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Eines Morgens wird Josef K. in seiner Wohnung verhaftet. Weder er noch der Leser erfährt, weshalb. Also macht sich K. auf die Suche nach den Gründen für seinen 'Proceß', der ihn immer tiefer in die Labyrinthe moderner Bürokratie und die Abgründe der eigenen Existenz führt. Kafkas Roman gehört zu den bedeutendsten Erzählwerken des 20. Jahrhunderts. Die vorliegende Ausgabe des Romans folgt der Textgestalt der Handschrift.

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Produktbeschreibung
Eines Morgens wird Josef K. in seiner Wohnung verhaftet. Weder er noch der Leser erfährt, weshalb. Also macht sich K. auf die Suche nach den Gründen für seinen 'Proceß', der ihn immer tiefer in die Labyrinthe moderner Bürokratie und die Abgründe der eigenen Existenz führt. Kafkas Roman gehört zu den bedeutendsten Erzählwerken des 20. Jahrhunderts. Die vorliegende Ausgabe des Romans folgt der Textgestalt der Handschrift.
Autorenporträt
Kafka, FranzFranz Kafka wurde am 3. Juli 1883 als Sohn jüdischer Eltern in Prag geboren. Nach einem Jurastudium, das er 1906 mit der Promotion abschloss, trat Kafka 1908 in die »Arbeiter-Unfall-Versicherungs-Anstalt« ein, deren Beamter er bis zu seiner frühzeitigen Pensionierung im Jahr 1922 blieb. Im Spätsommer 1917 erlitt Franz Kafka einen Blutsturz; es war der Ausbruch der Tuberkulose, an deren Folgen er am 3. Juni 1924, noch nicht 41 Jahre alt, starb.

Pasley, MalcolmMalcolm Pasley, geboren 1926 in Rajkot (Indien), studierte in Oxford, wo er dann als Fellow und Tutor am Magdalen College Germanistik lehrte. Mitbegründer der Zeitschrift 'Oxford German Studies', hat er neben zahlreichen Veröffentlichungen zu Kafka u.a. die Bände 'Germany: A Companion to German Studies' (2. rev. Ausgabe 1981) und 'Nietzsche: Imagery and Thought' (1978) herausgegeben. 1986 wurde ihm von der Justus-Liebig-Universität Gießen die Ehrendoktorwürde Dr. phil. h.c. verliehen. Pasley war Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung und Fellow of the British Academy. Er starb 2004 in Oxford.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 16.03.2024

Wie erfrischend es doch ist, mit einem vollkommenen Narren zu reden!

Was ist das für eine Justiz, in deren Mühlen Josef K. gerät? Und welchen Anteil hat der Beschuldigte am Fortgang seines Verfahrens? Der Kafka-Biograph Reiner Stach legt mit "Der Process" den ersten Band einer kommentierten Werkausgabe vor.

Von Tilman Spreckelsen

Als Franz Kafka Mitte August 1914, zwei Wochen nach Beginn des Ersten Weltkriegs und einen Monat nach dem Ende seiner Verlobung mit Felice Bauer, die Arbeit an "Der Process" begann, steckte der Einunddreißigjährige zunächst in zwei Kapiteln den Rahmen der Geschichte ab, die seinen Weltruhm wesentlich begründen sollte: Das eine schildert, wie der Bankangestellte Josef K. an seinem dreißigsten Geburtstag Besuch von zwei Männern bekommt, die ihn für "verhaftet" erklären, ohne ihn allerdings zu verhören oder in Gewahrsam zu nehmen. Das andere jener beiden zuerst geschriebenen Kapitel beschreibt dann das Ende jenes Mannes am Vorabend seines einunddreißigsten Geburtstages. Wieder kommen zwei Männer zu ihm, sie führen ihn aus der Wohnung und durch belebte Straßen zu einem verlassenen Steinbruch. Dort stößt ihm einer der beiden ein Messer ins Herz. K. wehrt sich nicht. Seine letzten Worte gelten dem eigenen Sterben: "Wie ein Hund!"

