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Die Geschichte Jerusalems ist die Geschichte der Welt
Jerusalem ist die Stadt der Städte, die Hauptstadt zweier Völker, der Schrein dreier Weltreligionen, der Schauplatz des jüngsten Gerichts und der Brennpunkt des Nahost-Konflikts. Jerusalems Geschichte bedeutet 3000 Jahre Glauben, Fanatismus und Kampf, aber auch das Zusammenleben unterschiedlichster Kulturen. Packend und farbig schildert der Bestsellerautor Sebag Montefiore in seiner fulminanten, reich bebilderte Biographie die zahlreichen Epochen dieser sich ständig wandelnden Stadt, ihre Kriege, Affären, Könige, Propheten, Eroberer,…mehr

Produktbeschreibung
Die Geschichte Jerusalems ist die Geschichte der Welt

Jerusalem ist die Stadt der Städte, die Hauptstadt zweier Völker, der Schrein dreier Weltreligionen, der Schauplatz des jüngsten Gerichts und der Brennpunkt des Nahost-Konflikts. Jerusalems Geschichte bedeutet 3000 Jahre Glauben, Fanatismus und Kampf, aber auch das Zusammenleben unterschiedlichster Kulturen.
Packend und farbig schildert der Bestsellerautor Sebag Montefiore in seiner fulminanten, reich bebilderte Biographie die zahlreichen Epochen dieser sich ständig wandelnden Stadt, ihre Kriege, Affären, Könige, Propheten, Eroberer, Heiligen und Huren, die diese Stadt mitgeschaffen und geprägt haben. Basierend auf dem neuesten Stand der Forschung und teilweise unbekanntem Archivmaterial macht er die Essenz dieser einzigartigen Stadt greifbar und lässt sie in ihrer Einzigartigkeit leuchten. Denn nur Jerusalem existiert zweimal: im Himmel und auf Erden.

»Montefiore erzählt so lebendig, dass man wie bei einem Krimi das Buch nicht aus der Hand legen kann.«
Deutschlandfunk

»Simon Montefiore ist ein wunderbarer Historiker. Immer ist er in der Lage, komplexe Themen einfach dazulegen.«
Die Welt

»Dieses gewaltige und glanzvolle Portrait Jerusalems ist von Anfang bis zum Ende absolut überwältigend.«
Sunday Times

»Packend, überragend, ein Meisterwerk! Montefiore vereint den Blick eines Romanciers für Nuancen mit dem Spürsinn eines Journalisten für menschliche Schwächen und dem Können großer Historiker, die richtigen Quellen zum Sprechen zu bringen.«
The Times

»Fesselnd! Überzeugend! Ein Werk voller Leidenschaft und Gelehrsamkeit. Eine bedeutende Leistung mit einem wundervollem Sinn für die Absurditäten und Abenteuer der Geschichte.«
The Independent

»Eine grandiose Darstellung der unglaublichen Geschichte [von Jerusalem]; ein Mammutwerk, das Maßstäbe setzt. Der Historiker ist ein Erzähler im besten Sinn, und es gelingt ihm das Kunststück,aus einer Flut von Quellen zur 3000-jährigen Geschichte dieser Stadt eine Biografie wie einen spannenden Roman zu schreiben: niemals langweilig, oft überraschend, detailreich und größere Zusammenhänge einbeziehend.«
Westdeutsche Zeitung
Autorenporträt
Sebag Montefiore, SimonSimon Sebag Montefiores preisgekrönte Bestseller sind mittlerweile in 45 Sprachen übersetzt. 'Stalin - Am Hof des Roten Zaren' wurde mit dem History Book of the Year Prize der British Book Awards ausgezeichnet, 'Der junge Stalin' mit dem Costa Biography Award, dem LA Times Book Prize for Biography, dem Grand Prix de la Biographie Politique sowie dem Bruno-Kreisky-Preis für politische Literatur. 'Jerusalem. Die Biographie' war ein weltweiter Bestseller. Montefiore lehrt Geschichte an der Cambridge University, wo er in Philosophie promovierte. Er schrieb zudem die Romane 'Saschenka' und 'Die Kinder des Winters'; letzterer wurde ausgezeichnet als »Political Novel of the Year«.www.simonsebagmontefiore.comLiteraturpreise:Los Angeles Times Book Award for Biography 2007, Costa Book Award 2007 und Bruno Kreisky-Preis 2007 für 'Der junge Stalin'.History Book of the Year Prize der British Book Awards für 'Stalin. Am Hof des roten Zaren'.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 26.11.2011

