Madelaine Gürtler stammt aus den ärmsten Verhältnissen. Eine Schiffskatastrophe, bei der sie alles verliert, erweist sich jedoch als glückliche Fügung, die sie in die Hamburger Konditorei des Zuckerbäckers Martieli führt. Bei ihm lernt Madelaine, die süßesten Köstlichkeiten zu kreieren und folgt ihm
bald nach Riga, wo er eine weitere Filiale eröffnen möchte. Dank fleißiger Arbeit und ihres großen…mehrMadelaine Gürtler stammt aus den ärmsten Verhältnissen. Eine Schiffskatastrophe, bei der sie alles verliert, erweist sich jedoch als glückliche Fügung, die sie in die Hamburger Konditorei des Zuckerbäckers Martieli führt. Bei ihm lernt Madelaine, die süßesten Köstlichkeiten zu kreieren und folgt ihm bald nach Riga, wo er eine weitere Filiale eröffnen möchte. Dank fleißiger Arbeit und ihres großen Talents übernimmt sie bald schon deren Leitung. Die Annerkennung im Kreise der Schönen und Reichen bleibt ihr aber trotz des Erfolgs versagt, denn ihre Herkunft lässt sich nicht verleugnen. Sollte ihre Liebe zu einem ungarischen Grafen am Standesdenken scheitern?
Völlig zurecht verspricht der Klappentext einen Roman, „bei dessen Lektüre die Lust auf eine Praline (oder mehr) unwiderstehlich wird“. Die detaillierten Beschreibungen der Herstellung köstlicher Torten und raffinierter Schokolade, denen zu Beginn des Buches relativ viel Platz eingeräumt wird, lassen einem das Wasser im Mund zusammen laufen.
Abgesehen von diesem interessanten Einblick ins Handwerk eines Konditors und Chocolatiers konnte ich dem Buch aber leider nicht viel Positives abgewinnen.
Der Schreibstil ist teilweise sperrig, der Satzbau manches Mal recht umständlich. Die Dialoge sind überwiegend hölzern und unnatürlich.
Historische Hintergrundinformationen über die wirtschaftliche Entwicklung in Riga Ende des 19. Jahrhunderts oder das politische Verhältnis zum russischen Zarenreich werden zumeist in Gespräche zwischen den Figuren eingebaut, so dass man die Geschichte nicht erlebt, sondern vielmehr lehrbuchartig erzählt bekommt. Soziale Missstände als Folgen der Industrialisierung werden angeprangert, jedoch bleibt die Auseinandersetzung mit den Problemen der Arbeiterklasse eher oberflächlich.
Leider verliert sich die Autorin zudem oft in unwichtigen Landschaftsbeschreibungen und reiht dabei eine Aufzählung hinter die andere, statt näher auf ihre Figuren einzugehen.
So konnte ich mir bis zum Schluss kein klares Bild von Madelaine’s Charakter machen und viele ihrer Handlungen nicht ganz nachvollziehen. Die ständige Erwähnung ihrer ungewöhnlichen Schönheit verlieh ihr auch nicht mehr Tiefe. Ebenso wie die anderen Figuren eher blass blieben und mich ihr Schicksal weitestgehend kalt ließ.
Aufgrund zu deutlich gestreuter Hinweise ist leider kaum eine Entwicklung überraschend und das Ende ziemlich dick aufgetragen. Ohnehin ist der gesamte Roman sehr konstruiert, es fügt sich immer alles so ein, wie es gerade am besten passt.
FAZIT: Trotz sehr schöner Idee für mich das bislang schwächste Buch dieses Jahr, sodass ich die Fortsetzung ‘Der Kuss des Schokoladenmädchens’, die im Februar 2009 erscheint, sicher nicht lesen werde.