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Der Beginn des 19. Jahrhunderts leitete in der deutschen Literatur eine Periode der Übersetzungen und Nachschöpfungen ein, die sich insbesondere mit der orientalischen und hier besonders mit der persischen Literatur auseinandersetzte. Am 24. Februar 1816 kündigte Goethe in Cottas Morgenblatt für gebildete Stände die Veröffentlichung eines Gedichtbandes mit dem Titel West-oestlicher Divan oder Versammlung deutscher Gedichte in stetem Bezug auf den Orient an. Rückert, der in dieser Zeit als Redakteur beim Morgenblatt in Stuttgart arbeitete, dürfte mit Spannung auf die Veröffentlichung dieses…mehr

Produktbeschreibung
Der Beginn des 19. Jahrhunderts leitete in der deutschen Literatur eine Periode der Übersetzungen und Nachschöpfungen ein, die sich insbesondere mit der orientalischen und hier besonders mit der persischen Literatur auseinandersetzte. Am 24. Februar 1816 kündigte Goethe in Cottas Morgenblatt für gebildete Stände die Veröffentlichung eines Gedichtbandes mit dem Titel West-oestlicher Divan oder Versammlung deutscher Gedichte in stetem Bezug auf den Orient an. Rückert, der in dieser Zeit als Redakteur beim Morgenblatt in Stuttgart arbeitete, dürfte mit Spannung auf die Veröffentlichung dieses Werkes gewartet haben, hatte er sich doch schon in der Zeit seiner Promotion an der Universität Jena mit orientalischen Sprachstudien beschäftigt.

Bereits 1812 war bei Cotta der erste Band des Diwan von Mohammed Schemsed-din Hafis Aus dem Persischen zum erstenmal ganz übersetzt von Joseph v. Hammer erschienen. Die Veröffentlichung des zweiten Bandes folgte im Jahr 1813.

Obwohl beide Werke aus der Rezeption der persischen Dichtung entstanden sind, unterscheiden sich Goethes Diwan und Rückerts Oestliche Rosen grundlegend. Während Goethe bei seinem Diwan die gesamte orientalische Dichtung im Blick hatte, konzentriert sich Rückert auf Hafes. Dies wird besonders dann deutlich, wenn er ihn am Schluss eines Gedichtes direkt beim Namen nennt.

Wenn also im deutschen und persischen Sprachraum immer wieder darauf Bezug genommen wird, dass Goethe bei seinem Diwan sich von Hafes Gedichten hat anregen lassen, dann gilt dies weit mehr für Rückert und seine Oestlichen Rosen.

Rückert, der dank seiner persischen Sprachkenntnisse Hafes im Original lesen konnte, hatte damit auch den besseren Zugang zu Hafes als Goethe, der sich auf die teilweise fehlerhaften Übersetzungen Hammers stützen musste. Rückert greift in seiner Dichtung Sprachbilder Hafes zur Rose, Nachtigall, dem Wein, den Locken der Geliebten, Liebe und Vergänglichkeit auf und stellt seine Dichtung indie Tradition seines großen Vorbildes:

"Suchet bei uns nicht Zersteuung,
Sondern ewige Erfreuung.
Komm und trinke ganzer Seele
Rosenduft und Philomele."
Autorenporträt
Rückert, Friedrich
Friedrich Rückert wurde am 16. Mai 1788 in Schweinfurt geboren. Populär wurde Rückert zunächst mit seinen "Geharnischten Sonetten", die er unter dem Pseudonym Freimund Raimar gegen die napoleonische Besatzung schrieb. 1815 ging Rückert auf Anregung des Ministers von Wangenheim nach Stuttgart, wo er die Redaktion des poetischen Teils des Cotta'schen Morgenblatts für gebildete Stände übernahm, den "Kranz der Zeit" (1817) und "Napoleon", eine politische Komödie in zwei Stücken (1816-1818) erscheinen ließ. Rückert folgte 1826 einem Ruf als Professor der orientalischen Sprachen und Literaturen nach Erlangen. Bekannt sind seine "Kindertotenlieder", in denen er den frühen Tod (Winter 1833/1834) seiner beiden Lieblingskinder beklagt. Friedrich Rückert starb am 31. Januar 1866 in Neuses.