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'In this remarkable work, Robert Skidelsky unites his experience, knowledge and talents in a sweeping account of money and power' James K. Galbraith
The dominant view in economics is that money and government should play only a minor role in economic life. Money, it is claimed, is nothing more than a medium of exchange; and economic outcomes are best left to the 'invisible hand' of the market. The view taken in this important new book is that the omnipresence of uncertainty make money and government essential features of any market economy. One reason we need money is because we don't know…mehr

Produktbeschreibung
'In this remarkable work, Robert Skidelsky unites his experience, knowledge and talents in a sweeping account of money and power' James K. Galbraith

The dominant view in economics is that money and government should play only a minor role in economic life. Money, it is claimed, is nothing more than a medium of exchange; and economic outcomes are best left to the 'invisible hand' of the market. The view taken in this important new book is that the omnipresence of uncertainty make money and government essential features of any market economy. One reason we need money is because we don't know what the future will bring. Government - good government - makes the future more predictable and therefore reduces this kind of demand for money.

After Adam Smith orthodoxy persistently espoused non-intervention, but the Great Depression of 1929-32 stopped the artificers of orthodox economics in their tracks. A precarious balance of forces between government, employers, and trade unions enabled Keynesian economics to emerge as the new policy paradigm of the Western world. However, the stagflation of the 1970s led to the rejection of Keynesian policy and a return to small-state neoclassical orthodoxy. Thirty years later, the 2008 global financial crash was severe enough to have shaken the re-vamped classical orthodoxy, but, curiously, this did not happen. Once the crisis had been overcome - by Keynesian measures taken in desperation - the pre-crash orthodoxy was reinstated, undermined but unbowed. Since 2008, no new 'big idea' has emerged, and orthodoxy has maintained its sway, enacting punishing austerity agendas that leave us with a still-anaemic global economy.

This book aims to familiarise the reader with essential elements of Keynes's 'big idea'. By showing that much of economic orthodoxy is far from being the hard science it claims to be, it aims to embolden the next generation of economists to break free from their conceptual prisons andafford money and government the starring roles in the economic drama that they deserve.
Autorenporträt
Robert Skidelsky is Emeritus Professor of Political Economy at the University of Warwick. His three volume biography of John Maynard Keynes (1983, 1992, 2000) received numerous prizes, including the Lionel Gelber Prize for International Relations and the Council on Foreign Relations Prize for International Relations. He was made a life peer in 1991, and a Fellow of the British Academy in 1994.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 27.05.2019

Geld und Staatsaufgaben
Eine keynesianische Perspektive

Robert Skidelsky lehrte vor seiner Emeritierung an der University of Warwick, England. Er ist vor allem durch seine dreibändige Keynes-Biographie bekannt geworden. Sein neues Buch besteht aus vier Teilen. Der erste Teil beschäftigt sich mit der Geschichte des ökonomischen Denkens, der zweite mit Keynes, der dritte mit der Makroökonomik seit 2007, der letzte mit Überlegungen zur Weiterentwicklung des Faches.

Schon in der Einführung gibt Skidelsky einige Hinweise darauf, was der Leser zu erwarten hat. Zunächst verweist er darauf, dass er ursprünglich als Historiker und nicht als Volkswirt ausgebildet wurde. Außerdem beurteilt er das Fach Ökonomik skeptisch. Skidelsky bezweifelt, dass es in der Wirtschaftswissenschaft Erkenntnisfortschritte oder Paradigmenwechsel wie in den Naturwissenschaften gegeben hat. Stattdessen sieht er Beständigkeit ohne Fortschritt, wobei "die unsichtbare Hand" und Gleichgewichtsmodelle dominieren. Skidelsky wirft den Ökonomen vor, sich eher um Präzision als um Erklärungskraft zu bemühen, auch zu wenig Distanz zu den gesellschaftlichen Machtverhältnissen zu haben, mit ihrer Präferenz für eine langfristige Sichtweise sogar den Menschen unnötiges Leid zuzufügen. Dabei denkt Skidelsky vor allem an die Präferenz für solide Staatsfinanzen und an die in Deutschland mehr noch als anderswo befürwortete Austeritätspolitik.

Skidelsky unterscheidet zwei grundsätzliche Perspektiven zum Geld. Dominant ist die Betrachtung des Geldes als Tauschmittel, wobei Geld eine Ware beziehungsweise ein Edelmetall sein kann. Zum Goldstandard, der vor dem Ersten Weltkrieg herrschte, verweist Skidelsky auf dessen Einbettung in eine imperiale Ordnung, verbunden mit gleichzeitigen Abflüssen von Kapital, Investitionen und Menschen von den europäischen Zentren in die Peripherie. Diese Perspektive von Geld oder Gold als Tauschmittel impliziert nach Skidelsky eine Begünstigung der Interessen von Geldverleihern. Man kann unter Geld auch in erster Linie Kredit verstehen und hervorheben, das Geld ein Instrument zur Wertaufbewahrung ist, dass Kreditgeld immer unsicher und nicht nur mit abschätzbaren Risiken verbunden ist. Gegen die mit der dominanten Perspektive verknüpfte Quantitätstheorie des Geldes, wonach das Preisniveau wesentlich von der Geldmenge abhängt, wendet Skidelsky wie Keynes ein, dass man Geld horten kann, dass die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes stark variiert und nicht etwa so etwas Ähnliches wie eine Konstante ist. Beide betonen auch, dass hohe Sparquoten nicht hohe Investitionsquoten implizieren.

