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Maria Attanasio, gegen Ende des Zweiten Weltkriegs in Caltagirone geboren, preisgekrönte Dichterin und Romanautorin, politisch engagierte Gymnasiallehrerin, leidenschaftliche Sizilianerin: Maria Attanasio erzählt Geschichten aus der kritisch gelebten und in Archiven, Schriften wiederentdeckten Geschichte. Sie gehört zur "sizilianischen Schule", im Verbund mit Sciascia, Camilleri, Piazzese.

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Produktbeschreibung
Maria Attanasio, gegen Ende des Zweiten Weltkriegs in Caltagirone geboren, preisgekrönte Dichterin und Romanautorin, politisch engagierte Gymnasiallehrerin, leidenschaftliche Sizilianerin: Maria Attanasio erzählt Geschichten aus der kritisch gelebten und in Archiven, Schriften wiederentdeckten Geschichte. Sie gehört zur "sizilianischen Schule", im Verbund mit Sciascia, Camilleri, Piazzese.

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Autorenporträt
Die wahrlich außergewöhnliche Lebens- und Liebesgeschichte des Paolo Ciulla aus Caltagirone (geb. 1867), der nicht um sich zu bereichern, sondern um endlich Anerkennung als Künstler zu bekommen, über Jahre 500-Lire-Scheine fälschte, perfekter und schöner als das Original. Die Blüten verteilte er anonym an Bedürftige. Zugleich beleuchtet das Buch Ciullas leidenschaftliches Engagement in politisch und sozial aufgeheizten Zeiten: Arbeiterbünde, himmelschreiende Ungerechtigkeit, Großgrundbesitz, korrupte Politiker, Bankenskandale. Eine Folie, die sich sehr gut auf heutige Gelddruckzeiten legen lässt. Bewegte, dramatische Lehrjahre als Künstler, Mensch, Emigrant, in Paris, in Argentinien. Gestorben 1931 im Armenhaus in Caltagirone.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Rezensent Andreas Rossmann liest Maria Attanasios im italienischen Original bereits vor dreizehn Jahren erschienenen Roman über den tolldreisten wie genialen Geldfälscher Paolo Ciulla aus Caltagirone mit Genuss. Wie dieser Robin Hood der Fälscher, der seine Kunst in den Dienst der Bedürftigen stellte, vom Fotografen zum mit Picasso verkehrenden Kopisten im Louvre und schließlich zum gefürchteten Falschmünzer wurde, erzählt die Autorin laut Rossmann mit viel Recherchefleiß, eher gerafft, unter Einsatz von Umstellungen, Zeitschnitten und Episoden, die Ciullas Geschichte figurenreich mit derjenigen Italiens unter Mussolini verzahnt.