Erst nachdem Kafka auf diese Weise Anfang und Ende der Romanhandlung zu Papier gebracht hatte, schrieb er eine Reihe weiterer Kapitel über die Erlebnisse K.s im Verlauf jenes Jahres (bevor er dann im Januar 1915 die Arbeit am "Process" abbrach). Ihr Inhalt: K. nimmt Kontakt zu einem Anwalt auf und entlässt ihn wieder aus seinen Diensten, er lernt einen Maler kennen, dem eine intime Kenntnis der zuständigen Richter nachgesagt wird, seine zuvor glänzende Stellung als Prokurist der Bank nimmt Schaden, als sich die Nachricht von dem Verfahren gegen ihn verbreitet, und als er einmal einen italienischen Geschäftspartner der Bank durch den Dom seiner Stadt führen soll, trifft er dort statt des Gastes einen Geistlichen an, den "Gefängniskaplan", der ihm die später so berühmte Parabel "Vor dem Gesetz" erzählt.

Aus diesem Material stellte Kafkas Freund Max Brod eine Romanfassung zusammen, die im April 1925 erschien, zehn Monate nach dem Tod ihres Autors. Als Brod nochmals zehn Jahre später eine neue Ausgabe des Romans herausbrachte, ergänzte er den Text um eine Reihe von zuvor von ihm ausgeschiedenen Kapiteln. 1990 erschien im Rahmen der Kritischen Kafka-Ausgabe bei S. Fischer eine Edition, die partiell zu einer anderen Anordnung der Kapitel fand, während wiederum sieben Jahre später die Historisch-Kritische Ausgabe von Roland Reuß und Peter Staengle im Verlag Stroemfeld auf die Herstellung einer Reihenfolge insofern ganz verzichtete, als sie die Kapitel in jeweils einzelnen Heften publizierte.

In diesem Frühjahr nun bildet eine weitere Edition von "Der Process" den Auftakt zu einer kommentierten Kafka-Ausgabe, die von dem renommierten Kafka-Biographen Reiner Stach bei Wallstein erscheint - im selben Verlag, der nach dem Konkurs von Stroemfeld dessen Historisch-Kritische Ausgabe fortgeführt hatte. Deren Herausgeber empfanden die Ankündigung der Stach-Ausgabe als Affront (F.A.Z. vom 23. September 2023) und suchten sich einen neuen Verlag, der, wie jüngst bekannt wurde, jetzt in Vittorio Klostermann gefunden wurde.

Nun ist der Herausgeber Stach ersichtlich nicht angetreten, um den vorhandenen Textfassungen eine weitere, völlig neue an die Seite zu stellen. Gegenüber der Ausgabe von S. Fischer ändert er die Reihenfolge der Kapitel geringfügig. Im Text selbst hält er sich zwar weitgehend an die Schreibweise im Manuskript, greift aber doch etwa in die Zeichensetzung ein, wo Kafkas Schreibungen "den Lesefluss erheblich behindern oder das Verständnis erschweren". Das wird man bedauern, falls man Satzzeichen in Manuskripten unabhängig von der Grammatik auch als vom Autor gesetzte Zäsuren im Text ansieht.

Dem Text mit den zugehörigen, aber nicht in die Kapitelfolge integrierten Fragmenten folgt ein mehr als hundert Seiten langer Apparat mit Stellenkommentar, Literaturverzeichnis und Nachwort - der Versuch also, angesichts des Ozeans der Kafka-Rezeption Schwerpunkte zu setzen, die eine Lektüre erleichtern und im Idealfall den Weg zur Vertiefung ebnen.

Stachs Mittel hierzu ist ein "Glossar" getaufter Abschnitt im Apparat, der vier Begriffe vorstellt, mit deren Hilfe ein Zugang zum Verständnis des Romans ermöglicht werden soll. Das "einsinnige Erzählen" erläutert die überwiegend eingenommene Perspektive, die der von K. entspricht und gleich im berühmten ersten Satz des Romans ihre Grenzen offenbart, denn ob sich K. tatsächlich nicht "etwas Böses" zuschulden kommen ließ, ist eine endlos diskutierte Frage. Das "Erzählersignal", das die Leser auf solche Brüche hinweist, ist der zweite im Glossar vorgestellte Begriff, die "Spiegelfunktion des Gerichts" - das mögliche Reagieren der Behörde auf Impulse K.s - ist der dritte, und das "Traummotiv", das auf die Handlungselemente jenseits einer realistischen Erwartung verweist, der vierte.

