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Ist das denn zu viel verlangt? Etaniel Asis will doch nur einen Ort, wo er in Ruhe Kirschtomaten für seine Frau ziehen und eine Ziege halten kann. Doch kaum hat er seinen Wohnwagen neben einem kleinen freien Feld mitten im Westjordanland aufgestellt, kommen andere Siedler aus seinem Dorf dazu, es entstehen ein Kindergarten und eine Synagoge, und aus Amerika fließen Spendengelder - obwohl das alles nicht genehmigt ist ...
Irgendwo hinter Jerusalem, am Fuße eines Hügels, halb im Naturschutzgebiet, teils auf dem Grund des benachbarten arabischen Dorfes, teils in der militärischen
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Produktbeschreibung
Ist das denn zu viel verlangt? Etaniel Asis will doch nur einen Ort, wo er in Ruhe Kirschtomaten für seine Frau ziehen und eine Ziege halten kann. Doch kaum hat er seinen Wohnwagen neben einem kleinen freien Feld mitten im Westjordanland aufgestellt, kommen andere Siedler aus seinem Dorf dazu, es entstehen ein Kindergarten und eine Synagoge, und aus Amerika fließen Spendengelder - obwohl das alles nicht genehmigt ist ...

Irgendwo hinter Jerusalem, am Fuße eines Hügels, halb im Naturschutzgebiet, teils auf dem Grund des benachbarten arabischen Dorfes, teils in der militärischen Sicherheitszone, nahe der offiziellen Ansiedlung Ma'aleh Chermesch wächst eine kleine Ansammlung von Wohnwägen zu einer illegalen Siedlung heran. Der Gründer Etaniel Asis, der nur Rukola und Tomaten für den Lieblingssalat seiner Frau anbauen und eine Ziege für die Kinder halten wollte, findet so großen Gefallen an dem urwüchsigen Stück Land, dass er seinen Brotberuf als Buchhalter aufgibt. Eine Straße wird gebaut, ein Generator wird gestellt, ein Wasserturm errichtet. Als die Behörden von der Siedlung erfahren, stellt sich heraus, dass keine Genehmigung für das Abstellen der Wohnwagen vorliegt, aber auch keine, sie zu entfernen ... Ständig ist Ma'aleh Chermesch 3 seitdem von Räumung bedroht, und doch überdauert die Siedlung Jahr um Jahr, zieht Familien wie Singles an, Bauern und Lehrer, einen palästinensischen Hund sowie zwei Brüder, die aus Amerika zurückgekehrt sind und sich als alte Landpioniere verstehen, weil beide im Kibbuz großgeworden sind. Als ein amerikanischer Journalist über die Siedlung berichtet, kommt es zu einer internationalen Krise, der Verteidigungsminister Israels muss sich den USA gegenüber rechtfertigen - und was machen bitte die Japaner im palästinensischen Nachbardorf? Der erfolgreiche israelische Schriftsteller Assaf Gavron erzählt in seinem neuen Roman von der absurden Realität des Lebens in den besetzten Gebieten im Westjordanland und wie es dazu kommen konnte, und er erzählt davon mit einer satirischen Schärfe und einer leidenschaftlichen Ernsthaftigkeit, die ihresgleichen suchen.

Dieser Download kann aus rechtlichen Gründen nur mit Rechnungsadresse in A, B, BG, CY, CZ, D, DK, EW, E, FIN, F, GR, HR, H, IRL, I, LT, L, LR, M, NL, PL, P, R, S, SLO, SK ausgeliefert werden.

Autorenporträt
Assaf Gavron wurde 1968 geboren, wuchs in Jerusalem auf und studierte in London und Vancouver und lebt heute mit seiner Familie in Tel Aviv. Er hat mehrere Romane und einen Band mit Erzählungen veröffentlicht und ist in Israel Bestsellerautor. Assaf Gavron hat u.a. Jonathan Safran Foer und J.D. Salinger ins Hebräische übersetzt, ist Sänger und Songwriter der israelischen Kultband "The Mouth and Foot" und hat das Computerspiel "Peacemaker" mitentwickelt, das den Nahost-Konflikt simuliert.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 30.11.2013

Für eine Handvoll Tomaten

Eskalationsgefahr im Heiligen Land: Assaf Gavron erzählt in seinem Roman "Auf fremdem Land" von israelischen Siedlern im Westjordanland.

