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Eigentlich will Darkus nur herausfinden, wieso sein Vater verschwunden ist. Doch plötzlich wird er von seinen Nachbarn eingesperrt und von einer Horde Käfer wieder befreit. Seine neuen krabbelnden Freunde muss er nun unbedingt vor einer exzentrischen Modedesignerin beschützen. Ein verrücktes Abenteuer - charmant und witzig gelesen von Sebastian Rudolph.

Produktbeschreibung
Eigentlich will Darkus nur herausfinden, wieso sein Vater verschwunden ist. Doch plötzlich wird er von seinen Nachbarn eingesperrt und von einer Horde Käfer wieder befreit. Seine neuen krabbelnden Freunde muss er nun unbedingt vor einer exzentrischen Modedesignerin beschützen. Ein verrücktes Abenteuer - charmant und witzig gelesen von Sebastian Rudolph.
Autorenporträt
M.G. Leonard machte ihren Abschluss in Englischer Literatur und ihren Master in Shakespeare-Wissenschaften. Sie liebt dunkle Geschichten, die von magischem Realismus durchzogen sind. Als Senior Digital Media Producer erstellt sie für das National Theater London digitale Inhalte, die vor allem Jugendliche ans Theater heranführen sollen. Mit ihrem Partner und ihren zwei kleinen Söhnen lebt sie in Brighton am Meer. Ihre größte Leidenschaft sind Käfer jeder Art, was man auf ihrem Blog verfolgen kann.

Sebastian Rudolph, geboren 1968, spielte nach seinem Schauspielstudium an verschiedenen Bühnen, darunter das Schauspielhaus Zürich. Weitere Engagements führten ihn nach Basel, Wien, Hamburg und Berlin. In Christoph Schlingensiefs Hamlet spielte er die Hauptrolle. Seit 2009 ist er am Hamburger Thalia Theater engagiert. Theater heute kürte ihn 2012 zum "Schauspieler des Jahres".
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 12.09.2016

Gepanzerte Kleinigkeiten
Der Jugendroman "Käferkumpel" von M. G. Leonard hat feine Fühler

Wenn's im Hirn hinterher komisch kribbelt, hat ein Jugendbuch alles richtig gemacht. Die Leserin und der Leser von M. G. Leonards "Käferkumpel" werden, wenn sie im Laufe der Lektüre nur stets so vorgehen, wie die Insektenforschung das ihren Bodentruppen vorschreibt, nämlich Details sammeln, sie sicher bei sich behalten und am Ende das, was sie vorher wussten, mit dem vergleichen, was sie da erfahren haben, eine ganze Reihe von Motiven, Szenen, Typen nicht mehr aus dem Kopf schütteln können: Es gibt in diesem Buch einen Möbelwald, Geheimgänge unterm Naturkundemuseum, einen dicken sowie einen knochigen Clown, unübersehbar zahlreiche Tassen (nur wenige davon im Schrank) und vor allem mehr kleine Fühlertierchen, als Noah je in seinem Bart gefunden hat.

Allein die Generalmobilmachung der Krabbelkrieger auf Seite 253, kurz vor dem Höhepunkt der Geschichte, stellt die Aufzählung von Waffengattungen berühmter Schlachten in dicksten Wälzern zur Militärgeschichte in den Schatten: "Mistkäfer, Eichenprachtkäfer, Giraffenhalskäfer, Goliathkäfer, Hirschkäfer, Bombardierkäfer, Glühwürmchen, Rosmarinkäfer, Marienkäfer, Atlaskäfer, Herkuleskäfer und Riesenbockkäfer, Sandlaufkäfer, Nashornkäfer, Teppichkäfer, Totenuhren und Schwarzkäfer oder Toktokkies, die mit Köpfen und Hinterleibern mit aller Kraft gegen die Tassen klopfen."