© Perlentaucher Medien GmbH

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 12.10.2020

Blüten für die Armen
In „Der kunstfertige Fälscher“ erzählt Maria Attanasio die wahre Geschichte des sizilianischen Rebellen Paolo Ciulla
Mamma mia, was für ein Untertitel: „Ausführliche Notizen über den kuriosen Fall des Paolo Ciulla aus Caltagirone“. Biegt da ein Bänkelsänger um die Ecke, die Mandoline schon im Anschlag? Ein Cantastorie, wie sie noch bis in die Sechzigerjahre in den Dörfern Siziliens auf der Piazza anzutreffen waren? Es klingt nach einer merkwürdigen Mischung aus zerstreutem Reporter und Mittelalter. Man muss der Gerechtigkeit halber sagen, dass die Autorin Maria Attanasio hier so etwas wie eine Genrebestimmung formuliert und im Original die Begriffe „notizie e ragguagli“ verwendet, also von „Nachrichten und ausführlichen Auskünften“ spricht, was auf Deutsch noch sperriger geklungen hätte. Eines stellt die sizilianische Schriftstellerin jedenfalls klar: Ihr ungewöhnlicher Essay „Der kunstfertige Fälscher“ ist weder eine packende Räuberpistole, noch eine in sich geschlossenen Geschichte, sondern ein hybrides Gebilde.
Zu Beginn scheint sich ihr Held Paolo Ciulla nicht sonderlich von anderen Sizilianern mittleren Alters zu unterscheiden. Er geht Tag für Tag ins Café, sitzt dort einige Stunden herum und kehrt anschließend in sein Haus an den Lavafeldern von Catania zurück. Trotzdem gilt er unter den Nachbarn als Hexenmeister, vielleicht deshalb, weil seinem Schornstein stinkende Rauchschwaden entweichen. Das jedenfalls bringt einen übereifrigen Beamten der Königlichen Garde im Oktober 1922 auf seine Spur. Was mischt „das rätselhafte Subjekt“, wie es später in den Gerichtsakten heißt, in seiner Küche zusammen?
Der Gardist tratscht seine Beobachtungen dem Polizeichef weiter, und schon geht der augenscheinlich so unauffällige Mann den Ordnungskräften ins Netz. In seinem Haus stoßen die Polizisten auf Vergrößerungsgläser, eine Druckerpresse, spezielle Farben, dünnes Papier und ordentlich gestapelte 500-Lire-Scheine. Eine Geldfälscherwerkstatt. Als der zuständige Staatsanwalt eintrifft, sieht er sich aber einem Künstler gegenüber, der mit großer Verve zu einer Generalbeichte ansetzt.
Es ist diese Lebensgeschichte, um die Maria Attanasio ihr Buch herum strickt. Paolo Ciulla gab es wirklich. Er wurde 1867 geboren, begann gegen den Widerstand seines Vaters eine turbulente Laufbahn als Maler und Kopist, landete in Paris, drohte später in Lateinamerika unter die Räder zu kommen und brachte es durch seine Geldfälscherwerkstatt, die er einzig und allein zur Unterstützung der Armen betrieb, zu lokaler Berühmtheit. Die Autorin, Jahrgang 1943, ebenfalls aus Caltagirone gebürtig, ehemalige Gymnasiallehrerin, aktives Mitglied der KPI, Lyrikerin und Verfasserin einer Reihe erzählerischer Werke, war durch Redensarten seit ihrer Kindheit mit dem Namen des Wohltäters vertraut – man beschwor ihn, wenn es um wirtschaftliche Nöte ging. Was es mit Paolo Ciulla tatsächlich auf sich hatte, wusste sie nicht.
In ihrer eigenwilligen Fallgeschichte greift sie nun einige gesicherte Eckdaten auf, nutzt Prozessakten und Zeitungsartikel als Quellen, erfindet Dialoge und Nebenhandlungen, schlägt Querverbindungen zur Zeitgeschichte und lässt immer wieder die Gegenwart aufblitzen. Wer Sizilien aus einer überraschenden Perspektive kennenlernen will, kommt in „Der kunstfertige Fälscher“ auf seine Kosten.
Denn die Insel, erklärt Attanasio einleuchtend, habe über Jahrhunderte eine „politische Vertikalität“ gepflegt: Die Städte des Königreichs rivalisierten miteinander, richteten sich direkt an die jeweilige Zentralregierung in Madrid oder Neapel, statt sich zu verbünden und gemeinsam für die Interessen Siziliens zu kämpfen. Die Folge war eine politische, wirtschaftliche und soziale Erstarrung.
Erneuerungsschübe kamen erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts aus dem damals fortschrittlichen Catania, wo ein sozialistischer Bürgermeister die kommunalen Einrichtungen stärkte, und auch aus Caltagirone. Dort war vor allem der Priester Don Luigi Sturzo aktiv, später ein verdienter Antifaschist, begabter Pragmatiker, der im Einklang mit den ortsansässigen Honoratioren die feudalen Verhältnisse zumindest teilweise überwand und die Macht der Wucherer brach.
Paolo Ciulla aber war ein echter Rebell, kompromisslos und viel radikaler als Don Sturzo. Als Sohn eines gut situierten Sattlers und Schuhmachers gehörte er eigentlich zum Kleinbürgertum. Mit seinem adligen Jugendfreund Turi gründete er einen Arbeiterzirkel und engagierte sich in den fasci siciliani, den sozialistisch orientierten Bewegungen der Mittellosen. Wann immer sich Ciulla in eine Gruppe einfügte, erfuhr er grausame Ausgrenzung: Er verstieß gegen zu viele implizite Regeln der traditionalistischen sizilianischen Gesellschaft. Nicht nur seine Malerei und sein politisches Engagement erregten Anstoß, sondern auch seine Homosexualität.
Maria Attanasio gleitet von Station zu Station: Caltagirone, Catania, Rom, Neapel, Paris, São Paulo, Buenos Aires und wieder Catania. Manche Brückenschläge der Autorin sind verwirrend, aber dann gibt es wieder sehr eindrückliche Kapitel wie das über die Zeit in Lateinamerika, wo Ciulla mehrfach in der Psychiatrie landete, aber durch fortschrittliche Ärzte sein Talent als Maler entfalten konnte. Mit ihrer erzählerischen Form knüpft Attanasio an die Chroniken ihres berühmten Kollegen Leonardo Sciascia an, der in verstaubten Folianten vergessene Episoden der sizilianischen Geschichte aufspürte.
Diese Art von Chronik mit aufklärerischem Gestus ist ein Genre, das in Italien spätestens seit Alessandro Manzonis „Geschichte der Schandsäule“ von 1843 über einen Justizirrtum während der Pestzeit eine große Tradition hat. Häufig richtet sich der Blick auf diejenigen, die sonst im Schatten stehen, deren Schicksale aber eine bestimmte historische Periode in ein anderes Licht setzen. Etwas Ähnliches gelingt Maria Attanasio, denn sie vermittelt, wie aus dem verkannten Maler Paolo Ciulla ausgerechnet dann ein Volksheld wurde, als er sich über alle Gesetze hinwegsetzte, mit künstlerischem Anspruch Geld fälschte und an Bedürftige verteilte. Ciullas sexuelle Vorlieben spielten auf einmal keine Rolle mehr, er war ein Fälscher, der im Namen der Wahrheit agierte.
MAIKE ALBATH
Wer Sizilien aus einer neuen
Perspektive kennenlernen will,
kommt hier auf seine Kosten
Maria Attanasio:
Der kunstfertige Fälscher. Aus dem Italienischen
von Michaela Wunderle
und Judith Krieg.
Edition Converso,
Bad Herrenalb 2020,
220 Seiten, 18 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
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Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 15.10.2020

