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Mit dem Buch "Der große Betrug" verabschiedet sich der evangelische Theologe Gerd Lüdemann endgültig vom Christentum. In einem an Jesus gerichteten Brief begründet er diesen Schritt: "Das Allermeiste, was Du der Bibel zufolge gesagt bzw. getan hast, hast Du gar nicht getan." In allgemeinverständlicher Weise stellt Lüdemann unechte Jesusworte und -taten vor und vergleicht sie mit den zwar wenigen, aber dafür um so eindrucksvolleren echten Worten und Taten Jesu. Was auf dieseWeise von Jesus und seiner Lehre übrigbleibt, reicht freilich nicht länger aus, um damit ein Christentum zu begründen.…mehr

Produktbeschreibung
Mit dem Buch "Der große Betrug" verabschiedet sich der evangelische Theologe Gerd Lüdemann endgültig vom Christentum. In einem an Jesus gerichteten Brief begründet er diesen Schritt: "Das Allermeiste, was Du der Bibel zufolge gesagt bzw. getan hast, hast Du gar nicht getan." In allgemeinverständlicher Weise stellt Lüdemann unechte Jesusworte und -taten vor und vergleicht sie mit den zwar wenigen, aber dafür um so eindrucksvolleren echten Worten und Taten Jesu. Was auf dieseWeise von Jesus und seiner Lehre übrigbleibt, reicht freilich nicht länger aus, um damit ein Christentum zu begründen. Deutlich wird, daß Christen sich Jesus zu allen Zeiten so zurechtgemacht haben, wie es ihren Wünschen und Interessen entsprach. Dieses bestürzende Urteil trifft nicht erst auf die Interpreten Jesu in der neuesten Zeit zu, sondern bereits auf die Verfasser der biblischen Schriften. Person und Verkündigung Jesu haben zwar die tiefe Sympathie des Autors, doch kann ihnen nicht mehr die einzigartige Bedeutung zukommen, die sie dem kirchlichen Dogma zufolge nach wie vor besitzen. Lüdemann macht deutlich, daß die drei wesentlichen Fundamente des Christentums nicht länger aufrechtzuerhalten sind: der Gedanke der Schöpfung aus dem Nichts, der Glaube an eine Auferstehung sowie die Begründung einer Ethik auf der Grundlage der Verkündigung Jesu. Präzise wird gezeigt, daß die historische Person Jesus über weite Strekken des Neuen Testaments bis zur Unkenntlichkeit entstellt wurde. Nur an wenigen Stellen läßt sich noch ein schattenhafter Umriß seiner Person erahnen. Lüdemanns Ziel ist es, in verständlicher Sprache über den eigentlichen Ursprung der abendländischen Kultur aufzuklären. Der Autor: Gerd Lüdemann, Jahrgang 1946, ist Professor für Neues Testament an der Universität Göttingen. Er ist Leiter der Abteilung "Frühchristliche Studien" am Institut für Spezialforschungen sowie des Archivs "Religionsgeschichtliche Schule" an der Theologischen Fakultät Göttingen.

Dieser Download kann aus rechtlichen Gründen nur mit Rechnungsadresse in A, B, BG, CY, CZ, D, DK, EW, E, FIN, F, GR, HR, H, IRL, I, LT, L, LR, M, NL, PL, P, R, S, SLO, SK ausgeliefert werden.

