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Im Kopenhagener Hafen wird ein neunjähriger Junge aufgefunden. Tot. Spuren im Schnee auf dem Dach. Für die Polizei steht die Todesursache fest: Unfall. Nur Fräulein Smilla glaubt an Mord. Doch je entschlossener sie nachforscht, umso entschiedener werden die Versuche, sie aus dem Weg zu räumen ...
Sprecher: Krista Posch, Matthias Habich, Hans Peter Hallwachs, u.v.a. Regie: Hermann Naber Produktion: Südwestrundfunk/Norddeutscher Rundfunk, 1995

Produktbeschreibung
Im Kopenhagener Hafen wird ein neunjähriger Junge aufgefunden. Tot. Spuren im Schnee auf dem Dach. Für die Polizei steht die Todesursache fest: Unfall. Nur Fräulein Smilla glaubt an Mord. Doch je entschlossener sie nachforscht, umso entschiedener werden die Versuche, sie aus dem Weg zu räumen ...

Sprecher: Krista Posch, Matthias Habich, Hans Peter Hallwachs, u.v.a.
Regie: Hermann Naber
Produktion: Südwestrundfunk/Norddeutscher Rundfunk, 1995

Autorenporträt
Peter Høeg, 1957 in Kopenhagen geboren, studierte Schauspiel, Tanz und Literaturwissenschaften. Nach zahlreichen Reisen, vor allem in die Karibik und nach Afrika, gründete er eine Stiftung zugunsten von Frauen und Kindern in Entwicklungsländern. Peter Høeg lebt heute als freier Schriftsteller in der Nähe von Kopenhagen.
Rezensionen
Peter Hoegs Roman Fräulein Smillas Gespür für Schnee wurde geradezu akustisch veredelt. Ein Hör-Iglu, zusammengesetzt aus Rückblenden, geschickten Ortswechseln und Dialogen, immer wieder unterbrochen von Smillas Gedanken.
(In München)

Fast hört man die Schneekristalle wirbeln in Zwetkoffs filigranen Kompositionen, die Hoegs Thriller auch zu einem Klanggenuss werden lassen.
(Frankfurter Allgemeine Zeitung)

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 05.02.2005

Band 47
Das Geheimnis im ewigen Eis
Peter Høegs Roman „Fräulein Smillas Gespür für Schnee”
„Die Leute gehen nicht zum Nordpol. Sie gehen ins Büro, streiten sich mit ihrer Frau und essen Suppe!”, hat Anton Tschechow einmal geschrieben. Peter Høeg hat diesen gut gemeinten Ratschlag für Erzähler unbekümmert in den Wind geschlagen und ein Buch geschrieben über die im Wortsinne mörderische Anziehungskraft des ewigen Eises. „Fräulein Smillas Gespür für Schnee” ist eines der wenigen Bücher der neunziger Jahre, die dauerhaft in das öffentliche Bewusstsein eingegangen sind. Und das dürfte wohl weniger an den Thrillerqualitäten dieses Romans liegen als an seiner ungewöhnlichen Heldin. Selbst wer den Roman nicht gelesen und sich auch die eher misslungene Verfilmung von Bille August erspart hat, dem ist Fräulein Smilla ein Begriff.
Smilla Jaspersen, die couragierte, witzig-zynische und von den Reizen der westlichen Warenwelt reichlich kalt gelassene Gletscherforscherin, gehört zweifellos zu den prägnantesten Romanheldinnen der letzten Jahre. Sie ist alles andere als eine Eisfee, die aus stillen Gletscherwelten auf das seltsame Treiben der Großstadtmenschen blickt oder Häuptling-Papalagi-Weisheiten von sich gibt. „Newton ist mein Bruder im Geiste”, erklärt sie einmal treffend, und ihre Liebe zur Mathematik sei größer als die zu den Mitmenschen. Es ist denn auch weniger ihr „Gespür für Schnee” als ihre scharfe, naturwissenschaftlich geschulte Kombinationsgabe, die sie die mörderischen Umtriebe verblendeter Naturforscher aufdecken lässt.
Der krude Mord an dem grönländischen Jungen Jesaja, der die Kopenhagener Polizei nicht gerade in hektische Betriebsamkeit versetzt, ist der Ausgangspunkt einer spannungsreichen Geschichte, in der Smilla bald von der Jägerin zur Gejagten wird, nachdem sie einem Jahre zuvor begangenen monströsen Verbrechen auf die Spur kommt. Wider Willen findet sie sich bald auf einem Schiff wieder, das in hochkrimineller Mission unterwegs ist ins ewige Eis. Es geht schließlich um nichts Geringeres als „die größte naturwissenschaftliche Sensation des Jahrhunderts”, die, tief versenkt im westgrönländischen Gletschereis, allerlei durch die Sucht nach Ruhm und Reichtum vom Pfad der Tugend abgekommene Gestalten auf den Plan ruft.
Als der Roman vor zehn Jahren auf Deutsch erschien, wurde er von der Kritik fast einhellig als Verteidigung einer intuitiven, naturverbundenen Lebenseinstellung gepriesen und Smillas Schnee-Empfindsamkeit der Existenzform des rationalistisch geprägten, entfremdeten Großstadteuropäers entgegengestellt. Der Mythos vom zurückgezogen lebenden, zivilisatorischer Errungenschaften wie Telefon und Fernsehen entratenden Dichter Peter Høeg, wie er damals durch die Gazetten geisterte, hat das Seine zu dieser kuriosen Deutung des Romans getan. Erbauliche Naturfrömmigkeit wird man in diesem Buch freilich vergebens suchen. „Fräulein Smillas Gespür für Schnee” ist ein virtuoses Spiel mit den Genres der Kriminalgeschichte, des Wissenschaftsthrillers und des Großstadtromans, und alle diese Stränge vereinigen sich gewissermaßen in der grönländischen Gletscherwelt: Denn diese erweist sich als das topografische Zentrum des geheimen Verbrechens, auf das Peter Høeg seine unverwüstliche Heldin zusteuern lässt.
KLAUS BÖLDL
Peter Høeg
Foto: Harald H. Schröder
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