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"Bei den Bieresch" spielt 'in einem rätselhaft-unheimlichen Niemandsland' (Wolfgang Hildesheimer), dem Seewinkel, also dem Ostufer des Neusiedler Sees; der Erzähler Hans gerät, einem Ethnologen gleich, in eine fremdartige und doch vertraute Volksgruppe, eben die Bieresch, wo er, einem archaischen Brauch zufolge, ein Jahr lang die Rolle seines soeben verstorbenen nächsten Verwandten zu spielen hat. Diese Welt, die er allmählich zu enträtseln versucht, ist ein labyrinthischer Alptraum aus wechselseitigen Deutungen und Interpretationen, aus Fremdbeobachtungen und Ritualen, aus Kafka und Kabbala,…mehr

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Produktbeschreibung
"Bei den Bieresch" spielt 'in einem rätselhaft-unheimlichen Niemandsland' (Wolfgang Hildesheimer), dem Seewinkel, also dem Ostufer des Neusiedler Sees; der Erzähler Hans gerät, einem Ethnologen gleich, in eine fremdartige und doch vertraute Volksgruppe, eben die Bieresch, wo er, einem archaischen Brauch zufolge, ein Jahr lang die Rolle seines soeben verstorbenen nächsten Verwandten zu spielen hat. Diese Welt, die er allmählich zu enträtseln versucht, ist ein labyrinthischer Alptraum aus wechselseitigen Deutungen und Interpretationen, aus Fremdbeobachtungen und Ritualen, aus Kafka und Kabbala, aus Erzählungen, Anekdoten und Mutmaßungen, der ihn immer fester und unausweichlicher umfängt.Klaus Hoffer erhielt 1979 und 1980 sowohl den Rauriser Literaturpreis als auch den Alfred Döblin Preis für diesen Roman - von dem gerade der erste Teil erschienen war -, und das Werk wurde von der Kritik und der Kollegenschaft als Ereignis gefeiert; drei Jahre später erschien der zweite Teil. 'Ich glaube, es gehört zum Interessantesten überhaupt, was man heute so lesen kann', schrieb Friederike Mayröcker. Bei den Bieresch blieb ein Geheimtipp - viel zu unvergleichlich war das, was dieser Autor fernab aller Erwartungen und Konventionen dem Leser vorlegte.'Wir leben nicht, wir erklären das Leben', sagt einer der Bieresch einmal, den Reichtum und den Fluch dieser Existenzweise benennend. Wie nur wenige große Bücher ist Bei den Bieresch nicht nur die Beschreibung einer bestimmten condition humaine, sondern ihre Verkörperung, gleichermaßen in seiner Struktur, in seinen Sätzen und Bildern - ein außergewöhnliches, fremdartiges Kunstwerk von Rang!

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Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 30.12.2022

Isabel Fargo Cole
Schriftstellerin
Seit ich „Bei den Bieresch“ (Droschl, Graz 2007, 280 Seiten, 18 Euro), den Kultroman des Grazer Autors Klaus Hoffer, ins Englische übersetzt habe, fühle ich mich bei den Bieresch zu Hause. Wenn der Wahnsinn um uns herum ausbricht, so auch 2022, blättere ich in den „Schriften“ jenes fiktiven österreichischen Stammes. Der Erzähler Hans reist in deren Dorf am Rand der Puszta, um einem alten Brauch folgend in die Rolle seines verstorbenen Onkels zu schlüpfen. Mit Hans taucht man ein in eine Welt, die uns einen Zerrspiegel vorhält: Dort herrscht ein Zuwenig an materiellen Gütern, dafür ein Zuviel an Ideengut. Zwei Sekten streiten um die Deutungshoheit, die Kabbala verschmilzt mit dem indianischen Potlatch und Kafka und Beckett soufflieren den Stammtischstreit. Kulturschock als Seinszustand, uralter Zank als der Kitt der Gemeinschaft. „Unsere Geschichte ist der Knoten, der sich knüpft, wenn man ihn löst“, sagen die Bieresch. Lösungen bieten sie keine – aber gute Gesellschaft im Labyrinth menschlicher Hirngespinste. 1979/80 erschienen, 2007 bei Droschl wiederaufgelegt, entwirft „Bei den Bieresch“ einen Mikrokosmos, dessen Paradoxien zeitlos sind.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 26.09.2007

Bei den Hermeneuten
Ordentlich was zu beißen: Klaus Hoffers Bieresch-Roman

Dieser Roman, endlich wiederveröffentlicht, gehört in die ehrwürdige österreichische Tradition der literarischen Verfinsterung. In zwei Teilen, "Halbwegs" (1979) und "Der große Potlatsch" (1983), erschienen, erhielt "Bei den Bieresch" seinerzeit hymnische Kritiken und wurde vor allem von Schriftstellerkollegen ins Herz geschlossen. Wolfgang Hildesheimer, Urs Widmer, Friederike Mayröcker und andere erklärten ihn sogleich zum Jahrhundertwerk. Bis heute ist es ein unter Kennern renommiertes, ansonsten allerdings eher wenig gelesenes Buch geblieben - was wohl auch daran liegt, dass der Grazer Klaus Hoffer seitdem nur noch wenig publiziert hat. Gelegentlich ist er als Übersetzer hervorgetreten, Geschichten Raymond Carvers hat er früh ins Deutsche gebracht.

