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AIfgrimurs Leben hätte trauriger kaum beginnen können. Einen Vater gibt es nicht, und die Mutter läßt den Säugling auf der Durchreise nach Amerika an seinem Geburtsort zurück: auf dem Hof des Seehasenfischers Björn. Dort wächst AIfgrimur in einer armseligen, aber vollkommenen Welt auf, zwischen mittellosen Durchreisenden und kauzigen Dauermietern, zwischen den Versen und Chorälen der Ersatzgroßmutter und dem ewigen Ticken der alten Standuhr. Der Junge, der seine Gesangskunst auf dem Friedhof zum besten gibt, fühlt sich von dem Sänger Gardar Holm angezogen. Im Ausland gefeiert, ist Holm, der…mehr

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Produktbeschreibung
AIfgrimurs Leben hätte trauriger kaum beginnen können. Einen Vater gibt es nicht, und die Mutter läßt den Säugling auf der Durchreise nach Amerika an seinem Geburtsort zurück: auf dem Hof des Seehasenfischers Björn. Dort wächst AIfgrimur in einer armseligen, aber vollkommenen Welt auf, zwischen mittellosen Durchreisenden und kauzigen Dauermietern, zwischen den Versen und Chorälen der Ersatzgroßmutter und dem ewigen Ticken der alten Standuhr. Der Junge, der seine Gesangskunst auf dem Friedhof zum besten gibt, fühlt sich von dem Sänger Gardar Holm angezogen. Im Ausland gefeiert, ist Holm, der "singende Fisch", der ganze Stolz Islands. Den Bewunderern im eigenen Land aber verweigert er eine Probe seiner Kunst. Als das Konzert schließlich doch stattfindet, nimmt es einen überraschenden Verlauf.

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Autorenporträt
Halldór Kiljan Laxness, am 23. April 1902 in Reykjavik geboren, erhielt 1955 den Nobelpreis für Literatur. Er starb am 9. Februar 1998.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 02.12.1997

Die Wünschbarkeit der Naßrasur
Neu übersetzt und immer noch frisch: "Das Fischkonzert" von Halldór Laxness / Von Burkhard Scherer

Es ist schon verwunderlich, was der weltberühmte isländische Sänger Gardar Holm seinem jugendlichen Bewunderer Alfgrimur Hansson apodiktisch erklärt: "Niemand lernt singen!" Dabei ist von ihm bekannt, daß er es so gründlich gelernt hat, daß er den Auftrittsangeboten aus allen Kontinenten kaum nachkommen kann. Verwunderlich ist auch, daß der Sänger, als er schließlich in Reykjavik bei einem großen Gelage zu seinen Ehren den Mund aufmacht, "in erbärmlichem Falsett zu kreischen" beginnt. Die Zuhörer sind irritiert. Schließlich hat der Gastgeber, der reiche Kaufmann Gvendur Gudmunsen, den Artisten noch gerade als den "singenden Fisch dieses Landes" apostrophiert, und die in seinem Besitz befindliche Zeitung "Foldin" berichtet seit Jahren überschwenglich von dessen auswärtigen Triumphen.

Die Heimat des Sängers ist jetzt jedenfalls die ganze Welt, aufgewachsen aber ist er als Georg Hansson und Sohn der Haushälterin des Küsters am Rande des Friedhofs von Reykjavik. An dessen anderer Seite steht Brekkukot, das Geburtshaus von Alfgrimur. Er ist es, der uns das alles erzählt. Er berichtet von seiner eigenen Kindheit und Jugend, von Gardar Holms Ruhm, der fast einhelligen Anbetung des Gesangshelden und vonder isländischen Gesellschaft um die Jahrhundertwende. Er wächst mit seinen - funktionalen, nicht biologischen - Großeltern auf. Der Großvater ist traditioneller Fischer: "seine Anwesenheit - das war, als liege man vor Anker". Die selbstverständliche Präsenz der Großmutter kommt ihm vor wie die Unauffälligkeit eines Herzens, das ständig schlägt. Eltern fehlen, der Vater ist unbekannt, die Mutter hat den Säugling als unpraktische Last auf dem Auswanderungsweg nach Amerika in Brekkukot hinterlassen. Ihr Wunsch, den Knaben Alfur zu nennen, wurde mit Großmutters Insistieren auf Grimur zu dem Namen Alfgrimur verbunden, das ist "der, der eine Nacht bei den Elfen verbringt". So wird Gardar Holm später seinem Bewunderer die Etymologie erklären. Die Nicht-Greifbarkeit seiner physischen Erzeuger beschwert den Jungen keineswegs.

Der aus Grassoden gebaute Hof scheint landesweit bekannt für seine Gastfreundschaft, weshalb Dauer- und Überraschungsbesuch aller Art diesen Kosmos belebt, der an einem Drehkreuz in Richtung Stadt endet. Zur Stammbelegschaft gehören ein fast erblindeter Ex-Lotse und "der Aufseher", der das Toilettenhäuschen am Hafen wartet. Eine Frau kommt vorbei, nur um auf Brekkukot zu sterben, und Thordur, der Täufer nimmt den Hof als Basis, von der aus er gegen die Kindstaufe zu Felde zu zieht, und predigt bei mangelndem Publikumsinteresse schon mal einer umgedrehten Schubkarre. Dem Kind reicht das und die Aussicht, später mit dem Großvater fischen zu gehen, völlig aus. Die städtische Welt und ihre Perspektiven sind für ihn eher abstoßend: "Viele Ausdrucksweisen, die außerhalb des Drehkreuzes von Brekkukot in Mode waren, wirkten auf uns wie Geisteskrankheit", konstatiert der Knabe und nimmt auch andere Differenzen wahr. Großvater etwa verkauft seinen Fisch zu konstanten Preisen, unabhängig vom Fangaufkommen, es soll zum Leben reichen.

