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Vom Feind zum Freund: Wie der Hund auf den Menschen kam. Reichholfs spannende Naturkunde für alle, die ihren Hund und sich selbst besser verstehen wollen.
Einst lebte er frei wie der Wolf. Und er war Wolf. Irgendwann jedoch näherte er sich den Menschen. Zehntausend Generationen später war er Hund - und ein besonderes Lebewesen, das uns zum Spiegel wurde. Unterhaltsam und mit fachlicher Expertise widmet sich Josef Reichholf einer der ältesten Beziehungen der Menschheitsgeschichte, die immerhin fast zehn Millionen Haushalte in Deutschland kennen. Dafür verbindet er persönliche Geschichten mit…mehr

Produktbeschreibung
Vom Feind zum Freund: Wie der Hund auf den Menschen kam. Reichholfs spannende Naturkunde für alle, die ihren Hund und sich selbst besser verstehen wollen.

Einst lebte er frei wie der Wolf. Und er war Wolf. Irgendwann jedoch näherte er sich den Menschen. Zehntausend Generationen später war er Hund - und ein besonderes Lebewesen, das uns zum Spiegel wurde.
Unterhaltsam und mit fachlicher Expertise widmet sich Josef Reichholf einer der ältesten Beziehungen der Menschheitsgeschichte, die immerhin fast zehn Millionen Haushalte in Deutschland kennen. Dafür verbindet er persönliche Geschichten mit aktueller Forschung zur Biologie und zur Evolution des Hundes und fördert Erstaunliches zutage - für alle, die ihren Hund und sich selbst ein klein wenig besser verstehen wollen.
Autorenporträt
Prof. Dr. Josef H. Reichholf, 1945 in Niederbayern geboren, Evolutionsbiologe, war bis April 2010 Leiter der Wirbeltierabteilung der Zoologischen Staatssammlung München und Professor für Ökologie und Naturschutz an der Technischen Universität München. Er ist Träger der "Treviranus-Medaille", der höchsten Auszeichnung der Deutschen Biologen, und des Grüter-Preises für Wissenschaftsvermittlung. 2007 wurde er zudem mit dem Sigmund-Freud-Preis für wissenschaftliche Prosa der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung ausgezeichnet. 2010 wurde sein Bestseller Rabenschwarze Intelligenz als "Wissenschaftsbuch des Jahres" prämiert. Zuletzt erschienen von ihm Evolution. Eine kurze Geschichte von Mensch und Natur (2016), der als Wissensbuch des Jahres ausgezeichnete Band "Symbiosen" und "Haustiere" (beide 2017 in der Reihe Naturkunden), Schmetterlinge. Warum sie verschwinden und was das für uns bedeutet (2018), Das Leben der Eichhörnchen (2019) sowie Der Hund und sein Mensch. Wie der Wolf sich und uns domestizierte (2020).
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Rezensent Kurt Kotrschal ist geteilter Ansicht über das Buch von Josef H. Reichholf über die Beziehung zwischen Mensch und Hund. Einerseits gefällt ihm die Aufteilung in einen persönlich empirischen Teil, in dem Reicholf von seinem eigenen Hund berichtet, und einen entwicklungsgeschichtlichen Teil. Andererseits fehlen ihm im ersten Teil harte Argumente und im zweiten eine klare Positionierung des Autors im wissenschaftlichen Disput um die Hundwerdung. Die Behandlung der Forschungsliteratur im Buch findet Kotrschal zudem etwas einseitig im Sinne des Autors. Den Ton des Buches nennt er "altbacken".

