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Die Grande Dame der deutschsprachigen tschechischen Literatur Lenka Reinerová erzählt aus ihrem bemerkenswerten Leben und von den Stationen ihres Exils. "Liebevoll-ironisch beschreibt die Ich-Erzählerin die hellen Seiten ihrer schwierigen Odyssee durch die Welt - und zeigt, dass die Fähigkeit, seinem Schicksal zu trotzen, im Individuum selbst begründet liegt." Sächsische Zeitung. Auf den Straßen Londons begegnet die Erzählerin der Titelgeschichte einer jungen Obdachlosen. Als sie sich fragt, was dem Mädchen zugestoßen sein könnte, erinnert sie sich der ruhelosen Zeit ihrer Emigration fünfzig…mehr

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Produktbeschreibung
Die Grande Dame der deutschsprachigen tschechischen Literatur Lenka Reinerová erzählt aus ihrem bemerkenswerten Leben und von den Stationen ihres Exils. "Liebevoll-ironisch beschreibt die Ich-Erzählerin die hellen Seiten ihrer schwierigen Odyssee durch die Welt - und zeigt, dass die Fähigkeit, seinem Schicksal zu trotzen, im Individuum selbst begründet liegt." Sächsische Zeitung. Auf den Straßen Londons begegnet die Erzählerin der Titelgeschichte einer jungen Obdachlosen. Als sie sich fragt, was dem Mädchen zugestoßen sein könnte, erinnert sie sich der ruhelosen Zeit ihrer Emigration fünfzig Jahre zuvor: wie sie, kaum neunzehnjährig, in Paris lebte, ins Gefängnis, später ins Internierungslager gebracht wurde, wie sie sich in Marseille und Casablanca durchschlug und es ihr schließlich gelang, nach Mexiko zu kommen. Obwohl sie dort mit interessanten Menschen zusammenlebte, empfand sie das aufgezwungene Exil als Fluch. "Dieses Fortgerissensein war es, das einem auch in Augenblicken des Frohseins in der Fremde still auflauerte und den Menschen mit uferloser Traurigkeit überschwemmte." Trotz dieser Traurigkeit versuchte sie aus jedem Ort, und mochte er noch so unwirtlich sein, ein Stück Zuhause zu machen. Auch "Mein Hausengel" erzählt vom Exil. Im Marseille des Jahres 1941 hoffen Exilanten aus ganz Europa auf eine Gelegenheit, den Kontinent verlassen zu können. Unter ihnen ist ein tschechischer Arzt, der einsam und verzweifelt durch die Straßen irrt, bis er dem Mädchen Darinka begegnet. Allein ihre Anwesenheit weckt Hoffnung und Zärtlichkeit in ihm, so daß er schließlich beklommen statt freudig seine Schiffskarte in der Hand hält. In der Geschichte "Das halbe Gesicht" trifft eine Frau einen schrecklich verstümmelten Mann, der sich kaum unter Menschen wagt. Langsam gelingt es ihr, sein Vertrauen zu gewinnen. Gerade weil diese anrührenden Erzählungen auf autobiographischen Erfahrungen beruhen, vermitteln sie, selbst wenn verzagte oder verzweifelte Momente geschildert werden, Ermutigung und Zuversicht.
Autorenporträt
Lenka Reinerová wurde 1916 in Prag geboren. Seit 1936 arbeitete sie als Journalistin für die Arbeiter-Illustrierte-Zeitung. 1938 floh sie nach Frankreich, wo sie wie viele Emigranten interniert wurde. Über Marokko entkam sie nach Mexiko. Nach Kriegsende kehrte sie mit ihrem Mann, dem Schriftsteller und Arzt Theodor Balk, nach Europa zurück, lebte einige Jahre in Belgrad und seit 1948 wieder in Prag. Anfang der fünfziger Jahre wurde sie Opfer der stalinistischen Säuberungen, verbrachte fünfzehn Monate in Untersuchungshaft, wurde danach mit ihrer Familie in die Provinz abgeschoben und erst 1964 rehabilitiert. Nach dem Ende des Prager Frühlings erhielt sie Schreibverbot, wurde aus der Partei ausgeschlossen und verlor ihre Arbeit in einem Verlag. Sie lebt in Prag.1999 erhielt sie den Schillerring der Deutschen Schillerstiftung. 2002 wurde sie Ehrenbürgerin von Prag.Zuletzt erschienen die Erzählungsbände "Das Traumcafé einer Pragerin" (1996), "Mandelduft" (1998), "Zu Hause in Prag - manchmal auch anderswo" (2000) sowie "Alle Farben der Sonne und der Nacht" (2003).
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 20.05.2000