Draußen hingegen wird akkumuliert und modernisiert. "Mechanisierung, nicht Alkoholisierung" ist die Maxime von Kaufmann Gvendur Gudmunsen, der damit allerdings unterschlägt, daß sein Vater mit Branntweinverkauf den finanziellen Grundstock für den Laden, die Zeitung und den motorisierten Fischfang schuf und daß die Schnapsabteilung des Geschäfts durchaus profitabel ist. Nichts davon erscheint Alfgrimur attraktiv, und als Großmutter und Großvater ihm eröffnen, er solle studieren, ist er im Elend: "Meine Freude am Dasein war zerstört." Das hindert ihn aber nicht an schulischem Lernerfolg, im Gegenteil: er ist bald Klassenbester, leidet an der sogenannten Primuskrankheit, und "in Island glaubte man, daß aus denen, die diese Krankheit haben, nur Saufbolde, Journalisten oder untergeordnete Büroangestellte werden können". Er jedoch möchte weiter Fischer werden, während Großvater und Großmutter ihn für den Priesterberuf vorsehen. Daß er schließlich zu einer von Gudmunsen finanzierten Gesangsausbildung ins Ausland aufbricht und damit in Gardar Holms undeutliche Fußstapfen tritt, ergibt sich fast folgerichtig aus der symbiotischen Beziehung zu dem um eine Generation älteren Helden. Beide sind am Friedhof aufgewachsen, beide tragen den Nachnamen Hansson, der zu der Zeit behördlich angeordnetes Stigma für unehelich geborene Kinder war, beide gelten als Verwandte, sind doch Alfurs Großmutter und Holm/Hanssons Mutter Kusinen, beide haben einen Hang zur Musik und geraten in den Dunstkreis von Kaufmann Gudmunsen, der Wert darauf legt, seinen geschäftlichen Erfolg kulturell zu drapieren, und obendrein eine Tochter hat, die erst Gardar und dann, als der sie wiederholt zurückweist, dem trostspendenden Alfgrimur verfällt.

Im Kern ist "Fischkonzert" ein Erziehungsroman, der aber nicht auf die innere Entwicklung des Knaben zentriert ist, sondern zugleich den Rahmen abgibt für eine implizite isländische Gesellschaftsgeschichte und -satire. Es geht um Modernisierungsgewinnler und -verlierer; am Ende kauft Gudmunsen Brekkukot, um den Hof und die durch ihn verkörperte Tradition zugunsten eines "zeitgemäßen" Hausbaus abzureißen. Damit siegt die zu Geld gekommene, mit Haßliebe auf die Kolonialmacht Dänemark schielende Halbbildung über eine Kultur der gegenseitigen Hilfe, Bescheidenheit, Toleranz und Warmherzigkeit. Medienlegenden wie die vom Weltstar Gardar Holm werden die abendliche Saga-Erzählung ersetzen, und im Parlament wird wohl weiter um so Wichtiges wie die "Friseurvorlage" gestritten werden, bei der es um die Öffnungszeiten der Barbiergeschäfte und die Wünschbarkeit der Rasur geht. Laxness berührt dies alles nur und stellt nichts aus. Er läßt Alfgrimur mit dem beschränkten Blick des Heranwachsenden erzählen, der in der Standuhr in Brekkukot den Sitz der Ewigkeit vermutet, aber auch mit der Übersicht des Erwachsenen, der in Erinnerung an die Sauberkeit der Hygieneanstalt des Aufsehers findet, "daß dies der Mann war, der der Aufsichtsbeamte für die ganze Welt hätte sein sollen".

Laxness, heute 95 Jahre alt, schrieb "Fischkonzert", nachdem er im Jahre 1955 den Literaturnobelpreis erhalten hatte. Als Eintrittskarte in die Verlage des Ostblocks, die seine Bücher damals in großer Stückzahl druckten, hätte der Roman nicht mehr getaugt. Die führende Rolle der Toilettenwärter war da nicht vorgesehen. Der einst zum Katholizismus konvertierte und dann dem Sozialismus anhängende Autor hat hier sein ideologisches Besteck im Kasten gelassen und eine wunderschöne poetische, polyphone Geschichte geschrieben, die heute noch so frisch ist wie vor vierzig Jahren. Das Buch ist 1960 erstmalig auf deutsch erschienen, 1973 gab es eine vom NDR in Kooperation mit vier skandinavischen Sendern produzierte Fernsehverfilmung. Für die vorliegende Ausgabe hat Hubert Seelow, der bei Steidl die Laxness-Werkausgabe betreut, eine stimmige Neuübersetzung der isländischen Originalausgabe besorgt.

Halldór Laxness: "Das Fischkonzert". Roman. Aus dem Isländischen übersetzt von Hubert Seelow. Steidl Verlag, Göttingen 1997. 270 S., geb., 38,- DM.

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