Die Stadt der ewigen Schlachten

Simon Sebag Montefiores Porträt Jerusalems fasziniert, ist aber nicht unparteiisch: Dem englischen Historiker gelingt es in diesem Buch, das schier endlose Gewirr von Intrigen, Gemetzel, militär- und politikgeschichtlichen Einzelheiten als packendes Drama darzustellen.

Von Joseph Croitoru

Die Geschichte Jerusalems und seiner Vorläufer erstreckt sich über mehr als siebentausend Jahre. Sie in ihrer Gesamtheit in einem Buch zu erfassen ist eine Aufgabe, an die sich im Zeitalter hochspezialisierter wie fragmentierter Wissenschaft offenbar nur noch Populärhistoriker heranwagen. Wie früher schon kommen sie auch in letzter Zeit häufig aus England. 1996 veröffentlichte die Religionswissenschaftlerin und ehemalige katholische Nonne Karen Armstrong ein über sechshundert Seiten starkes religionsgeschichtlich ausgerichtetes Porträt der Stadt. Jetzt hat der englische Historiker Simon Sebag Montefiore, der sich mit populärhistorischen Büchern zur russischen Geschichte einen Namen erworben hat, ein noch umfangreicheres Werk zum Thema vorgelegt. Zwischen den beiden Publikationen liegen eineinhalb Jahrzehnte, in denen sich sowohl das geistige Klima als auch der Buchmarkt merklich gewandelt haben. Karen Armstrongs Werk war ein Beitrag zum interreligiösen Dialog, entstanden im Schatten des damaligen Wiedererwachens fundamentalistischer Bewegungen. Montefiores Darstellung hingegen kommt, wie schon der Titel besagt, im Gewand einer "Biographie" daher. Montefiore präsentiert die Geschichte der ewigen Stadt als eine solche der Menschen und Dynastien, die dort lebten und herrschten: Geschichtsschreibung im alten Stil also, bei der Individuen weit mehr als historische Prozesse im Vordergrund stehen.

Die tendenziös zionistische Perspektive ist dabei nicht zu übersehen. Das Buch erschien in England im von dem zionistischen Publizisten George Weidenfeld mitbegründeten Verlag "Weidenfeld & Nicolson". Der Verleger, einst Büroleiter des ersten israelischen Präsidenten Chaim Weizman, wurde 2009 von der "Jerusalemfoundation" für sein Lebenswerk - und seine proisraelische Lobbyarbeit in England - ausgezeichnet; die Auszeichnung ist nach Jerusalems einstigem Bürgermeister Teddy Kollek benannt, der die Stiftung gegründet hatte und mit Weidenfeld lange befreundet war. Letzterer hat denn auch 1949, wie sein Autor Montefiore eher untertreibend beschreibt, an der Festigung der Kontrolle über die Stadt mitgewirkt: Der Verleger und Diplomat habe seinerzeit eine Kampagne gestartet, "um die Welt zu überzeugen, dass Israel Westjerusalem behalten müsse. Am 11. Dezember wurde Jerusalem zur Hauptstadt Israels erklärt". Was später Westjerusalem heißen sollte, war damals im Süden von 28 000 Palästinensern bewohnt, die von den Juden durch Bombenanschläge so terrorisiert wurden, dass sie Hals über Kopf aus dem Gebiet flohen.

