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Das große Lexikon des Hellenismus vermittelt ein umfassendes Bild der vielfältigen Strömungen in Politik und politischer Ideologie, Gesellschaft und Religion, Philosophie, Literatur, Kunst, Medizin und Recht in der Zeit von der Mitte des 4. bis zum Ende des 1. Jahrhunderts v. Chr. Forschern und Studierenden der Altertumswissenschaften und der Nachbardisziplinen - wie Ägyptologie, Orientalistik, Sprachwissenschaft - soll es eine Hilfe zu gründlicher Orientierung und ein Wegweiser zu den antiken Quellenzeugnissen und zur neueren Literatur sein. Eine große Zahl von Münzbildern, Abbildungen von…mehr

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Produktbeschreibung
Das große Lexikon des Hellenismus vermittelt ein umfassendes Bild der vielfältigen Strömungen in Politik und politischer Ideologie, Gesellschaft und Religion, Philosophie, Literatur, Kunst, Medizin und Recht in der Zeit von der Mitte des 4. bis zum Ende des 1. Jahrhunderts v. Chr. Forschern und Studierenden der Altertumswissenschaften und der Nachbardisziplinen - wie Ägyptologie, Orientalistik, Sprachwissenschaft - soll es eine Hilfe zu gründlicher Orientierung und ein Wegweiser zu den antiken Quellenzeugnissen und zur neueren Literatur sein. Eine große Zahl von Münzbildern, Abbildungen von Kunstgegenständen und Gebäudegrundrissen ist den entsprechenden Artikeln gegenübergestellt.
Autorenporträt
Hatto H. Schmitt, geb. 1930, war bis zu seiner Emeritierung Professor für Alte Geschichte an der Ludwig-Maximilians-Universität München.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 03.02.2006

Lesefrüchte unter der Sonne
Das Lexikon des Hellenismus wärmt Herz und Hirn

Der Hellenismus boomt. Nicht anders läßt sich die Bewegung beschreiben, die sich von der Hellenismusforschung seit etwa zwanzig Jahren auf die angrenzenden Bereiche historischer Wissenschaften ausbreitet. Ob dies daran liegt, daß die hellenistische Gesellschaft auf eine andere, aber doch wieder ganz ähnliche Weise wie die heutige Gesellschaft dem Spannungsfeld von Globalisierung und Individualisierung ausgesetzt ist? Oder ob es nur mit dem forschungspolitischen Zauberwort der "Interdisziplinarität" zu tun hat, das zu immer neuen Kombinationen des "Hellenismus und . . ." führt? Als Gradmesser und treuer Begleiter dieser Entwicklung kann das durch Hatto H. Schmidt und Ernst Vogt betreute Buchprojekt stehen, das erstmals 1988 als "Kleines Wörterbuch des Hellenismus" das Licht der Welt erblickt hat und seitdem stetig gewachsen ist. Ein Buch des Aufschwungs.

In wenigen, aber dafür ausführlichen Stichworten faßte es die zentralen Topoi der rezeptionsgeschichtlich noch relativ jungen Epoche zusammen und lieferte so ein damals dringend benötigtes Desiderat der Forschung, das schon bald sein verdient positives Echo fand. Nachdem dann 1993 das deutlich erweiterte "Kleine Lexikon des Hellenismus" daraus wurde, ließen es die Herausgeber jetzt als "Lexikon des Hellenismus" gleichsam erwachsen werden. Und, um es vorweg zu sagen, es ist wohlgeraten.

Im Hinblick auf die Benutzerfreundlichkeit orientiert es sich weiter am Modell der Vorgänger und konzentriert sich daher noch immer auf zusammenhängende Kernkapitel wie "Architektur", "Frau", "Buchwesen" oder "Plastik". Allerdings sind einige Großlemmata wie "Drama" oder "Naturwissenschaften" nun im Alphabet aufgelöst und unter den einzelnen Gattungen oder Einzelwissenschaften zu finden. Zudem hat es sich mit nun gut 1200 Spalten im Umfang mehr als verdoppelt und ist mit 47 Mitarbeitern auch personell wesentlich erweitert worden.

Eingeleitet wird der Band mit einem von den Herausgebern verfaßten Sammelartikel "Hellenismus", der nicht nur grundlegend in die dreieinhalb Jahrhunderte vor Christi Geburt einführt, sondern auch das Konzept des Bandes deutlich werden läßt. Er soll ein möglichst facettenreiches Bild vermitteln von den politischen, religiösen und kulturellen Aspekten einer Epoche, bei deren Abgrenzung die Herausgeber zurückhaltend vorgehen.

Ausgehend vom Griechischen als einigender Verkehrssprache (koinê) sowie als kulturellem Ausgangspunkt, wird nämlich schon die zeitliche Begrenzung zum Problem. Während das Ende der politischen Geschichte mit dem Verschwinden der letzten Reste des Seleukiden- beziehungsweise Ptolemäerreiches (64 beziehungsweise 30) wenigstens einigermaßen markierbar ist und so zumindest eine Schwerpunktsetzung rechtfertigt, kann davon für die kulturellen Bereiche naturgemäß keine Rede sein. Deshalb ist hier die Begrenzung weitgehend aufgehoben, so daß in Abhängigkeit vom einzelnen Gegenstand jeweils der Zusammenhang von Vorstufen, Fortwirken und Rezeption betont wird.

Der deutlich vermehrte Platz des Lexikons machte es auch möglich, daß in den Vorgängerbänden vernachlässigte Bereiche nun großzügig Aufnahme fanden. So kam ein dringend benötigter Artikel zur Überlieferung des aristotelischen Corpus hinzu, ferner wurde der für die hellenistische Identität so wichtige Gegensatz von Barbaren und Hellenen unter einem Stichwort gebündelt oder aber dem weiten Bereich der Realien angemessener Raum verschafft. Außerdem ist durch die zahlreichen Abbildungen, dynastischen Stammtafeln und das nun auf 83 Spalten angewachsene Register noch einmal die Benutzbarkeit dieses Werkes deutlich erhöht worden. Allein einige historische Karten, wie sie noch in der ersten Ausgabe vorhanden waren, hätte man sich gewünscht, doch mag auch dieser schmerzliche Ausfall den fließenden Übergängen des Hellenismus geschuldet sein.

Auf jeden Fall kann sich das "Lexikon des Hellenismus" nun aber unter die großen altertumswissenschaftlichen Sammlungen einreihen und hat dort eine empfindliche Lücke geschlossen.

RICHARD POHLE

Hatto H. Schmitt, Ernst Vogt (Hrsg.): "Lexikon des Hellenismus". Harrassowitz Verlag, Wiesbaden 2005. 1232 Spalten, Abb., geb., 99,- [Euro].

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