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Ausgewählte Werke Band4

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Produktbeschreibung
Ausgewählte Werke Band4
Autorenporträt
Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832) gilt als einer der bedeutendsten Repräsentanten deutschsprachiger Dichtung. Goethe stammte aus einer angesehenen bürgerlichen Familie; sein Großvater mütterlicherseits war als Stadtschultheiß höchster Justizbeamter der Stadt Frankfurt, sein Vater Doktor der Rechte und kaiserlicher Rat. Er und seine Schwester Cornelia erfuhren eine aufwendige Ausbildung durch Hauslehrer. Dem Wunsch seines Vaters folgend, studierte Goethe in Leipzig und Straßburg Rechtswissenschaft und war danach als Advokat in Wetzlar und Frankfurt tätig. Gleichzeitig folgte er seiner Neigung zur Dichtkunst, mit dem Drama Götz von Berlichingen erzielte er einen frühen Erfolg und Anerkennung in der literarischen Welt. Als Sechsundzwanzigjähriger wurde er an den Hof von Weimar eingeladen, wo er sich schließlich für den Rest seines Lebens niederließ. Er bekleidete dort als Freund und Minister des Herzogs Carl August politische und administrative Ämter und leitete ein Vierteljahrhundert das Hoftheater. Die amtliche Tätigkeit mit der Vernachlässigung seiner schöpferischen Fähigkeiten löste nach dem ersten Weimarer Jahrzehnt eine persönliche Krise aus, der sich Goethe durch die Flucht nach Italien entzog. Die zweijährige Italienreise empfand er wie eine Wiedergeburt. Ihr verdankte er die Vollendung wichtiger Werke (Tasso, Iphigenie, Egmont). Nach seiner Rückkehr wurden seine Amtspflichten weitgehend auf repräsentative Aufgaben beschränkt. Der in Italien erlebte Reichtum an kulturellem Erbe stimulierte seine dichterische Produktion und die erotischen Erlebnisse mit einer jungen Römerin ließen ihn unmittelbar nach seiner Rückkehr eine dauerhafte Beziehung zu Christiane Vulpius aufnehmen, die er erst achtzehn Jahre später mit einer Eheschließung amtlich legalisierte. Goethes literarisches Werk umfaßt Lyrik, Dramen, Epik, autobiografische, kunst- und literaturtheoretische sowie naturwissenschaftliche Schriften. Daneben ist sein umfangreicher Briefwechsel von literarischer Bedeutung. Goethe war Vorbereiter und wichtigster Vertreter des Sturm und Drang. Sein Roman »Die Leiden des jungen Werthers« machte ihn in Europa berühmt. Selbst Napoleon bat ihn zu einer Audienz anläßlich des Erfurter Fürstenkongresses. Im Bunde mit Schiller und gemeinsam mit Herder und Wieland verkörperte er die Weimarer Klassik. Sein Faust errang den Ruf als die bedeutendste Schöpfung der deutschsprachigen Literatur.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 12.05.1997

1828
Goethe "Wilhelm Meisters Wanderjahre"

Goethe war jetzt neunundsiebzig und hatte (nur der rätselschöne Faust II war noch nicht fertig) eigentlich alles gemacht, Sachen darunter, an die keiner auch nur gedacht hätte außer ihm, abgesehn also von allem, was sonst kaum einer für möglich gehalten hätte. Über ein halbes Jahrhundert zurück hatte er seinen Wilhelm ins Romandasein gerufen, zwanzig Jahre später war ein großer Roman daraus geworden, ein glanzvolles Gemisch aus Liebe und Theater und Italien und Bürgerlichkeit und Adel und allem. Zehn Jahre später hatte er weitergemacht, hatte für ein Dutzend Jahre wieder aufgehört, dann, jetzt, acht Jahre zurück, war so etwas wie ein Anfang einer Fortsetzung erschienen; nun hatte er das Gewebe wieder aufgelöst (ein Gewebe jetzt mehr aus Erzählhaltungen und Textsorten als mehr als dreißig Jahre vorher dies Gemisch aus erzählten Sachen), und dann hatte er es, endgültig nun, wieder zusammengesetzt, ergänzt, weitergesponnen, neu verknüpft - eine Lebensgeschichte derart, daß man denkt, der Roman überhaupt, als Gattung, fange, noch einmal nach Laurence Sterne, mit der reinsten und verwirrend-schönsten und zugleich völlig durchsichtig-klaren Unmöglichkeit an, überhaupt loszuerzählen wie alle andern davor und vor allem dann danach: das hat den Roman am stärksten am Leben gehalten, daß seine Unmöglichkeit sein Leben war.

Am Schluß von Goethes Roman jetzt fällt einer von einem abbröckelnden Flußufer samt Pferd herab ins Wasser, Wilhelm (es ist sein Sohn, der da herabkommt, später umarmen sie sich, "wie Kastor und Pollux, Brüder die sich auf dem Wechselweg vom Orkus zum Licht begegnen"), Wilhelm also, Arzt jetzt, öffnet ihm, der wie tot daliegt, mit einer Lanzette die Ader, und das Blut, so heißt es nun, "sprang reichlich hervor und mit der schlängelnd spielenden Welle vermischt folgte es gekreiselt dem Strome nach" - wie auserzählt mischt er sich da schlängelnd spielend gekreiselt weg aus dem Roman, aber wenn der stromab gelockte Leserblick wieder zurückkehrt, steht und liegt der junge Herabgefallene doch wieder schön da, seine Wangen röten sich, und nur der Roman ist zu Ende; freilich, nur dieser eine. (Johann Wolfgang Goethe: "Wilhelm Meisters Wanderjahre oder Die Entsagenden". Herausgegeben von Gerhard Neumann und Hans-Georg Dewitz. Deutscher Klassiker Verlag, Frankfurt am Main 1989. 1347 S., geb., 172,- DM - beide Fassungen, gründlich kommentiert; die zweite Fassung allein preiswert sonst bei Aufbau, Insel, Reclam.) R.V.

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