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1 Kundenbewertung

Während in der vollends globalisierten, kapitalisierten und integrierten Welt ohne Außen Krise auf Krise folgt und menschenfeindliche Positionen immer mehr Raum gewinnen, verhält die Philosophie sich eigentümlich konformistisch: In Ethikkommissionen stellt sie hier und da eine zaghafte Empfehlung moralischer Angemessenheit aus und bescheidet sich ansonsten damit, das Bestehende intellektuell mitzuverwalten. In ihrer ebenso leidenschaftlichen wie scharfsinnigen Abhandlung ruft Donatella Di Cesare die Philosophie dazu auf, sich wieder ins politische Handgemenge zu begeben und in die Stadt, die…mehr

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Produktbeschreibung
Während in der vollends globalisierten, kapitalisierten und integrierten Welt ohne Außen Krise auf Krise folgt und menschenfeindliche Positionen immer mehr Raum gewinnen, verhält die Philosophie sich eigentümlich konformistisch: In Ethikkommissionen stellt sie hier und da eine zaghafte Empfehlung moralischer Angemessenheit aus und bescheidet sich ansonsten damit, das Bestehende intellektuell mitzuverwalten. In ihrer ebenso leidenschaftlichen wie scharfsinnigen Abhandlung ruft Donatella Di Cesare die Philosophie dazu auf, sich wieder ins politische Handgemenge zu begeben und in die Stadt, die globale Polis, zurückzukehren, aus der sie nach dem Tod des Sokrates vertrieben worden war. Getragen von radikalem Existenzialismus und einem neuen Anarchismus zeigt sie, dass in die abendländische Philosophie seit ihrem antiken Anfang eine politische Berufung eingeschrieben war, deren Verdrängung sie um ihr Wertvollstes, um ihre aufklärerische Potenz, bringt. Doch Kritik und Dissens allein reichen nicht mehr aus. Der Niederlage des Exils, der inneren Emigration eingedenk kehren die Philosophen jetzt zurück, um ein Bündnis mit den Unterdrückten zu schmieden. Ein fulminantes Plädoyer für die politische Relevanz der Philosophie, ihre radikale Zeitgenossenschaft und ihre atopische Widerstandskraft.

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Autorenporträt
Donatella Di Cesare, geboren 1956 in Rom, ist Professorin für Theoretische Philosophie an der Universität La Sapienza in Rom und lehrt zudem Philosophische Hermeneutik an der Scuola Normale Superiore in Pisa. Sie war eine der letzten Schüler von Hans-Georg Gadamer und gehört zu den präsentesten engagierten Intellektuellen in Italien und Europa. Zu ihren veröffentlichten Bücher zählen u. a.: Terrore e modernità (2017), Stranieri residenti (2017). Auf Deutsch erschienen von ihr u. a.: Gadamer. Ein philosophisches Porträt (2009) und Heidegger, die Juden, die Shoah (2016). Daniel Creutz studierte Philosophie und Geschichte in Freiburg, Krakau und Neapel. Er war Mitarbeiter am Husserl-Archiv in Freiburg und lebt seit 2010 u.a. als Übersetzer, Herausgeber, Kulturvermittler und gelegentlicher Autor zwischen Rom und Neapel in Italien.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Rezensent Dieter Thomä empfiehlt das Buch der Philosophin Donatella Di Cesare all jenen angepassten Philosophen, die sich, wie die Autorin es fasst, zu Unterhändlern des Kapitalismus und der Demokratie machen. Di Cesares laut Thomä energisches und überzeugendes Plädoyer für Befehlsverweigerung als nobles Gut ihrer Profession, das die Autorin mit bewusst "randständigen" Figuren der Philosophiegeschichte, wie Platon, Arendt, Benjamin und Heidegger, bevölkert, scheint Thomä elegant in seiner Erkundung des Fremdseins als einer theoretischen Kunst.

© Perlentaucher Medien GmbH

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 05.08.2020

Anderswo denken
Donatella Di Cesare lobt renitente Philosophie

Einer der besten Witze über Philosophen ist die Anekdote, in der Thales von Milet nachts die Sterne betrachtet, beim Spazieren nicht auf den Weg achtet, in einen Brunnen fällt und darob von einer Magd verspottet wird. Neben den selbstvergessenen Betrachter des Himmels tritt in der Antike Sokrates, der zur Leitfigur für eine Lebensform avanciert, die die nüchterne, läuternde Kunst der (Selbst-)Kritik kultiviert.

