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Ein grausamer Ritualmord auf dem Karst reißt alte Wunden auf. Kommissar Proteo Laurenti muss sich eingestehen, dass Triest nicht mehr die ruhige Hafenstadt ist, die sie einmal war.
Ein schrecklicher Ritualmord auf dem Karst: der zweite Fall für Kommissar Proteo Laurenti. Über Triest fegt die Bora nera, ein eiskalter Nordostwind, der die Stadt unter einer dicken Schneedecke begräbt. Das Wetter paßt zur Gemütslage von Kommissar Laurenti, der gerade von seiner Frau verlassen worden ist – sie behauptet, einmal in Ruhe über sich selbst nachdenken zu wollen. Um sich abzulenken, stürzt sich…mehr

Produktbeschreibung
Ein grausamer Ritualmord auf dem Karst reißt alte Wunden auf. Kommissar Proteo Laurenti muss sich eingestehen, dass Triest nicht mehr die ruhige Hafenstadt ist, die sie einmal war.
Ein schrecklicher Ritualmord auf dem Karst: der zweite Fall für Kommissar Proteo Laurenti.
Über Triest fegt die Bora nera, ein eiskalter Nordostwind, der die Stadt unter einer dicken Schneedecke begräbt. Das Wetter paßt zur Gemütslage von Kommissar Laurenti, der gerade von seiner Frau verlassen worden ist – sie behauptet, einmal in Ruhe über sich selbst nachdenken zu wollen. Um sich abzulenken, stürzt sich Laurenti in die Arbeit, und davon gibt es genug. Immer mehr Rechtsradikale versammeln sich in der Stadt, sogar Laurentis Sohn wird in ihrer Nähe gesehen.
Dann fliegt ein Haus in die Luft, und ein grausamer Mord auf dem Karst wird gemeldet, der möglicherweise in Zusammenhang steht mit einer Schmugglerbande, die ihre Ware nachts auf dem Meer in Empfang nimmt. Werden hier alte Rechnungen aus der Nachkriegszeit blutig beglichen? Ein heikler Fall für Kommissar Laurenti, den Süditaliener, für den das explosive Gemisch aus Slowenen, Kroaten und Italienern, aus eifernden Nationalisten und alten Kommunisten schwer zu durchschauen ist...
Autorenporträt
Heinichen, Veit
Veit Heinichen geboren 1957, arbeitete als Buchhändler und für verschiedene Verlage. 1994 war er Mitbegründer des Berlin Verlags. Seine Proteo-Laurenti-Krimis wurden mit verschiedenen Literaturpreisen ausgezeichnet und für die ARD verfilmt. Heute lebt er in Triest.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 13.04.2002

Tödliches Triest
Veit Heinichens Kommissar
Laurenti löst seinen zweiten Fall
Krimileser stehen mit mindestens fünf bis zehn Detektiven zwischen L.A., Stockholm und Madrid auf vertrautem Fuß. Jeder Neuankömmling unter den Schnüfflern wird an den alten Bekannten gemessen und muss sich erst bewähren. Krimileser sind konservativ, und sie sind Süchtige. Auf eine stupide Variation des üblichen Schemas reagieren sie unwillig, auf allzu avantgardistische Mätzchen ebenfalls. Aber Nachschub ist unbedingt notwendig. Vor allem, wenn einem der Kommissar gefällt.