Robin Hood als Sizilianer
Maria Attanasio entdeckt den Betrüger Paolo Ciulla

Als die Schriftstellerin Maria Attanasio 2003 um einen Beitrag zum Ende der Lira gebeten wurde - was ist der Sizilianerin, wohl eingefallen? Ein wundersames Ganovenstück, wobei sie schon eine ganze Weile über eine passende Absage sinniert hatte, als die Erinnerung an ihre Kindheit mit einem Mal Paolo Ciulla aufrief, einen legendären Volkshelden und Rebellen, der im Dialekt "Chiddu ri sordi farsi" genannt wurde, "der mit dem Falschgeld". Doch dieser Kriminelle war kein Mafioso, sondern ein Wohltäter, dem die Öffentlichkeit mit Inbrunst zur Seite stand, "ein Künstler, den Gerechtigkeitsdurst zur selbstlosen Rache an einem tauben, abwesenden Staat treibt".

Über Paolo Ciulla hat Maria Attanasio zunächst einen Prosatext geschrieben, dann einen ausführlichen journalistischen Bericht und schließlich, nach weiteren Recherchen in Archiven und Bibliotheken, den Roman "Der kunstfertige Fälscher", der dessen Biographie in einer wechselnden Mischung aus Faktentreue und Fiktion erzählt: ein unglaubliches, exzentrisches, ungebärdiges Leben.

