über Wishnus Unterstützung, Schwager Romesh bohrt besonders hartnäckig nach, wieso Clyde bevorzugt werde, man sei doch Familie. Nach Wishnus Unfalltod wird Pater Kavanagh zu einer Art guten Hirten von Paul, aber dessen Eigensinn bleibt unberechenbar. Die Geschichte von Familie Deyalsingh geht nicht wirklich gut aus, irgendwann wird aus Missgunst verbrecherisches Tun und alle sind beschädigt bis auf den am Ende in den USA studierenden Peter: „‚Kommen Sie‘, sagt Peter ... Pater Kavanagh streckt ihm zögerlich die Hand entgegen. Und da erkennt er, was Clyde von Anfang an erkannt hat – dass Peter in der Tat anders ist als alle anderen, dass er aus Gold gemacht ist, aus reinem Gold. Pater Kavanagh nimmt Peters Hand und folgt ihm ins Meer.“ So bleibt der bittere Geschmack von traurigen Tropen, die Einsicht in eine karibische Welt trostloser Ausweglosigkeiten, deren ungeheure Vielfalt an Gestalten gleichwohl unmittelbar beeindruckt.
HARALD EGGEBRECHT
Claire Adam: Goldkind. Aus dem Englischen von Marieke Heimburger und Patricia Klobusiczky. Hoffmann und Campe Verlag, Hamburg 2020. 270 Seiten, 23 Euro.
Am Ende sind in dieser trostlosen
Welt alle beschädigt, nur einem
gelingt der Sprung in die USA
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