Donatella Di Cesare, Professorin für Philosophie in Rom, stellt Thales und Sokrates an den Beginn ihres Buches über die "politische Berufung der Philosophie" und erklärt sie zu Repräsentanten eines damals auf den Plan tretenden "neuen Menschentyps": des "Philosophen". Dieser Typus stehe am Rand, wirke wie ein "Fremder", "Migrant" oder "Exilant" und provoziere diejenigen, die "mit dem Ort, an dem sie wohnen, völlig eins sind" und sich im "scheinbar unmittelbaren Behagen" ergehen. Di Cesare illustriert den philosophischen Störenfried an zwei griechischen Beiworten: Platon nennt Sokrates atopos, also ortlos, "außerörtlich, fehl am Platz", und Aristoteles spricht von einem bios xenikos, "einem sich entfremdenden Leben, dem Leben eines Fremden".

Hannah Arendt wird als Zeugin dafür aufgerufen, dass "die Philosophen den einzigartigen Aufenthaltsort ihres Denkens im Nirgends lieben, als wäre es ihr Heimatland". Im "Anderswo des Denkens" erkennt Di Cesare den "Hebel, mit dem die allzu geschlossene, erstickende und vereinheitlichende Ordnung der polis dezentriert werden kann, um sie als eine unter anderen möglichen Ordnungen erscheinen zu lassen".

Di Cesares Buch ist eine kleine, elegante - und elegant übersetzte - Philosophiegeschichte, in der das Fremdeln als theoretische Kunst in seinen verschiedenen Formen und politischen Facetten erkundet wird. So entdeckten manche großen Geister ihre Verwandtschaft mit anderen Randfiguren (Karl Marx), manche verharrten in der "Grube" oder dem "Adlerhorst" ihrer Einsamkeit (Søren Kierkegaard), manche bewegten sich als "Flaneure" und als "Lumpensammler" unerfüllter Träume durch die Großstadt (Walter Benjamin), manche strebten vom "Unzuhause" zur "Reterritorialisierung" und landeten bei der Deutschtümelei (Martin Heidegger).

Die Frage, warum die Philosophie trotz der in ihr angelegten "Anarchie" und - ein schönes Kunstwort Di Cesares - "Anarchitektur" einen starken Willen zum System und zur Begründung "archischer Fundamente" entwickelt hat, wird von ihr aufgeworfen, aber nur kurz abgehandelt. Das hat vielleicht damit zu tun, dass vom sperrigen Systemwillen heutzutage nur wenig spürbar ist. Die Philosophen, von denen sich Di Cesare umgeben sieht, haben anderes im Sinn. Gegen sie richtet sich ihre Kollegenschelte - und sie hat in diesem Fach bekanntlich eine lange Tradition.

Di Cesare wendet sich gegen Philosophen, die in ihren Augen als "begriffliche Unterhändler" (Roberto Casati) auftreten, sich mit sozialverträglicher Argumentpflege darum bemühen, "Spannungen beizulegen" und ihren Mitbürgern, den "Konsumenten von Möglichkeiten", "Wahloptionen" zu offerieren. Von Di Cesares ironisch-polemischem Resümee können sich viele Fachvertreter getroffen fühlen: "Der Philosoph als Unterhändler, dieser neue Feuerwehrmann mit dem Gemüt eines Künstlers, löscht noch jeden Brand, mildert jede Meinungsverschiedenheit, legt jeden Dissens bei. Kann man überhaupt noch zahmer und zuvorkommender sein?"

Woran genau passen sich Philosophen an, wenn sie aufhören, "Fremdlinge" zu sein? Di Cesares Antwort auf diese Frage geht in verschiedene Richtungen: Zum einen beklagt sie, dass philosophische "Unterhändler" sich dem Kapitalismus anbiedern und dessen "Kalkül von Kosten und Nutzen" übernehmen, zum anderen warnt sie vor einem Schmusekurs der Philosophen gegenüber der Demokratie, die zur "Konsensmaschine" verkommen sei. Ob Kapitalismus und Demokratie zusammenpassen und wie Philosophen auf diese Doppelspitze zu reagieren haben, lässt Di Cesare ungeklärt, aber das ist auch nicht ihr Thema. Energisch und überzeugend erinnert sie daran, dass der erste Auftrag der Philosophie darin besteht, den Befehl zu verweigern.

DIETER THOMÄ

Donatella Di Cesare: "Von der politischen Berufung der Philosophie". Aus dem Italienischen von Daniel Creutz. Matthes & Seitz Verlag, Berlin 2020. 175 S., geb., 22,- [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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