Dabei ist es kaum Stachs Ehrgeiz, völlig neue Ansätze zur Erläuterung des Romans zu liefern. Was er aber anbringt, ist gut begründet, schon gar wo es im Biographischen wurzelt wie die von Kafka offenbar als Tribunal empfundene Aussprache mit seiner damaligen Verlobten Felice Bauer am 12. Juli 1914 im Askanischen Hof in Berlin. Stach zieht von hier aus eine Linie zum Verhältnis, das zwischen K. und einem Fräulein Bürstner besteht, seiner Zimmernachbarin in der Pension, abgekürzt wie die Verlobte mit "F. B.", und auch der Nachname der dritten in der realen Dreieckskonstellation, Grete Bloch, findet leicht verwandelt in den Roman Eingang.

Stach wird nicht müde, immerfort auf die Entsprechung zwischen K. und dem Verhalten der mit dem Gericht über ihn irgendwie befassten Personen zu verweisen, als wechselseitige Aktion und Reaktion, sodass in dieser Lesart alles, was K. widerfährt, auf seine Zustimmung angewiesen ist. An solchen Stellen wird manches angeführt, was der Leser, einmal auf die Spur gebracht, sicherlich auch allein entschlüsselt hätte. Hilfreicher sind da die Erläuterungen zu den Realien, gerade wo sie das Justizwesen der Zeit betreffen und das so Unheimliche der Romanhandlung klar herausstellen, die ja gerade keinen vertrauten Gerichtsapparat schildert, eigenen Regeln zu folgen scheint, auch wenn diejenigen, die ihr Leben in diesen Strukturen verbringen, all ihrem Gerede zum Trotz im Grunde ebenso ratlos erscheinen wie K.

Der promovierte Jurist Kafka kannte allerdings auch die andere Seite. In einer Tagebuchnotiz aus dem Februar 1912 hält er fest, wie ihn ein verzweifelter Bankbeamter namens Oskar Reichmann anhält und um juristischen Rat bittet: Man habe einen seiner Texte dreist kopiert und, ohne seinen Namen zu nennen, in die Zeitung gesetzt. Er habe daraufhin alle Beteiligten aufgesucht und sich beschwert, ihm sei aber nicht geholfen worden. Kafka lässt sich Reichmanns Manuskript und den Zeitungstext zeigen und stellt fest, dass es kaum Ähnlichkeiten gibt. In seiner eigenen Wahrnehmung ist Reichmann, ähnlich wie K., zweifellos das Opfer einer undurchdringlichen Maschinerie.

Kafka aber hält fest, er sei mit der Erfahrung nach Hause gegangen, "wie erfrischend es ist, mit einem vollkommenen Narren zu reden". Es folgt ein Nachsatz, der fast wie ein Schreibimpuls klingt: "Ich habe fast nicht gelacht, sondern war nur ganz aufgeweckt."

Franz Kafka: "Der Process". Roman.

Herausgegeben und kommentiert von Reiner Stach. Wallstein Verlag, Göttingen 2024. 397 S., geb., 34,- Euro.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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»Stach bleibt nah am Text und vermeidet theoretische Höhenflüge. Er distanziert sich damit von ausschließlich psychoanalytischen, gesellschaftspolitischen und religiös-mythischen Auslegungen« (Helmut Böttiger, Deutschlandfunk Kultur, 22.02.2024) »Der Biograf Stach gilt als bester Kafka-Kenner unserer Zeit. Jetzt bietet er kluge Handreichungen zu den Hauptwerken Kafkas an. Betreutes Lesen at its best.« (Marc Reichwein, Welt, 19.03.2024)