Israels damaliger Ministerpräsident David Ben Gurion, der die verlassenen Häuser umgehend mit jüdischen Neueinwanderern besetzte, verkündete damals stolz, dass es dort "keine Araber mehr gibt. Hundert Prozent Juden" (F.A.Z. vom 4. August 1999). Montefiore weist zwar darauf hin, dass die Israelis das dortige Semiramis-Hotel "zerstörten", was die "Flucht der Araber aus der Stadt" beschleunigt habe. In Wahrheit jedoch wurde das Hotel samt seinen Bewohnern gesprengt. Dabei kamen nicht etwa elf, sondern 26 Palästinenser ums Leben.

Ben Gurions araberfeindliche Einstellung, die der Historiker generell herunterspielt, um ihn vielmehr zu einem Mann des Kompromisses zu stilisieren, wird hier unterschlagen. Nach dem Anschlag auf das Hotel, schreibt Montefiore apologetisch, habe Ben Gurion den verantwortlichen Haganah-Offizier entlassen. Dass dies erst nach einer heftigen Rüge seitens der Briten geschah, bleibt ebenfalls unerwähnt. Dass die eine oder andere Untat während der Kriege von 1948 und 1967 - die Vertreibung Hunderttausender Palästinenser 1967 nach Jordanien wird gänzlich verschwiegen - verharmlost wird, hat System. Scheint doch, wie im Epilog suggeriert, die Hauptbotschaft des Buches zu lauten, dass es schließlich die Juden waren, die unter den verschiedenen europäischen und muslimischen Fremdbesetzungen Jerusalems am meisten gelitten hätten.

Wohl deshalb beginnt schon der Prolog zu dem Buch mit Flavius Josephus' schauererregender Beschreibung der Grausamkeiten, die die Juden bei der Zerstörung des Zweiten Tempels durch den Römer Titus erlitten haben sollen. Wird Josephus' Darstellung vom Autor überhaupt kritisch reflektiert, betrifft dies eher andere seiner Berichte, die biblische Überlieferung übernimmt Montefiore so gut wie kommentarlos.

Die Kapitel über die hellenistische und römische Zeit, als die Juden unter den Makkabäern und Herodiern in Jerusalem als Herrscher geduldet wurden oder durch Aufstände sich vorübergehend an der Macht halten konnten, sind indes differenzierter ausgearbeitet und fördern auch eher wenig Bekanntes zutage - etwa die Freundschaft zwischen dem römischen Kaiser Caligula und Herodes Agrippa oder die zwischen dessen Sohn und Nero, die den damaligen Jerusalemern zugutekam.

Auch gelingt es Montefiore im Abschnitt "Christentum", die komplizierten Machtspiele in Rom und Byzanz im Hinblick auf ihre Auswirkungen auf Jerusalem zu entwirren und dabei Vergessenes auszugraben. Wer erinnert sich schließlich heute noch an Kaiser Julians (331 bis 361) letztlich unverwirklicht gebliebenen Plan, den jüdischen Tempel wiederaufzubauen? Oder daran, dass der Perser Chosrau II. im Jahr 614 den Juden die Herrschaft über Jerusalem überließ, allerdings nur, um sie gerade mal drei Jahre später aus der Stadt zu vertreiben und so die Voraussetzung dafür zu schaffen, dass sie in den nächsten 1350 Jahren nicht mehr über die Tempelstätte bestimmen durften?

Wie byzantinischen - oder auch später karolingischen - Herrschern diente die bewusst inszenierte Identifikation mit Jerusalem auch islamischen Kalifen zur Untermauerung ihrer religiösen Autorität. Dies erklärt nicht nur, weshalb um die Stadt immer wieder so heftig gekämpft wurde, sondern auch die rege Bautätigkeit der jeweiligen Eroberer, deren Versuche, sämtliche Spuren ihrer Vorgänger auszulöschen, nur in den selteneren Fällen erfolgreich waren: Archäologische Überreste aus der Ära der großen christlich-islamischen Konfrontationen werden auch heute immer wieder entdeckt.