© Perlentaucher Medien GmbH

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 13.10.2020

Am Anfang war der Wolf
Der Zoologe Josef Reicholf zeichnet nach, wie der Hund zum Hund wurde
Warum werden Wissenschaftler Wissenschaftler? Bei Spezialisten ist es oft so, dass sie sich in ihr Fach verliebt haben und sich im Laufe ihres Forscherlebens zu Freaks entwickeln, wenn sie das nicht schon von Anfang an waren. Missgünstige Tröpfe sprechen von Fachidioten. Dann gibt es aber auch Wissenschaftler, die weit über den Horizont ihres Faches hinausschauen. Hinüber in andere Disziplinen, zurück in tiefste Vergangenheiten, sogar hinein in das eigene Privatleben. Warum sind wir, wie wir sind? Solche Wissenschaftler wollen die Welt verstehen. Der Biologe Josef Reichholf ist einer von diesen Forschern mit der angeborenen Universalneugier, die weise, auch geniale Wissenschaftler von Freaks unterscheidet. Und er will die Welt nicht nur verstehen: Wenn’s ginge, würde er sie sogar verbessern.
Reichholf wäre nicht Reichholf, hätte er in einem Buch über Hunde nicht auch Einiges über das Menschgeschlecht zu sagen. Über uns Menschen, die dem „Prozess der Selbstdomestikation“ so sehr unterliegen, dass wir uns heftigst anstrengen müssen, „uns jene Fitness einigermaßen zu erhalten, die unsere Art so erfolgreich gemacht hat“. Von den Hunden lernen, würde heißen, Lehren daraus zu ziehen, dass viele von ihnen faul geworden sind und degeneriert und abhängig von Menschen, die ihnen Dosen mit Hundefutter öffnen und ihr Fell vor dem regelmäßigen Ondulieren schamponieren.
Mit „Der Hund und sein Mensch“ erzählt Reichholf, Jahrgang 1945, eine grandiose Evolutionsgeschichte. Er verabschiedet die hergebrachte Theorie, wonach sich die Menschen den Wolf zum Partner machten und den Hund aus diesen Partnern züchteten, indem sich verwaiste Wolfswelpen oder in der Folge andere Individuen in Menschenobhut zum Freund von prähistorischen Jägern und Sammlern entwickelten, erst mal mehr von Jägern.
Für diese Meinung gibt es Anhaltspunkte. Allein sie erweisen sich bei näherer Betrachtung als genauso spekulativ wie alle anderen. Josef Reichholf spekuliert mit Akribie und Wonne und souverän argumentierend aus einem verehrungswürdigen Wissensfundus in eine andere Richtung: „Wie der Wolf sich und uns domestizierte“. Dass Reichholf komplexe naturwissenschaftliche Zusammenhänge behutsam und verständlich darzulegen vermag wie wenige andere Naturwissenschaftler, muss nur für Leser angemerkt werden, die diesen Schriftsteller noch nicht kennen.
Manche Tiere, das lernt man bei dieser Lektüre, sind – langfristig betrachtet – nicht wesentlich dümmer als Menschen. Das macht Reichholf mit den einfachsten Mitteln plausibel: mit Beispielen. Am eindrücklichsten sind sie, wenn sie autobiografisch angehaucht sind. Josef Reichholf beginnt mit den Hunden der Grenzpolizisten, die in seiner Heimat stationiert waren und die Grenze am Inn zu Österreich bewachten. In nahezu freundschaftlichen Beziehung zu einem dieser Schäferhunde machte der Knabe Josef seine ersten Studien in der Verhaltensbiologie.
Hätte ihn sein Forscherdrang nicht ins Biologiestudium getrieben und später eine Stelle als Oberornithologe in der Zoologischen Staatssammlung in München beschert, so hätte er auch als Autor, als Erzähler, ein gutes Auskommen. Aber fürs Erzählen allein, für die Fiktion gar, wäre diese unermüdliche und immer auf belegte und belegbare Fakten versessene Forschernatur vergeudet.
Er kommt von der Anatomie der Neandertalerinnen im Allgemeinen und ihren Beckenmaßen im Besonderen über Hundebiss-Statistiken und das eiszeitliche Vorkommen von Löwen von Alaska bis Nordostsibirien zu seinem eigenen Hund Branko. Mit dessen Lebensgeschichte betreibt Reichholf eine kleine Charakterstudie, in der er weitere Hinweise auf die Selbstdomestikation von Wölfen zu Hunden aufspürt. Der erste Blick, mit dem sich Reichholfs Ehefrau und dem Welpen Branko in die Augen schauten, hatte eine kraftvolle Initialwirkung. „Wie ein magisches Gummiband“ seien sie fortan miteinander verbunden gewesen. Diese besondere Einstellung der Hunde auf die Menschen ist tief verwurzelt, sie lässt sich herleiten vom Sozialverhalten der Wölfe. Und dann kommt der Clou: Verantwortlich für soziale Interaktionen sind beim Wolf wie beim Hund und beim Menschen Hormone. „Das Geheimnis des ,treuen Hundeblicks‘ liegt in seiner Wechselwirkung mit unseren eigenen Endorphinen.“
Branko, ein Mischling, gehörte zur Familie. Er ist jetzt tot, deshalb weht aus einigen Seiten des Buches ein Hauch von Sentimentalität. „Ein bitterer Punkt blieb, das wir es ihm nicht ermöglichen konnten, sich mit einer Hündin zu paaren und eigene Junge zu erzeugen“, schreibt Reichholf, „sicher wären diese wunderbar geworden.“ Allerdings hat man in unseren Breitengraden die meisten Hündinnen sterilisiert, außerdem sind ohnehin großteils Rüden unterwegs, kastrierte Rüden.
Josef Reichholf, der Lebewesen-Beobachter und Lebewesen-Beschreiber, hat ein untrügliches Gespür für Details, mit denen er Leser fassen kann. Er erzählt und argumentiert sie so plastisch aus, dass jeder sie versteht und gleichzeitig die Fachwelt kaum an ihnen vorbeikommen wird – und das nicht weil Professor Reichholf nun mal Professor Reichholf ist, sondern weil seine Thesen erst mal widerlegt werden müssten.
„Dass das Gebotene der Weisheit letzter Schluss nicht sein kann, ist klar“, schreibt Reichholf am Ende seines Hundebuches. Exakt das ist das Weise an Reichholfs Weisheit: Er ist zurückhaltend genug, sich nur als Impulsgeber für eine und als Teilnehmer an einer Debatte zu beschreiben. Er gibt Denkanstöße. Ohne Absolutheitswahn. Andernfalls wäre er ein Freak. Aber die Freaks können sich jetzt erst mal an ihm abarbeiten.
RUDOLF NEUMAIER
Josef H: Reichholf: Der Hund und sein Mensch. Wie der Wolf sich und uns domestizierte. Hanser Verlag, München 2020. 221 Seiten, 22 Euro.
Das Geheimnis des treuen Blicks
liegt in der Wechselwirkung mit
unseren eigenen Endorphinen
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
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Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 22.01.2021

