• Audio CD

62 Kundenbewertungen

Was wäre, wenn in Deutschland ein Kernreaktor explodierte? Der Super-GAU ist passiert. Die 14-jährige Janna verliert ihre Familie, sie selbst wird verletzt. Verzweifelt versucht sie sich zu ihrer Tante nach Hamburg durchzuschlagen, wo es sicher sein soll.

Andere Kunden interessierten sich auch für
Produktbeschreibung
Was wäre, wenn in Deutschland ein Kernreaktor explodierte? Der Super-GAU ist passiert. Die 14-jährige Janna verliert ihre Familie, sie selbst wird verletzt. Verzweifelt versucht sie sich zu ihrer Tante nach Hamburg durchzuschlagen, wo es sicher sein soll.
Autorenporträt
Pausewang, Gudrun
Gudrun Pausewang wurde 1928 in Ostböhmen geboren. Nach ihrem Pädagogikstudium unterrichtete sie an deutschen Schulen in Chile und Venezuela und bereiste den Kontinent. In Deutschland studierte sie Germanistik und arbeitete als Grundschullehrerin. Gudrun Pausewang hat über 80 Bücher geschrieben, die sich häufig um Themen wie Frieden und Umweltschutz drehen. Für Die Wolke wurde sie mit dem "Deutschen Jugendliteraturpreis" ausgezeichnet. Gudrun Pausewang erhielt das Bundesverdienstkreuz und zahlreiche weitere Auszeichnungen.

Maire, Laura
Laura Maire arbeitet als Schauspielerin, Hörbuch- und Synchronsprecherin. Im Fernsehen war sie u.a. in Küstenwache und Die Rosenheim-Cops zu sehen, zudem ist sie die deutsche Stimme von Kirsten Dunst. Für ihre Leistung als Hörbuchsprecherin wurde sie 2011 und 2014 mit dem Deutschen Hörbuchpreis in der Kategorie "Beste Interpretin" geehrt.
Trackliste
CD 1
1Titel 100:03:10
2Titel 200:03:25
3Titel 300:02:32
4Titel 400:03:13
5Titel 500:02:40
6Titel 600:02:23
7Titel 700:01:50
8Titel 800:02:44
9Titel 900:03:31
10Titel 1000:01:54
11Title 1100:01:51
12Titel 1200:02:37
13Titel 1300:02:50
14Titel 1400:02:59
15Titel 1500:02:59
16Titel 1600:02:17
17Titel 1700:01:48
18Titlel 1800:02:55
19Titel 1900:02:28
20Titel 2000:02:55
Weitere 6 Tracks anzeigen
CD 2
1Titel 2700:02:25
2Titel 2800:03:07
3Titel 2900:02:52
4Titel 3000:02:11
5Titel 3100:03:27
6Titel 3200:03:31
7Titel 3300:03:01
8Titel 3400:02:43
9Titel 3500:03:33
10Titel 3600:03:06
11Titel 3700:02:44
12Titel 3800:03:07
13Titel 3900:02:40
14Titel 4000:03:24
15Titel 4100:02:59
16Titel 4200:02:53
17Titel 4300:03:16
18Titel 4400:02:33
19Titel 4500:03:19
20Titel 4600:03:18
Weitere 2 Tracks anzeigen
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 15.03.2011

Moralin
Gudrun Pausewangs „Die Wolke“
schwebt in die Bestsellerlisten
Erst stirbt Opas Wellensittich Coco, dann der kleine Bruder Uli, anschließend verenden 18 000 Deutsche an radioaktiver Strahlung oder unter den Maschinengewehr-Salven skrupelloser Soldaten: Die Protagonistin Janna-Berta aus Gudrun Pausewangs Kinderbuch „Die Wolke“ watet nach einem fiktiven GAU im Atomkraftwerk Grafenrheinfeld durch ein postapokalyptisches Deutschland. Seit dem Beginn der Katastrophe in Japan nimmt das Buch auf der Bestsellerliste für Jugendliteratur wieder einen der vordersten Plätze ein, weil die Kinder was Passendes lesen sollen, während Mama und Papa zur Menschenkette nach Neckarwestheim fahren.
Die moralinversäuerte Wolke hat seit ihrem Erscheinungsjahr 1987 genügend Schülern Geistesleben und Träume verseucht: „Die Politiker“ sind „schuld“ am Störfall, „die Bonzen“ haben sich „als erste abgesetzt“ und wie: Einmal pflügt ein Mercedes durch die Stiefmütterchen im Vorgarten – die Guten fahren dagegen einen bunt bemalten VW-Bus und wollen in die DDR fliehen. Anfangs prophezeit der kluge (aber bald tote) Vater, dass „erst hier bei uns was passieren muss, damit es dem Bundesbürger den Hintern aus dem Sessel reißt“, am Ende kann die überlebende Janna-Berta tatsächlich den Nazi-Opa, der auf Mallorca überlebt hat, überzeugen, dass Faschismus und Kernkraft doch irgendwie böse sind: Sie nimmt die Mütze vom haarlosen Kopf.
Die Katastrophe als Katharsis: Radioaktiv gereinigt behalten die Guten Recht und die reichen Bösen müssen wenigstens mal für eine Weile den Mund halten. Eine Moral wie diese ist Hohn und Spott für die Menschen in Japan, die tatsächlich die Hölle auf Erden durchleben: Größtenteils und so weit bislang ersichtlich solidarisch, tapfer und mutig. Der eine oder andere flieht vielleicht sogar in einem Mercedes.
JOHANNES BOIE
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
…mehr

