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Eine geheimnisvolle junge Frau schreibt an einen älteren Herrn, MicheleRiotta, der seit langem als Notar in Agrigento lebt. In seiner Jugend hat er einBuch über den impressionistischen Maler Auguste Renoir veröffentlicht, indem er den Weg zu einem unbekannten Werk des Künstlers weist, das - abgelegenin einer kalabresischen Dorfkirche - von der Kunstwelt nie entdecktworden ist. Die Briefe Riottas lassen ahnen, dass er noch anderes Wissen überRenoir zurückhält, etwa über eine seltsame Reise des Künstlers nach Agrigento,wo dieser in Schwierigkeiten geriet und ein Bild malte, von dem niemand…mehr

Produktbeschreibung
Eine geheimnisvolle junge Frau schreibt an einen älteren Herrn, MicheleRiotta, der seit langem als Notar in Agrigento lebt. In seiner Jugend hat er einBuch über den impressionistischen Maler Auguste Renoir veröffentlicht, indem er den Weg zu einem unbekannten Werk des Künstlers weist, das - abgelegenin einer kalabresischen Dorfkirche - von der Kunstwelt nie entdecktworden ist. Die Briefe Riottas lassen ahnen, dass er noch anderes Wissen überRenoir zurückhält, etwa über eine seltsame Reise des Künstlers nach Agrigento,wo dieser in Schwierigkeiten geriet und ein Bild malte, von dem niemand etwasweiß ...In seiner Liebe zu jener rätselhaften Dame verliert Riotta dagegen zunehmenddie Kontrolle, und bald enden seine Briefe und die Geschichte der beidenabrupt.Allein aus den Briefen Riottas entwickelt Andrea Camilleri eine Liebesgeschichteund einen Kunst- Krimi, der - natürlich, Camilleri enttäuscht seine Lesernicht - eine verblüffende Wendung nimmt.
Autorenporträt
Andrea Camilleri, geboren 1925 in Porto Empedocle, Provinz Agrigento, lebt in Rom. Er ist Schriftsteller, Essayist, Drehbuchautor, Theaterregisseur, Erfinder des Commissario Montalbano und Verfasser mehrerer sehr erfolgreicher historischer Romane über seine Heimat Sizilien. Im Verlag Klaus Wagenbach sind die Romane "Der unschickliche Antrag", "Die Mühlen des Herrn", "König Zosimo" und "Der vertauschte Sohn" erschienen sowie die Erzählbände "Die Ermittlungen des Commissario Collura", "Der Hirtenkönig" und "Fliegenspiel" und zuletzt "Was ist ein Italiener?".
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 24.06.2011

Im Spiegelkabinett der Phantasie
Wo sind die Bilder geblieben, die Auguste Renoir in Agrigent gemalt hat – oder auch nicht? Andrea Camilleris vergnüglicher Briefroman „Der geraubte Himmel“
Pierre Auguste Renoir reiste in den Jahren 1881/1882 kreuz und quer durch Italien und Algerien. In der Biographie, die sein Sohn Jean geschrieben hat, wird erzählt, er habe sich auch mehrere Tage auf Sizilien in Girgenti (dem heutigen Agrigent) aufgehalten. Dort verlor er seine Brieftasche, vielleicht wurde sie sogar gestohlen. Bis neues Geld eintraf, kam er mit seiner Frau gratis bei einer Bauernfamilie unter. Diese Episode aus dem Buch von Jean Renoir ist allerdings nirgendwo anders belegt. Auch hat Auguste Renoir bei seinen Italienaufenthalten immer Bilder gemalt. Werke aus oder über Girgenti sind jedoch nicht bekannt.
Andrea Camilleri stammt aus Porto Empedocle, dem Hafen von Agrigent. Die bilderlose Renoir-Episode hat ihn zu dem höchst vergnüglichen kleinen Briefroman „Der geraubte Himmel“ angeregt. Das ist ein phantasievoller Mini-Krimi darüber, wie die Bilder von Renoir gefunden werden – und wie sie wieder verschwinden. Es geht um einen älteren Mann, eine attraktive jüngere Frau und natürlich um die Kunst.
In dem Text spürt man Anklänge an die Erzählung „Un cabinet d’amateur“ von Georges Perec , die in Italien gerade bei Skira (Mailand) unter dem Titel „Storia di un quadro“ neu herausgekommen ist. Der 1982 verstorbene Perec erzählt darin die irr-phantastische Geschichte eines deutschen Bierbrauers aus Lübeck, der in die Vereinigten Staaten auswandert, dort reich wird, Gemälde sammelt und sich zuletzt von einem Maler namens Heinrich Kürz in dem Metawerk „Kunstkabinett“ zusammen mit all seinen Bildern porträtieren lässt.
Als der Bierbrauer stirbt, wird sein Leichnam einbalsamiert und in einer Grabkammer zusammen mit seinen Bildern so drapiert, wie es auf dem Gemälde „Kunstkabinett“ zu sehen ist. Perec mischt in seinem Text Phantasiegestalten mit bekannten Persönlichkeiten. Schwindelerregend erfindet er Bilder und Künstler, die er mit historisch belegten Kunstwerken in Beziehung setzt.
Das Motiv von Gemälden in einer Grabkammer taucht in abgewandelter Form ebenfalls bei Camilleri auf. Und wo Perec Listen von Phantasiewerken für erfundene Großauktionen zusammenstellt, organisiert Camilleri seine Erzählweise in erfundenen Briefen und Dokumenten wie zuletzt im Roman „Streng vertraulich“ über den angeblichen Sizilienaufenthalt eines Neffen des äthiopischen Kaisers ( SZ vom 26. 4. 2011). Es ist eine Freude zu sehen, mit welcher Lust am Erfinden der Autor seiner Phantasie freien Lauf gewährt. Und am Ende wissen wir vor lauter Knalleffekten gar nicht mehr genau: hat sich nun Renoir in Girgenti aufgehalten oder nicht?
So ist es nur folgerichtig, dass die Originalausgabe von „Der geraubte Himmel“ in derselben Reihe des Skira Verlages erschienen ist, zu der auch Perecs italienische Ausgabe von „Ein Kunstkabinett“ gehört.
HENNING KLÜVER
ANDREA CAMILLERI: Der geraubte Himmel. Aus dem Italienischen von Christiane von Bechtolsheim. Verlag Klaus Wagenbach, Berlin 2011. 120 Seiten, 14,90 Euro.
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Hennig Klüver hat Andrea Camilleris kurzen Briefroman "Der geraubte Himmel" mit großem Vergnügen gelesen. Geradezu hingerissen ist er von der Lust am Fabulieren, die der Autor in diesem "Mini-Krimi" an den Tag legt. Das Buch um einen älteren Herrn und eine junge attraktive Frau, die von einem Bild, das Auguste Renoir angeblich in Girgenti auf Sizilien gemalt hat, zusammenführt werden, erinnert ihn immer wieder an Georges Perecs Erzählung "Un cabinet d'amateur". Ähnlich wie dieser erfindet auch Camilleri in vorliegendem Roman Briefe und Dokumente. Es entsteht für Klüver ein unterhaltsamer Mix aus historischen Fakten und Fantasie, so dass er sich am Ende nicht mehr sicher ist, ob sich Renoir überhaupt in Girgenti aufgehalten oder nicht.

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