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Based on hundreds of interviews with directors such as Coppola, Scorsese, Hopper and Spielberg, as well as producers, stars, studio executives, writers, spouses, ex-spouses, and girlfriends, this is the story of the crazy world that the directors ruled.

Produktbeschreibung
Based on hundreds of interviews with directors such as Coppola, Scorsese, Hopper and Spielberg, as well as producers, stars, studio executives, writers, spouses, ex-spouses, and girlfriends, this is the story of the crazy world that the directors ruled.
Autorenporträt
Peter Biskind
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 19.06.2000

Flammender Hass im New Hollywood

Ach, Tom Kummer, wo bist du? Bei dir hätten wir lesen können, wenn wir es nur lesen wollten, wie es die großen Filmstars von heute treiben - und wir hätten es nicht glauben müssen. Was eigentlich die Frau Stone für eine ist, will doch keiner wissen, der sich für Film interessiert statt für Akteure. Und werden die Sterne unserer Tage morgen überhaupt noch leuchten? Wird sich in ein paar Jahren noch das ganze Publikum auf einem Golfplatz umdrehen, nur weil Sharon Stone vorbeigeht? Der Mob eine Bar stürmen, weil Kevin Costner dort einen Zahnstocher verlangt haben soll? Da halten wir uns doch lieber an etablierten Ruhm, der den Besten noch ihre Lebzeiten versüßt - Schauspielern oder Regisseuren wie Jack Nicholson, Denis Hopper, Warren Beatty, Martin Scorsese, Francis Ford Coppola, Robert De Niro und so vielen mehr, die alle Zeugnis dafür ablegen, dass die bislang letzte prägende Epoche Hollywoods die ausgehenden sechziger und beginnenden siebziger Jahre waren. (Und dass, wenn wir ehrlich ist, die große Zeit dieser Helden damit auch schon etwas zurückliegt.) Alle diese Herren - Damen kommen nahezu exklusiv als betrogene Ehefrauen oder zickige Möchtegerndiven daher - wurden von Peter Biskind in den neunziger Jahren befragt. Persönlich, Herr Kummer! Mehrfach! Aber was heißt schon befragt. Ausgeforscht nach Klatsch wurden sie, und jedes Gerücht zog weitere Befragungen nach sich, die sich bis zum letzten Beleuchter und zur untergeordnetsten Maskenbildnerin erstreckten. So hat Biskind eine Skandalgeschichte des "Neuen Hollywood" geschrieben und sie unter einem großspurigen Titel publiziert ("Easy Riders, Raging Bulls". Wie die Sex & Drugs & Rock 'n' Roll-Generation Hollywood rettete. Aus dem Amerikanischen von Fritz Schneider. Rogner & Bernhard, Hamburg 2000. 852 S., wenige kleine und schlecht gedruckte Abb., geb., 49,- DM). Um den Titel richtig goutieren zu können, sollte man wissen, dass "Sex", "Drugs", "Rock 'n' Roll" und "Hollywood" in Großbuchstaben geschrieben sind, "Hollywood" auch noch rot gedruckt wurde, und überhaupt macht das ganze Buch den Eindruck, dass es eher zum Einprügeln gedacht ist als zum Lesen. Und genau so ist es. Vor allem, weil das Werk so dick ist. Das hat zwei Gründe. Erstens: Es ist geschwätzig. Schon auf Seite 21 hört man von Sean Daniels Kinovorlieben in den späten sechziger Jahren und erfährt, dass Herr Daniel später den Film "National Lampoon's Animal House" betreuen sollte. Es ist die einzige Erwähnung des Films; Herr Daniel hat immerhin siebenhundert Seiten später noch einen Auftritt als Bote mit der Nachricht von John Belushis Tod. Zweitens: Es wiederholt sich. Vor allem bei Begriffen wie "de rigueur", bei Frauen, die keinen BH tragen, und bei Warteschlangen, "die einmal um den ganzen Block reichen". Hätte man dem wohlbegründeten Gefühl, das Buch nach hundert Seiten in die Ecke feuern zu sollen, nachgegeben, wäre es in der Erinnerung ein weniger schlechter Text geblieben, denn bis dahin waren erst zwei Gewohnheiten "de rigueur". Über Filme erfährt man dagegen wenig; der einzige, der einer Art von Interpretation unterzogen wird, ist "Der Exorzist". Über Dreharbeiten erfährt man umso mehr, und wer wissen will, von wem Roman Polanski ein Glas Urin ins Gesicht geschüttet bekam und wessen Urin es wahrscheinlich war, der wird auf seine Kosten kommen. (Beginnen Sie die Lektüre auf Seite 321; Gewährsmann ist der Kameramann John Alonzo in seinem einzigen Auftritt.) Kleine Ungereimtheiten - "Das Imperium schlägt zurück" kostete wahlweise 23 oder 33 Millionen Dollar, die im August 1983 gestarteten Dreharbeiten zu "Cotton Club" dauerten 22 Monate, aber die Premiere fand im Dezember 1984 statt - und Aussetzer bei der Übersetzung - das schöne "Knochenporzellan" in Hollywoods wohlhabenden Haushalten - runden ein Buch ab, das zeigt, wie unverdaulich auch die Wahrheit sein kann. Ihr einziger Nutzen dürfte sein, dass Biskinds Schuhe nunmehr blitzeblank sind. Wie viele Befragte werden ihm die Füße dafür geküsst haben, dass er sie noch einmal ins Licht gezerrt hat!

ANDREAS PLATTHAUS

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