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In "Spuren des Terrors. Postalische Zeugnisse zum System der deutschen Konzentrationslager" charakterisiert Heinz Wewer zehn "frühe Lager", 21 Konzentrationslager, die der Inspektion der Konzentrationslager bzw. dem SS-Wirtschaftsverwaltungshauptamt unterstanden, und 44 Außenlager. Dokumentarische Grundlage seiner Arbeit sind Postkarten, Briefe, Briefumschläge und sonstige Dokumente des Postverkehrs, also ein in der Forschung bisher wenig genutzter Quellenbestand. Die Geschichte und Strukturen der Lager werden skizziert und durch postalische Dokumente anschaulich gemacht, ebenso Stationen der…mehr

Produktbeschreibung
In "Spuren des Terrors. Postalische Zeugnisse zum System der deutschen Konzentrationslager" charakterisiert Heinz Wewer zehn "frühe Lager", 21 Konzentrationslager, die der Inspektion der Konzentrationslager bzw. dem SS-Wirtschaftsverwaltungshauptamt unterstanden, und 44 Außenlager. Dokumentarische Grundlage seiner Arbeit sind Postkarten, Briefe, Briefumschläge und sonstige Dokumente des Postverkehrs, also ein in der Forschung bisher wenig genutzter Quellenbestand. Die Geschichte und Strukturen der Lager werden skizziert und durch postalische Dokumente anschaulich gemacht, ebenso Stationen der KZ-Haft unbekannter und bekannter Regimegegner wie Erich Mühsam, Hans Litten, Carl von Ossietzky, Maria Günzl, Paul Schneider, Werner Sylten und Martin Niemöller. Die besondere Aufmerksamkeit des Autors gilt dem Zugang der Häftlinge zum Postverkehr, ihrer einzigen Verbindung zur Außenwelt. Trotz der Zensur, der jede Lebensäußerung der Gefangenen unterworfen war, vermitteln die Dokumente, diealle als farbige Faksimiles abgebildet sind, ein authentisches Bild einiger Aspekte des Alltags in deutschen Konzentrationslagern.
Autorenporträt
geboren 1935 in Köln, Abitur in Emden, Studium der Rechtswissenschaften, der Geschichte und der Politikwissenschaft in Tübingen, Berlin, am Amherst College und in Princeton (M.A.). Gründer und Redaktionsmitglied von "DISkussion" - Zeitschrift für Fragen der Gesellschaft und der deutsch-israelischen Beziehungen, zeitgeschichtliche Beiträge in den "Frankfurter Heften", den "Gewerkschaftlichen Monatsheften", für den WDR u.a. Korrespondent beim Eichmann-Prozess für RIAS Berlin. Wissenschaftlicher Mitarbeiter beim Document Center Berlin, bei der Vereinigung Deutscher Wissenschaftler und in der Hochschul-Informations-System GmbH (HIS). Tätigkeit in der Kultur- und der Bildungsverwaltung, zuletzt als Leiter des Arbeitsbereichs Internationale Beziehungen der Hochschule der Künste Berlin. Gründer zivilgesellschaftlicher Initiativen wie des Komitees für die Entschädigung der Opfer medizinischer Experimente im KZ Ravensbrück und des Musikforums Berlin-Israel (mit Peter Schwarz).
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 20.01.2020

