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Iran often appears in the media as a hostile and difficult country. From the time of the prophet Zoroaster, to the powerful ancient Persian Empires, to the revolution of 1979, the hostage crisis and president Mahmud Ahmadinejad - a controversial figure within as well as outside the country - this guide traces an account of Iran's past.

Produktbeschreibung
Iran often appears in the media as a hostile and difficult country. From the time of the prophet Zoroaster, to the powerful ancient Persian Empires, to the revolution of 1979, the hostage crisis and president Mahmud Ahmadinejad - a controversial figure within as well as outside the country - this guide traces an account of Iran's past.
Autorenporträt
Michael Axworthy is the author of The Sword of Persia and Iran: Empire of the Mind, which established him as one of the world's principal experts on the country. He was head of the Iran Section of the British Foreign Office from 1998-2000 and senior lecturer and Director of the Centre for Persian and Iranian Studies at the University of Exeter. He died in 2019.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 21.02.2012

Sie haben die Macht des Lichts mit Füßen getreten
Von Zarathustra zum Atomprogramm: Der englische Historiker Michael Axworthy durchstreift die zweieinhalb unruhigen Jahrtausende des iranischen Geisteskosmos

Seit mehr als dreißig Jahren hat die Islamische Republik Iran selbst viel dazu beigetragen, ein ganz einseitiges Bild Irans zu zeichnen. Sie war angetreten, um die islamischen Traditionen gegen fremde Einflüsse zu verteidigen - und hat gerade deshalb einen großen Teil dieser Traditionen zerstört. Ja, selbst mit der Frömmigkeit hapert es, denn nur 1,4 Prozent der Bevölkerung nehmen regelmäßig am Freitagsgebet teil. Für einen Staat, der sich eine Erneuerung der Gesellschaft aus dem Geist des Schiitentums vorgenommen hatte, ist das beschämend. Ebenso, dass man außerhalb des Landes den Eindruck gewinnt, Iran sei längst zu einer Militärdiktatur verkommen und fröne bloßem Machtstreben in der Region - siehe Atomprogramm.

Michael Axworthys Iran ist hingegen ein geistiger und historischer Kosmos, an dessen Entschlüsselung gerade deutsche Iranisten schon früh maßgeblich mitgewirkt haben, von Georg Friedrich Grotefend (1775 bis 1853), dem Entzifferer der altpersischen Keilschrift, bis zu Walther Hinz. Diese Namen, vor allem der Grotefends, kommen in Axworthys Buch freilich gar nicht vor. Wie man überhaupt bemängeln kann, dass ein einführendes Kapitel über die wissenschaftliche Erschließung Irans fehlt. Was wäre eine Darstellung der ägyptischen Geschichte ohne ein Eingehen auf die Entzifferung der Hieroglyphen durch Champollion?

Ansonsten schildert das Buch mit der vielen englischen Autoren eigenen stilistischen Leichtigkeit gut lesbar zweitausendfünfhundert Jahre iranische Geschichte und Geistesgeschichte. Unser Bild vom antiken Iran wird bis heute von den alten Griechen bestimmt, die mit dem Großreich der Achaimeniden (Dareios, Xerxes) schlechte Erfahrungen gemacht hatten. Für sie war "der Perser" ein aggressiver Barbar; von dieser aus damaliger Sicht verständlichen Wahrnehmung, die Aischylos mit seinem Drama festigte, sind wir noch immer nicht ganz frei. Der Autor, Professor an der Universität Exeter, zeigt jedoch, dass dieses Achaimenidenreich, etwa unter Kyros, alles andere als kulturlos oder intolerant war - es war nur anders. Neu ist das nicht, aber es muss immer wieder einmal gesagt werden. Schon Alexander der Große wollte dann beide Kultursphären miteinander verschmelzen: Das Resultat war der Hellenismus.

