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Die Uraufführung von Heinrich von Kleists Lustspiel "Der zerbrochne Krug", die unter der Leitung von Johann Wolfgang Goethe 1808 am Hoftheater in Weimar stattfand, wurde zu einem Misserfolg; erst von 1820 an eroberte das Stück die Bühnen. "Der zerbrochne Krug" ist das Lustspiel vom Dorfrichter Adam, der gezwungen wird, über seine eigenen Verfehlungen zu Gericht zu sitzen. Das Stück lebt von seinen raschen Dialogen und prallen Charakteren, allen voran dem Dorfrichter selbst. Nur Kleists Humor, sein Sprachwitz und der versöhnliche Schluss des Stücks verhindern, dass aus dem Komödienstoff eine…mehr

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Produktbeschreibung
Die Uraufführung von Heinrich von Kleists Lustspiel "Der zerbrochne Krug", die unter der Leitung von Johann Wolfgang Goethe 1808 am Hoftheater in Weimar stattfand, wurde zu einem Misserfolg; erst von 1820 an eroberte das Stück die Bühnen. "Der zerbrochne Krug" ist das Lustspiel vom Dorfrichter Adam, der gezwungen wird, über seine eigenen Verfehlungen zu Gericht zu sitzen. Das Stück lebt von seinen raschen Dialogen und prallen Charakteren, allen voran dem Dorfrichter selbst. Nur Kleists Humor, sein Sprachwitz und der versöhnliche Schluss des Stücks verhindern, dass aus dem Komödienstoff eine Tragödie wird, denn letztlich handelt das Stück von Vertrauen und Vertrauensmissbrauch. Der "Krug" ist ein Meisterwerk des Lustspiels und gehört zu den meistgespielten Stücken auf deutschsprachigen Bühnen. Text aus Reclams Universal-Bibliothek mit Verszählung der gedruckten Ausgabe.

Dieser Download kann aus rechtlichen Gründen nur mit Rechnungsadresse in A, B, BG, CY, CZ, D, DK, EW, E, FIN, F, GR, H, IRL, I, LT, L, LR, M, NL, PL, P, R, S, SLO, SK ausgeliefert werden.

Autorenporträt
Heinrich von Kleist (18. 10. 1777 Frankfurt a. d. O. - 21. 11. 1811 zwischen Potsdam und Berlin am heutigen Kleinen Wannsee) bewegte sich in romantischen Dichterkreisen, seine bis heute modern wirkenden Dramen und Erzählungen entziehen sich allerdings schematischen Stil- und Epochenzuordnungen.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 11.10.2011