Die wissenschaftlichen und volkstümlichen Bezeichnungen der vielen Arten sind das eine, die Individualitäten der Einzelkäfer das andere: Mit etwas Beobachtungswillen sieht man, so lehrt das Buch, diesen Geschöpfen durchaus Persönlichkeiten an, und kann ihnen folglich Eigennamen geben, wie das die jungen Leute hier daher auch tun. Bertolt, ein kleiner Einstein mit Brille, nennt seinen Krabbler "Newton", weil das Viech so neugierig ist wie der große Physiker. Novak, die verträumte, weltfremde Tochter aus reichem Haus, tauft ihr Insekt "Hepburn" nach der schönen Schauspielerin, der es nacheifert, wenn es sich im Glanz seiner Flügelchen selbst ausstellt. Virginia, die verwegene junge Rebellin, ruft ihren Schwirrer "Marvin" nach Marvin Gaye, weil sie einen ausgezeichneten Musikgeschmack hat. Darkus Cuttle schließlich, der tapfere Halbwaisenjunge im Zentrum der Geschichte, verleiht seinem Nashornkäfer den Namen "Baxter", weil so ja wohl ein Actionheld heißen muss, der die schiefgegangene Welt wieder geraderücken kann.

Baxters dreizehnjähriges Herrchen ist allerdings nicht nur auf den Retter im Chitinpanzer, sondern auch auf die genannten gleichaltrigen Menschen und ihre jeweiligen Insekten angewiesen, um seinen Forschervater aus der Gefangenschaft zu befreien, in die ihn eine geldgierige und größenwahnsinnige Genetikerin verschleppt hat. Diese schrille Schreckschraube hat die Romanautorin mit allen schiefen Zügen der besten Disney-Hexen zwischen Cruella De Vil und Maleficent ausgestattet, anstatt davor zurückzuschrecken, dass man ihr diesen Einfall als Missgriff in jene uralte frauenfeindliche Mottenkiste verübeln könnte, auf der das Etikett "Damen, die wissen, was sie wollen, sind des Teufels" prangt.

Tatsächlich verhunzt die Gestalt das Buch nicht, denn die böse Lucretia Cutter mag zwar ein garstiges Stereotyp sein, wird aber durch ihr Konterbild Virginia mit seiltänzerischem Geschick ausbalanciert: Die junge Frau ist nicht weniger stur und selbstsicher als die ältere, man erkennt also problemlos die Mitteilungsabsicht, dass ein Dickschädel an sich nichts schaden muss, es sei denn, man verliert die Empathiefähigkeit, verbittert und verschrullt im eigenen Mutwillen, was aber wiederum Männern (etwa dem kauzig-grusligen Duo Humphrey und Pickering) ganz genauso passieren kann wie der gefährlichen Verrückten, denn die übelsten antisozialen Laster sind nun mal geschlechterunabhängig.

Frau Leonard weiß also, dass in einem Buch für junge Leser Klischees gar nicht zu vermeiden sind, weil komplexere Gestalten die Handlung, die für so ein Publikum die Hauptsache beim Lesen ist, hemmen und bremsen müssten. So hat sie sich denn, praktisch weise, dafür entschieden, ihre Klischees mit Gegengewichten in ihr buntes, wildes Romanmobile einzubauen und ansonsten der Kritikfähigkeit ihrer Leserinnen und Leser zu vertrauen. Deren Gegenwartssensibilitäten biedert sich das Buch keine Sekunde an; die Käfer sind zwar "cool" (Virginia), werden dem Publikum aber nicht aufgedrängt wie die Saurier in einigen unerquicklichen Buchbeiträgen zum Dinowahn Mitte der Neunziger. Internet und Handys spielen in "Käferkumpel" keine Rolle; ein Insektenbestimmungsbuch tut's als Datenbank auch, und statt Meinungen, die im World Wide Web bekanntlich wie Unkraut zwischen den Auskünften wuchern, gibt es zuckerfrei servierte, brutal wahre Feststellungen: "Es ist eine traurige Tatsache, dass die Zahl der Insekten rückläufig ist. Indem wir ihren Lebensraum zerstören, zerstören wir auch die Spezies, dabei brauchen wir sie dringend. Wenn sämtliche Säugetiere des Planeten aussterben würden, würde der Planet aufblühen - wenn aber alle Insekten verschwänden, wäre bald alles tot."

So hart das gesagt ist, eine Moral des abenteuerlichen Buches ist es nicht; denn das hat keine. Moral verlangt ja auch bloß Gesinnungen, aber ein Abenteuer? Ein Abenteuer will, dass man etwas unternimmt.

