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Die Kunst des Liebens
Die junge Iris macht ihr Ding, zündelt schon mal, und für ihre Eltern hat sie nur Verachtung übrig. Aber wen wundert das? Mutter Hannah sieht nicht nur aus wie eine Barbiepuppe, sondern ist genauso leblos, und Stiefvater Lowell, der verkrachte Soap-Darsteller, macht die Sache auch nicht besser. Dann tritt Ernest, Iris' leiblicher Vater, in ihr Leben und ändert alles. Er, an den Iris keine Erinnerungen mehr hat, liegt im Sterben. Wäre das nicht schon genug an emotionaler Belastung, so bringt Iris` Mutter das Fass zum Überlaufen. Geldgierig und raffsüchtig, wie sie ist,…mehr

Produktbeschreibung
Die Kunst des Liebens

Die junge Iris macht ihr Ding, zündelt schon mal, und für ihre Eltern hat sie nur Verachtung übrig. Aber wen wundert das? Mutter Hannah sieht nicht nur aus wie eine Barbiepuppe, sondern ist genauso leblos, und Stiefvater Lowell, der verkrachte Soap-Darsteller, macht die Sache auch nicht besser. Dann tritt Ernest, Iris' leiblicher Vater, in ihr Leben und ändert alles. Er, an den Iris keine Erinnerungen mehr hat, liegt im Sterben. Wäre das nicht schon genug an emotionaler Belastung, so bringt Iris` Mutter das Fass zum Überlaufen. Geldgierig und raffsüchtig, wie sie ist, hat Hannah keinerlei Respekt für den Todkranken. Stattdessen sieht sie sich bereits als Millionenerbin, denn Ernest ist ein hoch betuchter Kunstsammler - allein mehrere Picassos hängen in seinem Haus. Doch Ernests Tod bringt Klarheit. Es ist ein Abgang wie ein Paukenschlag! - Und die letzte große Liebeserklärung an seine Tochter Iris.
Autorenporträt
Jenny Valentine wurde 1970 in Cambridge geboren und schreibt von der Kritik hochgelobte Kinder- und Jugendbücher, die mehrfach ausgezeichnet und in 19 Ländern veröffentlicht wurden. Jenny Valentine lebt an verschiedenen Orten und hat zwei Töchter.

Klaus Fritz ist Diplomsoziologe und promovierter Philosoph. Seit 1991 ist er als freier Journalist tätig. Zusammen mit Dietmar Friedmann veröffentlichte er bei dtv 'Wer bin ich, wer bist du?' (1996) und 'Wie ändere ich meinen Mann?' (1997). 1998 ist von ihm 'Ein Sternenmantel voll Vertrauen', ein Märchen für Erwachsene und Kinder, erschienen, 2003 'So verstehen wir uns', ein Ratgeber, wie Kommunikation in der Familie gelingt.
Rezensionen

buecher-magazin.de - Rezension
buecher-magazin.de

Iris hat keine Erinnerungen mehr an ihren Vater. Von ihrer Mutter Hannah erfährt sie nur, dass dieser nichts mit ihr zu tun haben möchte. Hannah und ihr Freund Lowell sind beide sehr auf ihr Äußeres bedacht. Iris ist ihr Aussehen ziemlich egal, denn ihr ganzes Interesse gilt dem Entfachen von Feuer. Ihr bester Freund Thurston, der um einiges älter ist, unterstützt sie. Er ist ein Freigeist und Iris verbringt viel Zeit mit ihm. Eines Tages beschließt Hannah, Iris' Vater Ernest zu besuchen, weil sie sich finanzielle Unterstützung von ihm erhofft. Als Hannah ihn anruft, erzählt dieser ihr, dass er nicht mehr viel Zeit zum Leben hat. Er fordert, dass Iris Hannah begleitet. Dass Ernest im Sterben liegt, kommt Hannah nur zugute, denn so muss sie ihn nur noch dazu überreden, ihr seine wertvollen Gemälde zu vererben. Iris weiß nicht so recht, was sie von dieser Idee halten soll und findet eigentlich auch keinen Gefallen daran mitzufahren. Doch Hannah und Lowell bestehen darauf. Während Hannah von einem bevorstehenden Reichtum träumt, nähert Iris sich ihrem leiblichen Vater und ihrer wahren Vergangenheit.