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Das Rad, beziehungsweise Franz Kafkas berühmten Roman, erfindet diese von Reiner Stach herausgegebene und kommentierte neue Fassung nicht neu, meint Rezensent Tilman Spreckelsen, aber sie ermöglicht einen guten Einstieg ins Werk. Textlich orientiert sie sich weitgehend an der S. Fischer-Ausgabe, lesen wir, dass die Interpunktion auf Lesbarkeit hin angepasst wurde, gefällt dem Rezensenten nicht unbedingt. Auf seinen Zuspruch stößt hingegen der umfangreiche Kommentarteil, der unter anderem ein Glossar enthält, das einige zum Werkverständnis hilfreiche Begriffe anführt. Besonders hilfreich sind Passagen im Kommentar, so Spreckelsen, die auf Biografisches oder historische Bezüge hinweisen. So erfahren die Leser etwa, nennt er als Beispiel, dass ein Konflikt Kafkas mit seiner Verlobten Felice Bauer verschlüsselt Niederschlag im Buch findet.

© Perlentaucher Medien GmbH

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 26.11.2004

Hörbuch
Ohne Pause
Reine Erwartung: Ein Hörstück nach Kafka
„Ein Hörstück nach Franz Kafka” heißt es vorsichtig einschränkend auf dem Cover. Dabei ist der Text der Romanvorlage dem Wortlaut nach kaum verändert, nur radikal gekürzt worden. Der Grund, warum die Verfasserschaft Kafkas eingeschränkt ist, wird jedoch gleich zu Beginn der Aufnahme ohrenfällig. Es ist die Diktion dieser Hörfassung des „Prozesses”, die dem Hörer das Original, so wie er es kennt oder zu kennen meint, ausredet - um ihn so vielleicht wieder näher daran heranzuführen.
Etwas Eigenartiges geht da vor sich. Ohne dass Philipp Hochmair nur einmal seine Stimme verstellt, ohne dass er sie auch nur besonders modulierte, entsteht der Eindruck, man habe es mit einem Theaterstück zu tun, als spräche Kafkas Erzähler leibhaftig zu einem. Obwohl Hochmairs Stimme verhalten bleibt und nie laut wird, meint man, die Anwesenheit eines Körpers geradezu überdeutlich zu spüren.
Dadurch wird die Trennung zwischen Erzähler und Hauptfigur durchlässig. Fast scheinen sie dieselbe Person. Eine rätselhafte Illusion. Obwohl im Text klar voneinander abgegrenzt, verschmelzen ihre Identitäten im Hörstück. Nicht als gelesener, sondern als inszenierter, aufgeführter, erstaunlich anschaulich gemachter Bericht tritt der „Prozess” bei Hochmair vor einen.
Josef K.s Erheiterung, seine Unsicherheit und Verzweiflung berühren einen ganz unmittelbar. Die in der Lesefassung nicht selten unerbittlicheStimme des Erzählers klingt hier gedämpft und fast flüsternd. Hochmairs Organ ist dazu besonders geeignet, es klingt zwar jung und beinahe überfein, doch zugleich ist es dehnbar und zäh. Aus seinem Mund vermögen sich die Wörter und Sätze selbst bei langsamstem Sprechtempo in die Gehörgänge zu schleichen und dort festzusetzen. Pausen gibt es nicht, nur gespannte Erwartung.
Das Sounddesign und die Komposition der Textstellen tun ihr Übriges, um diesen „Prozess” vom üblichen Lesungshörbuch, das eigentlich ein Ablesungshörbuch ist, wie vom veralteten dialogischen Hörspiel zu unterscheiden. Allgemein geht der Trend bei engagierten Produktionen in Richtung auf Hörstücke, die monologisch angelegt sind. Hochmair und Regisseurin Andrea Gerk haben, damit kein Gefühl von Monotonie aufkommt, einen sehr subtilen und schwer gangbaren Weg gewählt. Doch es geling ihnen, mit ihrer - nach Goethes „Werther” - zweiten Arbeit zu Produktionen des Sprechtheaters Zürich, zu manchen Intermedium-Aufnahmen oder zu Arbeiten des Regisseurs Norbert Schaeffer aufzuschließen. Gespannte Erwartung also auch, was die Zukunft hier noch bringen wird.
