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Hans Traxler hat für dieses Bändchen eine Auswahl seiner schönsten Bildergedichte getroffen, die sich den großen Namen in der Literatur, der Malerei, der Philosophie und Wissenschaft widmen: von Goethe über Flaubert zu Robert Gernhardt, von Leonardo da Vinci über van Gogh zu Hockney, von fernöstlicher Weisheit zu Marx und Nietzsche, von Newton über Darwin zu Freud - eine hochkarätige und hochamüsante Versammlung von Klassikern

Produktbeschreibung
Hans Traxler hat für dieses Bändchen eine Auswahl seiner schönsten Bildergedichte getroffen, die sich den großen Namen in der Literatur, der Malerei, der Philosophie und Wissenschaft widmen: von Goethe über Flaubert zu Robert Gernhardt, von Leonardo da Vinci über van Gogh zu Hockney, von fernöstlicher Weisheit zu Marx und Nietzsche, von Newton über Darwin zu Freud - eine hochkarätige und hochamüsante Versammlung von Klassikern
Autorenporträt
Hans Traxler, geboren 1929 in Herrlich/Böhmen, studierte Malerei und Lithographie an der Städelschule in Frankfurt. Er war Gründungsmitglied der Satirezeitschriften "Pardon" und "Titanic" und arbeitete für die Magazine von ZEIT, SZ, FAZ u.a. Darüber hinaus schrieb, zeichnete und illustrierte er bisher über vierzig Kinderbücher, Cartoonbände und Werke der klassischen Literatur. Hans Traxler ist Mitglied der "Neuen Frankfurter Schule". 2006 erhielt er den Satirepreis "Göttinger Elch" für sein Lebenswerk und 2007 den "Deutschen Karikaturenpreis". Er lebt in Frankfurt am Main.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 24.07.2008

Kraxelt ein Zeichner auf den Olymp

Den Bildern dieser Gedichte ist ihr ursprünglicher Farbdruck genommen, doch Hans Traxler hat eine einzelne Farbe dafür eingetauscht: das berühmte Gelb der Reclam-Universalbibliothek. Mit "Meine Klassiker" gehört der neunundsiebzigjährige Zeichner nun auch literarisch zum Kanon, und dafür kann man einmal ästhetische Abstriche in Kauf nehmen, denn bunt gedruckt wird in der Universalbibliothek nicht. Der Titel des Bandes trägt dem Avancement Traxlers zum Kanoniker indes nur scheinbar Rechnung, denn auch wenn etliche berühmte Bildergedichte Aufnahme darin gefunden haben, liegt die Betonung des doppeldeutigen Wortspiels doch eher auf dem Inhalt der gereimten Geschichten: Sie widmen sich ausnahmslos berühmten Männern (von Goethe bis Henry Miller), schönen Frauen (von Colette bis Queen Victoria), wunderlichen Kindern (Oedipus). Sämtlich also Klassikern.

Erschienen sind diese Bildergedichte über Jahrzehnte hinweg, in "Titanic", "Süddeutscher Zeitung", "Zeit" und auch in dieser Zeitung. Sie finden sich nicht minder verstreut in den großen Traxler-Sammelbänden, und man könnte sogar noch etliche Klassiker mehr nennen wie etwa die zauberhaften Episoden über Papst Paul VI. (ersatzweise gibt es aber in "Meine Klassiker" mehrere Gedichte über Bischöfe). Was Reclam hier zusammengetragen hat, ist dennoch ein Gipfeltreffen der Traxlerschen Dichtungen und Wahrheiten. Dass diese höchst persönlich geprägt sind, mag man an den liebevollen Schmähungen Le Corbusiers oder Hemingways überprüfen. Oder daran, dass die kollegiale Referenz an Hockney ("Im Abendlicht: Ein Swimmingpool, / Am Pool der Künstler: Schön und schwul. / Er springt und ruft: 'Seht, wie ich spritze!' / Steigt raus und malt's: Der Mann ist Spitze!") in dem eigens für den Band verfassten Nachwort "10 Gründe, warum ich gerne zeichne" sogar noch einmal verstärkt wird.

Nur Italo Svevo und sein Zeno Cosini, dessen Lob gleichfalls im Nachwort aufs Lauteste gesungen wird, werden vermisst unter den Bilderbedichteten. Aber hätte ein Kettenraucher heute überhaupt noch Einzug in die Universalbibliothek halten können? Da macht es Hans Traxler Reclam leichter: Er ist nicht nur bereits mit etlichen illustrierten Büchern im Verlagsprogramm präsent, sondern raucht auch nicht, trinkt nicht und liefert zuverlässig ein Meisterwerk nach dem anderen ab. Nun ist er mit "Meine Klassiker" selbst einer geworden. Zeit wurde es. (apl).

