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Gastwirtschaften sind öffentliche Räume und Orte der Kommunikation, zum Meinungsaustausch und geselligen Beisammensein. Langen verfügte 1900 über 39 Gasthäuser. Die 150 Aufnahmen zeigen die Wirte hinter den Tresen und die Gäste. Es werden sowohl die Veränderungen im Stadtbild, als auch der alltägliche Betrieb in den Lokalen zwischen 1880 und 1980 gezeigt. Der Bildband bietet einen neuen Blick auf die Langener Lokal-Geschichte und lädt zum Erinnern und Wiederentdecken ein.

Produktbeschreibung
Gastwirtschaften sind öffentliche Räume und Orte der Kommunikation, zum Meinungsaustausch und geselligen Beisammensein. Langen verfügte 1900 über 39 Gasthäuser. Die 150 Aufnahmen zeigen die Wirte hinter den Tresen und die Gäste. Es werden sowohl die Veränderungen im Stadtbild, als auch der alltägliche Betrieb in den Lokalen zwischen 1880 und 1980 gezeigt. Der Bildband bietet einen neuen Blick auf die Langener Lokal-Geschichte und lädt zum Erinnern und Wiederentdecken ein.
Autorenporträt
Herbert Bauch studierte Germanistik und Politikwissenschaft und arbeitete als wissenschaftlicher Mitarbeiter im hessischen Hauptstaatsarchiv Wiesbaden. Der Historiker ist heute als Archiv- und Museumsleiter tätig und hat sich mit seinen Publikationen zur Langener Geschichte hervorgetan. Inge und Horst Helfmann sind profunde Kenner der Geschichte ihrer Stadt. Sie sind in verschiedenen Vereinen aktiv und engagieren sich im familiengeschichtlichen Arbeitskreis des Stadtarchivs.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 30.08.2006

Als "belegte Brode" 30 Pfennig kosteten
Ein Buch über Langener Gaststätten nach 1880 / Wirtshäuser spielten früher eine wichtigere Rolle

es. LANGEN. Der "Riender Braten" kostete 70 Pfennig; das "Rumsteak" war für eine Mark zu haben, und für "belegte Brode" waren 30 Pfennig auszugeben. Die Gäste von Nikolaus Hamburger, der von 1907 bis 1928 das Gasthaus "Zum Adler" in Langen bewirtschaftete, mochten offensichtlich herzhafte Kost. Das "Kalb Schnitzel" für eine Mark war hingegen offenbar gerade ausgegangen: Auf der Speisekarte, die sich von damals erhalten hat, ist dieses Gericht durchgestrichen worden.

39 Gastwirtschaften gab es im Jahr 1900 in dem Ort, der damals 5600 Einwohner zählte; auf eine Gaststätte kamen somit 144 Personen. Heute sind in Langen 68 Speiserestaurants zu finden; die Einwohnerzahl hat sich auf 36000 erhöht. Damit entfallen 530 Menschen auf eine Gaststätte. Im neunzehnten und bis zur Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts spielten Wirtshäuser noch eine wichtigere Rolle im Alltag als heute: Die Menschen wohnten beengter und wußten die Gaststätten als Stätten der Geselligkeit zu schätzen. In manchen Lokalen stand ein Klavier; dort gab es eine Kegelbahn oder einen Garten. Und manches Kino entwickelte sich aus den Filmvorführungen im Saal von Gaststätten heraus: In Langen beherbergte das "Lämmchen", dem ein Saalbau für 700 Menschen angegliedert war, zeitweise die "Neue Lichtbühne", die für sich mit dem Slogan warb "Modernstes Theater am Platz".

Drei Kenner der Ortshistorie - Herbert Bauch, Inge und Horst Helfmann - haben eine "Langener Lokal-Geschichte" als Buch vorgelegt, dessen Titel durchaus doppeldeutig zu verstehen ist und in die Gaststättenlandschaft der Jahre 1880 bis 1980 zurückversetzt. Bauch ist Stadtarchivar; Inge und Horst Helfmann sind in verschiedenen Vereinen sowie im familiengeschichtlichen Arbeitskreis des Stadtarchivs aktiv. Von den 171 Abbildungen des Buches sind viele zum ersten Mal veröffentlicht worden: Das Stadtarchiv besitzt nach Bauchs Worten nicht so viele und häufig nicht so qualitativ hochwertige Bilder aus früheren Zeiten. Zahlreiche Leihgeber haben private Aufnahmen zur Verfügung gestellt; auch alte Postkarten und Faksimiles von Anzeigen aus dem "Langener Wochenblatt" sind in dem Bildband enthalten.

Hatten sich die Gaststätten zuerst entlang der Chaussee, der früheren B 3, einer wichtigen Nord-Süd-Verbindung, angesiedelt, so orientierten sich die Lokale nach dem Bau der Main-Neckar-Bahn 1846 am Bahnreiseverkehr. Häufig waren sie in den Wohnhäusern der Wirtsleute zu finden, die häufig noch einem anderen Gewerbe - etwa als Metzger, Landwirt oder Händler - nachgingen. Im zwanzigsten Jahrhundert schlugen sich noch während der Weimarer Republik weltanschauliche Unterschiede und Parteipräferenzen auch bei der Wahl der Gaststätte nieder. Viele Namen von Langener Gaststätten haben sich im Laufe der Zeit geändert oder sind verschwunden; in anderen - etwa dem "Haferkasten" - kann man bis heute einkehren.

Herbert Bauch, Inge und Horst Helfmann: "Langener Lokal-Geschichte", Sutton Verlag, Erfurt, 2006,ISBN 3-86680-006-1. 96 Seiten,17,90 Euro.

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