Autorenporträt
Gerd Lüdemann, Jahrgang 1946, ist Professor emeritus für Geschichte und Literatur des frühen Christentums an der Georg August Universität in Göttingen und Visiting Scholar an der Vanderbilt University in Nashville, Tennessee, USA. Er ist der Gründer des Archivs »Religionsgeschichtliche Schule« an der Theologischen Fakultät der Universität Göttingen. 1998 wurde ihm als ausgewiesenem Neutestamentler die Bezeichnung seines Lehrstuhls als Lehrstuhl für Neues Testament vom Präsidenten der Universität Göttingen als Folge der Beanstandung seiner Lehre durch die Konföderation evangelischer Kirchen in Niedersachsen verboten, weil er sich in seinen Veröffentlichungen und in seiner wissenschaftlichen Arbeit zu kritisch mit Fragen des evangelischen Bekenntnisses auseinandergesetzt hatte. Gerd Lüdemann im Internet: http://www.gerdluedemann.de
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 16.10.1998

Bleibe, wo du bist, lieber Herr Jesus, als Lehrer und Exorzist
Gerd Lüdemann glaubt seinen eigenen Worten nicht: Auf krummen Wegen holt er den verwesten Gekreuzigten wieder in die Gegenwart

Es mußte so kommen. Wer das Schlußkapitel von Gerd Lüdemanns aufsehenerregendem Buch "Die Auferstehung Jesu" von 1994 konsequent weiterdachte, konnte zu keinem anderen Schluß kommen als dem, den der Göttinger Professor für Neues Testament jetzt selbst zieht. Damals klang es allerdings noch zuversichtlich. Lüdemann beschrieb seine Erkenntnis, das Grab Jesu sei voll gewesen und der Leichnam des Gekreuzigten verwest, als Befreiung von religiösem Ballast, und formulierte theologische Konsequenzen: "Es ist kein Schade, daß fortan - frei nach Carlyle - der Christenmensch von Wenigem lebt, was er wirklich glaubt, nicht von Vielem, was zu glauben er sich abmüht. Das ist eine große Befreiung, die die Keime des Neuen bereits in sich trägt." Doch wie kann dieses Neue aussehen, wenn das Denken sich fort und fort daran stößt, daß zufällige und unsichere Geschichtswahrheiten die Begründung ewiger Glaubenswahrheiten nicht sein können?

Seiner neuesten Veröffentlichung stellt Lüdemann nun einen Abschiedsbrief an den "lieben Herrn Jesus" voran. Lüdemann hat mittels historischer Rückfrage erkannt: Das "allermeiste, was Du der Bibel zufolge gesagt bzw. getan hast, hast Du gar nicht gesagt und getan. Du warst nicht ohne Sünde und bist nicht Gottes Sohn. Du hast das Abendmahl, das ich jahrelang allsonntäglich zu Deinem Gedächtnis beging, nicht eingesetzt." Und Lüdemann rät: "Bleibe Du dort, wo Du bist, im Galiläa des ersten Jahrhunderts. Dann bist Du wieder viel glaubwürdiger als charismatischer Exorzist und Lehrer von Rang, und wir können dann wieder in ein normales Verhältnis zu Dir treten."

Doch nicht nur mit der Christologie wird aufgeräumt: "Dein Gott hat die Welt gar nicht geschaffen, wie Du als frommer Jude Deiner Tage annehmen mußtest. Vielmehr ist das Universum durch eine Evolution entstanden, an deren Anfang nach heutigem Wissen der Urknall lag." Im Traum erlebt sich Lüdemann als Gotteskämpfer: "Ich rang mit Gott. Er war stark und wollte mich in eine Schlucht hinunterreißen, wo Lähmung, Schuld und Angst auf mich warteten. Als ich die Schlucht sah, erinnerte ich mich blitzartig daran, wie sehr mein Leben einmal von Lähmung, Schuld und Angst bestimmt war. Ich sagte mir: nie wieder - und wurde bärenstark. Mit letzter Kraft stieß ich Gott selbst in den Pfuhl hinab und wurde endlich frei." Bene trovato?

