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4 Kundenbewertungen

Ob ein Junge wie Forrest Gump, ein einsamer Schiffbrüchiger oder ein Lehrer, der an Aids erkrankt - der Schauspieler Tom Hanks interessiert sich für besondere Menschen und verkörpert sie auf mitreißende Weise. Eigensinnige, fantasievolle Typen begegnen uns auch in seinen Stories: Etwa Steve Wong, den die Natur mit dem feinsten Ballgefühl der Welt ausgestattet hat, der aber keinesfalls über eine Bowlingkarriere nachdenken will. Oder die vier Freunde, die sich eine gebrauchte Raumkapsel besorgen, um mit ihr einmal den Mond zu umrunden. In nostalgischer, kluger und pointierter Weise kreisen die…mehr

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Produktbeschreibung
Ob ein Junge wie Forrest Gump, ein einsamer Schiffbrüchiger oder ein Lehrer, der an Aids erkrankt - der Schauspieler Tom Hanks interessiert sich für besondere Menschen und verkörpert sie auf mitreißende Weise. Eigensinnige, fantasievolle Typen begegnen uns auch in seinen Stories: Etwa Steve Wong, den die Natur mit dem feinsten Ballgefühl der Welt ausgestattet hat, der aber keinesfalls über eine Bowlingkarriere nachdenken will. Oder die vier Freunde, die sich eine gebrauchte Raumkapsel besorgen, um mit ihr einmal den Mond zu umrunden. In nostalgischer, kluger und pointierter Weise kreisen die Geschichten auch um das Schreiben und Lesen in vordigitalen Zeiten, in denen man mit einer Schreibmaschine auf gutem Papier einen Brief schrieb - geräuschvoll und mit großer Geste.
Autorenporträt
Tom Hanks, geboren 1956 in Concord/ Kalifornien, ist Regisseur, Filmproduzent und Schauspieler. Er gehört zu den profiliertesten Charakterdarstellern Hollywoods und wurde zweimal in Folge für seine Rollen in den Filmen »Philadelphia« und »Forrest Gump« mit dem Oscar als bester Hauptdarsteller ausgezeichnet. »Schräge Typen« ist sein erstes Buch.
Trackliste
CD 1
1Drei erschöpfende Wochen - Teil 1
2Drei erschöpfende Wochen - Teil 2
3Drei erschöpfende Wochen - Teil 3
4Drei erschöpfende Wochen - Teil 4
5Drei erschöpfende Wochen - Teil 5
6Drei erschöpfende Wochen - Teil 6
7Drei erschöpfende Wochen - Teil 7
8Drei erschöpfende Wochen - Teil 8
9Drei erschöpfende Wochen - Teil 9
10Drei erschöpfende Wochen - Teil 10
11Drei erschöpfende Wochen - Teil 11
12Drei erschöpfende Wochen - Teil 12
13Drei erschöpfende Wochen - Teil 13
14Drei erschöpfende Wochen - Teil 14
15Drei erschöpfende Wochen - Teil 15
16Drei erschöpfende Wochen - Teil 16
17Heiligabend 1953 - Teil 1
18Heiligabend 1953 - Teil 2
19Heiligabend 1953 - Teil 3
20Heiligabend 1953 - Teil 4
Weitere 3 Tracks anzeigen
CD 2
1Heiligabend 1953 - Teil 8
2Heiligabend 1953 - Teil 9
3Heiligabend 1953 - Teil 10
4Heiligabend 1953 - Teil 11
5Heiligabend 1953 - Teil 12
6Heiligabend 1953 - Teil 13
7Unsere Stadt heute, von Hank Fiset: Ein Elefant im Presseraum - Teil 1
8Unsere Stadt heute, von Hank Fiset: Ein Elefant im Presseraum - Teil 2
9Willkommen auf dem Mars - Teil 1
10Willkommen auf dem Mars - Teil 2
11Willkommen auf dem Mars - Teil 3
12Willkommen auf dem Mars - Teil 4
13Willkommen auf dem Mars - Teil 5
14Willkommen auf dem Mars - Teil 6
15Willkommen auf dem Mars - Teil 7
16Willkommen auf dem Mars - Teil 8
CD 3
1Ein Monat in der Greene Street - Teil 1
2Ein Monat in der Greene Street - Teil 2
3Ein Monat in der Greene Street - Teil 3
4Ein Monat in der Greene Street - Teil 4
5Ein Monat in der Greene Street - Teil 5
6Ein Monat in der Greene Street - Teil 6
7Ein Monat in der Greene Street - Teil 7
8Ein Monat in der Greene Street - Teil 8
9Ein Monat in der Greene Street - Teil 9
10Ein Monat in der Greene Street - Teil 10
11Ein Monat in der Greene Street - Teil 11
12Ein Monat in der Greene Street - Teil 12
13Ein Monat in der Greene Street - Teil 13
14Alan Bean plus vier - Teil 1
15Alan Bean plus vier - Teil 2
16Alan Bean plus vier - Teil 3
17Alan Bean plus vier - Teil 4
18Alan Bean plus vier - Teil 5
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 07.02.2018

Ground Control to Major Tom