Sein großes Vorbild ist jedoch Kafka. "Bei den Bieresch" gehört zu den originellsten Werken in der Nachfolge des stil- und epigonenbildenden Pragers. In Kafkas "Schloss" kommt der Landvermesser K. in ein fremdes Dorf und sieht sich bald in den Kampf mit einer ominösen Bürokratie verstrickt, die allen Zusammenhängen des Dorf-Lebens ihren Stempel aufgeprägt hat. Der Einzelne erforscht die Rituale einer ihm zunächst völlig unverständlichen Welt, allerdings nicht aus neutralem Erkenntnisinteresse, sondern um sich selbst in existentieller Verdunkelung zurechtzufinden.

In Hoffers Roman wird diese ethnographische Schreibweise zugespitzt. Als wäre er in den tieftraurigen Tropen eines mitteleuropäischen Niemandslandes gelandet, beschreibt der Ich-Erzähler namens Hans seine Erlebnisse im Dorf Zick, einem imaginären Ort irgendwo zwischen Burgenland und Puszta, bei der Volksgruppe der Bieresch. Sogleich hat er dort eine eigenartige Mission zu übernehmen. In Zick lebte sein Onkel; nun ist er gestorben, und einer der archaischen Bräuche bei den Bieresch verlangt es, dass Hans für ein Jahr Rolle und Identität des Toten zu übernehmen hat; der Onkel war Briefträger. Aber auch dieser überschaubare Beruf nimmt sich bei den Bieresch absonderlich aus. Die Post zum Beispiel, die Hans fortan austrägt, befindet sich in einer merkwürdigen Schreibtruhe, die er unter Mühen durch die Gegend schleppt.

Der größte Teil des Buches besteht aus initiierenden Gesprächen: Hans wird von einer zickschen Autorität zur nächsten gereicht, jeder versucht ihm ein wenig aus der Ahnungslosigkeit zu helfen und erzählt von den Traditionen und Gepflogenheiten der Bieresch. Dabei widerspricht einer dem anderen. Die "Göds", die in Zick das Sagen haben, erweisen sich allesamt als durchgedrehte Hermeneuten, von denen Hans wenig Konkretes erfährt, von denen er aber mit vertrackten mythologisch-religiösen Erörterungen versorgt wird. Wie bei Kafka sind sie von der Liebe zum Paradoxen und Ausweglosen inspiriert.

So viel steht fest - es geht um einen Sündenfall vor Urzeiten: "Das Gefühl, dass ein nicht gutzumachender Fehler gemacht wurde, begleitet uns, während wir auf der Stelle treten." Die Welt ist verkorkst, und man fragt sich, warum. Man lebt nicht, sondern ergeht sich in doppelt und dreifach hintersinnigen Erklärungen des Lebens. Der Ertrag des kollektiven Grübelns besteht in mysteriösen Aphorismen und Redensarten, in denen sich die Essenz des Bieresch-Lebens mit seiner albtraumhaften Wiederkehr des Gleichen abgelagert hat: "Der Hund kehrt zum Erbrochenen zurück." Oder: "Unsere Geschichte ist der Knoten, der sich löst, wenn man ihn knüpft."

Es sind also ernste Lebensfragen; zugleich aber ist alles eine große Kasperliade, bei der man nichts wirklich ernst nehmen kann, auch wenn hier eine Komik wirksam ist, die sich bemüht, keine Miene zu verziehen. Vor allem aber ist "Bei den Bieresch" ein Zitatkunstwerk und Anspielungs-Spiel. An einer Stelle wird das Phänomen des "Ablakens" beschrieben: "Nicht ich spreche, ein anderer in mir zieht eine Durchreiche zu meinem Mund auf und sagt, was ich sage."

Solches "Ablaken" ist das Arbeitsprinzip des Romans. Es gibt Einflüsterungen und Durchreichungen vielfältigster Art: Borges' Liebe zum Labyrinthischen, Passagen aus Flann O'Brien und Kurt Vonnegut, ethnologische Literatur über das indianische Tauschritual des Potlatsch, kabbalistische Legenden, Onkelwirtschaft aus Entenhausen und nicht zuletzt Anspielungen auf die österreichische Avantgarde. Der martialische Aktionskünstler Hermann Nitsch etwa ist als Abdecker oder "Wasenmeister" deftig ins Buch eingegangen.

