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Eine Poetische Prosa von düsterer Schönheit
Die letzte Lebensnacht Hölderlins vor seinem Tod am 7. Juni 1843. Den Namen Scardanelli hatte er sich selbst gegeben, als er - schon geistig verwirrt - seinen schwäbischen Namen nicht mehr ertrug. 1802, mit 32 Jahren, brach die Geisteskrankheit aus und das »Ende in vollkommener Hoffnungslosigkeit« war absehbar.
In dieser letzten Nacht, die Schünemann aus der Ich-Perspektive des geistig Umnachteten imaginiert, verbinden sich in einem wirren Monolog Erinnerungsfetzen, Gedankensplitter und Gefühle zu einem Kaleidoskop aus »Worten und Bildern, die
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Produktbeschreibung
Eine Poetische Prosa von düsterer Schönheit

Die letzte Lebensnacht Hölderlins vor seinem Tod am 7. Juni 1843. Den Namen Scardanelli hatte er sich selbst gegeben, als er - schon geistig verwirrt - seinen schwäbischen Namen nicht mehr ertrug. 1802, mit 32 Jahren, brach die Geisteskrankheit aus und das »Ende in vollkommener Hoffnungslosigkeit« war absehbar.

In dieser letzten Nacht, die Schünemann aus der Ich-Perspektive des geistig Umnachteten imaginiert, verbinden sich in einem wirren Monolog Erinnerungsfetzen, Gedankensplitter und Gefühle zu einem Kaleidoskop aus »Worten und Bildern, die im Gehirn herumflattern wie die Schatten von Vögeln.« In einer einzigartig verdichteten Prosa wird das zerfallende Bewußtsein Hölderlins sichtbar.
Autorenporträt
Peter Schünemann, geboren 1930 in Hamburg, war Verlagsbuchhändler und als Verlagslektor in München tätig. Für den Rundfunk verfasste er zunächst viele Hörspiele, später literaturgeschichtliche Sendereihen. Für seine Leistungen im Hörfunkjournalismus erhielt er 1966 einen Hörfunkpreis, den Kurt-Magnus-Preis der ARD. Er schrieb zahlreiche Monografien und Erzählungen über Dichterpersönlichkeiten. Schünemann war von 1993 bis 2013 Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung. Er lebt als freier Schriftsteller in der niedersächsischen Stadt Otterndorf.

Christian Brückner, geboren 1943 in Schlesien, wuchs in Köln auf. Engagements am Theater, kontinuierliche Arbeit für Funk und Fernsehen. 1990 erhielt er den Grimme-Preis Spezial in Gold. Schwerpunkt seiner Arbeit heute: öffentliche Literaturlesungen, oft eingebunden in einen musikalischen Zusammenhang. 2000 Gründung des Hörbuchverlags parlando mit seiner Frau Waltraut. 2005 Auszeichnung des gesamten Programms mit dem Deutschen Hörbuchpreis. 2012 wurde Christian Brückner der Sonderpreis für sein Lebenswerk verliehen, 2017 erhielt er den Ehrenpreis der Deutschen Schallplattenkritik und 2018 das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 31.12.2007

Hölderlins Wahn

Hölderlin verbrachte die Hälfte seines Lebens im Tübinger Turm, umsorgt von der Familie des Schreinermeisters Ernst Zimmer, der den "Hyperion" bewunderte. Geblieben aus den Jahren seiner geistigen Verrückung sind gespenstisch inhaltsleere Briefe an die Mutter, die sein Vermögen verwaltete, und einfache Naturgedichte, die er wirr datierte und gerne mit "Dero unterthänigster Scardanelli" unterschrieb. Was war aus dem Dichter der großen, komplexen Elegien und Hymnen geworden? "Daß nirgend ein Unsterbliches mehr am Himmel zu sehn ist", war für Hölderlin kaum zu verschmerzen, und die erzwungene Trennung von Susette, der "Diotima" seiner Dichtung, nichts weniger als "ein Weltabschied", wie Peter Schünemann in den zwei seinen Hölderlin-Band "Scardanellis Gedächtnis" ergänzenden Essays pointiert. "Hölderlins wahre Weltverdunkelung" und seine allerspäteste "formelhafte Indolenz" liest er als "Abwendung von einer fremdgewordenen Welt, ein für allemal". Diesen Abgrund zwischen Welt und Mensch wird man sich kaum tief genug vorstellen können. Ihn füllte Peter Schünemann, Autor zahlreicher Texte etwa über Benn, Heym, Trakl, Robert Walser mit klugen Gedanken zum Werk und bereits 1982 mit seiner ganz eigenen Prosa: "Scardanellis Gedächtnis" ist nun die Neufassung seiner Hölderlin-Collage "Der Magister"; keine besitzergreifende Aneignung, eher eine expressive Gedächtnisspur im Spurlosen. Eine Gratwanderung, die wohl am besten am Stück zu lesen wäre, um seine Schatten zu werfen im Hölderlinuniversum, das Schünemann hier um ein weiteres lesenswertes Stück Prosa ergänzt. (Peter Schünemann: "Scardanellis Gedächtnis". Mit zwei Essays: Das andere Spätwerk; Hölderlins Schatten. Verlag C. H. Beck, München 2007. 110 S., geb., 14,90 [Euro].) HIR

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