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Jedes Jahr im April empfängt Blue auf dem verwitterten Kirchhof von Henrietta die Seelen derer, die bald sterben werden. Bisher konnte sie sie nur spüren, nie sehen - bis in diesem Jahr plötzlich der Geist eines Jungen auftaucht. Sein Name lautet Gansey, und dass Blue ihn sehen kann, bedeutet, dass sie der Grund für seinen nahen Tod sein wird. Seit Blue sich erinnern kann, lebt sie mit der Weissagung, dass sie ihre wahre Liebe durch einen Kuss töten wird. Ist damit etwa Gansey gemeint? Ehe Blue sichs versieht, begleitet sie Gansey und seine Freunde Adam, Noah und Ronan auf dem bisher größten…mehr

Produktbeschreibung
Jedes Jahr im April empfängt Blue auf dem verwitterten Kirchhof von Henrietta die Seelen derer, die bald sterben werden. Bisher konnte sie sie nur spüren, nie sehen - bis in diesem Jahr plötzlich der Geist eines Jungen auftaucht. Sein Name lautet Gansey, und dass Blue ihn sehen kann, bedeutet, dass sie der Grund für seinen nahen Tod sein wird. Seit Blue sich erinnern kann, lebt sie mit der Weissagung, dass sie ihre wahre Liebe durch einen Kuss töten wird. Ist damit etwa Gansey gemeint? Ehe Blue sichs versieht, begleitet sie Gansey und seine Freunde Adam, Noah und Ronan auf dem bisher größten Abenteuer ihres Lebens: der Suche dem jahrhundertealten Grab des Raben-Königs Glendower. Doch dem Ruf des Raben folgt auch ein anderer...

Birte Schnöink, Florens Schmidt, Jona Mues und Christian Rudolf entführen in ein bewegendes Abenteuer um Leben, Tod und die Magie der wahren Liebe.

Das gleichnamige Buch, aus dem Amerikanischen übersetzt von Jessika Komina und Sandra Knuffinke, ist bei script 5 erschienen.
Autorenporträt
Maggie Stiefvater, geb. im November 1981 in Virginia, verlebte eine nach eigenen Worten sehr chaotische aber sehr kreative und musisch geprägte Kindheit und Jugend. Nach dem College versuchte sie u.a. als Kellnerin, Zeichenlehrerin beruflich Fuß zu fassen. Doch sehr bald schon meldeten sich ihre kreativen Talente und verlangten, ausgelebt zu werden zunächst als Musikerin und Songwriterin, dann zunehmend als bildende Künstlerin. Für ihre künstlerischen Arbeiten wurde sie inzwischen mit einigen wichtigen Preisen ausgezeichnet. Seit 2007 hat sich Stiefvater aufs Schreiben konzentriert und zählt inzwischen zu den erfolgreichsten Autorinnen der Romantasy.

Birte Schnöink, geboren 1984 in Bremen, spielte bereits während ihrer Schulzeit erstmals Theater. Nach ihrem Abitur engagierte sie sich zunächst in einer Bremer Behindertenwohngruppe – parallel bereitete sie sich auf Vorsprechen vor. 2006 bewarb sie sich an der Schauspielschule Ernst Busch in Berlin und wurde angenommen. Nach E

ngagements an der Berliner Schaubühne und den Salzburger Festspielen gehört sie nun zum Ensemble des Thalia Theaters in Hamburg

Jona Mues, geboren 1981 in Hamburg, studierte Schauspiel an der Hochschule für Musik und Theater Hannover. Er stand bereits mehrfach auf der Bühne, unter anderem am Züricher Theater. Er war in zahlreichen Kino- und Fernsehfilmen zu sehen, wie zum Beispiel Tatort" und Fleisch ist mein Gemüse".
Rezensionen

buecher-magazin.de - Rezension
buecher-magazin.de

Wenn Jugendliche ein Hörbuch suchen, das sofort in eine originell-spannende, mystisch-düstere, gruselig-schöne Geschichte hineinzieht, dann sollten sie hier zugreifen.