Besser gut deklamiert als schlecht vorgestellt
Heinrich von Kleist für Freunde des unsichtbaren Theaters: Rolf Boysen liest seine Erzählungen, eine Box versammelt ältere Hörspiele
nach seinen Dramen, Stefan Kaminski spricht alle Rollen des „Zerbrochnen Krugs“ – Hörbücher zum Kleist-Jahr Von Jens Bisky
Weder die „Penthesilea“ noch sein Lustspiel „Der zerbrochne Krug“ hat Heinrich von Kleist für die Bühne geschrieben. Zumindest wollte er Johann Wolfgang Goethe das glauben lassen. Im Januar 1808 teilte er ihm mit, er könne es nur „Ew. Exzellenz gutem Willen zuschreiben, mich aufzumuntern“, wenn der „Krug“ gleichwohl in Weimar gegeben werde. „Unsre übrigen Bühnen sind weder vor noch hinter dem Vorhang so beschaffen, daß ich auf diese Auszeichnung rechnen dürfte, und so sehr ich auch sonst in jedem Sinne gern dem Augenblick angehörte, so muß ich doch in diesem Fall auf die Zukunft hinaussehen, weil die Rücksichten gar zu niederschlagend wären.“
Gewiss wollte er dem Theatermann Goethe damit schmeicheln, der als einer der wenigen die dramatische Force Kleists erkannt hatte. Obwohl ihm der preußische Patriot fremd bleiben, ja widerstrebend erscheinen musste, zögerte er nicht, den „Zerbrochnen Krug“, kaum dass ihm das Manuskript übergeben war, für eine Aufführung vorzusehen. Das Kompliment im Brief aber überlas Goethe, um Kleist scharf zurechtzuweisen: Es betrübe und bekümmere ihn immer, antwortete er, „wenn ich junge Männer von Geist und Talent sehe, die auf ein Theater warten, welches da kommen soll. Ein Jude der auf den Messias, ein Christ der aufs neue Jerusalem, und ein Portugise der auf den Don Sebastian wartet machen mir kein größeres Misbehagen. Vor jedem Brettergerüste möchte ich dem wahrhaft theatralischen Genie sagen: hic Rhodus, hic salta! Auf jedem Jahrmarkt getraue ich mir, auf Bolen über Fässer geschichtet, mit Chalderons Stücken, mutatis mutandis, der gebildeten und ungebildeten Masse das höchste Vergnügen zu machen.“
Die gebildete wie die ungebildete Masse wollte auch Kleist erreichen; schwer fällt es, sich einen Autor von größerem Wirkungswillen zu imaginieren. Nur setzte er dabei kaum auf das Theater seiner Gegenwart, auf dem mittlere Charaktere und prosaische „Natürlichkeit“ dominierten; und wenn er es tat, dann meist aus materieller Not. Dennoch sind Kleists Dramen nicht das, was man „Lesedramen“ nennt, sondern Vorlesedramen in des Wortes höchster Bedeutung. Der Literaturwissenschaftler Reinhart Meyer-Kalkus hat dies vor gut zehn Jahren in einem längst klassischen Aufsatz dargestellt und entfaltet.
Kleist dichtete nicht in der Stille, grübelnd übers Papier gebeugt, sondern auf und ab laufend, gestikulierend und deklamierend. Das laute, kunstvolle Sprechen leistete Hebammendienste für seine Verse. Er hat es, ernst wie er war, systematisch zu erlernen versucht. 1803 – sein Erstling , „Die Familie Schroffenstein“, war vor kurzem erschienen, er quälte sich mit dem „Robert Guiskard“, der eine Tragödie aller Tragödien werden sollte und deswegen nie fertig wurde –; im März 1803 schrieb er seiner Halbschwester Ulrike aus Leipzig: „Ich nehme hier Unterricht in der Declamation bei einem gewissen Kerndörffer. Ich lerne meine eigene Tragödie bei ihm declamiren. Sie müßte, gut declamirt, eine bessere Wirkung thun, als schlecht vorgestellt. Sie würde mit vollkommner Declamation vorgetragen, eine ganz ungewöhnliche Wirkung thun.“ Den einen, überwältigenden Erfolg seiner Laufbahn hatte er kurz zuvor erzielt, als er seine Verse dem alten Christoph Martin Wieland „mit Feuer vorlas“. Er entflammte den Zuhörer, dessen innerliche Bewegungen wiederum den vorlesenden Verfasser so sehr entzückten, dass höchste Wirkung eintrat, ein Augenblick der Wahrheit: die Sprache verging Kleist, er stürzte zu Wielands Füssen nieder und bedeckte dessen Hände mit heißen Küssen. Es ist bei diesem Autor also ein Hörspiel, eine Lesung weniger noch als bei anderen Schwundstufe oder Andeutung theatralischer Aufführung. Mit großer Spannung greift man daher zur „großen Dramenbox“, die Hörspiele aus den fünfziger und sechziger Jahren vereint. Darunter findet sich die „Penthesilea“, die Wortoper, in der alles in den Versen geschieht, die Gegensätzlichstes zusammenspannen und zusammenzwingen, bis das Ungeheuerliche, Entsetzliche schön klingt. Maria Becker