© BÜCHERmagazin

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 01.04.2016

Faszination
Feuer
Jenny Valentines Roman erzählt die
ungewöhnliche Familiengeschichte einer jungen Frau
VON HILDE ELISABETH MENZEL
Als mein Vater beerdigt war, nahm ich Apfelkisten und kaputte Möbel und Äste eines umgestürzten Baums und entfachte ihm zu Ehren ein gewaltiges Feuer.“ Mit diesem furiosen ersten Satz verrät die Ich-Erzählerin Iris schon sehr viel über sich und die Geschichte, die sie erzählen will. Feuer ist ihr Element, und es geht um den Abschied von ihrem Vater.   
  Sich selbst beschreibt sie als „unscheinbar, hager und flachbrüstig und klein“, ihre Mutter Hannah dagegen als attraktiv und glamourös. Diese hatte ohne Rücksicht auf ihre kleine Tochter ihren Mann, einen reichen englischen Kunsthändler, verlassen und unter anderem Namen in den USA ein neues Leben begonnen. Iris hat keine Erinnerungen an diesen Vater, doch eine diffuse Sehnsucht verstört sie und für ihre Mutter und ihren Stiefvater Lowell, einen gescheiterten Fernsehstar, hat sie nur Verachtung übrig. Mit zwölf Jahren entdeckt sie die Faszination des Feuers. Es bedeutet für sie Freiheit, Macht und ein hilfreiches Ventil für ihren Zorn. Dass sie sich und ihre Umgebung damit in Gefahr bringt, nimmt sie in Kauf. Doch als sie in der U-Bahn einem Jungen begegnet, der Schilder hochhält mit Botschaften wie „Lügnerin“ oder „Lass es bleiben“, und sie das Schild, „Was hast du getan?“ bekommt, fühlt sie sich ertappt. Die beiden Jugendlichen freunden sich an, und zum ersten Mal erfährt Iris echte Zuwendung, obwohl Thurston sich ihr immer wieder entzieht. „Ich war schlagartig süchtig, nach beidem, nach dem Jungen und nach dem Feuer.“ Thurston ist eine typische Jenny-Valentine-Figur, eine Lichtgestalt, geheimnisvoll, schräg, voller Überraschungen, und auf eine wilde Art lebensbejahend. Für Iris wird er zum geliebten Freund und Lehrer und auch zu einer moralischen Instanz.
  Doch dann erfährt ihre Mutter, dass Iris’ Vater Ernest im Sterben liege und die nun Sechzehnjährige sehen wolle. Ohne Abschied von Thurston muss sie nach England reisen. Was auf dem Landsitz des reichen Kunsthändlers passiert, in dessen Haus Bilder von unschätzbarem Wert hängen, schildert Iris voller Hass auf ihre habgierige Mutter. Doch wenn sie von ihren Begegnungen mit ihrem todkranken Vater erzählt, lernt der Leser eine ganz andere Iris kennen, ein Mädchen süchtig nach der Liebe dieses Vaters, der jahrelang vergeblich versucht hatte, es zu finden. Als letztes Geschenk hatte Ernest noch Thurston ausfindig machen lassen, und zusammen mit einem Freund des Vaters inszeniert dieser nun einen großen Showdown, mit einer bösen Überraschung für Hannah und Lowell.
  Wie schon in ihren früheren Romanen gelingt es Jenny Valentine auch hier mit einem Plot voller Überraschungen und originellen Helden, ihre Leser zu fesseln. Sie hat ihren ganz eigenen Erzählton, den sie, zusammen mit ihrem Übersetzer Klaus Fritz, von Roman zu Roman weiterentwickelt. (ab 14 Jahre)
Jenny Valentine: Durchs Feuer. Aus dem Englischen von Klaus Fritz. dtv Reihe Hanser 2016. 220 Seiten, 14,95 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Wieder ein tolles Buch von Jenny Valentine, freut sich Hilde Elisabeth Menzel, die den Ton dieser Autorin und ihres Übersetzers Klaus Fritz schon lieb gewonnen hat. In "Durchs Feuer" erzählt Valentine die Geschichte eines Mädchens, das bei ihrem ungeliebten Stiefvater und ihrer so schönen wie unsympathischen Mutter aufwächst und das eine Vorliebe für Feuer entwickelt, das für sie ein faszinierendes Ventil bildet, fasst die Rezensentin zusammen. Ein lebenshungriger, etwas verrückter Typ tritt auf die Bildfläche, der biologische Vater nimmt Kontakt auf, und es gilt die giergesteuerte Mutter auszumanövrieren, verrät Menzel noch.