Als die Wölfe unsere Nähe suchten
Josef H. Reichholf fragt, wie sich der Hund an der Seite des Menschen entwickelte

In seinem Buch erläutert Josef Reichholf, wie vor gut dreißigtausend Jahren Wolf und Mensch zusammengekommen sein mögen und wie daraus Hunde entstanden. Ein bedeutendes Thema, denn Hunde wurden zu den wichtigsten Kumpantieren des Menschen. Die zwei Teile des Buchs handeln von persönlichen Erfahrungen mit dem Reichholf'schen Familienhund Branko und der skizzenhaft dargelegten Entwicklung des Hundes. Ersteres ist charmant zu lesen, wenn auch etwas breit ausgewalzt und argumentativ eher schwach gewürzt. Dies kann man von den umfassenden und oft überraschenden Szenarien der frühen Beziehung zwischen Mensch, Wolf und Hund nicht behaupten. Der Autor konsultiert wissenschaftliche Untersuchungen und formt daraus, flankiert von seinem biologischen Wissen, eine spannende Geschichte.

Reichholf prüft die gängigen Hypothesen zur Hundwerdung und vertritt eine starke Meinung. Er schließt Kooperation und gemeinsame Jagd - wie etwa von der amerikanischen Anthropologin Pat Shipman vertreten - als Grund für die frühe Wolf-Mensch-Allianz aus und entscheidet sich für das Konzept der "Selbstdomestikation". Die Wölfe hätten sich nach und nach den Menschen angeschlossen, weil diese interessante Ressourcen boten; schließlich habe die damit verbundene "Selektion auf Zahmheit" über viele Generationen zwangsläufig in Richtung Hund geführt. Heute ist aber klar, dass ohne Handaufzucht der Wölfe ein Zusammenleben nicht möglich gewesen wäre und dass die verschiedenen Hypothesen einander nicht ausschließen. Im wissenschaftlichen Lagerstreit reift die Einsicht, dass viele Aspekte in der Hundwerdung zusammengespielt haben mussten. Leider bleibt Reichholf beim Entweder-oder. Auch die Spiritualität als wichtiger Faktor der frühen Mensch-Wolf-Beziehung kommt bei ihm nicht vor.

Dafür suggeriert der Untertitel des Buches, dass sich das Zusammenleben mit Hunden auf die Natur des Menschen ausgewirkt hat. Es spricht tatsächlich einiges dafür, dass Menschen in den vergangenen Zehntausenden Jahren aufgrund einer immer intensiveren Kooperation sozial kompetenter wurden, also eine Art "Selbstdomestikation" durchmachten. Aber hat das mit Wölfen oder Hunden zu tun? Die Idee, dass es das Zusammenleben mit Hunden war, welches uns Menschen "domestiziert" habe, mag zwar herzerwärmend sein - belegbar ist sie nicht.

