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Rund tausend Jahre mussten die Europäer die heiligen Texte der Bibel, sowie die quasi-sakrale Literatur der klassischen Antike aus fremden Sprachen übersetzen und durch Interpretation in ihre Kultur einfügen. Das hat ihr mentales Verhalten auf Dauer geprägt. Doch wie steht es mit der Kunst des Verstehens in anderen Schriftkulturen, die ebenfalls heilige oder zumindest normative Texte aufzuweisen haben? Führende Fachleute für das Judentum und den Islam, Hinduismus und Buddhismus, China und Japan beantworten in diesem Band die Frage nach dem dortigen Umgang mit mehr oder weniger sakralen Texten…mehr

Produktbeschreibung
Rund tausend Jahre mussten die Europäer die heiligen Texte der Bibel, sowie die quasi-sakrale Literatur der klassischen Antike aus fremden Sprachen übersetzen und durch Interpretation in ihre Kultur einfügen. Das hat ihr mentales Verhalten auf Dauer geprägt. Doch wie steht es mit der Kunst des Verstehens in anderen Schriftkulturen, die ebenfalls heilige oder zumindest normative Texte aufzuweisen haben? Führende Fachleute für das Judentum und den Islam, Hinduismus und Buddhismus, China und Japan beantworten in diesem Band die Frage nach dem dortigen Umgang mit mehr oder weniger sakralen Texten und den Folgen für das Leben. Insofern leistet der Band einen innovativen Beitrag zur vergleichenden globalen Kulturgeschichte.
Autorenporträt
Wolfgang Reinhard, geboren 1937, ist Professor em. für neuere Geschichte in Freiburg. Er veröffentlichte Bücher zur Papstgeschichte, zur europäischen Expansion und zum Kolonialismus, zur historischen Anthropologie undzur Vergleichenden Verfassungsgeschichte Europas. Erwähnt sei besonders seine vierbändige "Geschichte der europäischen Expansion" (1983-1990).
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 27.08.2010

Der Unfall

"Die Suche nach Sinn ist ein evolutionärer Unfall, der der Gattung Homo sapiens irgendwann zugestoßen ist." Mit diesem Zitat von Jan Philipp Reemtsma eröffnet Wolfgang Reinhard einen Band über die Beziehung zwischen sakralen Texten und praktischer Lebensgestaltung, der auf die Bilanztagung eines Freiburger Forschungsprojekts zurückgeht (F.A.Z. vom 27. Oktober 2007). In neun Aufsätzen von acht Autoren werden hermeneutische Langzeittraditionen in Christentum, Judentum, Islam und Buddhismus sowie Indien, China und Japan untersucht. Das Thema könnte kaum aktueller, das Vorhaben kaum ehrgeiziger sein. Theoretische Grundannahme des Bandes ist Reinhards Hypothese, dass die Lebenspraxis einen "faktischen, wenn auch mehr oder weniger verschleierten Vorrang" vor der Textkultur habe, sprich: dass sich die Interpretation sakraler Texte mehr den sozialen Realitäten anpasse als umgekehrt. Zwar kann die Hypothese von den Autoren nicht leicht erhärtet werden, umso mehr aber dient sie ihnen zur Abgrenzung von allerhand postmodernen Sprachtheorien. Als Leser kann man sich kaum über fehlende Anregungen, sondern höchstens über mangelnde Differenzierungen beklagen. So etwa, wenn Walter Slaje postkoloniale Wissenschaftler als Legitimatoren indischer Witwenverbrennungen denunziert, anstatt jedes westliche Sprechen über dieses Thema als Minenfeld darzustellen, oder wenn Reinhard die Hermeneutik als "spezifisch deutsche" Lebensform beschreibt, ohne einen gründlichen Vergleich zu anderen europäischen Ländern zu ziehen. (Wolfgang Reinhard: "Sakrale Texte". Hermeneutik und Lebenspraxis in den Schriftkulturen. Verlag C.H. Beck, München 2009. 381 S., br., 17,95 [Euro].)

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