© Perlentaucher Medien GmbH

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 12.03.2016

Halb Greifvogel, halb Porzellan

Niemand schaut so kritisch auf Eltern wie die eigenen Kinder: Im neuen Roman von Jenny Valentine lernt ein Mädchen, dass das nicht alles ist.

Von Katharina Laszlo

In Geschichten über Kinder und Feuer geht es ja nur selten wirklich um Feuer - vielmehr um den unbeobachteten Moment, um erbarmungslosen Empirismus, ums Nicht-Hören-Wollen und ums Fühlen-Müssen. Das Feuer ist so etwas wie die Anti-Eltern-Kraft in Reinform: Es ist betörend schön, aber nicht so ein Klischee wie die erste große Liebe, ist ein Komplize zu Rebellion und Risiko, aber nicht so nervtötend wie der verdorbene beste Freund mit dem schlechten Einfluss. Das zündelnde Kind beleuchtet immer auch die Erziehungsmethoden seiner Eltern. Dass das Feuer eine noch grundsätzlichere Frage aufzuwerfen fähig ist, beweist Jenny Valentines neuer Roman "Durchs Feuer": Wer oder was sind eigentlich Eltern?

Um das herauszufinden, setzt Valentine, die sich bereits mit Jugendbüchern wie "Kaputte Suppe" oder "Das zweite Leben des Cassiel Roadnight" einen ausgezeichneten Ruf erschrieben hat, ihre Protagonistin Iris so misslichen Familienverhältnissen aus, dass sich der Begriff fast von alleine dekonstruiert. Zusammen mit ihrer Mutter Hannah und ihrem Stiefvater Lowell kehrt das Mädchen ins heimische England zurück, nachdem ihnen in Kalifornien das Geld ausgegangen und der gute Ruf abhandengekommen ist. Für die konsum- wie bestätigungssüchtigen Erwachsenen ist Iris' Entscheidung, erst den Kleiderschrank ihrer Mutter und dann ein Klassenzimmer in Flammen aufgehen zu lassen, ein ebenso schwerer Schlag wie der finanzielle Ruin. Von Iris' leiblichem Vater Ernest, einem wohlhabenden Kunsthändler, erhofft sich Hannah Hilfe, und kündigt sich und die gemeinsame Tochter prompt zu Besuch an.

Ernest stimmt zu, allerdings aus ganz eigenen Motiven. Er hat unheilbaren Krebs und möchte Iris noch ein letztes Mal sehen, bevor er stirbt. Iris wiederum kann sich kaum etwas Schlimmeres vorstellen, hat ihre Mutter sie doch in dem Glauben aufwachsen lassen, Ernest habe die beiden vor vielen Jahren im Stich gelassen: "Mit seinem Schweigen im Ohr, lauter als jemals Hannahs Geschrei, war ich aufgewachsen."

Und das will was heißen. Denn dieses Geschrei ist ein eher unscheinbarer Teil der langen Liste mütterlicher Unzulänglichkeiten in Valentines Roman. Erziehung ist bei Hannah auf Erziehungsfloskeln reduziert ("Wenn du nichts Nettes zu sagen hast, dann sag überhaupt nichts"), Empathie zur Berechnung erkaltet, Gefühlsregungen zu Fratzen erstarrt. "Sie hat ein besseres Lächeln für die Attraktiven", beobachtet Iris, "sie blickt zu ihnen auf, dass man das untere Weiße ihrer Augen sehen kann." Von Iris will sie im wahrsten Sinne nichts wissen; niemals fragt sie interessiert, höchstens vorwurfsvoll-rhetorisch: "Was sollen die Leute denken?" Von außen groß und schön und schimmernd wie ein Rennpferd, bleibt Hannahs Inneres selbst für ihre Tochter unbegreiflich. Hinter Iris' Sinn fürs Feuer muss demnach nicht zwingend mentales Ungleichgewicht oder Zerstörungswut stecken. Vielleicht ist es der ganz pragmatische Versuch, die harte, synthetische Oberfläche ihrer Mutter einzuschmelzen, in der Hoffnung, es möge etwas Wahrhaftiges darunter verborgen liegen.