Man sollte also die Ausführungen des Autors zur Hundwerdung mit gebotener Skepsis lesen. Es scheint, als wäre seine Erfahrung mit einem einzigen "Wunderhund" doch etwas wenig, um die in der wissenschaftlichen Literatur umherschwirrenden Hypothesen zur frühen Beziehung zwischen Mensch, Wolf und Hund einzuordnen. Gleichwohl geht es Reichholf nicht bloß um eine akademische Übung, sondern um eine gut nachvollziehbare Darstellung der gemeinsamen Entwicklung von Menschen und Hunden. Immer wieder schimmert beispielsweise durch, dass der Autor Wölfe aufgrund ihrer großen Zähne für gefährlicher hält als Hunde. Nach neueren Erkenntnissen ist das falsch. Keine Marginalie, denn die Überzeugung Reichholfs, dass es Selbstdomestikation, nicht aber Kooperation bei der Jagd gewesen sein muss, beruht auf diesem alten Vorurteil der aggressiven Gefährlichkeit der Wölfe.

Neben Bernd Heinrich und wenigen anderen zählt vor allem Reichholf zu jenen Biologen, denen es gelingt, mit ihren Büchern breites Verständnis zu schaffen. Sein neues Werk ist diesbezüglich allerdings nicht sein stärkstes, was sicherlich auch der Komplexität der Materie geschuldet ist. Wie kaum ein anderes Thema wird die Hund- und Menschwerdung von einer Unzahl (oft widersprüchlicher) wissenschaftlicher Ergebnisse, Hypothesen, Ideen und Vorurteile begleitet. Forschungsliteratur wird im Buch verständlicherweise eklektisch behandelt, was aber den Eindruck hervorruft, es würden nur bestimmte Meinungen zugunsten einer gewissen Einseitigkeit zugelassen.

Dazu kommt ein altbackener Ton, etwa wenn der Autor davon schreibt, der Wolf sei in seiner Hundwerdung zum Haustier "erniedrigt" worden. Hinter dieser Formulierung lugt immer noch die längst ad acta gelegte Ansicht hervor, domestizierte Tiere seien die "degenerierte" Version einer "edlen Wildform". Heute sieht man Domestikation dagegen als Anpassung an ein Leben mit den Menschen.

Unzeitgemäß erscheint auch, dass der Autor im Zusammenhang mit der Kooperation zwischen Mensch und Hund von "Dressur" spricht. Das klingt nach barschem Umgangston und Gängelung des Hundepartners, wird aber durch die ausführlichen Schilderungen des Reichholf'schen Zusammenlebens mit dem eigenen Hund gemildert. Hunde sind aufgrund neuerer Erkenntnisse keine Reiz-Reaktions-Maschinen. Sie interagieren mit ihrer Umwelt genauso über komplexe mentale Repräsentationen, wie wir Menschen das tun. Dennoch sind unterschiedliche Ansichten zulässig und erwünscht, zumal man trotz aktueller Erkenntnisse über die frühen Ereignisse in der Hundwerdung noch lange trefflich streiten wird.

KURT KOTRSCHAL

Josef H. Reichholf:

"Der Hund und sein Mensch". Wie der Wolf sich und uns domestizierte.

Hanser Verlag, München 2020. 224 S., geb., 22,- [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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"Eine grandiose Evolutionsgeschichte. ... Reichholf spekuliert mit Akribie und Wonne und souverän argumentierend aus einem verehrungswürdigen Wissensfundus. ... Dass Reichholf komplexe naturwissenschaftliche Zusammenhänge behutsam und verständlich darzulegen vermag wie wenige andere Naturwissenschaftler, muss nur für Leser angemerkt werden, die diesen Schriftsteller noch nicht kennen. ... Reichholf hat ein untrügliches Gespür für Details, mit denen er Leser fassen kann. Er erzählt und argumentiert sie so plastisch aus, dass jeder sie versteht und gleichzeitig die Fachwelt kaum an ihnen vorbeikommen wird." Rudolf Neumaier, Süddeutsche Zeitung, 13.10.20

"Bereitet Vergnügen ... Nicht weil man einem belesenen Naturwissenschaftler, der seine Gedanken zu formulieren versteht, gern folgt, sondern auch wegen vieler sehr persönlicher Passagen." Günther Haller, Die Presse, 27.09.20

"Die Besonderheit des Buchs liegt in dem objektiven und doch liebevollen Blick auf die Tiere und ihrem arttypischen Verhalten. Reichholf zeigt neue Wege auf, wie der Haushund entstanden sein könnte, vor allem aber auch, was diesen ausmacht. Und - das ist dem Autor besonders wichtig - wie Hund und Mensch zum gegenseitigen Nutzen zusammenleben können." Larissa Tetsch, Spektrum der Wissenschaft, 23.09.20

"Ein Standardwerk für alle, deren Neugier auf den Hund über Hundnase und Schwanzhund hinausreicht." Denis Scheck