Auf dem ersten Blick ist Die Lieder der Erde nichts Neues: Es geht um einen Helden, der selbstverständlich überaus Magie-begabt ist, dies jedoch nicht weiß. Er wird von einem Meister an eine Schule gerufen, an der er sich nicht nur Freunde macht, sondern auch Feinde und seine große Liebe
kennenlernt. Es taucht ein bitterböser Gegner auf und der Schleier, der die Welt schützt, droht zu zerreißen.…mehrAuf dem ersten Blick ist Die Lieder der Erde nichts Neues: Es geht um einen Helden, der selbstverständlich überaus Magie-begabt ist, dies jedoch nicht weiß. Er wird von einem Meister an eine Schule gerufen, an der er sich nicht nur Freunde macht, sondern auch Feinde und seine große Liebe kennenlernt. Es taucht ein bitterböser Gegner auf und der Schleier, der die Welt schützt, droht zu zerreißen. Außerdem gibt es jede Menge Rätsel, die sich im Laufe des Buches auftun: Wieso ist Gair so überaus begabt? Wie viele Welten gibt es eigentlich? Was hat es mit der Wilden Jagd auf sich? Dieser Band ist demnach ganz typisch für einen Auftaktband einer Reihe. All dies kam mir zu Beginn so vor, als hätte ich dies schon mal gelesen. Cooper bedient sich bekannter Elemente und verknüpft sie zu etwas nicht ganz Neuem. Diese Punkte kann man nun positiv oder negativ auslegen… Ich hatte dadurch jedenfalls leichte Startschwierigkeiten beim Lesen. Das lag auch etwas daran, dass es neben der Haupthandlung um Gair noch einige Einblendungen aus dem Mutterhaus gibt, bei denen ich anfangs mit den Personen und deren Gesinnung etwas durcheinander geraten bin. Dem Buch hätten daher, trotz der über 550 Seiten, ein paar mehr sehr gut getan, um besser in die Geschichte eintauchen zu können und mehr Atmosphäre zu schaffen.
Denn eintauchen konnte ich in das Buch letzten Endes doch. Fantasy ist mein Lieblingsgenre – ich lese es einfach gern. Auch wenn es hier nicht viele erfrischend neue Elemente gibt, ist es doch qualitativ hochwertige Fantasy, die dem Leser Spaß macht und bestens unterhält. Auch wenn es mich erst ab dem Mittelteil so richtig mitgerissen hat.
Zwei inhaltliche Punkte haben mir besonders gut gefallen: Zum einen der kirchliche Hintergrund und damit auch der Erzählstrang im Mutterhaus, denn dies zeigt die heuchlerische und ambivalente Seite einer Kirche. Hierbei wird es sicher noch viel zu entdecken geben. Zum anderen die sich entwickelnde Beziehung Gairs zu seiner Geliebten. Cooper hat es geschafft den richtigen Moment abzupassen, bevor ihre Geschichte zu kitschig wird und die Handlung vorangetrieben. Dies hatte auch Konsequenzen für die Liebenden, die mir persönlich gut gefallen haben und sich sicher sehr interessant auf Gairs Zukunft auswirken werden.
Am Ende hatte ich das Gefühl, dass die Handlung nun wirklich beginnen kann, nachdem gewisse Dinge klar geworden sind und sich so entwickelt haben, wie es der Fall ist. Demnach ist es zwar schade, dass das Buch an der Stelle zu Ende war, doch in verspreche mir viel von den Folgebänden. Der Grundstein ist gelegt und nun kann es richtig losgehen!
Fazit: Nach einem etwas holprigen Start entwickelt sich das Buch in die richtige Richtung. Für mich wirkt es wie die Vorgeschichte zu einem wirklich guten Fantasy-Epos. Hier werden viele klassische Fantasy-Elemente bedient und es passiert nichts gänzlich Neues, dennoch ist es solide Fantasy, die mir beim Lesen Freude bereitet hat. Ich bin gespannt, wie es mit Gair und seinen Fähigkeiten weitergeht und was die Lösungen der vielen kleinen offenen Rätseln sind.