ist die Amazonenkönigin, Will Quadflieg gibt den Achilles. Der WDR hat das Hörspiel 1956 aufgezeichnet, zu einer Zeit, von der das Vorurteil glaubt, man habe damals noch „sprrechen“ können. Ja, manches „r“ wird gerollt, der feierliche Ton gesucht und nicht gescheut, aber meist wird schlicht vom Blatt gebrüllt. Modulationen der Stimme, Variationen der Lautstärke müssen Raserei und Innigkeit andeuten, wo doch Fluss und Stockung der Verse das Wanken aus einem Extrem ins andere sprachliches Ereignis werden lassen. Hier arbeitet man unbegreiflicherweise gegen den Versrhythmus, was zur Folge hat, dass die Aufmerksamkeit auf ihn gelenkt wird, statt auf die Gedanken, von denen Kleist wünschte, sie mögen aus der „ächten Form“ augenblicklich und unmittelbar hervortreten. Hier stolpern sie vielfach über Nebensächlichkeiten und Gefühlskram.
Interessanter beginnt „Der zerbrochne Krug“, SFB 1961. Eduard Wandrey als Dorfrichter Adam und Herbert Stass als Schreiber Licht umgarnen einander, werfen die Sätze aus wie Stricke, und es bleibt in der Schwebe, wer die Schlinge am Ende wird zuziehen können. Leider hat man sich von der Bezcichnung „Lustspiel“ zu dem Missgriff hinreißen lassen, das populäre Einberufungs- und Missbrauchsdrama als eine Typenkomödie zu inszenieren. Kaum drei Verse hat Marthe Rull (Trudik Daniel) gesprochen, schon ist sie als schrullige Alte abgestempelt. Warum Kleist ihr so viel Raum ließ, bleibt ein Rätsel, so wie die sehr reale Angst der Eve um ihren Verlobten. Kleist lässt die Charaktere durchs Reden entstehen. Sind sie durch Marotten allzu deutlich markiert, kann das feine Spiel der Rollenschöpfung nicht funktionieren.
Aus der Box empfiehlt sich am meisten „Das Käthchen von Heilbronn“, BR 1960. In den Prosaszenen wird dem Ritterzauber sein Recht. Dunja Movars Käthchen verstört konsequent durch ätherische Penetranz und so spürt man die bis heute provozierende Kraft dieses unbelehrbar devoten, selbstsicher folgsamen Frauenzimmers. Ansonsten ist in den älteren Hörspielen von der unaufhörlich beschworenen „Modernität“ Kleists buchstäblich nichts zu bemerken.
Als ein gediegener Autor glücklich vergangener Zeiten erscheint er auch in der Lesung der Erzählungen, Anekdoten und journalistischen Kunststücke durch den Altmeister Rolf Boysen. Das Publikum der Münchner Abende, deren Aufzeichnungen hier versammelt sind, hat die Lesungen hörbar genossen. Die dramatische, mal polternde, mal schmeichelnde, nie beiläufige Vortragsart mag für die Bühne passen, beim Hören enttäuscht der Eindruck, dass Boysen sich immer vor Kleist schiebt. Den berühmten Anfangssatz des „Erdbebens in Chili“ zerdehnt Boysen, er überbetont die Namen, hebt die Stimme vor den Kommata und verschleiert so – gekonnt, aber dennoch ärgerlich –, wie hier auf engsten Raum ein dreifacher Zusammensturz der Welt, der physischen, der gesellschaftlichen und der moralischen, gerafft berichtet wird, als sei dies eine Tagesbegebenheit, eine Zeitungsmeldung. Kleists Anekdoten vertragen die Überdramatisierung besser, die Erzählungen dagegen klingen saft- und kraftvoll und gedankenarm.
Ohne Bühnenprunk, mit Zurückhaltung und Witz hat Stefan Kaminski für jede Figur des „Zerbrochnen Krugs“ einen eigenen Ton gefunden und lässt sie sprechen, als fiele ihnen eben ein, was sie sagen wollten. Er lässt den Versen Raum, zieht mit seiner trotz mancher unnötiger Arrythmie schönen, frischen Lesung den Hörer ins Geschehen, der sich dabei eine Aufführung imaginieren mag auf einem Theater, das kommen soll.      
Heinrich von Kleist
Novellen
Rolf Boysen liest „Die Marquise von O...“, Michael Kohlhaas und viele weitere Erzählungen und Anekdoten. Hörverlag, München 2011. 15 CD, Gesamtlaufzeit ca. 584 Minuten, 49,99 Euro.
Die große Dramenbox
Mit Hansjörg Felmy, Will Quadflieg, Horst Tappert u.v.a. Der Audio Verlag, Berlin 2011. 9 CD, Laufzeit ca.
500 Minuten, 29,99 Euro.
Der zerbrochne Krug
Gesprochen von Stefan Kaminski. GoyaLit, Hamburg 2011. 1 CD,
ca. 67 Minuten, 12,99 Euro.
Wer gegen den Versrhythmus
arbeitet, zwingt uns darauf zu
achten – statt auf die Gedanken
Max Slevogts Kleist-Porträt aus dem Kleist-Jahr 1911 hängt im Kleist-Museum in Frankfurt/Oder Foto: dpa
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Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 21.02.2021