Jedes Jahr im April erwartet Blue auf dem verwitterten Kirchhof ihrer Stadt die Seelen derer, die bald sterben werden. Bisher konnte sie sie nur spüren, nie sehen - bis plötzlich der Junge Gansey zu ihr spricht. Dass Blue ihn sieht, bedeutet, dass sie der Grund für seinen nahen Tod sein wird. Blue wird nicht nur in Ganseys rastlose Jagd nach dem Grab eines geheimnisumwobenen Königs verstrickt, sondern trägt auch selbst ein Geheimnis in sich: Immer schon lebte sie mit der Weissagung, dass sie ihre wahre Liebe durch einen Kuss töten wird. Wenn damit Gansey gemeint ist, wird Blues Kuss schuld sein, dass er sterben muss?

Während die Story junge Hörer sicher ordentlich das Gruseln zu lehren vermag, entwickelt sich auch eine sensible Liebesgeschichte, die wirklich schaurig-schön verpackt ist. Sehr gut ausgewählt sind auch die Sprecher, die die Figuren und Stimmungen in die Köpfe der Hörer tragen - allen voran Birte Schnöink, die sehr gefühlvoll, fast schon zart der mutigen Blue ein Gesicht gibt.

© BÜCHERmagazin, René Wagner (rw)

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 19.10.2013

Auf dem Energiepfad

Diese reichen Schnösel sind gar nicht so übel, solange man sie nicht töten muss: Maggie Stiefvater lässt ein erfolgloses Medium von seinem künftigen Opfer träumen.

Wer oder was ist der Corvus corax? Seine schwarzen Federn glänzen edel, er krächzt rauh, und er ist laut neuester Forschung so intelligent, dass er auf versteckte Ursachen schließen kann. Der Rest ist Mythos, Sage, Literatur: Barbarossa ist zum Schlaf im Inneren des Kyffhäuser-Bergs verdammt, bis die dort kreisenden Unglücksraben fortziehen, der germanische Kriegsgott Odin schart die Kolkraben Hugin und Munin um sich, die Müllersburschen in Otfried Preußlers "Krabat" verwandeln sich in die Vögel, wenn sie sich der schwarzen Magie hingeben. Und in Edgar Allan Poes Gedicht "The Raven" beantwortet ein Rabe jede Frage eines jungen Mannes, der um seine verstorbene Geliebte Lenore trauert, unerbittlich mit "Nimmermehr" - und treibt ihn so in den Wahnsinn.

Schier zum Verrücktwerden ist auch Blue Sargents Lage in Maggie Stiefvaters Roman "Wen der Rabe ruft", nur heißt ihre Lenore Gansey, nur reicht ihre Verbindung zu Übersinnlichem über die Lektüre von magischen Schriften hinaus. Die sechzehnjährige Blue ist das jüngste Glied eines Wahrsagermatriarchats im Kleinstadt-Nirgendwo Henrietta, West Virginia. Im Gegensatz zu ihrer Mutter Maura und deren Busenfreundinnen Persephone und Calla (sowie zu ihrer Tante Neeve und ihrer Cousine Orla) hat Blue aber keine übersinnlichen Fähigkeiten.

Umso überraschender ist, dass Blue während eines nächtlichen Friedhofsbesuchs am Markustag (an diesem Datum treten jene Gestalten in Erscheinung, die im Laufe des nächsten Jahres ihr Leben lassen werden) plötzlich der Geist eines wortkargen jungen Mannes erscheint, der sich als "Gansey" zu erkennen gibt. Dass eine Nicht-Sehende einen Bald-Toten identifizieren kann, hat laut Tante Neeve einen von zwei Gründen: "Entweder du bist seine wahre Liebe, oder du hast ihn getötet." Wie Blue wenig später in Erfahrung bringt, ist dessen fleischliche Inkarnation ein Schüler an der Aglionby Academy, einer Privatschule für die höheren Söhne und Töchter Virginias, deren edle Herkunft im Rabenemblem der Schuluniform ihre Verbildlichung findet. Doch die Jungen sind nicht nur reiche Schnösel, sondern neugierig, gebildet und abenteuerlustig. Und sie haben eine Mission: jenen Energiepfad ausfindig zu machen, unter welchem seit Jahrhunderten ein schlafender walisischer König liegen soll.