Vor Keynes neigten die meisten Ökonomen zu der Auffassung, dass eine freie Marktwirtschaft stabil ist, dass staatliche Einmischung weder notwendig noch wünschenswert ist, dass Staatshaushalte möglichst klein und zumindest im Frieden ausgeglichen sein sollten, dass Geldpolitik vor allem Inflation verhindern müsse. Mit Keynes hat sich die ökonomische Fragestellung verschoben. Nicht mehr die Preise, sondern die Quantität des Outputs beziehungsweise der Wirtschaftsleistung und die Arbeitslosigkeit stehen im Mittelpunkt. Für Keynes waren unzureichende Investitionen, um Vollbeschäftigung zu erreichen oder zu erhalten, das Hauptproblem. Keynes ging von einer radikal unsicheren Zukunft aus, auf die Menschen mit einer steigenden Liquiditätspräferenz reagieren können, so dass Zinssenkungen der Zentralbank nicht ausreichen, um die Wirtschaft wiederzubeleben. Nach Keynes muss der Staat bei hoher Arbeitslosigkeit eingreifen und mit Hilfe staatlicher Defizite Nachfrage schaffen.

Eine Phase der Gleichzeitigkeit hoher Arbeitslosigkeit und Inflation während des Vietnam-Krieges und der Ölkrisen, die Wiederbelebung des Monetarismus und der Fokus der "Public Choice"-Theoretiker auf Staatsversagen führten zur Abkehr von Keynes. Die Ohnmacht der Geldpolitik beim Versuch der Belebung der Wirtschaft wurde wieder damit erklärt, dass nur unerwartete Inflation oder unerwartete Beschleunigung der Inflation reale Effekte auslösen kann. Für Skidelsky sind auch die neuen Keynesianer nicht mehr keynesianisch genug, weil sie die Lehre der rationalen Erwartungen akzeptiert haben, den fundamentalen Unterschied von Ungewissheit und Risiken nicht beachten. Skidelsky erkennt zwar an, dass politisches Eingreifen nach 2008 eine Depression vermieden hat, kritisiert aber ein viel zu frühes Zurück zur Austerität in vielen westlichen Gesellschaften und in der Eurozone, die sich deshalb auch besonders langsam erholt hat. Nach Skidelsky ist die Fiskalpolitik wichtiger als die Geldpolitik, um einer Rezession zu entkommen, denn die Liquiditätspräferenz kann in Anbetracht der Ungewissheit schneller als die Geldmenge zunehmen.

Skidelsky lehnt die neoklassische Ökonomik ab, auch weil sie falsche Schwerpunkte setzt, etwa Arbeitslosigkeit und Ungleichheit vernachlässigt. Dank der Akzeptanz der Hypothese effizienter Märkte förderte sie die Deregulierung und entmutigte staatliches Eingreifen. Man muss kein Keynesianer sein, um Skidelsky Kritik am dominanten Vertrauen in die Stabilität von Marktwirtschaften oder sein und Keynes' Beharren darauf, dass wir es oft mit radikaler Unsicherheit statt mit modellierbaren Risiken zu tun haben, bedenkenswert zu finden. Das Buch ist auch für "Österreicher" oder Neoklassiker lesenswert. Neoklassiker werden sich im Gegensatz zu "Österreichern" allerdings an Skidelskis Distanz zu mathematischen Modellen stören. "Österreicher" sollten einen mit Keynes und Skidelsky gemeinsamen Ausgangspunkt bemerken: die radikale Unsicherheit der Zukunft. Bei Keynes und Skidelsky führt das zur Skepsis gegenüber der Leistungsfähigkeit des Marktes, bei Hayek gegenüber der Leistungsfähigkeit des Staates. Was mich nicht überzeugt, ist, dass Skidelsky nie die Möglichkeit in Betracht zieht, dass er und Keynes in Bezug auf die Fragilität von Märkten recht haben, die Hauptströmung der Ökonomik und mehr noch die "Public Choice"-Theoretiker aber mit ihrer Skepsis gegenüber der Steuerungsfähigkeit des Staates. Funktionsdefizite von Märkten belegen keine funktionierende Politik.

ERICH WEEDE

Robert Skidelsky: Money and Government. The Past and Future of Economics. New Haven: Yale University Press 2018, 491 Seiten, 35 Dollar

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Skidelsky, historian and biographer of Keynes, is a major figure in the revival of Keynesian thought since the financial crisis. His aim in this ambitious new book is to argue that pervasive uncertainty, which Keynes emphasised in his seminal theory of the 1930s, explains why money and governments must be central players in any market economy. Martin Wolf Financial Times (Books of the Year)