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"Was die griechische Philosophie für uns bedeutet, ist die Unmittelbarkeit, mit der die gesprochene Sprache in den Begriff drängt, so daß es keiner Destruktion einer erstarrten und verfremdeten Schul- und Fachsprache bedarf, und auf der anderen Seite ist es die Nachbarschaft zu dem dichterischen Wort, das auch aus der gesprochenen Sprache und ihrem lebendigen Gebrauch in eine andere Gattung des Wahrseins und des Seiendseins hineinragt. So stellen die beiden Bände 8 und 9 das langsame Wachstum der inneren Verflechtung von Theorie und Praxis dar, das sich über drei Jahrzehnte erstreckt und neben…mehr

Produktbeschreibung
"Was die griechische Philosophie für uns bedeutet, ist die Unmittelbarkeit, mit der die gesprochene Sprache in den Begriff drängt, so daß es keiner Destruktion einer erstarrten und verfremdeten Schul- und Fachsprache bedarf, und auf der anderen Seite ist es die Nachbarschaft zu dem dichterischen Wort, das auch aus der gesprochenen Sprache und ihrem lebendigen Gebrauch in eine andere Gattung des Wahrseins und des Seiendseins hineinragt. So stellen die beiden Bände 8 und 9 das langsame Wachstum der inneren Verflechtung von Theorie und Praxis dar, das sich über drei Jahrzehnte erstreckt und neben den Studien zur griechischen Philosophie den anderen Grenzwert markiert, zu dem die hermeneutische Erfahrung reicht. Beides sind Erfahrungen der Sprachlichkeit und ihrer undurchschaubaren, fast magischen Gewalt. Beide, die griechische Philosophie und die Sprache der Dichtung und der anderen Künste, haben etwas von der Unmittelbarkeit der Daseinserfahrung, zu der sich das fragende Wesen Mensch genötigt sieht." - Aus dem Vorwort zu Band 8
Autorenporträt
Hans G. Gadamer, (1900-2002); 1918-19 Studium der Philosophie in Breslau; 1919-22 Studium in Marburg; 1922 Promotion bei Paul Natorp; 1928 Habilitation bei Martin Heidegger; 1928-37 Privatdozent für Philosophie in Marburg; 1937 a.o. Professor in Marburg; 1939 Ruf nach Leipzig; 1945 Dekan der philosophischen Fakultät in Leipzig, 1946 Rektor der Universität Leipzig; 1947 Ruf nach Frankfurt am Main; 1949 Ruf nach Heidelberg; 1951 Mitglied der Heidelberger Akademie der Wissenschaften; 1968 Emeritierung und Präsident der Heidelberger Akademie der Wissenschaften; Weiterführung der Lehrtätigkeit, auch in Amerika und Italien.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 19.02.2000

geehrt, gelesen, zitiert
Gadamers Trost
Der Rummel ist vorüber, das zweite Jahrhundert Gadamer hat begonnen. Es ist wieder Zeit, ist an der Zeit, den Mann zu lesen – eine schöne Gelegenheit bieten die Gesammelten Werke in zehn Bänden (UTB Mohr Siebeck, insgesamt 4657 Seiten, 168 Mark). Wer sich dabei nicht ans magnum opus Wahrheit und Methode heranwagt, in den ersten beiden Bänden, kann den Einstieg mit kleinen Texten wagen, mit spielerisch zarten Versuchen zu Hegel und Heidegger, Hölderlin und Heraklit. Eine Klarheit des Denkens und der Rede erlebt man hier, eine unerhörte Reflexivität wie bei Goethe oder Freud. Gadamer hat nie Profilierungsprobleme, er ist subtil, geschmeidig. „Schreiben und Reden” heißt einer der kleinsten Texte (Band 10: Hermeneutik im Rückblick, erstmals erschienen in der Neuen Zürcher Zeitung, 24.  Juni 1983), über das Verfertigen von Gedanken im Schreiben und Reden: „Es ist wahr, daß es etwa für mich eine fürchterliche Qual ist, schreiben zu wollen. Wo ist das Gegenüber, diese schweigende und dennoch beständig antwortende Anwesenheit des Anderen, mit dem man das Gespräch sucht, um das Gespräch mit sich selbst fortzusetzen, das man Denken nennt? . . . Der erste Satz ist der schwerste . . . Der erste Satz, den ich zu Papier bringe, ist mir ganz und gar nicht gekommen, sondern ist aus Verzweiflung gewählt, aus Verzweiflung und in der Hoffnung, es möchten sich weitere Sätze anschließen, und dann solche, die kommen und mehr an das heranführen, was zu sagen ist . . . Alles auf einmal sagen zu wollen – wer das könnte, wäre kein Mensch mehr. Wir sind Stammler. Wir sind immer schon beim Nächsten, und deswegen will das Allernächste, das richtige Wort, oft nicht kommen . . . Wenn einer unsere Worte wiederholt, ist ihr Echo wie unsere Widerlegung. Das Echo dagegen, das ein Kunstwerk der Sprache findet, ist wie unser Trost, fast wie eine Verheißung, die sich für uns kaum je erfüllt. ”
göt
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