-15%20
24,00 €**
20,45 €
inkl. MwSt.
**Unverbindliche Preisempfehlung des Herstellers

Sofort lieferbar
payback
10 °P sammeln


  • Audio CD

31 Kundenbewertungen

Die Geschichte der Liebe zwischen einer Frau, die gegen die Vorurteile ihrer Zeit kämpft, und einem Mann, der sich mit afrikanischen und arktischen Eskapaden an die Träume seiner Zeit von Größe und Macht verliert. Erst im Scheitern wird er mit der Realität konfrontiert - wie viele seines Volks und seiner Zeit. Die Frau bleibt ihm ihr Leben lang verbunden, in Gedanken, Briefen und einem großen Aufbegehren.

Andere Kunden interessierten sich auch für
Produktbeschreibung
Die Geschichte der Liebe zwischen einer Frau, die gegen die Vorurteile ihrer Zeit kämpft, und einem Mann, der sich mit afrikanischen und arktischen Eskapaden an die Träume seiner Zeit von Größe und Macht verliert. Erst im Scheitern wird er mit der Realität konfrontiert - wie viele seines Volks und seiner Zeit. Die Frau bleibt ihm ihr Leben lang verbunden, in Gedanken, Briefen und einem großen Aufbegehren.
Autorenporträt
Bernhard Schlink, 1944, Jurist, lebt in Berlin und New York. Sein erster Roman ¿Selbs Justiz¿ erschien 1987; sein 1995 veröffentlichter Roman ¿Der Vorleser¿, in über 50 Sprachen übersetzt, mit nationalen und internationalen Preisen ausgezeichnet und 2009 von Stephen Daldry mit Kate Winslet unter dem Titel ¿The Reader¿ verfilmt, machte ihn weltweit bekannt. Zuletzt erschien von ihm der Roman ¿Das späte Leben¿ (2023).
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 10.03.2018

Bernhard Schlink liest im Staatstheater Mainz

Franzosen und die Sinnlichkeit, Deutsche und das Verbrechen. Zwei der großen, auch international erfolgreichen deutschen Bestseller der letzten Jahrzehnte, "Das Parfum" von Patrick Süskind und "Der Vorleser" von Bernhard Schlink, beruhen mit unerbittlicher Einfachheit auf nationalen Klischees (man stelle sich vor, Süskinds Buch vom genialen Künstler spiele in der deutschen Provinz oder Schlinks kleine Utopie von der Bewältigung des Nationalsozialismus durch die Buchlektüre tobe sich an einem minder bedeutenden Genozid irgendwo in der Ferne aus - sie hätten kaum so viele Leser berührt). Da der kollektive Buchkäufer sentimental ist und für Erinnerung und Liebe etwas übrig hat, die großen Themen von Schlinks neuem Roman "Olga", wird das Publikum sicher zur Lesung des Autors am Montag von 19.30 Uhr an im Staatstheater Mainz strömen. Zumal auch die schwierige deutsche Geschichte wieder mitspielt. Es gibt noch Karten.