Zwar wartet die für ihre "Shiver"-Trilogie gefeierte Stiefvater in "Wen der Rabe ruft" mit Ley-Linien, Latein sprechenden Bäumen und Korrespondenzen mit britischen Mittelalterforschern auf. Auch bevölkern exzentrische Wahrsagerinnen den Roman. Doch dass man diese Damen ganz prosaisch per Telefon erreicht ("Für dich, Orla, das Universum auf Leitung zwei!") und dass die Hotline sich lediglich in einer Ziffer von einem Begleitservice unterscheidet, trägt nicht zur Glaubwürdigkeit dieser Frauen bei. Die des Romans hingegen profitiert immens von Stiefvaters Mischung aus Mystischem und Irdischem.

Bis Blue sich entschließt, Gansey, Adam und ihren Freunden bei deren okkulter Suche nach König Glendower behilflich zu sein, offenbart sich folglich so mancher Konflikt. Blue entstammt einer frauendominierten Künstlerfamilie mit einer liberalen Mutter, die sie "inmitten von lauter Fragezeichen mit Befehlscharakter" erzogen hat. Drastischer könnte der Kontrast zu den Aglionby-Jungen nicht sein, denen dank ihres Überschusses an Testosteron, Geld und konservativen Werten im Leben alles in den überbehüteten Schoß gefallen zu sein scheint.

Von klar umrissenem Antagonismus sieht die Autorin jedoch ab und stattet ihre Figuren mit der Fähigkeit aus, sich von den eigenen sozialen Umständen zu distanzieren. Geradezu schmerzlich bewusst ist sich Gansey seiner privilegierten Position. Seinem Kapitalismusreflex, sich aus brenzligen Situationen herauszukaufen, geht er zwar wiederholt nach, bereut diesen jedoch stets. Auch die Grenzen der Geschlechterrollen verschwimmen durch Stiefvaters Sinn für absurde Komik. Blue, die sich weigert, das Haus zu verlassen, ohne ihre Haare an die Grenzen der Kämmbarkeit frisiert zu haben, und Ganseys Freund und Nebenbuhler Adam, der sich bei ihr durch das Schenken eines besonders kleinen Blumenstraußes beliebt macht, geben in der Tat ein unkonventionelles Gespann ab: "Sie sahen, wie Blue mit einem unbehaglichen Gefühl aufging, wahrscheinlich kein bisschen wie ein Paar aus, sondern eher so, als wäre sie gerade dabei, Adam zu entführen."

Die Kollaboration zwischen Blue und den Aglionby-Jungen in diesem ersten Band der "Raven Boys"-Reihe mag so nicht nur als Mikrokosmos einer zaghaften Annäherung im Geschlechter-, sondern ebenso im Klassenkampf gelesen werden. Zwar scheint der schonungslose Rabe aus Poes Gedicht - eine Strophe daraus zitiert die Autorin im Epigraph - über Stiefvaters Protagonisten und deren problematischen romantischen Hoffnungen zu kreisen. Doch im Unterschied zu Poes Jüngling ist Blue Sargent Manns genug, sich davon nicht von ihrer großen, magischen gesellschaftlichen Aufgabe abbringen zu lassen.

KATHARINA LASZLO

Maggie Stiefvater: "Wen der Rabe ruft".

Aus dem Englischen von Jessika Komina. Verlag Script5, Bindlach 2013. 460 S., geb., 18,95 [Euro]. Ab 14 J.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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