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Ein Unfall und seine Folgen - ein Roman von erschütternder Wucht, um schuldloses Schuldigwerden und die läuternde Macht von Liebe.
»Dieses Buch geht unter die Haut.« Ma'ariv
Anna ist dreizehn. Sie steht auf der Strandterrasse und wartet. Vergessen sind ihre motorischen Störungen, vergessen alle Vorsicht. Anna sieht ihren Traum: Ein am Geländer lehnendes Fahrrad, die Sonne hoch und strahlend, das Meer in gleißendem Licht. Ein kurzer Moment rauschhaften Glücks - die erste Fahrradfahrt ihres Lebens, der kleine Bruder jubelnd auf dem Gepäckträger ...Aber Anna stürzt, und der kleine Bruder…mehr

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Produktbeschreibung
Ein Unfall und seine Folgen - ein Roman von erschütternder Wucht, um schuldloses Schuldigwerden und die läuternde Macht von Liebe.
»Dieses Buch geht unter die Haut.« Ma'ariv

Anna ist dreizehn. Sie steht auf der Strandterrasse und wartet. Vergessen sind ihre motorischen Störungen, vergessen alle Vorsicht. Anna sieht ihren Traum: Ein am Geländer lehnendes Fahrrad, die Sonne hoch und strahlend, das Meer in gleißendem Licht. Ein kurzer Moment rauschhaften Glücks - die erste Fahrradfahrt ihres Lebens, der kleine Bruder jubelnd auf dem Gepäckträger ...Aber Anna stürzt, und der kleine Bruder schlägt mit dem Kopf auf und fällt ins Koma. Nur die Möwen sind Zeugen dieses Unfalls, und Anna schweigt. Fortan jedoch verändert sich alles für sie, der Geschmack des Brotes, die Höhe des Himmels, die Farbe des Meeres. Das Geflecht der Familie droht zu zerreißen, Rettung bringen schließlich Liebe, Nähe und Beharrlichkeit.
Autorenporträt
Mira Magén, Anfang der fünfziger Jahre in Kfar Saba (Israel) geboren, blieb der orthodoxen, ostjüdisch geprägten Welt ihrer Kindheit bis heute verbunden, die Stationen ihrer Biographie verraten jedoch eine Revolte: Studium der Psychologie und Soziologie, Ehe und Kinder, alle fünf Jahre ein anderer Beruf - Lehrerin, Sekretärin, Krankenschwester und schließlich Schriftstellerin. Magén zählt neben Zeruya Shalev zu den bedeutendsten Autorinnen ihres Landes. Ihr Werk, das Romane und Erzählungen umfasst, wurde u.a. mit dem Preis des Premierministers 2005 ausgezeichnet. Mira Magén lebt in Jerusalem und hält viel beachtete Poetik-Vorlesungen, derzeit an der Hebräischen Universität Jerusalem.  
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 09.03.2010

Viel Licht und noch mehr Schatten

Die israelische Bestseller-Autorin Mira Magén hat einen Roman über zwei kranke Kinder geschrieben. Darin zeigt sie auch die Probleme ihres Landes auf.

Mira Magén ist eine interessante Frau. Die ausgebildete Psychologin und Soziologin zögerte nie, den Beruf zu wechseln. Die Neunundfünfzigjährige war Lehrerin, Sekretärin und Krankenschwester, bevor sie vor gut fünfzehn Jahren zu schreiben begann. Gemeinsam ist diesen Stationen eine Suche nach dem Lebenssinn. Das ist umso bemerkenswerter, da Mira Magén eine observante Jüdin ist.

Ihre Bücher stehen regelmäßig auf den Bestsellerlisten und werden auch ins Deutsche übersetzt. Sie erzählen von Emanzipationsversuchen, in die ihre autobiographische Erfahrung einfließt; deutlich ist das auch in ihrem neuen Roman zu sehen. Eine seiner Hauptfiguren ist Anna, ein dreizehnjähriges Mädchen, das behindert zur Welt gekommen ist und mit enormer Ausdauer darum kämpft, seinen schwerfälligen Körper in Gang zu bringen. Als das Buch vor zwei Jahren in Israel erschien, sprach die Autorin darüber in einem Zeitungsinterview: "Ich erzähle von Kindern, die unschuldig in ein schweres Schicksal hineingeboren wurden. Behinderte Kinder sind für den gläubigen Menschen eine große Herausforderung, und damit setze ich mich ständig auseinander."

Immer sind leidende Kinder ein zentrales Problem für die Theodizee gewesen, und die Autorin weicht ihm nicht aus. Es kommt aber noch schlimmer. Auf den ersten Seiten des Romans lädt Anna eine Schuld auf sich: Sie setzt sich auf ein Fahrrad, obwohl sie es nicht darf, nimmt ihren kleinen Bruder Tom mit, damit er sie nicht verpetzt, er stürzt vom Gepäckträger und erleidet eine schwere Kopfverletzung. Der Roman spielt während einiger Sommermonate am Strand von Tel Aviv, und ob der zunächst zwischen Tod und Leben schwebende Junge jemals voll genesen wird, bleibt eine offene Frage.