Hans Traxler: "Meine Klassiker". Bildergedichte. Reclam Verlag, Stuttgart 2008. 160 S., br., Abb., 4,– [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 26.02.2009

Die Hosen der Dichter
Hans Traxler spottet milde über Klassiker, also auch über sich selbst
Die „Neue Frankfurter Schule” taucht allmählich ins Abendlicht. Wenn Hans Traxler, auch er schon fast achtzig, mit einem Buch hervortritt, das „Meine Klassiker” heißt und es als eins der gelben Reclam-Hefte erscheinen lässt, so gibt er durch die Blume zu verstehen, dass er sich dieser Reihe, die sich von Goethe über Casanova, Flaubert, Nietzsche bis zu Hemingway und Henry Miller erstreckt, eigentlich schon selbst als letztes Glied zuzählt. Der Spott, den er über seine Vorgänger ausgießt, ist durchweg von der gutmütigen Sorte, von jenem geselligen Humor bestimmt, der das ganze 19. Jahrhundert durchzieht. Nur ein Zug ins Frivole hebt ihn davon ab; so manches, was in diesen „Bildergedichten” (wie Traxler sein Genre nennt) zu sehen ist, hätte sich Wilhelm Busch nicht getraut. Aber in den Jahrzehnten, die seit ihrer Produktion vergangen sind, hat sich vieles daran abgeschliffen, und man erkennt heute in ihnen vor allem ein großes spätes Bildungsspiel.
Die Dichter müssen dabei des Öfteren die Hosen herunterlassen, Goethe schreibt die „Römischen Elegien” mit blankem Gesäß, Nietzsche empfängt von einem weiblichen Schuh in Stiefelchen einen Tritt in den Allerwertesten, woraufhin er mit Peitsche zurückkehrt – „drum!” empfiehlt sich als die Moral von der Geschicht. Wer solche Dinge als altfränkischen Gymnasiastenulk empfindet, mag sich entschädigen durch die Anmut der Dichtergeliebten, von Traxler mit fliegenden Locken und schwellenden Formen gezeichnet. Besonders die Grübchen am Übergang vom Kreuz zum Steiß liegen ihm am Herzen. Seine langen durchgezogenen Konturstriche und die großen, in verschiedenen, aber je einheitlichen Grautönen lavierten Flächen haben etwas Beruhigendes, gleiten aber zuweilen in eine schwunglose Genügsamkeit ab.
Das passt zu den milden Späßen. Traxlers Goethe wird respektvoll angepflaumt, sein Marx gerät ihm zum Santa Claus, sein Flaubert zum betrübten Walross. Sehr schön muss man seinen windigen Heine nennen, desgleichen den graziös erschöpften Casanova und die herrlich kesse Colette. Wer kennt noch Colette? Wie schade es ist, ihre Bekanntschaft nicht gemacht zu haben, merkt man erst bei Traxler. Sie liegt natürlich, wie es der Reim gebietet, bis mittags eins im Bett. „Da war se schwer am Machen / mit ihre zwee Apachen.” Ach, auch die Apachen sind längst mit dem ganzen Paris noir im Orkus verschwunden, aus dem sie nur von Traxlers Strich erlöst werden.
Schwer verstört präsentiert sich Sigmund Freud. „Keiner weiß, wie es geschehn is: / Sigmund Freud sucht seinen Penis”, was freilich sofort korrigiert wird: „Nein, nicht den Penis, das SYMBOL!” Letztlich erweist es sich, dass er bloß seine Zigarren verlegt hat, ein Fall, den zum Glück Frau Martha auflöst. „Auch Feuer gibt sie ihrem Freud – / und alles ohne Penisneid!”
Das ist sämtlich gut gemacht, das ist hübsch und witzig; aber irgendwie ist dem Projekt sein Widerstand abhanden gekommen. Sein Sinn bestand einmal in der Frechheit, die auf die Tradition „auch” Anspruch machte und sie der unfruchtbaren Ehrfurcht entreißen wollte. Inzwischen muss die Tradition umgekehrt schauen, wer sie überhaupt noch haben will – was er mit ihr anstellt, wird dabei fast egal. Was als Parodie begann, hat heimgefunden zum Denkmal, auch seiner selbst. Blättert man das Büchlein durch, kann man sich kaum dem Eindruck entziehen, die Frankfurter hätten ihre historische Mission erfüllt.
BURKHARD MÜLLER
HANS TRAXLER: Meine Klassiker. Bildergedichte. Reclam Verlag, Stuttgart 2008. 160 Seiten, 4 Euro.
In der Psychoanalyse darf man nicht alles wörtlich nehmen Foto: Verlag
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.sz-content.de
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Doch, doch, wenn sich der nun fast 80 Jahre alte Hans Traxler in seinen "Bildergedichten" mit sanftem Spott über die Klassiker Goethe, Flaubert oder Freud hermacht, ist das handwerklich gekonnt und durchweg amüsant, findet Burkhard Müller. Allerdings kann er nicht verhehlen, dass die Spitze, die so eine Klassikerdemontage einst enthielt, heute schon etwas stumpf ist, und Traxler - selbst schon ein Klassiker - ihr hier ein Denkmal setzt.

© Perlentaucher Medien GmbH
Was Reclam hier zusammengetragen hat, ist ein Gipfeltreffen der Traxlerschen Dichtung und Wahrheit. -- Frankfurter Allgemeine Zeitung

Der ganze Goethe, Freud oder Hemingway auf maximal 6 Reclam-Seiten: Genialische Bildgeschichten voll abgrundtiefem Witz. -- Florian Illies in Die Zeit