Eine Erlösung wäre nur möglich "durch ein gemeinsames Beißen aller Zähne aller Hunde", heißt es in den Schriften der Bieresch. Auch der Leser bekommt ordentlich etwas zu beißen. Denn ungeachtet des klassisch schlichten Erzählstils ist dies kein leicht lesbares Buch. Das bedrückte, bedrückende Bieresch-Universum, wo sich selbst die Seufzer wie "falsch gesetzte Satzzeichen" anhören, wirkt artifizieller als die beklemmend dicht gestaltete Phantastik Kafkas, die immer eine doppelte Lektüre zulässt: Man kann sich in die fratzenhaft verfremdete Welt hineinziehen lassen - das ist faszinierend genug. Man kann Kafkas Werke aber auch, vor allem wenn man Literaturwissenschaftler ist, zum Gegenstand aufwendiger Dechiffrieranstrengungen machen. Hoffers Buch eignet sich vor allem für diese zweite Lesart. Es ist eine Steilvorlage für Dechiffrierkünstler.

Schade, dass nicht etwas mehr episches Fleisch an den "Biereschs" ist. Es gibt großartig skurrile Beschreibungen von Landschaften und Menschen; davon hätte man gern etwas mehr gelesen. Aber kein Zweifel: Dies ist keine Durchschnittsware, sondern etwas sehr Eigenwilliges, Kunstvolles, Gekonntes.

WOLFGANG SCHNEIDER

Klaus Hoffer: "Bei den Bieresch". Roman. Literaturverlag Droschl, Graz/Wien 2007. 272 S., geb., 21,- [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension

Rezensent Jochen Schimmang ist außerordentlich erfreut, dass dieses heimliche Kultbuch aus den achtziger Jahren über einen fiktiven ländlichen Volksstamm nun wieder aufgelegt worden ist. Es handelt sich Schimmangs Einschätzung zufolge um einen Fantasy-Roman, jedenfalls schlägt er vor, das Buch als solchen zu lesen. Borges lasse grüssen, lesen wir, und als "geheimen Übervater" macht der Rezensent hinter dem Text sogar Kafka aus. Im Wesentlichen verhandele der Roman die Frage, wie die Welt so verkorkst geworden sei, wie sie sich heute präsentiere. Die Art, wie sich Klau Hoffer dieser Frage stellt, findet der Rezensent ebenso komplex hermeneutisch wie komisch Auch ist der Roman aus seiner Sicht auch fünfundzwanzig Jahre nach seinem ersten Erscheinen noch "unterhaltsam, witzig und aktuell".

© Perlentaucher Medien GmbH
»Klaus Hoffer schreibt wie Buster Keaton. Ein äußerst großartiges Buch!« (Urs Widmer) »Ein Literatur-Monument.« (Katrin Hillgruber, Frankfurter Rundschau) »Eines der seltsamsten Bücher der österreichischen Literatur und zugleich eines der wichtigsten. Es lässt sich mit keinem anderen vergleichen.« (Paul Jandl, NZZ) »Kein Zweifel: Dies ist keine Durchschnittsware, sondern etwas sehr Eigenwilliges, Kunstvolles, Gekonntes.« (Wolfgang Schneider, FAZ) »Ein literarisches, anspielungsreiches, suggestives Rätselwerk von ganz diesseitiger Sinnlichkeit, das herausragt aus der Masse brav an der Realität Maß nehmender Literatur.« (Alexander Kluy, Der Standard) »Klaus Hoffers Opus magnum. Ein nicht nur unter Germanisten sagenumwobenes Buch.« (Der kleine Bund) »Wer Borges mag, wird auch Hoffers Roman lieben. Es ist ungeachtet des klassisch schlichten Erzählstils ein hochkomplexes Sprachkunstwerk, das fest in die Tradition der literarischen Verfinsterung gehört.« (Wolfgang Schneider, Deutschlandradio) »Hoffers Buch öffnet sich einer ganzen Reihe von Lesarten. Es ist unterhaltsam, witzig und aktuell. Und es enthält fürs Zeitalter der Globalisierung eine Privatethik in nuce.« (Jochen Schimmang, taz) Bei den Bieresch ist vieles: »postmoderner Roman, ethnologischer Entwicklungsroman, moderne Variante der Mythopoesie und vielschichtige Zivilisationskritik, vor allem aber ein bestechendes Buch, das verdient, neu gelesen, neu entdeckt zu werden«. (Uwe Schütte, Volltext) »Borges, Kafka, Hubert Fichte zählen zu den geistigen Weggefährten Hoffers bei dieser Exkursion durch eine fremde, vertraute Welt. Große Literatur.« (Werner Krause, Kleine Zeitung) »Die Germanisten sind sich einig, dass beide Romanteile zu den wichtigsten Werken der österreichischen Nachkriegsliteratur gezählt werden müssen.« (Peter Landerl, Literaturhaus Wien)…mehr