Spannend ist das unter anderem auch deshalb, weil Anna ihren Anteil an dem Unglück verheimlicht. Im Gefüge des Romans ist ihr Verhalten auffallend, denn Mira Magén konstruiert ihn, indem sie entgegengesetzte Menschentypen gestaltet: auf der einen Seite die Extroverten, die sich furchtlos einem unbekannten Schicksal aussetzen; auf der anderen Seite die Introverten, die hinter den Mauern ihrer Normen Schutz suchen.

Annas Eltern gehören zum offenen Typ. Der Vater, Mike, ist Busfahrer in Jerusalem, seine beträchtliche Klugheit in Fragen des Alltags hat er an der "Universität des Lebens" erworben, wie er gern von sich selbst sagt. Die langweilige Routine der Buslinie kann ihn nicht wirklich fesseln, und er hat eine originelle Lösung gefunden: In den Sommermonaten führt er gemeinsam mit seiner Frau eine Imbissbude am Strand von Tel Aviv und setzt sich dabei auch gegen die Behörden durch, befreit seine Kinder für einige Zeit von der Schulpflicht.

Cheli, sein schöne und intelligente Frau, hat ihrer Liebe zu Mike alle akademischen Ambitionen geopfert; erst am Ende des Romans, auch das gehört zu seiner Dynamik, wird sie ein Studium aufnehmen. Das Paar, um die vierzig, führt eine glückliche und offene Ehe: Wenn Mike die Lust überkommt, lässt Cheli ihn gehen, und sie hat auch selbst schon ein sexuelles Abenteuer hinter sich.

Chelis Schwester Sara steht diesem Leben diametral entgegen. Sie lebt mit Nachschon, einem frommen Juden, in einer Siedlung in den besetzten Gebieten, hat sieben Kinder zur Welt gebracht und unterwirft sich den strengen Gesetzen der Orthodoxie. Für Mike ist seine schöne Schwägerin immer attraktiv gewesen, und am erotischen Spiel zwischen den beiden schreitet Mira Magén einen Teil der Grenzen ab, an denen sich die Binnenwelt ihrer Figuren scheidet.

Aus diesen Elementen erwächst, was Mira Magéns eigentliche Stärke ist: der Unterhaltungsroman im besten Sinne. Das Genre bildet den weitaus größten Teil der internationalen Belletristik und erfüllt, wenn es wie bei Mira Magén seine Vorzüge zeigt, eine wichtige soziale Funktion. Es legt die Grundfragen einer Gesellschaft offen dar, ohne ihren Erwartungshorizont zu sprengen. Er arbeitet mit den Versatzstücken einer bekannten Problematik und bringt sie in gut konstruierte, unterhaltsame Konstellationen.

Mira Magén zeigt die innerisraelischen Spannungen, profiliert sie aber nicht scharf: Im Gegensatz von orthodoxen und säkularen Lebensformen blendet sie den sozialen, im Gegensatz von israelischem Kernland und besetzten Gebieten den politischen Konflikt aus und ermöglicht einer breiten hebräischen Leserschaft die persönliche Identifikation, ohne sie ideologisch herauszufordern. Dem deutschen Leser, der mit der israelischen Realität weniger vertraut ist, bietet Mirjam Presslers schöne Übersetzung überdies den Vorteil einer gewissen Exotik.

An ihren besten Stellen geht Mira Magéns Erzählung über die Grenzen der Unterhaltung hinaus. Als der kleine Tom ins Krankenhaus kommt, stellen die Eltern Edisso an, um die Imbissbude nicht schließen zu müssen: einen äthiopischen Jungen, der als israelischer Außenseiter einen mitunter sehr eindrucksvollen Beobachterposten an den Grenzen einnimmt, die die Welt dieses Romans markieren.

Und Mira Magén weiß ihre Höhepunkte zu setzen. Wenn er ein Fahrrad sieht, bricht Tom in Geschrei aus, und einmal, gegen Ende des Romans, unterbricht ihn Anna und gibt ihre Schuld zu. "Hoch auf der Theke, den Kopf neben der Glühbirne, stand Anna. Sie war so weiß, dass sie durchsichtig aussah, und die Haare standen ihr um den Kopf, als flösse Strom hindurch. Edisso stand hinter ihr, ein Sicherheitsnetz, für den Fall, dass sie die Besinnung verlöre." Aus der Dunkelheit tritt sie ins Helle, und kunstvoll verteilt Mira Magén Schatten und Licht.

JAKOB HESSING

Mira Magén: "Die Zeit wird es zeigen". Roman. Aus dem Hebräischen von Mirjam Pressler. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2010. 396 S., br., 14,90 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Recht eingenommen ist Rezensent Jakob Hessing von diesem Roman der israelischen Bestseller-Autorin Mira Magen. Er schätzt das Buch - es geht u.a. um ein behindertes Mädchen und ihren kranken Bruder - trotz des ernsten Themas als "Unterhaltungsroman im besten Sinne". Besonders hebt er hervor, wie Magen über die Probleme Israels und die innerisraelische Spannungen schreibt. Der Autorin gelingt es in seinen Augen nämlich glänzend, Gegensätze zwischen orthodoxen und säkularen Lebensformen aufzuzeigen, ohne ideologisch zu polarisieren. Lobend erwähnt er zudem die deutsche Übersetzung von Mirjam Pressler.

© Perlentaucher Medien GmbH
Mira Magén ist eine genaue Beobachterin, furchtlos geht sie auf ihre Figuren los und lässt sie ungeschützt agieren. Eveline Petzoldt NDR 1 Niedersachsen 20180227