Veit Heinichen hat gute Chancen in der Krimigemeinde. Der ehemalige Geschäftsführer des Berlin-Verlages lebt seit einigen Jahren in Triest, und diese Stadt ist eine Karte, die er notfalls immer ziehen kann. Dort, wo James Joyce und Italo Svevo ihre Englischstunden abhielten, wo Giuseppe Ungaretti Soldat war und im Schützengraben neuartige Gedichte verfasste, wo Umberto Saba ein Antiquariat betrieb und in kargen Versen seine Stadt besang, lässt Veit Heinichen einen gewieften Kommissar namens Proteo Laurenti durch die Gassen hetzen und nach Schmugglern, Mädchenhändlern und Schieberbanden fahnden. Nach dem erfolgreichen Auftakt mit „Gib jedem seinen eigenen Tod” (2001) umspielt Heinichen in seinem zweiten Roman das geschichtsträchtige Terrain noch eleganter und verfällt nur noch selten in einen dozierenden Tonfall. Die Hafenstadt mit den schnurgeraden Straßen, den Kaffeehäusern, der kunterbunten Bevölkerung und der mitteleuropäischen Atmosphäre ist jetzt ganz einfach der Schauplatz seiner Geschichte.
„Die Toten vom Karst” heißt der neue Fall des sympathischen Commissario von der Polizia di Stato, der ein Zugezogener ist und aus dem Süden des Landes stammt. Über die Ausschreitungen der Faschisten gegen die slowenische Bevölkerung während des Zweiten Weltkrieges und die Racheaktionen der Tito-Partisanen weiß der Mittvierziger Laurenti deshalb kaum Bescheid. Erst ein Unglück hilft ihm auf die Sprünge. An einem trüben Novembersonntag erreicht den Commissario ein anonymer Anruf. Er bekäme Arbeit, lässt eine raue Stimme verlauten, in dem Dörfchen Contovello auf dem Karst oberhalb der Stadt bahne sich etwas an. Laurenti ist schlechter Stimmung: er steckt mitten in einer Ehekrise, ein langweiliger Versicherungsvertreter will ihm seine Frau abspenstig machen, die begehrte Gattin hat Laurenti samt halbwüchsigem Sohn sich selbst überlassen. Weil draußen der eisige Küstenwind tobt, wäre ein Ausflug in das Kalksteingebirge ohnehin zwecklos. Laurenti alarmiert eine Streife. Wenig später muss der melancholische Staatsdiener doch aufbrechen: In Contovello ist eine Bombe hochgegangen, der untadelige Bürger Gubian liegt mit Frau und Kind unter den Trümmern seines Hauses begraben, und niemand kann sich das Attentat erklären.
Die Gefahren des Kutters
Veit Heinichen wählt eine klassische Variante des Kriminalromans, rollt mehrere Handlungsstränge gleichzeitig auf und bringt von Anfang an alle Beteiligten ins Spiel. Wie auf einer Drehbühne wechselt die Szenerie: der Haushalt eines Fischers, das Dorf Contovello, das Kommissariat, eine Kneipe, das offene Meer, ein Fischladen. Der Leser weiß immer mehr als Proteo Laurenti und verliert sich in Spekulationen. Das Tempo zieht an, und die Toten häufen sich: Vom Deck eines Kutters stürzt ein Fischer ins Meer, der kroatische Vater des Bombenopfers aus Contovello schwört Blutrache, in der Nähe eines Massengrabes aus dem Zweiten Weltkrieg wird die grausam gekreuzigte Leiche des Fischkutterinhabers gefunden. Geschickt setzt der mit allen Wassern des Buchmarktes gewaschene Verlagsmanager auf den Urtrieb eines jeden Krimiliebhabers: mit dem Kommissar um die Wette zu recherchieren und noch vor ihm dem Übeltäter auf die Spur zu kommen. Der Suchtfaktor ist klug berechnet, falsche Fährten stiften Verwirrung; tatsächlich weiß man bis zur letzten Seite nicht, wer hinter dem Bombenanschlag steckt. Nach einer Verfolgungsjagd durch die Innenstadt kommt es zu einem veritablen Showdown, bei dem sich alle Verdächtigen ein Stelldichein geben. Wohlig aufseufzend überlässt man dann doch dem Commissario die endgültige Aufklärung und beglückwünscht ihn zu seiner Kombinationsgabe.