Join the Jews
and see the world
Erzählungen der Pragerin
Lenka Reinerová
Die Odysseen des Exils aus Deutschland und dem von deutschen Truppen besetzten Europa liegen ein halbes Jahrhundert zurück, das war tatsächlich im vorigen Jahrhundert. Die Erfahrungen verschwinden im Dunst, darüber lagern sich die Mythen.
Lenka Reinerová, die Prager Bürgerstochter, war jung, war zweiundzwanzig Jahre alt, als sie flüchten musste. Heute ist sie nicht wirklich alt, eher abgeklärt. Nicht, dass sie die Schrecknisse ganz vergessen hätte, aber sie sind überwuchert von den Erfahrungen und von den Erinnerungen an aufregende Abenteuer, an wunderbare Zufälle, Rettungen in letzter Minute, an das Glück im Unglück, an unvermutete Freundschaften und an immer wieder erfahrene Solidarität.
Der Erzählrahmen der Titelgeschichte „Zu Hause in Prag – manchmal auch anderswo” hat seine Funktion in der Aufwertung der eigenen Exilerfahrungen und beteuert Station für Station: Wie gut hatte ich es doch! Im Vergleich nämlich mit der unbekannten Obdachlosen, die sich da einsam und antriebslos auf dem Treppenabsatz hinter der Royal Festival Hall in London eingerichtet hat. Ihr gelten die Beschreibungen der Stationen ihrer Flucht aus dem Prager Zuhause: der Stationen in Paris und Marseille, in Casablanca, Mexiko und Kanada, der fünf, sechs, sieben Dachkammern, mal mit Möbeln, mal mit Ungeziefer, der Gefängnisse, der Schiffsplätze. „Join the Jews and see the world”, repetiert sie eine bittere Redensart ohne Bitterkeit.
„Meine Augen standen weit offen”, das war Lenka Reinerová, und das ist sie noch heute: wach, kritisch und nicht zu entmutigen. Obgleich sie zu denen gehörte, die doppelt gelitten haben, denn ihr Zuhause in Prag ist ihr zweimal abhanden gekommen. Die große Geschichte lässt wiederum die individuelle Wirklichkeit im Nebel verschwinden. Aber gab es da nicht etwas, um dessentwillen Flucht und Entbehrungen, Heimatlosigkeit und Todesgefahr ertragbar wurden? „Gutmensch” ist das Schimpfwort der Zeit, Solidarität wird mit Spott quittiert, Antifaschismus hat einen Hautgout bekommen, „Hausengel” (Leitfigur der zweiten großen Erzählung), „geduldige Zubringer guten Mutes”, sind entlassen. Von Lebenserfahrungen zu erzählen wie Lenka Reinerová, das ist heute politisch und ästhetisch nicht sonderlich opportun, weil wir eines Besseren belehrt scheinen. Gerade deshalb sind die Geschichten dieser Schriftstellerin beachtenswert, lesenswert.
HILTRUD HÄNTZSCHEL
LENKA REINEROVÁ: Zu Hause in Prag – manchmal auch anderswo. Erzählungen. Aufbau-Verlag, Berlin 2000. 200 Seiten, 29,90 Mark.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.diz-muenchen.de
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

"Kritisch aber nicht ohne Sympathie bespricht Peter Demetz diesen Band mit Erzählungen. Als "originelle Idee" lobt er die Entscheidung, Erlebnisse in Prag und im Exil mit der Geschichte der verschiedenen Quartiere zu verbinden, in denen die Protagonisten der Erzählungen hausen. Doch die Autorin neige zu nostalgischer Verklärung bei den Erinnerungen an das Exil, und ihr "Hang zum Tröstlichen" stört den Rezensenten. Als gelungenste Erzählung nennt er "Die Schiffskarte", die spannend sei und "Einsicht in menschliche Verhältnisse" beweise. Hier findet der Rezensent "melancholische Lebenswahrheit", der er literarischen Rang zuspricht. Doch bemängelt er die Neigung der Autorin, das Politische zu allgemein zu behandeln und sich lieber in romantische Betrachtung über das Wetter zu ergehen. Die Autorin habe sich in ihren Erzählungen nicht entschieden, ob es sie eher zu sachlichen Chroniken oder zu ästhetisierenden Schilderungen hinziehe, darin sieht der Rezensent den eigentlichen Makel dieses Prosabandes.

© Perlentaucher Medien GmbH"