Marktplatzangebote
3 Angebote ab € 8,22 €
  • Audio CD

Er war Querdenker, Kultfigur und Skandalautor. Doch was steckte dahinter? Wie war er, wie klang er wirklich, der prägendste deutschsprachige Autor der letzten vierzig Jahre? Thomas Bernhard liest frühe Prosa, darunter Passagen aus seinem Roman Frost, Der Zimmerer, Ist es eine Komödie, ist es eine Tragödie? und seine Rede zur Verleihung des „Büchner Preises“ 1970. Außerdem liest der Autor Der Hutmacher, der original nur auf Tonband erhalten ist.

Andere Kunden interessierten sich auch für
Produktbeschreibung
Er war Querdenker, Kultfigur und Skandalautor. Doch was steckte dahinter? Wie war er, wie klang er wirklich, der prägendste deutschsprachige Autor der letzten vierzig Jahre?
Thomas Bernhard liest frühe Prosa, darunter Passagen aus seinem Roman Frost, Der Zimmerer, Ist es eine Komödie, ist es eine Tragödie? und seine Rede zur Verleihung des „Büchner Preises“ 1970. Außerdem liest der Autor Der Hutmacher, der original nur auf Tonband erhalten ist.
Autorenporträt
Thomas Bernhard wurde 1931 als unehelicher Sohn einer Haushaltsgehilfin und eines Tischlergesellen in Heerlen/Holland geboren. Er wuchs - zunächst bei den Großeltern - in Österreich auf, machte eine Kaufmannslehre in einem Lebensmittelgeschäft und nahm Musik- und Gesangsunterricht. 1949 erkrankt Bernhard an einer schweren Rippenfellentzündung. Während seiner monatelangen Krankenhaus- und Sanatoriumsaufenthalte begann Thomas Bernhard intensiv zu lesen und zu schreiben. 1950 erscheinen in Zeitungen erste Prosa-Texte Bernhards. Auf Vermittlung Carl Zuckmayers wird er zunächst Journalist und Gerichtsreporter und veröffentlicht erste Lyrikbände. Sein erster Roman "Frost" wird 1963 im Insel-Verlag veröffentlicht. Es folgen weitere Werke des Autors wie z.B. "Verstörung" (1966), "Das Kalkwerk" (1970), "Gehen" (1971), "Korrektur" (1975), "Der Stimmenimitator" (1978) u.v.a. An den Spätfolgen seiner Lungenerkrankung stirbt Thomas Bernhard 1989 in Gmunden.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 02.01.2004

DAS HÖRBUCH
Flinker Singsang, feine Stimme: Thomas Bernhard liest sich selbst
Fenstersturz
1969 veröffentlichte Thomas Bernhard den Band „Ereignisse”, eine Sammlung von Prosaminiaturen, die in ihrer Kürze wie Stilübungen wirken und in denen erprobt wird, wie Themen sich durchführen, wie Szenen und Situationen sich gestalten lassen. Das vorliegende Hörbuch ist nach den „Ereignissen” benannt, wartet neben ihrer halbstündigen Lesung durch den Autor aber mit noch einigem mehr auf: Einem Ausschnitt aus dem Roman „Frost”, der Rede zur Verleihung des Büchnerpreises 1970 und drei Erzählungen, darunter eine bisher unveröffentlichte, „Der Hutmacher”.
Ein Hutmacher berichtet darin, wie er von Sohn und Schwiegertochter im eigenen Haus immer weiter abgedrängt wird, vom Erdgeschoss in den ersten, vom ersten in den zweiten Stock und von dort schließlich ins Dachgeschoss. Am Ende stürzt sich der Hutmacher aus dem obersten Fenster. Auch bei dieser Geschichte steht die Stringenz der Durchführung im Vordergrund, auch „Der Hutmacher” ist vor allem eine Übung in Stil und vorsichtiger Balance des Materials.
Nicht diese Erstveröffentlichung, die Stimme Thomas Bernhards ist das eigentliche Ereignis auf diesem Hörbuch. Es lässt sich hören, wie Bernhard selbst die Musikalität seiner Texte im Vortrag umsetzte, und es überrascht nicht, dass er, der seine Gesangsausbildung wegen einer Lungenerkrankung hatte abbrechen müssen, ein geschmeidiger Vorleser war, der in flinkem Singsang seine Geschichten entfaltete. Wirklich verblüffend aber ist, wie fein seine Stimme klingt, als hätte ein feines Häutchen seine Stimmbänder überzogen, das alle Erregung mitschwingen lässt, die Worte aber, so ungeheuerlich sie auch sein mögen, stets vor dem Zerfasern bewahrt.
Allein bei den „Ereignissen” selbst macht sich hier und da leichte Hektik bemerkbar, sonst aber spricht Bernhard mit absolut „präziser Diktion” und „professioneller Distanz” zu den eigenen Texten, wie Andreas Maier, der mit seinen Romanen „Wäldchestag” und „Klausen” als kluger Bernhardleser und Stimmenimitator hervorgetreten ist und für dieses Hörbuch verantwortlich zeichnet, im Beiheft bemerkt.
Von Bernhards Musikalität ist auch in einem kurzen Interview die Rede, das dem „Hutmacher” vorangeht. Der Dichter selbst findet darin den vielleicht treffendsten Begriff für seine Kompositions- und Vortragsmethode: „kontrapunktische Monotonie”.
TOBIAS LEHMKUHL
THOMAS BERNHARD: Ereignisse. Gelesen vom Autor. Der Hörverlag, München 2003. 2 CD, 126 Minuten, 19,95 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.diz-muenchen.de
…mehr

Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension

Der begeisterte Rolf Michaelis schwärmt gewichtig: "ein Ereignis". Es gäbe zwar manche Hörbücher von Thomas Bernhard, aber diese Originalaufnahmen von einer Lesung (1968) und manche der "wenigen Interviews" mit dem Autor, seien einzigartig. "Spannende zwei Stunden" führten einen durch 15 der unter anderem sehr "düsteren" Erzählungen des Österreichers, dessen Stimme Michaelis fasziniert hat: "überraschend hell, klar artikulierend" bis "dunkler werdend, rauher, dem heimischen Dialekt bewusst nicht vermeidend".

© Perlentaucher Medien GmbH
"Thomas Bernhard als Interpreten seiner selbst zu hören ist einfach ein Erlebnis!" hr2-Hörbuch-Bestenliste