Veit Heinichen erschließt sich in diesem Roman topographisch und historisch neue Räume. Selbst in Triest sind die Massengräber auf dem Karst erst seit ein paar Jahren Gegenstand der öffentlichen Diskussionen. Dass die Patriarchen zweier Familien seit dem Gemetzel noch Rechnungen offen haben, ist die Grundidee seines Romans, und sie trägt bis zum Schluss. Nur an wenigen Stellen geraten die erläuternden Passagen allzu lang, aber dafür entschädigen die stimmige Bauweise und das Personal.
Wie Henning Mankell, Vásquez Montalbán und Andrea Camilleri hat Veit Heinichen einen Kommissar erfunden, der die typischen Eigenschaften eines Detektivs mit individuellen Marotten verbindet. Proteo Laurenti ist ein leidenschaftlichen Ehemann mit Machoallüren, viel Sinn für gutes Essen und edle Weine, ein scharfsinniger Aufklärer im Kampf gegen das Böse. Mit „Die Toten vom Karst” etabliert sich der Commissario als Serienheld: man möchte noch öfter mit ihm auf Spurensuche gehen.
MAIKE ALBATH
VEIT HEINICHEN: Die Toten vom Karst. Roman. Paul Zsolnay Verlag, Wien 2002. 365 Seiten. 19, 90 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.diz-muenchen.de
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"Proteo Laurenti, aus dem Süden zugewanderter Kripo-Chef von Triest, ist durchaus ein postmoderner Cop. Er vergisst, wo sein Auto geparkt ist, hat pädagogische Probleme mit seinem fast erwachsenen Sohn, und als ihn seine Frau vorübergehend verlässt, pflegt er seinen morgendlichen Kater und unternimmt einen vergeblichen Anlauf zu einem Seitensprung mit einer Staatsanwältin. Aber im Unterschied zu all den Kommissaren, die sich dann frustriert an die Bar setzen, zeichnet Laurenti eine für sein Metier ungewöhnliche Eigenschaft aus: Geschichtsbewusstsein. Wenn der eigenwillige Kommissar nach den Urhebern eines Sprengstoffanschlags forscht, der eine ganze Familie ausgelöscht hat, oder zu klären versucht, warum ein alter Mann im Karst mit einer Harpune erschossen wird, dann geht er nicht nur Mordfällen nach, sondern ermittelt in ungeklärten Ereignissen der Zeitgeschichte. Laurentis Recherchen entsprechen dem Zeitgeist ... [wie] Günter Grass' Roman über das Flüchtlingsschiff Wilhelm Gustloff. Gemeinsam ist ihnen der Versuch, das Monopol der Rechtsradikalen auf diese Themen zu brechen. Will der Kommissar die Mordfälle des Spätherbsts 2000 klären, muss er die verwirrenden Konstellationen der Kriegs- und Nachkriegszeit sowie des Kalten Kriegs verstehen lernen. Der Leser wird eingeladen, sich an der Enträtselung der Stadt zu beteiligen, wobei nur eines sicher ist: dass diese Rätsel nie vollständig gelöst sein werden." Der Standard

"Mit seinem zweiten Triest-Krimi etabliert Veit Heinichen die Adria-Stadt endgültig auf der Landkarte des Verbrechens. Laurenti ist ein Kommissar, der durch seinen Charakter rührt und durch seinen Charakter rührt und durch seinen Charakter rührt und durch seine Irrtümer besticht. Aufklärung über die soziale Wirklichkeit erfolgt hier nebenbei und um so wirksamer, als sie nicht nur spannend, sondern auch - manchmal entsetzlich - komisch ist." Der Spiegel

"Proteo Laurenti ist ein leidenschaftlicher Ehemann mit Machoallüren, viel Sinn für gutes Essen und ein scharfsinniger Aufklärer im Kampf gegen das Böse. Mit 'Die Toten vom Karst' etabliert sich der Commissario als Serienheld: man möchte noch öfter mit ihm auf Spurensuche gehen." Süddeutsche Zeitung
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