In seinem Debüt als Autor, dem Erzählungsband „Schräge Typen“, geht Tom Hanks auf Zeitreise
und erforscht den amerikanischen Traum, den er als Schauspieler so häufig verkörpert
VON SOFIA GLASL
Die Vergangenheit ist uns wichtig.” Mit diesem Satz wirbt die Zeitreiseagentur Chronometric Adventures in einer unbestimmten Zukunft. In ihrer New Yorker Filiale kann jeder, der das notwendige Kleingeld dazu hat, zum 8. Juni 1939 reisen und die Stadt 24 Stunden lang besichtigen. Danach geht es wieder zurück, denn sonst drohen gesundheitliche Langzeitfolgen. Der Selfmade-Milliardär Bert Allenberry macht diesen Ausflug dennoch mehrfach. Ursprünglich, um sich die Weltausstellung anzusehen, später, weil er sich in eine Frau aus diesem Moment im Raum-Zeit-Kontinuum verliebt hat. Täglich grüßt das Murmeltier, er muss immer wieder zurück, um zu lernen, wie er seine Herzensdame erobern kann. Obendrein ist er ein unverbesserlicher Nostalgiker, der die Kleidung aus den Dreißigern liebt, es genießt, dass in der U-Bahn ausschließlich analoge Zeitungen gelesen werden und auf der Weltausstellung Erfinder stolz neue Medien wie das Fernsehen präsentieren. Dieses Paradox des Zeitreisenden, das Kippbild zwischen Visionärem und Veraltetem, markiert die Halbwertszeit einer jeden Erfindung und eines jeden Zeitgeistes. Sie ist das Zentralobjekt, um das die Motivation von Nostalgikern wie Bert Allenberry rotiert. Er und viele seiner Brüder und Schwestern im Geiste bevölkern den Erzählband „Schräge Typen“, das literarische Debüt von Tom Hanks. Ja genau, der Tom Hanks. Der Mr. Nice Guy aus Hollywood und beliebte Jedermann, der als tollpatschiger Forrest Gump die Welt entdeckte, als Chuck Noland mit dem Volleyball Wilson auf einer Insel überlebte und als Jim Lovell, „Houston, wir haben ein Problem“, von einer misslungenen Mondmission gerettet werden musste.
Aber auch der Tom Hanks, der auf Instagram Fotos von verloren gegangenen Schuhen, Fäustlingen und Hüten postet und sich Gedanken über ihr Schicksal macht. Der mechanische Schreibmaschinen sammelt und über seine Freude an den Apparaten 2013 einen Essay in der New York Times veröffentlichte. Die alten Schreibmaschinen sind der Aufhänger dieses Bandes, in jeder Erzählung kommt eine vor und trifft auf den einen oder anderen Nostalgiker. Manchmal nur für einen kurzen Moment, etwa wenn in „Geh zu Costas“ ein gerade vom Schiff gestiegener Immigrant in Manhattan einer Sekretärin begegnet, die zu einem Schallplattenkurs Tippübungen macht.
Manchmal fungiert eine Schreibmaschine auch als Bindemittel, etwa in der Geschichte „Ein besonderes Wochenende“, die von dem zehnjährigen Profimelancholiker Kenny und seiner Mutter handelt. Darin lässt der Junge sein altes Leben vor der Scheidung der Eltern wie ein Großvater Revue passieren und tippt im neuen Büro der Mutter an der elektrischen Schreibmaschine einen geheimen Brief an sie, den er in einer Schublade hinterlegt. Oder die Schreibmaschine wird zum Wegweiser, wie bei der jungen Schauspielerin Sue in „Wer ist wer“, die in den Siebzigern nach New York zieht, um am Broadway den Durchbruch zu schaffen. Erst, als ihr alter Freund Bob ihren handschriftlich geflickten Lebenslauf auf einem ratternden und klingelnden Ungetüm in Form bringt und inhaltlich aufpoliert, findet sie zu altem Selbstvertrauen zurück.
Hanks macht die Schreibmaschinen zu Begleitern seiner kauzigen Protagonisten, manchmal auch zu Beförderern ihres Schicksals. Die „Typen“ des Titels meinen nicht nur Charaktere, sondern auch die Buchstaben von Typenhebelmaschinen. So unverwüstlich die mechanischen Monstren sind, so unverwüstlich ist auch der kulturell eingehämmerte Glaube an den American Dream. Außer den Schreibmaschinen verbinden klassische Americana die sechzehn Storys: der alles bestimmende Glaube an den Fleiß, mit dem die Eroberung des Mondes, die reibungslos funktionierende Kernfamilie und der Sieg in der Bowlingliga erreicht werden können, aber auch die Vorliebe für Lebenselixiere wie Hotdogs, Cola und Kaffee.