DIETMAR DATH

M. G. Leonard: "Käferkumpel".

Aus dem Englischen von Britt Somann-Jung. Verlag Chicken House, Hamburg 2016. 336 S., geb., 14,99 [Euro]. Ab 10 J.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 16.09.2016

Krimi mit
Krabbler
Ein Nashornkäfer nachts im
Naturhistorischen Museum
Es beginnt wie einer der Klassiker der Krimi-Literatur: Dr. Bartholomew Cuttle, Witwer und Leiter der wissenschaftlichen Abteilung des Naturhistorischen Museums in London, ist aus einem der Räume der Käfersammlung verschwunden. Doch die Tür ist von innen verschlossen. Wie hat Cuttle die Kammer verlassen? Und wo ist er jetzt?
  Da die Ermittlungen der Polizei ergebnislos bleiben, ist es an Cuttles dreizehnjährigem Sohn Darkus, das Locked-Room-Mystery zu lösen. Hilfe bekommt er von seinem etwas versponnenen Onkel Maximilian, Archäologe, der extra vom Sinai zurückkehrt, um die Rolle des Vormundes zu übernehmen. In seiner neuen Schule lernt Darkus dann Virginia kennen, das ziemlich große Mädchen mit der Sonderportion Selbstbewusstsein, und ihren besten Freund Bertold, den kleinen ängstlichen Brillenträger mit der Sonderportion Intelligenz. So weit, so gewöhnlich. Der Vierte im Bunde aber wird Baxter, ein großer Nashornkäfer, ein Arthropode, der sich Cuttle aufdrängt und sich als deutlich verständiger erweist, als man es von Insekten kennt. Der Titel des Buchs Käferkumpel von der Britin M. G. Leonard bezieht sich also nicht etwa auf Darkus und irgendeine Vorliebe für Krabbeltiere. Die Titelhelden sind sein neuer sechsbeiniger Freund und dessen Genossen: Hunderte Käfer unterschiedlichster Art, die sich im Nachbarhaus versteckt haben.
  Was beginnt wie eine Geschichte von Poe oder Conan Doyle, wird so schnell zu einer gelungenen Mischung aus Abenteuerroman und Thriller. Es ist, als hätte Michael Crichton (Jurassic Park) einen „Fünf-Freunde“-Roman geschrieben.
  Mit Lucretia Cutter tritt das Böse in Person auf, eine monströse Forscherin mit mysteriöser Verbindung zur Vergangenheit von Bartholomew Cuttle, deren finstere Pläne vereitelt werden müssen. Während Darkus sich aufmacht, seinen Vater zu retten, kommt es zum Showdown zwischen Cutter und ihren Handlangern auf der einen Seite und Virginia, Bertold und einer Armee von kneifenden, Säure spritzenden, Kotbällchen werfenden Käfern auf der anderen.
  Was M. G. Leonard dazu gebracht hat, ihrem Helden ausgerechnet Käfer an die Seite zu stellen, verrät sie selbst: Seit sie klein war, hatte sie Angst vor Krabbeltieren. Dann entdeckte sie die wunderbare Vielseitigkeit und die außergewöhnlichen Fähigkeiten der Käfer. „So entschloss ich mich, eine Abenteuergeschichte zu schreiben, in der Käfer die Guten sind“, schreibt sie auf der Seite ihres Verlags. Auf die Faszination, die diese Tiere in der Realität ausüben, wollte sie sich aber offenbar nicht allein verlassen. Also musste einmal mehr die Gentechnik herhalten, um der Geschichte einen Anstrich wissenschaftlicher Glaubwürdigkeit zu geben. Das ist hier zwar etwas übertrieben – aber das sind geklonte Dinosaurier schließlich auch. (ab 12 Jahre)
MARKUS C. SCHULTE VON DRACH
M. G. Leonard: Käferkumpel. Aus dem Englischen von Britt Somann-Jung. Chickenhouse 2016. 336 Seiten, 14,99 Euro.
VERANTWORTLICH:
ROSWITHA BUDEUS-BUDDE
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