Wer soll das ernst nehmen, Gevatterchen?

Es war immer etwas schwierig, wenn über die Bücher, die man in der Schule lesen musste, behauptet wurde, dass sie besonders lustig seien. Man misstraute ihnen natürlich sofort, weshalb, als wir in der Oberstufe waren, unser Deutschlehrer am Ende auch nicht so richtig punkten konnte, als er mit uns Milan Kunderas "Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins" durchnahm (und sich damit natürlich sehr fortschrittlich vorkam), auf dessen Klappentext stand, dass er einer der "witzigsten" Romane der vergangenen Jahre sei.

Er war nicht "witzig". Genauso wenig wie das sogenannte "Lustspiel" (!) von Heinrich von Kleist, "Der zerbrochne Krug", in Klasse 9F3 "lustig" gewesen war. Es war sogar sehr unlustig. Von der ersten Seite an wurden dort kryptische Kalauer rausgehauen oder Merksätze wie "denn jeder trägt, den leid'gen Stein zum Anstoß in sich selbst", die wir laut vorlesen und uns dazu etwas einfallen lassen mussten. Diese Sätze, die hier alle so bedeutend sein sollten, versperrten aber völlig den Blick auf das, worum es eigentlich ging, und wieso dieser Richter Adam, der am Anfang offenbar aussieht, als habe man ihn zusammengeschlagen, seine nervige Perücke verloren hatte.

Dass die Figuren sich ständig "Gevatterchen!" nannten, trug auch nicht gerade dazu bei, dass wir das Stück irgendwie ernst nahmen. Und klar, "Adam" wollte was von "Eve", und ein Herr "Licht" wollte Licht in die Angelegenheit bringen. So weit, so originell. So schleppten wir uns von jedem bedeutungsschweren Satz zum nächsten. Und hätten es bestimmt viel besser gefunden, wenn Heinrich von Kleist, über den wir leider nicht erfuhren, dass er sich umgebracht hatte, "Tragödie" über sein Stück geschrieben hätte; das hätte vielversprechender geklungen und viel mehr nach dem, wie wir uns gerade fühlten. Dann wäre auch gleich viel besser zu erkennen gewesen, dass dieser Adam nicht lustig, sondern ein ekliger Lustmolch war, der nur herumredete, um von sich selbst abzulenken.

Aber dahin kamen wir nicht, weil, was er sagte, einfach überhaupt nicht auszuhalten war, schon mal gar nicht, wenn wir das laut vorlesen mussten: "Ein Krug! So! Ei! - Ei, wer zerbrach den Krug?" - "Wer ihn zerbrochen?" - "Ja, Gevatterchen." Sätze, die vor allem bewirkten, dass, wenn von da an (eigentlich bis heute) irgendjemand in launigem Ton besonders bedeutungsvoll daherkam, man immer nur dachte: "Genau, Gevatterchen."

Julia Encke

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