Vier wiederkehrende Freunde leben diese oft zum Klischee erstarrten Werte. Als in „Drei erschöpfende Wochen“ Mohammed Dayax-Abdo, genannt MDash, seinen Einbürgerungstest besteht, organisieren sie einen Fahrradanhänger voller Bier und tanzen zu Songs mit „America“ im Titel. In der futuristischen Episode „Alan Bean plus vier“ bauen sie sich selbst eine Raumkapsel und umrunden den Mond – ein Bauteil wird selbstredend mit einer Schreibmaschine quittiert. Mehr Nationalstolz geht nicht, auch wenn es den vieren nur um das spektakulärste Instagram-Video geht, um den American Dream, kondensiert auf einen Smartphone-Bildschirm, millionenfach teil- und klickbar.
In „Steve Wong ist perfekt“ stellen sie bei einem Bowling-Abend fest, dass ihr Freund Steve einmal an der Grenze zum Profi war und in der Lage ist, ein perfektes Spiel hinzulegen, also zehn Strikes in Folge. Als ein Fernsehteam ihn vor die Kamera zerrt, will er ganz aufhören. Er spiele aus Spaß an der Freude, nicht, um im Rampenlicht zu stehen. Solche kleinen Momente zeigen die Kehrseite der Leistungsgesellschaft. Steve arbeitet gerne in einem Einrichtungshaus, er will seinen Status gar nicht verbessern. Auch der Traum vom Astronautendasein wird getrübt, als die vier feststellen, dass in den Geschichtsbüchern nichts über Astronauten steht, die sich bei der Adaption an die Schwerelosigkeit ständig übergeben müssen.
Wo der Schauspieler Tom Hanks mit seinen Spielberg’schen Traumfabrikrollen für die Verwirklichung und Lebendigkeit dieses Lebensstils steht, umspielt der Autor Tom Hanks auf seinen Zeitreisen vor und zurück immer wieder die Haltbarkeitsgrenze dieses Mythos. Auch sprachlich vollzieht er diese Sprünge mit, wenn er seinen Figuren Ausrufe wie „Yowza“ oder „Bestens, Baby!“ in den Mund legt und sie rhythmisch, aber oft ohne Punkt und ohne Komma wie in Screwballkomödien der Vierziger vor sich hinplaudern lässt. Hier erzählt ein Nostalgiker, der vom amerikanischen Traum profitiert hat und gerne an ihn glauben möchte. Doch er kennt auch die Schattenseiten und ist nicht naiv genug, um über sie hinwegzulächeln. Hanks und seine Rollen schimmern immer wieder hinter den Figuren durch, die Normalos, die sich als Raumfahrer, Schiffbrüchige oder Kriegsveteranen wiederfinden und das Beste aus ihrer Situation machen müssen.
Etwas schade ist es deshalb, dass in der deutschen Übersetzung zwei Erzählungen aus dem Band genommen wurden, die den Verknüpfungspunkt zwischen dem Autor und dem Schauspieler Tom Hanks auf einer vergnüglichen Metaebene reflektieren. „Junket in the City of Light“ handelt von der Promotiontour eines bekannten Schauspielers für seinen neuesten Film, die sich als Dauerschleife der immer gleichen Pressefragen und Tagesabläufe entpuppt, „Stay with us“ ist ein in Drehbuchform gesetztes Stück über einen Tech-Millionär im Stile Elon Musks, der den amerikanischen Traum in eine überdrehte Ein-Mann-Show verwandelt.
Alle Geschichten sind eigenständige Sammelkarten in einem Album, das schrullige Typen vereint, die sich mit ihren Idiosynkrasien am American Way of Life abarbeiten. Tom Hanks ist nostalgischer Sammler von Americana, von Erinnerungen an die gute alte Zeit. Man könnte ihn einen Träumer nennen, aber in seinen Erzählungen träumt Amerika unruhige Träume von sich selbst.
Tom Hanks: Schräge Typen. Stories. Aus dem Amerikanischen von Werner Löcher-Lawrence. Piper Verlag, München 2018. 352 Seiten, 22 Euro. E-Book 16,99 Euro.
Auf einem ratternden Ungetüm
poliert Sues Freund Bob
ihren handgeflickten Lebenslauf
Immer wieder schimmern
durch die Figuren die Rollen des
Schauspielers Hanks hervor
Seiner Sammlung alter
Schreibmaschinen hat
Tom Hanks (unten)
in seinem Erzähldebüt einen
Gastauftritt verschafft.
Foto: Getty images (oben); dpa
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»Seine Erzählungen sind lesenswerte Lektüre. Sie unterhalten, entspannen, regen an und stimmen nachdenklich.« srf.ch 20180213