Frankfurt am Main 1509: Wolf Besigheim übernimmt einen Auftrag des Mainzer Erzbischofs Uriel von Gemmingen. Er soll die Lage in Frankfurt beobachten, da eine Gruppe um Johannes Pfefferkorn einen Übergriff auf die Judengasse plant. Es kommt zu Ausschreitungen und Bücherverbrennungen, der
Metallhändler und Erfinder Abraham Siebenthal wird ermordet. Nachforschungen Besigheims ergeben, dass hinter dem…mehrFrankfurt am Main 1509: Wolf Besigheim übernimmt einen Auftrag des Mainzer Erzbischofs Uriel von Gemmingen. Er soll die Lage in Frankfurt beobachten, da eine Gruppe um Johannes Pfefferkorn einen Übergriff auf die Judengasse plant. Es kommt zu Ausschreitungen und Bücherverbrennungen, der Metallhändler und Erfinder Abraham Siebenthal wird ermordet. Nachforschungen Besigheims ergeben, dass hinter dem Mord mehr steckt, als zunächst angenommen. Siebenthal war im Besitz eines alten griechischen, als verflucht geltenden Dokuments, dass die Anleitung zum Bau einer Maschine zur Goldherstellung enthält.
Wolf macht sich auf die Suche nach dem verschwundenen Dokument, gerät dabei in einen Strudel aus Neid, Habgier und Mord und wird bei seinen Nachforschungen mit der Entdeckung seiner lange im Dunklen liegenden, ganz persönlichen Wahrheit konfrontiert.
Alf Leue hat mich mit seinem historischem Roman „Der Fluch des Mechanicus“ von der ersten Seite an gefesselt. Die Geschichte ist durchweg flüssig lesbar, die Sprache ist lebendig, die Dialoge sind wunderbar ausgearbeitet.
Der Wechsel zwischen den beiden großen Handlungssträngen geschieht fließend, dabei gefällt mir besonders gut, wie geschickt diese miteinander verknüpft sind. Die Handlung ist sorgfältig und durchdacht aufgebaut, jede Szene trägt ein kleines Detail zum großen Ganzen bei. Mehrere eingestreute Rückblenden behindern den Lesefluss nicht, sondern unterstreichen durch ihre gute Platzierung den Handlungsablauf z.B. mit Informationen über die Herkunft des so begehrten Dokuments. Auch Nebenhandlungen, wie die Übergriffe in der Judengasse oder die beiden Liebesgeschichten fügen sich prima in das Gesamtgeschehen ein.
Die Figuren sind dem Autor fantastisch gelungen, sie sind facettenreich, glaubwürdig und interessant. Dabei handelt es sich weitgehend um normale Menschen mit Stärken und Schwächen. Gerade der immer wieder von mysteriösen Alpträumen geplagte Wolf Besigheim ist nicht der große Held, sondern darf in einem Kellergewölbe auch mal Angst haben, als Enge und Dunkelheit verschwommene, furchtbare Erinnerungen wachrufen. Das Zusammenspiel zwischen erfundenen und historischen Figuren oder auch zwischen den Guten und den Bösen ist ausgeklügelt und liefert immer wieder spannende Momente und unterhaltsame Dialoge.
Am Ende des Buches sind die alle Rätsel gelöst, es bleiben ein paar lose Fäden übrig, die mich auf eine Fortsetzung und neue Abenteuer mit Wolf Besigheim hoffen lassen.
Abgerundet wird dieses großartige Leseerlebnis von einem Glossar und einem interessanten Nachwort über den Wahrheitsgehalt der Geschichte.