TOBIAS LEHMKUHL
FRANZ KAFKA: Der Prozess. Sprecher: Philipp Hochmair, Regie: Andrea Gerk. herzrasen, Berlin 2004. 2 CD, 101 Minuten, 16,90 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Eine Dienstleistung der DIZ München GmbH
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"Das aufwendig inszenierte Hörspiel wird dem Wert dieses Werkes mehr als gerecht. Kafka rückt darin sehr nah." Fränkische Nachrichten
"Das Hörspiel setzt sich radikal mit Kafkas Schreib-'Process' auseinander und wird zu einer gewaltigen Sprechoper"
Deutschlandradio (Cornelia Jentzsch) Das Programm des onomato Hörbuchverlags liest sich wie ein ideengeschichtlicher Abriss. Wie situiert sich der Mensch in der Welt, was ist Bewusstsein, wie ist sein Verhältnis zur Religiosität und zur Schöpfung - das alles sind mehr oder weniger zentrale Fragen aller Texte. Thüringer Allgemeine Und wer sich Zeit für die von Axel Grube, Gründer, Inhaber und einziger Sprecher des kleinen, aber feinen Onomato-Verlages zusammengestellten Werkporträts zu Nietzsche oder Dostojewski nimmt, hat Teil an einer wohl individuellen, aber gerade dadurch interessanten und originären Sicht des Geistes. Marbacher Forum (Max Lorenzen) "Zarathustra" Was Axel Grube mithin liefert, ist weitaus mehr als eine Lesung. Er bereitet den Boden für eine Neuinterpretation der Nietzscheschen Schriften mit. Wer seinen "Zarathustra" hört, begibt sich auf eine intensive Reflexionsreise. Die neun wichtigsten Hörbuchverlage (Wolfgang Schneider in der FAZ) Schon in der Aufmachung unterscheiden sich Onomato-Hörbücher von der Konkurenz - wie edle Hör-Oblaten sind die CDs eingelegt in die Boxen aus rauhem Karton mit Verschlussfädchen. Verleger Axel Grube will mit dem Hörbuch anknüpfen ans Älteste, die "mündliche Überlieferung". Er weiß: Die großen Stilisten waren "Laut-Leser". Im Gegensatz zum üblichen Vertrauen auf bekannte Stimmen definiert er, was eine Qualitätslesung ausmacht: Die Sprecher müssen lange mit den Texten umgehen und die Gehalte oder Motive selbst "durchleben", damit die Schwingungen des Ungesag- ten mitkingen. Dem Anspruch wird vor allem Axel Grube gerecht, wie er mit Lesungen von Nietzsche und Heine bewiesen hat. Literaturen, Jan Bürger Unprätentiös und doch pointiert trägt Axel Grube eine gelungene Auswahl aus Rilkes Briefen und dem Wunderwerk "Malte Laurids Brigge" vor (...) Und dabei wird deutlich: Nicht nur Rilkes Lyrik, sondern auch die vertrackte Prosa seiner durchtriebenen Religionskritik wurzelt im gesprochenen Wort. Laut gelesen, wirkt das Verschachtelte seiner Sätze ganz einleuchtend, rhythmisch. Hessischer Rundfunk Nietzsche Anthologie Seine Klasse fördert das Verstehen von der schriftstellerischen Meisterschaft Nietzsches von dessen an französischer Schule geübten Klarheit des Stils. Dafür öffnet Grube die Sinne. Durch akribisches Erkunden der spachlichen Feinheiten in gekonnter Betonung und Pausensetzung, durch den weich-federnden Rhythmus der Stimmführung, der der Musikalität dieser Sprache zu ihrem Recht verhilft. Hinzukommt eine Sprechhaltung, die davon absieht, die Kraft der Worte durch Dramatisierung zu überzeichnen.…mehr