Paolo Ciulla ist nur sechs Jahre jünger als die Lira, die mit der Gründung des Königreichs Italien offizielle Währung wurde: 1867 wird er in Caltagirone geboren, in der Werkstatt des Vaters, eines Schusters, lässt sich der Junge wenig blicken; früh hat er seinen eigenen Kopf und zeigt künstlerisches Talent. Die Kommune schickt ihn mit einem Stipendium nach Rom auf die Akademie, wo er in oppositionellen Kreisen verkehrt und Anna Kuliscioff kennenlernt. Nach zwei Jahren zieht er nach Neapel, um das Studium abzuschließen, doch der Tod der Mutter ruft ihn zurück nach Caltagirone. Er eröffnet ein Fotoatelier, lebt seine Homosexualität, engagiert sich in einem Arbeiterzirkel und wird in den Stadtrat gewählt. Unter einem Vorwand wird das Gremium aufgelöst, er flieht nach Catania, arbeitet als Stuckateur und Restaurator, wird angeklagt wegen Verführung von Minderjährigen und unternimmt erstmals den Versuch, Geld zu fälschen. Er geht nach Paris, reüssiert als Kopist im Louvre, lernt Henri Rousseau, Modigliani, Picasso kennen und wird von einem Galeristen entdeckt.

Ein unruhiger Geist, Genie und Getriebener. Kurz vor dem ersehnten Ruhm zerstört er seine Gemälde und Zeichnungen und schifft sich 1908 in Le Havre nach Brasilien ein. Zwei Monate São Paulo, dann weiter nach Buenos Aires. Die Graveure dort fürchten sein Geschick und erwirken, dass er keine Beschäftigung findet; als er seine Fünfzig-Peso-Blüten zu wechseln versucht, greift die Polizei zu, und er verbringt sieben Jahre in der Psychiatrie. Ende 1916 kehrt er nach Catania zurück, lange tüftelt er am Fünfhundert-Lire-Schein für den großen Coup: In zwei Jahren bringt er rund zwanzigtausend Noten in Umlauf, die er Bedürftigen zustecken lässt. Robin Hood wird Sizilianer. "Ein künstlerisches Meisterwerk: vollkommener und besser geprägt als die der Notenpresse", bescheinigt ihm die Banca d'Italia, nachdem ihn ein Zufall verraten hatte. Er wird zu fünf Jahren Haft verurteilt und stirbt, fast erblindet, 1931 im Armenhaus von Caltagirone.

Ein Leben gegen die Zeit und die Verhältnisse, Stoff für ein 800-Seiten-Epos! Maria Attanasio kommt mit einem Viertel aus. Ihr Roman beginnt damit, wie die Polizei in Catania den "Mavaro", den Hexenmeister, aufspürt und den Zugriff vorbereitet, und kulminiert im Gerichtsprozess, in dem der Angeklagte, von Schaulustigen umringt, Autogramme verteilt und mit Blumen beworfen wird. Umstellungen der Chronologie, Zeitschnitte und Verbindungslinien ins Heute: Unauffällig kunstvoll fügt die Autorin Episoden und Miniaturen, Szenen und Anspielungen ein, die Ciullas Lebensstationen mit der "großen" Geschichte, von der italienischen Einheit bis zum Aufstieg Mussolinis, verknüpfen. Dabei fallen viele Namen, die zuzuordnen der Leser mitunter Mühe hat. Der großherzige Betrüger überragt alle: Wie seine Fälschungen Wahrheit und Täuschung vereinen, steht er auf Pirandellos Schultern.

Der Roman ist in Italien schon vor dreizehn Jahren erschienen und stellt die Autorin, die wie ihr Protagonist in Caltagirone geboren wurde, allerdings erst 1943, erstmals in deutscher Übersetzung vor. Das Ende der Lira treibt literarische Blüten.

ANDREAS ROSSMANN

Maria Attanasio: "Der kunstfertige Fälscher". Roman.

Aus dem sizilianischen Italienisch von Michaela Wunderle und Judith Krieg. Edition Converso, Bad Herrenalb 2020. 222 S., br., 18,- [Euro].

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