Nun ist Lüdemann nicht der erste Christ und auch nicht der erste staatlich besoldete Theologe, den sein Nachdenken aus seiner Glaubensgemeinschaft herausführt. Etliche sind diesen Weg vorher gegangen - sei es ähnlich medienwirksam wir Lüdemann, sei es mehr im Verborgenen. Und mancher würde es wohl tun, hätte er denselben Mut zu Ehrlichkeit und Konsequenz wie Lüdemann. Auch die Sacheinwände des Göttinger Theologen sind alles andere als neu; sie gehören nicht nur zu den Gemeinplätzen heutiger Christentumskritik, sondern berühren Probleme, mit denen sich Philosophie und christliche Apologetik zumal seit der Aufklärung beschäftigt haben. Das in dem vorliegenden Büchlein erkennbare Vorgehen mutet jedoch erstaunlich an; ja, man möchte schmunzeln über die Naivität, mit der Lüdemann zur Fundierung seiner Theologie (oder was davon übrigbleibt) rekonstruiert, was Jesus "wirklich sagte und tat".

Gewiß wird man dem Autor darin zustimmen, daß es erlaubt und in den Grenzen der Wahrscheinlichkeit auch möglich sein müsse, beispielsweise zwischen echten und unechten Jesus-Worten innerhalb der neutestamentlichen Texte zu unterscheiden. Die Rückfrage nach dem historischen Jesus zu sistieren ist mit dem zum common sense gewordenen Geschichtsbewußtsein der Neuzeit kaum zu vereinbaren und auch durch den Verweis auf die Unsicherheit der bisher erreichten Antworten methodisch nicht zu rechtfertigen. Hier sieht Lüdemann schärfer; sogar die Frage nach dem leeren Grab ist historisch erlaubt. Freilich wirkt sein Vorgehen darin noch merkwürdig antiquiert, daß er Wirkungsgeschichte und kirchliche Tradition im wesentlichen nur als dunkle Folie und Verfälschung - "eine Fülle von Erfindungen" oder den "großen Betrug" nennt er das - begreifen kann, nicht auch als integralen Bestandteil dessen, was man Glaubensgeschehen und -geschichte nennen könnte.

Erste Aufgabe des gewissenhaften Historikers ist jedoch die Quellenkritik, die Reflexion auf Anspruch und Gattung der zu untersuchenden Texte. In der Auseinandersetzung um Recht und Grenzen des historischen Zugriffs auf die Bibel formulierte schon 1896 der Hallenser Theologe Martin Kähler in einer bis heute zum Grundbestand wissenschaftlich-theologischer Literatur zählenden Abhandlung: "Ich leuge, daß es der Zweck der Evangelien sei, als Urkunde für eine wissenschaftlich hergestellte Biographie Jesu zu dienen. Ihr Zweck ist, Glauben an Jesum durch anschauliche Verkündigung seiner Heilandstätigkeit zu wecken." Wer dies nicht berücksichtigt, arbeitet auch historisch schlampig.

Lüdemann nennt klar die Kriterien, nach denen er Echtes von Unechtem in der Jesus-Überlieferung scheiden möchte. Überraschend Neues oder theologisch Provokatives ist hier nicht zu entdecken; der Verfasser formuliert den Konsens, der in der Fachdebatte seit den fünfziger Jahren erzielt wurde, als Ernst Käsemann das "Problem des historischen Jesus" wieder in den Fokus des theologischen Interesses rückte. Von einem radikalen Denker, wie Lüdemann es sein will, hätte man sich freilich gewünscht, daß die im einzelen durchaus zu diskutierenden Voraussetzungen der jeweiligen Kriterien viel stärker mitbedacht würden. Lüdemann ist hier erstaunlich brav. Gar nicht in den Blick kommt die neueste Debatte um den historischen Jesus, die vor allem im englischsprachigen Bereich unternommene sogenannte "third quest", der das für Lüdemann ganz wesentliche Differenzkriterium zur Ermittlung echten Jesus-Gutes, die Abgrenzung Jesu vom zeitgenössischen Judentum vom entstehenden Christentum, fraglich geworden ist.