balk.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 13.01.2018

Männer sind schon als Baby blau
„Olga“ – Bernhard Schlinks Roman über ein deutsches Frauenschicksal
Diesem Buch nähert man sich am besten, indem man das Wesen eines Bestsellers zu ergründen versucht. Natürlich geht es dabei in erster Linie um den Stoff, und Bernhard Schlink hat das mit seinem Welterfolg „Der Vorleser“ von 1995 eindringlich vorgeführt. Der Nationalsozialismus, der von allen möglichen deutschen Themen international lange am gefragtesten war, wurde da prickelnd und perlend mit Erotik verbunden – eine ideale Doppelquote, in der Verfilmung stand dafür Kate Winslet gerade. In Schlinks Roman „Olga“, der nun das Jahr 2018 einläutet, weist bereits der Titel darauf hin, dass alles auf eine einzelne Frauenfigur zugeschrieben ist, und an dieser Olga Rinke ist tatsächlich alles geradlinig, sympathisch, nachvollziehbar und symbolisch aufzuladen. Ein deutsches Frauenschicksal, verfolgt durch die einzelnen Phasen der Geschichte vom Kaiserreich über die Weimarer Republik, den Nationalsozialismus bis hin zur Situation einer Vertriebenen in der Bundesrepublik. Olga ist immer integer, die Männer sind es nicht.
In einem solchen Buch hat man die betreffenden Kameraeinstellungen gleich unmittelbar mit vor Augen. Zum Beispiel, als Herbert, die große Liebe Olgas und als Sohn des Gutsherrn sozial weitaus höher gestellt als das arme Dorfmädchen, kurz vor dem Ersten Weltkrieg einen Vortrag über Deutschlands Aufgaben in der Arktis hält. „Das ist nichts für dich“, hat Herbert vor der Veranstaltung zwar zu ihr gesagt, aber dann steht sie nach seinem rauschenden Erfolg am Fenster und wartet auf ihn, „in ihrem besten Kleid, blauer Samt mit weitem Ausschnitt, darunter einer leichten weißen Bluse mit Stehkragen, und freute sich an den bewundernden Blicken der Männer“.
Eine noch dramatischere Szene gibt es schon vorher: Olga und Herbert haben sich in ihrer gegenseitigen Liebe erkannt, aber sie können sich natürlich nicht in einem Zimmer treffen, und nach einem gemeinsamen Ausritt ins Nachbardorf nimmt Olga ihm plötzlich die Zügel aus der Hand, bringt das Pferd vom Schritt in den Galopp und lenkt es an den Waldrand: „Olga trieb die Kutsche holpernd und rüttelnd über Stock und Stein, in ihrem Gesicht lag eine trotzige Entschlossenheit, und ihr Haar wehte.“ Man hört dabei aus dem Off die breiten Streicherflächen, wie sie sich aufbäumen und dann schäumend auslaufen – „so kannte er sie nicht, so schön, so fremd.“
Leider ist aber halt die deutsche Geschichte eine Katastrophe. Herbert zieht in den Kolonialkrieg gegen die Herero in Afrika und setzt sich schließlich in den Kopf, die Nordostpassage durch die Arktis zu bewältigen. Einsames Heldentum und die Lust am Untergang, diese urdeutschen Seelenmale prägen auch ihn, und es ist daher zwangsläufig, dass er auf seiner verwegenen Tour durch das Nordmeer verschwindet und nie mehr aufgefunden wird. Olga aber bleibt ihm für immer verbunden, obwohl sie Krieg und Militarismus und alles, was „zu groß“ sein will, hasst.
Anfangs ging Herbert häufig auf Exkursionen und Abenteuerreisen und kehrte jedes Mal später zurück, als er versprochen hatte, dann zog ganz Deutschland in den Ersten Weltkrieg, und auch dieser dauerte länger als gedacht. Der zentrale Satz des Buches, geschrieben von Olga in einem Brief an Herbert, lautet: „Mein Lieber, letztes Jahr wolltest Du vor Weihnachten zurück sein, dieses Jahr wollten es die Soldaten. Auf Euch Männer ist kein Verlass.“