Von Eva Menasse

Erst ist es nur ein Feld für Kirschtomaten, das Otniel Asis anlegt, zwei Kilometer von seinem israelischen Heimatdorf im Westjordanland entfernt. Gleich angrenzend ein Olivenhain der Araber, dahinter das erste arabische Dorf. Einmal werden Otniel ein paar Tomaten geklaut, "woraufhin er mit einigen Siedlergefährten in das Dorf hineingefahren war, ein bisschen randaliert und in die Luft geschossen und jeden gewarnt hatte, der es noch einmal wagen würde". Es kommt nicht mehr vor, trotzdem holt sich Otniel die Erlaubnis zur Errichtung einer Wächterhütte. Sie wird bewilligt, damit gilt das Tomatenfeld als "landwirtschaftlicher Betrieb".

Otniel liebt sein Feld und seine Tomaten, er liebt die Einsamkeit der Grenzregion. Schließlich zieht er mit seiner Familie in einen primitiven Wohnwagen direkt am Feldesrand. Und plötzlich stehen ein paar weitere Wohnwagen da, gespendet von einem reichen Juden aus Miami. Familien ziehen ein, Otniel besorgt einen Stromgenerator für alle. Weil der Wind hier manchmal böse weht, beginnt man, die Wohnwagen mit Steinplatten zu verkleiden. Weil jede jüdische Ansiedlung in den besetzten Gebieten Anspruch auf Schutz hat, wird bald ein provisorischer Militärposten errichtet: "So setzte sich der Stützpunkt auf dem Hügel fest." Das sind die ersten paar Seiten von Assaf Gavrons Roman "Auf fremdem Land".

Es gibt Romane, die durch die Schönheit ihrer Sprache oder die Intelligenz ihrer Struktur bestechen. Und es gibt andere Romane, die einfach eine Geschichte erzählen, aber neu und unerhört anders. Ein solcher Roman ist "Auf fremdem Land". Geduldig stellt Gavron scharf auf die kleinen Nöte und menschlichen Beweggründe seiner Protagonisten, bezieht alle involvierten Sphären wie Justiz, Politik und Militär ein und dringt so zu tiefen Schichten der Erkenntnis vor. Er bringt einen, sosehr man sich dagegen wehrt, dazu, die Welt auch aus den Augen der Siedler zu sehen.

Das Ergebnis ist ein politischer Roman im allerbesten Sinn, der nie plump indoktrinieren will, sondern eine verwickelte Geschichte mit äußerster Genauigkeit und allen Ambivalenzen erzählt. Der Leser soll sich sein eigenes Bild machen. Das ist zwar am Ende kein entscheidend anderes als vorher (die Siedlungen sind eine Katastrophe, und es wird keinen Frieden geben, bevor sie nicht massiv zurückgebaut werden), aber ein unvergleichlich präziseres, das die multikausale Genese der Situation und die menschlichen Dramen mitbedenkt.

Gleichzeitig ist es ein immens lustiges Buch oder besser: ein aberwitziges. Die besten Satiren sind ja die, die wahr sind oder sein könnten, und dieser Roman quillt schier davon über. Bekanntlich ist Israel ein kleines Land mit vielen Parteien, konkurrierenden politischen Strömungen und einer Menge Filz und Nepotismus. Die Siedler, namentlich ihr Chef Otniel, sind äußerst geschickt darin, immer die richtigen Abgeordneten oder Journalisten anzurufen und zu instrumentalisieren, sobald mal wieder ein Räumungs- oder Abrissbefehl droht. Wenn es richtig brenzlig wird, organisieren diese Ultraorthodoxen mit ihren Handys blitzschnell solidarische Flashmobs.

