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Román Sabaté wundert sich über seinen rasanten Aufstieg in der aufstrebenden neuen Partei Pragma. Als persönlicher Assistent des charismatischen Parteichefs steht er im Zentrum der ausgeklügelten Kampagne, die unter Einsatz von Desinformation, Halbwahrheit und manipulierten Emotionen versucht, ihren Chef an die Macht zu bringen. Als er erkennt, welches Spiel mit ihm und dem Land getrieben wird, versucht er, sich und die junge Journalistin Valentina Sureda aus dem Netz der Lügen zu befreien - und löst damit ein politisches Erdbeben aus.

Produktbeschreibung
Román Sabaté wundert sich über seinen rasanten Aufstieg in der aufstrebenden neuen Partei Pragma. Als persönlicher Assistent des charismatischen Parteichefs steht er im Zentrum der ausgeklügelten Kampagne, die unter Einsatz von Desinformation, Halbwahrheit und manipulierten Emotionen versucht, ihren Chef an die Macht zu bringen. Als er erkennt, welches Spiel mit ihm und dem Land getrieben wird, versucht er, sich und die junge Journalistin Valentina Sureda aus dem Netz der Lügen zu befreien - und löst damit ein politisches Erdbeben aus.
Autorenporträt
Piñeiro, Claudia
Claudia Piñeiro, geboren 1960 in Buenos Aires, ist der Shootingstar der argentinischen Literatur. Nach dem Wirtschaftsstudium wandte sie sich dem Schreiben zu, arbeitete als Journalistin, schrieb Theaterstücke, Kinder- und Jugendbücher und führte Regie fürs Fernsehen. Ihre Romane sind auf den Bestsellerlisten zu finden und werden in mehrere Sprachen übersetzt und verfilmt. Für Die Donnerstagswitwen erhielt sie 2005 den Premio Clarín; 2010 wurde sie mit dem LiBeraturpreis ausgezeichnet.

Kultzen, Peter
Peter Kultzen, geboren 1962 in Hamburg, studierte Romanistik und Germanistik in München, Salamanca, Madrid und Berlin. Er lebt als freier Lektor und Übersetzer spanisch- und portugiesischsprachiger Literatur in Berlin.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 03.09.2018

Zur falschen Zeit am falschen Ort
Argentinisches Sittenbild inklusive Hexenfluch: Claudia Piñeiros Polit-Thriller "Der Privatsekretär"

Dass Verheiratete in Argentinien gesellschaftlich höher stehen als Unverheiratete, wie Claudia Piñeiro nicht müde wird zu kritisieren, hat als Seitenthema nun auch Eingang in ihren neuesten Thriller gefunden. Denn da gibt es Politiker, die an ihrer Biographie herumfingern, um öffentlich Bella Figura zu machen. In der Politik geht es nach dieser Lesart eben nicht darum, wer man ist, sondern nur darum, wer man vorgibt zu sein. Die argentinische Schriftstellerin kennt die Materie ihres südamerikanischen Sittenstücks aus eigener Anschauung: Die Achtundfünfzigjährige hat als Journalistin gearbeitet, ehe sie ins lange Fach überwechselte und fortan Drehbücher, Kinderbücher und Krimis schrieb.

Die Themen sind geblieben, und in ihrer Heimat wird Claudia Piñeiro für ihre preisgekrönten Bücher gefeiert. Bei uns konnte man ihr als Vertreterin des argentinischen Gastland-Auftritts 2010 bei der Frankfurter Buchmesse begegnen. Nach ihrem Debütroman "Ganz die Deine", der 2009 auf Deutsch erschien, und "Die Donnerstagswitwen" (2010) über die Wirtschaftskrise, die Argentiniens Mittelschicht aus ihren behüteten Leben katapultierte, nimmt sich Claudia Piñeiro in ihrem neuen Buch die politische Kaste vor, und zwar buchstäblich aus den verschiedensten Blickwinkeln.

Ihre Geschichte hat sie multiperspektivisch angelegt, die Kapitel werden aus der Sicht verschiedener Charaktere erzählt, die den Ereignissen immer neue Varianten hinzufügen. Dazu gesellt sich eine übergeordnete Erzählerfigur. Am Anfang des Romans lernen wir den titelgebenden "Privatsekretär" kennen, Román Sabaté, der sich gerade auf der Flucht befindet. Dabei ist er nicht allein, sondern mit dem dreijährigen Joaquín unterwegs, dem Sohn seines einstigen Arbeitgebers Fernando Rovira. Sabaté war die rechte Hand des Politikers von der aufstrebenden, populistischen "Pragma"-Partei. Vor fünf Jahren, mit Anfang zwanzig, geriet Sabaté durch Zufall in die Politik und gelangte innerhalb kürzester Zeit ins Zentrum der Macht.