Wie ein roter Faden begleitet der altiranische Religionsstifter Zarathustra, der bei den Griechen Zoroaster hieß, das Buch, eine in vielem noch immer rätselhafte Gestalt. Seine Teilung der Welt in die Macht des Lichtes (Ahura Mazda) und die Sphäre der Lüge und des Trugs (drugvant, Ahriman), der Kampf zwischen Gut und Böse, Licht und Finsternis begleitet die menschliche Geschichte bis heute, nicht nur im Orient. Alle Religionen nach Zarathustra sind von diesem Dualismus beeinflusst worden, er prägte die religiös-ethischen Vorstellungen der Arsakiden (Parther) ebenso wie die der Sassaniden, in deren Herrschaftsbereich die Priesterkaste der "mobedan" noch immer Zarathustras Lehren huldigte - bevor der Islam Mitte des siebten Jahrhunderts nach Christus allmählich Iran eroberte. Persisch-dualistisches Gedankengut lässt sich bis hinein in die gnostischen Strömungen der Religionsgeschichte verfolgen, bis zu den Essenern in Qumran, in das Johannes-Evangelium und in die gnostischen Evangelien von Nag Hammadi, ganz zu schweigen von Mani, dessen extremer persischer Dualismus, der "Manichäismus", auch christliche Heterodoxien in Europa wie die Lehre der Katharer in Südfrankreich und der Bogomilen auf dem Balkan beeinflusste. Axworthy schildert darüber hinaus die komplexe Geschichte der vorislamischen Dynastien Persiens, ihre Auseinandersetzung mit Rom und danach mit Byzanz.

Der zweite Teil des Buches ist dem islamischen Iran gewidmet. Nach einem Kapitel über die Entstehung des Islams durch Mohammed und die frühislamische Geschichte erfährt der Leser etwas über die Eroberung Irans durch die muslimischen Heere, die keineswegs dazu führte, dass alle Perser sofort Muslime wurden. Dies war vielmehr ein Prozess, der sich viele Generationen lang hinzog. Und er war verknüpft mit jener erstaunlichen (samanidischen) Renaissance der persischen Sprache und Kultur, die mit der Islamisierung einherging und bis heute tiefe Spuren in vielen islamischen Ländern des Ostens hinterlassen hat. Die Kulturen der Seldschuken, der Osmanen, der Mongolen - soweit sie Muslime wurden -, ja auch der mittelasiatischen Dynastien und der Moghul in Indien sind ohne den Einfluss der persischen Sprache und Dichtung (Saadi, Hafis, Rumi), auch des persischen Sufismus und der persischen Gelehrsamkeit kaum vorstellbar.

Seit dem Beginn des sechzehnten Jahrhunderts folgt Iran der schiitischen Auslegung des Islam. Nicht ohne Grund. Der Schiismus war fast zu allen Zeiten das Bekenntnis der (wirklich oder vermeintlich) Zukurzgekommenen, der Später-Bekehrten oder der Benachteiligten. Und durch seine Entstehungsgeschichte aus dem grausamen Martyrium des Imams Hussein und seiner "letzten Getreuen" 680 bei Kerbela, welche die Welt abermals in die Kräfte des Guten und des Bösen schied, fand der iranische Dualismus sozusagen eine islamische Heimat; an sich will die koranische Lehre vom Tauhid, der Einheit und Einzigkeit Gottes, den Dualismus überwinden, doch bis heute prägen stark dualistische Elemente die schiitische Kultur Irans, von dem "Lichtmetaphysiker" Suhrawardi bis zu Mir Damad, Molla Sadra und der Schule von Isfahan und der Babi-Bewegung, aus der die - heute in Iran verfolgte - Bahai-Religion entstand.

Axworthy verfolgt das iranische Geistesleben parallel zur politischen Geschichte der Safawiden und Qadscharen, über das turbulente zwanzigste Jahrhundert mit Ajatollah Chomeinis Revolution hinweg bis in die heutige Zeit hinein, da die Islamische Republik vielfach die besten iranischen Traditionen mit Füßen tritt. Iran, so schließt der Autor, habe weit mehr zu bieten als Unterdrückung, Leiden und Unaufrichtigkeit. Einen geistigen Kosmos eben.

WOLFGANG GÜNTER LERCH

Michael Axworthy: "Iran". Weltreich des Geistes. Von Zoroaster bis heute.

Aus dem Englischen von Gennaro Ghirardelli. Verlag Klaus Wagenbach, Berlin 2011. 347 S., geb., 24, 90 [Euro].

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