Auf solche Kontinuitäten, wie sie auch im ewigen Streit der Christen um die Kontrolle über die Grabeskirche bestehen, weist Montefiore mit großer Detailkenntnis hin. Dass trotz der Informationsdichte die Lektüre nicht ermüdet, verdankt sich der Gabe des Autors, das schier endlose Gewirr von Intrigen, Gemetzel, militär- und politikgeschichtlichen Einzelheiten als packendes Drama vorzustellen. Auch schließt seine Darstellung einige Lücken, die bisherige umfangreiche Werke zur Geschichte Jerusalems aufwiesen. Dazu gehört etwa die Beeinflussung der britischen Palästina-Politik im neunzehnten Jahrhundert durch englische Evangelikale oder die Einflussnahme wie aktive Präsenz Russlands in der heiligen Stadt. Montefiore lenkt auch den Blick darauf, dass die palästinensische Notablenschicht Jerusalems, deren aristokratischen wie hedonistischen Lebensstil er beleuchtet, den höheren britischen Mandatsbeamten weit näher stand als den Juden aus Mitteleuropa oder Russland.

Im letzten Abschnitt des Buches über die Zeit vor und nach 1967 gerät allerdings das konkrete Jerusalem zunehmend aus dem Blick des Verfassers, der nun in die Falle schliddert, eine möglichst umfassende, leider aber tendenziöse Schilderung des Nahostkonflikts zu liefern. Teddy Kollek, der als Bürgermeister von 1965 bis 1993 die Vision - in Wahrheit Fiktion - einer "vereinten" Stadt pflegte, wird hier dafür gelobt, stets das arabische Jerusalem respektiert zu haben. Unter Kollek wurde aber nicht nur die Erweiterung der Stadt auf Kosten der Palästinenser betrieben, sondern ihre Wohngebiete wurden extrem vernachlässigt und in ihrem Wachstum behindert.

Montefiore kritisiert zwar diese Politik, will sie aber als eine weit jüngere Entwicklung verstanden wissen und relativiert auch die Folgen der umstrittenen israelischen Sperrmauer, die rund um die Stadt gebaut wird: "ein deprimierend hässliches Betongebilde, das allerdings die Selbstmordanschläge erfolgreich eindämmte". Dieser Sperrwall schneidet die Ostjerusalemer Palästinenser von den umliegenden arabischen Ortschaften ab und dient der Durchsetzung expansionistischer und fragwürdiger demographiepolitischer Ziele. Dieser Aspekt hätte eine längere kritische Betrachtung verdient.

Simon Sebag Montefiore: "Jerusalem". Die Biographie.

Aus dem Englischen von Ulrike Bischoff und Waltraud Götting.

S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2011. 872 S., geb., 28,- [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

"Geschichtsschreibung im alten Stil" sieht Joseph Croitoru hier vorliegen, die "Menschen und Dynastien" statt "historische Prozesse" in den Blick nimmt, ein aufwändiges Vorhaben, wie der Rezensent konzediert, mit dem im Zeitalter kleinteiliger Wissenschaftsspezialisierungen eigentlich kaum mehr zu rechnen war. Dass es dem Historiker Montefiori gelingt, die komplexe Geschichte Jerusalems "mit großer Detailkenntnis" als "packendes Drama" zu erzählen, das zudem noch "einige Lücken" schließe und teils "weniger Bekanntes" zutage fördere, rechnet ihm der Rezensent hoch an. Aber ach, recht griesgrämig wird Croitoru dann doch, wenn es um das Jerusalem des 20. Jahrhunderts geht: Hier offenbare Montefiori eine "tendenziös zionistische Perspektive", die Croitoru Anlass ist, nicht nur dem Verlag, sondern auch der israelischen Politik deren Position und Verhalten im Nahostkonflikt um die Ohren zu hauen.

© Perlentaucher Medien GmbH