Sie sind alle gleich, schon als Babies. Das erkennt man am kleinen Eik aus Olgas Nachbarschaft, um den sie sich – aus dramaturgischen Gründen, wie sich später herausstellt – liebevoll kümmert. In ihm lebt der untergangsgeweihte Herbert weiter, Eik gelangt bis ins Reichssicherheitshauptamt der Nazis. Olga selbst schafft es gegen Ende des Krieges, sich nach Süddeutschland durchzuschlagen und als Näherin zu arbeiten. Doch auf Seite 113 , gegen Ende des ersten von drei Teilen, taucht dann völlig überraschend – denn hier waltet ein Autor voller Chuzpe – eine Ich-Figur auf.
Sie heißt Ferdinand, und es zeigt sich, dass dies die Erzählstimme des gesamten Romans ist. Ferdinand gehört als zunächst ganz kleiner Sohn zu der begüterten westdeutschen Familie, für die Olga alias „Fräulein Rinke“ oft arbeitet. Er führt die Reihe der männlichen Hauptfiguren, die ihr Leben begleiten, in der dritten Generation weiter, und als er in die 68er-Bewegung hineinwächst, sagt Olga denn auch: „Auch euch gerät es zu groß.“
Man merkt: in diesem Roman ist alles ganz eindeutig, man steht immer auf der richtigen Seite, und es bleibt nichts Verwirrendes zurück. Und wenn etwas wirklich mal nicht ganz klar zu sein scheint, hilft der Erzähler nach: „Vielleicht war sie stolz, weil sie anders war als die anderen jungen Frauen und nicht nur Mode und Männer im Kopf hatte.“ Olga wird über 90, und im letzten Teil sind dann noch Briefe von ihr abgedruckt, die Ferdinand mühsam aufgestöbert hat. Es gibt also einige formale Tricks in diesem Roman, er wird keineswegs einfach chronologisch heruntererzählt und stellt auch Ansprüche, und gegen Ende kommt es zu einigen Plot-Verknäulungen.
Vor allem aber wächst Olga nicht nur dem Erzähler Ferdinand, sondern auch den Lesern und Leserinnen schier unaufhaltsam ans Herz. Sie ist ein utopisches Gegenbild zur deutschen Geschichte. Als Jugendliche hatte sie fleißig in Eigeninitiative gelernt, um als Externe die Abschlussprüfung der höheren Schule zu bestehen. Ende der Dreißigerjahre, mitten in der Nazizeit, erlitt sie dann als Lehrerin einen Hörsturz, wurde entlassen und musste sich, vollständig ertaubt, künftig auf ihr handwerkliches Geschick verlassen. Sie blieb immer redlich.
Und wie es selbst in ambitioniertesten amerikanischen Familien- und Gesellschaftsromanen der Fall ist, kommt es am Ende – man muss sich einen sanft und blass am Horizont auftauchenden Sonnenaufgang dazu vorstellen – zu einer Happy-End-haft angedeuteten Familienzusammenführung. Neulich beobachtete ich in einem Café eine elegant gekleidete Dame, die einen schwarzen Kaffee bestellte und dann allmählich zwei, drei, vier und schließlich mindestens acht oder zehn große Stücke Würfelzucker hineinrührte. Als sie dann trank, erwies sie sich als ideale Leserin dieses Romans.
HELMUT BÖTTIGER
Bernhard Schlink:
Olga. Roman.
Diogenes Verlag,
Zürich 2018.
310 Seiten, 24 Euro. E-Book 20,99 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
…mehr
»Bernhard Schlink gehört zu den größten Begabungen der deutschen Gegenwartsliteratur. Er ist ein einfühlsamer, scharf beobachtender und überaus intelligenter Erzähler. Seine Prosa ist klar, präzise und von schöner Eleganz.«

Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension

Mit gemischten Gefühlen bespricht Rezensentin Cornelia Geissler Bernhard Schlinks neuen Roman "Olga", der ihr in drei Teilen die im Nachkriegs-Westdeutschland spielende Geschichte der Beziehung zwischen dem Gutsherrensohn Herbert und der tauben aus einfachen Verhältnissen stammenden Lehrerin Olga erzählt. Wenn Schlink Olgas Vorgeschichte von der Kindheit im Pommern des 19. Jahrhunderts über die Weimarer Republik und den Nationalsozialismus bis zu den Studentenunruhen der Bundesrepublik ausbreitet, ist der Autor natürlich ganz in seinem Element, weiß die Kritikerin. Auch dass Olga vielschichtiger und psychologisch nuancierter gezeichneter ist als manch andere Schlink-Figur gefällt der Rezensentin. Allein dass der Autor seiner Heldin zu viel "Botschaft" auf die Schultern legt, stört Geissler ein wenig.

© Perlentaucher Medien GmbH