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 16.03.2011

Das Angstmacherbuch unserer Schulzeit
"Die Wolke" war Pflichtlektüre - jetzt hat sie die Realität eingeholt

"An diesem Freitagmorgen wehte eine starke Brise", so harmlos fängt das an. Und am Ende heißt es: "Da zog Janna-Berta die Mütze vom Kopf und begann zu sprechen."

Was wird sie ihren Großeltern jetzt erzählen? Ganz sicher von dem Tag, als plötzlich in der Schule die Sirene schrillte, von der Panik, die sich ausbreitete, als bekannt wurde, dass ein nahe gelegenes Atomkraftwerk explodiert war. Von der Flucht über die Dörfer im Schatten der atomaren Wolke, von den Familien, die sich zerstreuten, vom Kampf ums Überleben, vom Unfalltod des kleinen Bruders und der Zeit im Krankenhaus auf der Station mit den vielen leukämiekranken Kindern. Dass sie die Mütze dafür abnimmt, ist eine Geste mit doppelter Bedeutung: Sie ist Zeichen der Trauer und des Respekts vor den vielen Toten. Und sie entblößt die Glatze der strahlenkranken Erzählerin.

Natürlich ist Gudrun Pausewangs Buch "Die Wolke", das 1987 erschienen ist, ein Jahr nach Tschernobyl, als Appell gemeint. Und der richtet sich nicht nur an Janna-Bertas Großeltern, die während der Reaktorkatastrophe auf Mallorca im Urlaub waren und dort offenbar nur sehr gefilterte Informationen erhielten. "Die Wolke" wurde 1988 mit dem deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichnet - ein Politikum, denn der Preis wird vom Familienministerium vergeben, so dass Rita Süssmuth ein Buch prämierte, das die Atompolitik ihres Kabinettskollegen Klaus Töpfer scharf kritisierte. Vor allem aber wurde es seither von allen deutschen Schülergenerationen gelesen.

Auch deshalb ist das Buch vermutlich so tief im kollektiven Gedächtnis der heute Zwanzig- bis Fünfundvierzigjährigen verankert wie kaum ein zweites. Und deshalb unterfüttert es die Schlagzeilen aus Japan nun automatisch mit Bildern aus dem Fundus des Gelesenen, so dass wir zumindest ahnen, was es bedeutet, wenn die Bevölkerung vor einer atomaren Wolke fliehen muss, auch wenn kein Leser so naiv sein dürfte, Tokio mit Fulda oder 2011 mit 1987 zu verwechseln. Heute würde kein Mensch mehr den Liveticker der Katastrophe ignorieren können, auch nicht auf Mallorca. Aber heute antizipieren Leser der "Wolke" aus Meldungen über ausgetretene Radioaktivität das Elend der Evakuierten, lange bevor die realen Bilder um die Welt gehen.

In einer Zeit, in der das sogenannte Mutmacherbuch als Genre der Kinderliteratur erfunden wurde, kann man Pausewangs Jugendromane - "Die Wolke" ebenso wie "Die letzten Kinder von Schewenborn" - mit Fug und Recht als Angstmacherbücher bezeichnen. Irgendein Trost ist in ihnen nicht zu haben. Genau darin liegt ihre Wirkung auf Jugendliche begründet.

TILMAN SPRECKELSEN

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
…mehr
'Dieses Szenario des Grauens ist der mutige Versuch, Abschied von falschen Träumen zu nehmen.' Die Zeit'Kaum ein Buch ist so tief im kollektiven Gedächtnis verankert wie dieses.' Frankfurter Allgemeine Zeitung