Was das Feuer nicht zu demontieren in der Lage ist, erledigt Iris mit einer subtilen, aber überraschend effektiven Waffe: mit Wörtern. Die emotionale Unterforderung durch ihre Mutter - und die emotionale Überforderung durch den plötzlich anwesenden Vater - bekämpft sie mit Metaphern und Vergleichen. So wird die Ankunft bei Ernest zum "Einschwärmen" mit hörbaren Flügelschlägen, das Auto "krabbelt wie eine Schabe" über den Kies, "wie Haie" kreisen Hannah und Lowell um Ernest, "wie Schlangen" legen sich Hannahs Arme zur Begrüßung um ihn. Iris fasst all das in Bilder, was nicht zu übersehen, aber nur schwer zu begreifen und noch schwerer zu ertragen ist.

Verhalten sich die Erwachsenen unmenschlich, so werden sie in Iris' Vorstellung zu Tieren, zu Geiern, die auf Ernests Ableben gieren, zu Parasiten, die es kaum abwarten können, von seinem Vermögen zu speisen. So radikal erscheint ihr Hannahs Leblosigkeit und Leere, dass Iris sie, die Hände in die Hüften gestemmt, als "Teekanne ohne Ausguss" dastehen lässt. Keine Verbitterung liegt in diesen Erwachsenen-Verwandlungen, eher ein verspielter, kluger Zynismus. Will man von Kreaturen wie diesen, teils Greifvogel, teils Porzellan, elterliche Liebe erwarten? Wenn die Falten in Ernests Gesicht sich beim Lächeln aberwitzig stapeln "wie Handtücher im Kaufhaus", tut die Einsicht, dass der Vater auch ohne sie zu einem derart vom Glück gezeichneten Gesicht gekommen ist, vielleicht weniger weh.

Mit der Fähigkeit, Sprache zu den eigenen Gunsten zu manipulieren, hat die Autorin ihrer Heldin ihr kostbarstes Werkzeug mitgegeben, um das familiäre Los, das sie gezogen hat, tragen zu können. Valentines Entschluss, alle Eltern-Kind-Beziehungen des Romans auf die eine oder andere Weise scheitern zu lassen, macht das nicht weniger mutig: Hannah bleibt bis zuletzt bankrott, emotional wie finanziell, und ist nun noch schlechter auf Iris zu sprechen. Ernests Krankheit raubt ihm die Zeit, die Wahrheit, dass Hannah einst ihn verließ, kommt zu spät ans Licht. Gerade deshalb nutzt er jede Gelegenheit, seine Tochter einzuweihen in seine Gedanken, erzählt ihr von seiner Kindheit als scheuer, sommersprossiger Junge, von seiner waghalsigen Schwester Margot, an die ihn Iris erinnert, stellt Fragen, deren Antworten er wirklich hören will.

Als Ernest stirbt, ist er nicht mehr "wie" etwas anderes, sondern, in Iris' Worten, ein echter Vater aus Fleisch und Blut. Ihr letztes Feuer entzündet sie für, nicht gegen ihn. Herauszufinden, dass Eltern Menschen sind, ist unvergleichlich.

Jenny Valentine: "Durchs Feuer". Roman.

Aus dem Englischen von Klaus Fritz. Reihe Hanser bei dtv, München 2016. 220 S., br., 14,95 [Euro]. Ab 14 J.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Die Geschichte über Liebe und Hass, Verlust, Schmerz, Lügen und Betrug, gefasst in einen kunstvoll erzählten Roman, findet ein ganz und gar unerwartetes Ende. Darmstädter Echo 20170126