Was auf den restlichen knapp hundert Seiten des Bändchens folgt, ist Übersetzung und Erörterung ausgewählter Passagen aus den vier kanonischen Evangelien. Nur einmal wird das vorwiegend in koptischer Sprache überlieferte, wohl im zweiten Jahrhundert abgeschlossene Thomas-Evangelium herangezogen, das nach Lüdemanns eigenen Worten doch "unbedingt zu den hier zu untersuchenden Quellenschriften" gehört, "da es, wie immer deutlicher wird, zum Teil eine gegenüber dem Neuen Testament unabhängige Tradition widerspiegelt". Wie man diese Quelle für die Frage nach dem historischen Jesus wirklich zum Sprudeln bringt, hat John Dominic Crossan längst, wenn auch längst nicht unumstritten, einem breiteren Publikum gezeigt.

Die Kriterien für die Auswahl der Texte werden bei Lüdemann nicht deutlich, zumal dem Leser zuletzt mitgeteilt wird, daß die Darstellung keinesfalls das wahre Verhältnis zwischen echtem und unechtem Jesus-Gut repräsentiere: "Vielmehr wurden in diesem Buch etwa die Hälfte aller echten Jesusworte und -taten aufgeführt, während die hier vorgestellten unechten nur einen kleinen Ausschnitt aus einer Fülle von Erfindungen darstellen." Warum das? Hinzu kommt: Was in diesen Ausführungen als Entlastung des Lesers gemeint ist, nämlich der Verzicht auf ausdrückliche Auseinandersetzung mit anderen Forschungspositionen, macht die Lektüre tatsächlich schwieriger. Denn Lüdemanns knappe Stellungnahmen für oder wider Echtheit setzen oft genug erhebliche Vertrautheit mit exegetischen Argumentationsgängen voraus. Es bleibt der Trost, daß für das nächste Jahr eine umfassende Diskussion des ganzen überlieferten Jesusgutes angekündigt ist. Was der Leser jetzt in den Händen hält, soll nur "populäre Zusammenfassung und Ankündigung" sein.

Doch birgt Lüdemanns Skizze einen eklatanten Selbstwiderspruch. Einerseits stellt er resümierend fest, daß der historische Jesus sich aus den Quellen kaum mehr erkennen lasse; "nur an wenigen Stellen können wir einen schattenhaften Umriß seiner Person noch erahnen". Andererseits aber weiß er doch recht genau: Jesus war "ganz anders". Er hat "wie ein Magier Dämonen ausgetrieben und darin die Ankunft des Reiches Gottes geschaut". Er hatte "intimen Kontakt zum Teufel". Er führte mit seinen Anhängern "ein unstetes Wanderleben im Dienste des Gottesreiches" und lehrte "einen grandiosen Verhaltenskodex, der das mosaische Gesetz im Lichte der Liebe interpretiert". Er erzählte "tollkühne Gleichnisse, die - echt menschlich - Helden auf krummen Wegen zeigen". Er handelt "oftmals selbst als unmoralischer Held und pflegt geselligen Verkehr mit Prostituierten und Zöllnern". Jesus also wieder einmal als sympathischer Bürgerschreck: Lüdemann bleibt den Nachweis für diese Rekonstruktion schuldig, weil er sich als Historiker nicht wirklich mit dem sozialen und religiösen Umfeld Jesu auseinandersetzt und in die Welt der neutestamentlichen Autoren nicht eindringt. Sein theologisches Bekenntnis, das als solches zu respektieren ist, wirkt darin beschränkt, daß es der Begegnug mit dem "ganz Anderen" in Wahrheit ausweicht. HERMUT LÖHR

Gerd Lüdemann: "Der große Betrug". Und was Jesus wirklich sagte und tat. Verlag zu Klampen, Lüneburg 1998. 128 S., geb., 32,- DM.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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»Eine erholsame Lektüre, die zeigt, daß auch andere ihre Sorgen mit der Vergangenheit haben und das nicht erst seit achtzig Jahren, sondern fast zwei Jahrtausende lang.« Freidenker