"Man kann aus allen möglichen Gründen bei der Politik landen. Völlig zu Recht oder nicht ganz so. Oder auch aus Versehen, aus Nachlässigkeit, weil man nicht nein sagen kann, weil man zur richtigen Zeit am richtigen Ort war oder zur falschen Zeit am falschen", beginnt Sabatés Rückblick auf seine Anfänge. Als der Ahnungslose begreift, was gespielt wird, muss er sich entscheiden.

Die Journalistin China, die gerade an einem Buch sitzt und Sabaté zugetan ist, recherchiert die Hintergründe. Denn Fernando Rovira, der einst mit Finanz- und Immobilienspekulationen zu Geld kam, möchte Präsident des Landes werden - und dafür ist er bereit, jeden Preis zu zahlen. Seinem Plan, zunächst Gouverneur der Provinz Buenos Aires zu werden, steht allerdings entgegen, dass dieser Weg mit einem Bann, dem sogenannten Alsina-Fluch, behaftet ist. Einer Hexe zufolge kann niemand argentinischer Präsident werden, der zuvor Gouverneur von Buenos Aires war. Deshalb hat Rovira noch einen weiteren Plan.

Die Verbindung von Macht und Missbrauch ist ebenso Thema des Romans wie die von Wirtschaft und Politik sowie Glaube und Aberglaube, worauf der spanische Originaltitel "Las Maldiciones" anspielt. Geschickt baut Claudia Piñeiro Spannung auf, und stofflich ist der von Peter Kultzen aus dem Spanischen übersetzte Krimi packend. Umso bedauerlicher, dass er sprachlich hinter den Ansprüchen zurückbleibt.

"Jeder braucht einen Job, und dass du unter die Besten gewählt worden bist, freut mich für dich, herzlichen Glückwunsch. Aber sobald du was anderes findest, solltest du schauen, dass du da rauskommst." Wie hier ein Onkel zu seinem Neffen spricht, klingt hölzern, weil damit vor allem Information an den Leser herangetragen wird. Und der immer gern zitierte Taxifahrer, hier ist es ein Chauffeur, sagt, stellvertretend für die Volksseele: "Wer Angst hat, sollte nicht in die Politik gehen. Angst ist nur was für uns, für die kleinen Leute. Die Politiker kommen doch gerade deshalb so weit, weil sie vor nichts Angst haben." Wenn es so einfach wäre.

SANDRA KEGEL

Claudia Piñeiro: "Der Privatsekretär".

Thriller.

Aus dem Spanischen von Peter Kultzen.

Unionsverlag, Zürich 2018. 320 S., geb., 22,- [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 07.04.2020

NEUE TASCHENBÜCHER
Früchte
des Ehrgeizes
Ein populistischer Politiker mit Aussichten auf höhere Ämter, der das Volk mit seinem Charisma bannt, dessen Mutter esoterisch anderer Leute Energien befeuern oder blockieren kann, ist unfruchtbar – ein Problem in Südamerika, in Argentinien, wo er zum Präsidenten gewählt werden will. Er lässt seine Frau mit dem Privat-Sekretär das Kind zeugen, das als sein Sohn ausgegeben wird. Der Roman beginnt mit der Entführung des Kleinen durch den leiblichen Vater. Zunächst liest es sich wie ein interessanter Roman aus der Welt neureicher Potentaten, dann will der kommende Präsident den Entführer seines vorgeschützten Sohnes festsetzen lassen, aber der kennt die mafiösen Mordmethoden seines Chefs und kommt ihm, umsichtig, mit seinen Mitteln zuvor. Ein Krimi, der gut endet, wo es zwar eine Leiche gibt aufgrund eines Missverständnisses, aber der Witz am Buch und der Autorin ist, dass sie in einem südamerikanischen Setting allgemein menschliche Fragestellungen in Szene setzt, zum Beispiel, gemäß Hegel, die Abhängigkeit des Herrn von seinem Knecht. Hier wäre das kaum anders, das macht die Geschichte universell.
RUDOLF VON BITTER
Claudia Piñeiro:
Der Privatsekretär
Thriller. Aus dem Spanischen von Peter Kultzen
Unionsverlag, Zürich
320 Seiten, 13,95 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
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»Der Privatsekretär ist die Milieustudie einer neuen Variante der politischen Klasse, die bei Weitem nicht bloß in Argentinien an die Schaltzentralen des Regierens strebt. Piñeiro trifft gnadenlos ins Schwarze. Ein herausragender Roman - mit einer hoch originellen Schlusswendung, die es wirklich in sich hat.« Ulrich Noller WDR 5