Geschichte des Holocaust: 75 Jahre nach der Befreiung von Auschwitz
„Bin gesund und munter“
Heinz Wewer versammelt Postkarten aus den Lagern
„Jeder Schutzhaftgefangene darf im Monat zwei Briefe oder zwei Karten von seinen Angehörigen empfangen und an sie absenden. (…) Pakete dürfen nicht geschickt werden, da der Gefangene im Lager alles kaufen kann.“ Solche und noch weitere Anordnungen zum Schriftverkehr mit Gefangenen standen auf sehr vielen Postkarten, die aus den Konzentrationslagern verschickt wurden. Allein diese Vordrucke zeigen zweierlei: den Zynismus des Lagersystems, denn in den KZ konnten die Häftlinge offiziell außer Briefmarken gar nichts kaufen. Andererseits war der Briefverkehr mit Verwandten der einzige erlaubte Kontakt zur Außenwelt. Eintreffende Post brachte vielen Menschen Hoffnung in einer hoffnungslosen Lage.
Heinz Wewer, der schon mit dem Buch „Abgereist, ohne Angabe der Adresse. Postalische Zeugnisse zu Verfolgung und Terror im Nationalsozialismus (2017)“ Aufsehen erregte, hat sich nun durch fast 40 Sammlungen und Archive in neun Ländern gewühlt und eine erstaunliche Fülle von mehr als 280 Postkarten, Briefen und Briefumschlägen aus dem Kosmos der KZ zusammengetragen. Seine Herangehensweise nennt sich „gesellschaftshistorisch orientierte Philatelie“ – und hilft den Blick der Historiker zu weiten und zu schärfen.
Es geht in dem Buch kaum um die Inhalte dieser Mitteilungen – sie unterlagen einer strengen Zensur, es durften lediglich persönliche Nachrichten allgemeinster Art versandt werden. Über das Lagerleben und -leiden zu schreiben, war bei Strafe verboten. Die Floskel „Bin gesund und munter“ wurde oftmals von der SS diktiert. Vielmehr geht es darum, wie sich auch im Schriftverkehr die Hierarchien in den Lagern spiegelte. Juden etwa waren vom Postsenden und -empfangen zumeist komplett ausgeschlossen, ebenso Sinti und Roma und sowjetische, später auch italienische Kriegsgefangene.
Wewer hat seine Fundstücke eingebettet in eine chronologisch aufgebaute Geschichte einer Vielzahl von Lagern und Nebenlagern, die er akribisch recherchiert und mit mehr als 1000 Anmerkungen dokumentiert hat. Gleichwohl ersetzt das Buch nicht die Lektüre der einschlägigen Monografien und Sammelbände. Seine Stärke besteht darin, den genannten Menschen, die im KZ nur als Nummern existierten, ihre Namen zurückzugeben. Nur im Postverkehr waren sie wieder Individuen. Wewers Zusammenstellung ist auch ein Beitrag zum Gedenken an die Opfer, denn die allermeisten, deren Post hier vorgestellt wird, erlebten das Kriegsende nicht. Auch Chaim Flaschen, dessen Briefumschlag (Sammlung Wolfgang Haney) aus Auschwitz vom 15. Januar 1943 links abgedruckt ist, wurde ermordet.
ROBERT PROBST
Heinz Wewer: Spuren des Terrors. Postalische Zeugnisse zum System der deutschen Konzentrationslager. Verlag Hentrich & Hentrich, Berlin Leipzig 2020. 320 Seiten, 370 Abbildungen, 39 Euro.
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"Die Stärke [des Buches] besteht darin, den genannten Menschen, die im KZ nur als Nummer existierten, ihre Namen zurückzugeben. [...] Wewers Zusammenstellung ist auch ein Beitrag zum Gedenken an die Opfer, denn die allermeisten, deren Post hier vorgestellt wird, erlebten das Kriegsende nicht." Süddeutsche Zeitung, 20. Januar 2020

"Einer der bundesweit besten Kenner des Themas präsentiert nun ein neues Buch. [...] Wewer hat Dokumente aus 38 Sammlungen und Archiven in neun Ländern unter die Lupe genommen. Sie machen das faktenreiche und gut lesbare Buch anschaulich." Ostsee-Zeitung, 15. Januar 2020

"Postkarten aus Auschwitz: Heinz Wewer dokumentiert Nachrichten von Häftlingen deutscher Konzentrationslager. Besuch bei einem Forscher der besonderen Art." Ausführliche Berichterstattung über Buch und Autor im Tagesspiegel, 27. Januar 2020

"Eine Chronik der Konzentrationslager, die postalische Zeugnisse der Opfer in den Mittelpunkt stellt. [...] Wewer rekonstruiert auch ihr Leben vor und - sofern sie überlebt haben - nach der Lagerhaft und gibt ihnen damit das zurück, was ihnen die Konzentrationslager nehmen sollten: ihre eigene Geschichte und Individualität." taz, 25. Januar 2020

"Mit dem Buch gelingt Heinz Wewer ein weiteres Meisterwerk. Anschaulich zeigt er auf, wie man die Philatelie in geschichtliche Darstellungen oder beispielsweise auch in den Schulunterricht integrieren kann." Philatelie 513 (März 2020)

"Was für eine Arbeit, über Jahre hinweg! Da mögen historisch und politisch Kundige sicher sein, schon viel über die NS-Diktatur und deren Konzentrationslager zu wissen - hier erfahren sie auf fast jeder Seite etwas Neues." Das Archiv, 3 2020

»Die Dokumentation "Spuren des Terrors" sollte [...] in allen pädagogischen und öffentlichen Bibliotheken zur Verfügung stehen. Sie bildet ohne Zweifel auch Material für die schulische und außerschulische politische Bildung an; denn darauf kommt es an: Die Menschen aufzuklären und zu bilden, dass Frieden, Freiheit, Gerechtigkeit und Demokratie Garantien dafür sind, human und menschenwürdig zu leben, individuell, lokal und global.« socialnet, 13. Oktober 2020

»Als zentrale Errungenschaft Wewers muss freilich der scharfe Blick auf die deutsche Verfolgungs- und Vernichtungspolitik gelten. Indem er sie erläutert und kontextualisiert, leistet er Aufklärungsarbeit und Wissensvermittlung im allerbesten Sinne.« Stephan Lehnstaedt in ZfG - Zeitschrift für Geschichtswissenschaft 68 (2020) 10

»Wewer gelingt eine im wahrsten Sinne des Wortes anschauliche Darstellung des Alltags der Verfolgten anhand banaler Schriftstücke. Eine Fundgrube für Geschichtsinteressierte.« Neues Deutschland, 30. Januar 2021

»The letters, postcards, and other postal documents open a door to often neglected sources that shed light on the German concentration-camp system and the life of the prisoners. [...] Heinz Wewer's well-written and easy-to-read book succeeds in raising awareness of the history of National Socialist Germany and the concentration camps among the general public and particularly among philatelists.« Yad Vashem Studies 50(1) 2022

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