Sie wollen aus den unterschiedlichsten Gründen im Grenzgebiet leben: Die einen sind bitterarm und können sich schlicht nichts anderes leisten, die anderen schätzen das Pioniergefühl in der Wildnis. Einige, nicht alle, pflegen das bekannte politisch-religiöse Sendungsbewusstsein und wollen die Palästinenser verdrängen. Gabi Kupfer, die heimliche Hauptfigur, ein im säkular-sozialistischen Kibbuz großgezogenes Waisenkind, sucht nach einer traumatischen Scheidung hier Rettung in der Einsamkeit und der Hinwendung zu Gott. Er wird von seinem älteren Bruder, dem gänzlich areligiösen Roni, wahrhaft heimgesucht, nachdem der in der Finanzkrise als New Yorker Aktienspekulant die Vermögen seiner Anleger durchgebracht hat und sich nun in Gabis Wohnwagen, mit nichts als einem teuren Anzug auf dem Leib, vor Strafverfolgung verstecken will. Geschäftsmann durch und durch, versucht Roni bald, mit den benachbarten arabischen Olivenbauern ins Geschäft zu kommen, was von Otniel und Co gar nicht gern gesehen wird. Und so vergehen die Jahre. An weit entfernten Gerichtshöfen wird um die Auflösung des Stützpunkts "Ma'alah Chermesch 3" prozessiert, wechselnde Regierungen haben das Problem der illegalen Siedlungen mal mehr, mal weniger im Blick, doch die Menschen dort, überzeugt von ihrem gottgegebenen Recht an dem Land, kümmern sich sowieso nicht darum. Ein eher zufälliger Artikel in der "Washington Post" macht Ma'alah Chermesch 3 plötzlich weltbekannt und zum Stein im Schuh des Sicherheitsministers. Wenn er Zeit hat, unternimmt er durchaus Anstrengungen, sich des winzigen Stützpunkts zu entledigen, doch scheitert er ein ums andere Mal.

Es ist der große Roman zum inneren Zustand Israels, den der 1968 geborene Assaf Gavron hier geschrieben hat, eine moderne Sisyphos-Geschichte, mit dem namenlosen Sicherheitsminister und seinen bedauernswerten Soldaten, die die Siedler erst schützen und dann wegräumen sollen, als tragischen Helden. Die Menschen aus Ma'alah Chermesch wiederum, das erkennt man betroffen, sind genau wie überall anders auch, unverfroren, bauernschlau, nur auf den eigenen Vorteil bedacht und flink mit der Opferrolle zur Hand. Wieso wir, fragt einmal eine Siedlerin empört, sind denn drüben bei den Arabern alle Gebäude genehmigt? Wieso Ma'alah Chermesch 3?, fragt einer der Berater den Minister, ich kann dir fünf Stützpunkte nennen, die noch weniger eine rechtliche Grundlage haben!

Im Grunde geht es zu wie in jedem Kleingartenverein, wo sich Menschen ja auch mit allen Mitteln um Grundstücksgrenzen und überhängende Äste streiten und klare Regelverstöße im Nachhinein legalisieren wollen. Nur dass hier, in den seit 1967 von Israel besetzten Gebieten, die eine Partei, die Palästinenser, kaum Rechte und Handhabe hat, während die Unverschämtheiten der anderen, rücksichtslos auch gegenüber den eigenen Leuten im israelischen Kernland, jederzeit einen Flächenbrand auslösen können.

Assaf Gavron: "Auf fremdem Land". Roman.

Aus dem Hebräischen von Barbara Linner. Luchterhand Literaturverlag, München 2013. 544 S., geb., 22,99 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension

In seinem Roman "Auf fremdem Land" erzählt der israelische Schriftsteller Assaf Gavron die Geschichte zweier Brüder, die es auf sehr unterschiedlichen Wegen in eine illegale Wohnwagensiedlung im Westjordanland verschlagen hat, berichtet Rezensent Jürgen Berger. Während Gavron als politischer Mensch klar Stellung gegen die israelische Siedlungspolitik bezieht, hält er als Erzähler Distanz: unter den Wohnwagenbewohnern herrscht eine "Atmosphäre der Selbstverständlichkeit", die der Autor nicht verurteilt, sondern nur aufmerksam beschreibt, erklärt Berger. So entgeht Gavron der Gefahr, aus seinem Roman ein politisches Manifest zu machen, lobt der Rezensent.

© Perlentaucher Medien GmbH
"Voller Weisheit, Wahrheit, Humor und Melancholie - 'Auf fremdem Land' ist ein wunderbarer Roman, der Bestand haben wird." Amos Oz