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Heinrich Heine und Julius Campe: eine literarische Ehe zu Beginn der Moderne. War die Begegnung von Heinrich Heine und Julius Campe im Januar 1826 Zufall oder Schicksal? In jedem Fall war ihr Zusammentreffen eine Sternstunde der deutschen Literatur. Die Korrespondenz des ersten modernen Autors, der vom Schreiben lebte, mit dem ersten modernen Verleger ist ein so aufschlussreiches wie unterhaltsames Zeitdokument. Heine und seinen Verleger verband "eine gute literarische Ehe, wo man Lieben, aber auch Schmollen und grollen darf, damit wieder Platz für die Liebe gewonnen wird, die sich dadurch…mehr

Produktbeschreibung
Heinrich Heine und Julius Campe: eine literarische Ehe zu Beginn der Moderne. War die Begegnung von Heinrich Heine und Julius Campe im Januar 1826 Zufall oder Schicksal? In jedem Fall war ihr Zusammentreffen eine Sternstunde der deutschen Literatur. Die Korrespondenz des ersten modernen Autors, der vom Schreiben lebte, mit dem ersten modernen Verleger ist ein so aufschlussreiches wie unterhaltsames Zeitdokument. Heine und seinen Verleger verband "eine gute literarische Ehe, wo man Lieben, aber auch Schmollen und grollen darf, damit wieder Platz für die Liebe gewonnen wird, die sich dadurch verjüngt", wie Campe schrieb. Gemeinsam stritten sie für Geistesfreiheit, gegeneinander rangen sie um Honorare und Termine. Die Heine-Spezialisten Gerhard Höhn und Christian Liedtke präsentieren eine kommentierte Auswahl aus dem geistreichen Schlagabtausch der beiden und zeichnen ein Doppelporträt, das den Dichter der Liebe und der Revolution von einer unbekannten Seite zeigt und mit dem "Odysseus des deutschen Buchhandels" (Heine über Campe) eine der bedeutendsten Verlegerpersönlichkeiten Deutschlands vorstellt.
Autorenporträt
Gerhard Höhn, geboren 1939, studierte Literatur und Philosophie und promovierte an der Sorbonne. Er lehrte an der Universität Caen. Heute lebt er bei Paris und arbeitet als freier Wissenschaftler und Autor. Von ihm sind zahlreiche Publikationen über Heinrich Heine erschienen. Christian Liedtke, Jahrgang 1964, studierte Germanistik und Philosophie in Hamburg, Cincinnati (USA), Köln und Bonn. Er lehrte an der Universität Bonn und ist heute wissenschaftlicher Mitarbeiter am Heinrich-Heine-Institut in Düsseldorf. Bei Hoffmann und Campe veröffentlichte er "Heinrich Heine im Porträt. Wie die Künstler seiner Zeit ihn sahen" und mit Bernd Füllner den Band "Heinrich Heine ". und grüßen Sie mir die Welt!" Ein Leben in Briefen". Im Hörbuch erschien "Der Weg von Ihrer Tasche." bereits 2006.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 27.10.2006

DAS HÖRBUCH
Vom Herzen zur Tasche ist es weit
Heinrich Heines Briefwechsel mit seinem Verleger
Eigentlich müsste recht schnell Langeweile aufkommen, immer wieder sind es dieselben Themen, die zwischen Heinrich Heine und seinem Verleger Julius Campe verhandelt werden: Geld, Zensur, selten Persönliches oder Politisches, und wieder Geld. Müsste, eigentlich – das Gegenteil ist der Fall. Vielleicht zeigt sich die Größe eines Schriftstellers gerade darin, dass er in scheinbar banalem Alltags- und Geschäftsverkehr vor Witz und Geist nur so strotzt, im Falle Heines unter ein Pointengewitter seine Grüße und seinen Namen setzt, es in ein Kuvert steckt, in dem es dann von Paris nach Hamburg zieht und sich im Hause der Verlagsbuchhandlung Hoffmann und Campe in Form des geöffneten Briefes und in Händen des Adressaten entlädt.
Die Bedeutung eines Verlegers wiederum lässt sich vielleicht auch daran erkennen, dass er vor einem solchen Unwetter nicht flüchtet, sondern zuweilen sogar Freude am sprachlichen Brausen und Toben seines Autors haben muss und, nachdem sich die Wolken verzogen haben, meist besonnen antwortet. Zu Gunsten der fruchtbaren Zusammenarbeit.
Verfolgen lässt sich dieses literarisch-meteorologische Großereignis gut siebzig Minuten lang auf dem neu erschienen Tonträger „Der Weg von Ihrem Herzen bis zu Ihrer Tasche ist sehr weit.” Der Titel ist ein Zitat aus einem von Heines Briefen, in dem er, der als erster Berufsschriftsteller überhaupt gilt, wieder einmal die finanzielle Frage stellt. Notwendigerweise, denn die Korrespondenz dauerte von 1827 bis 1855 und dokumentiert damit auch eine wichtige Phase in der Entstehung des literarischen Markts, auf dem sich Dichter und Verleger gemeinsam behaupten müssen, obgleich es zwischen ihnen nicht selten zu Unstimmigkeiten und Auseinandersetzungen kommt.
Und noch die konkreteste Forderung versieht Heine mit dichterischem Glanz. In einem Brief von 1835 streitet er für seine Bücher: „Handeln Sie christlich in der Exemplar-Zahl der Auflage. O, liebster Campe, ich gäbe was drum, wenn Sie mehr Religion hätten! Aber das Lesen meiner eigenen Schriften hat Ihrem Gemüte viel geschadet. Sie glauben nicht mehr durch gute Werke selig zu werden, nur der Schund ist Ihnen angenehm. Sie sind ein Pharisäer geworden, der in den Büchern nur den Buchstaben sieht und nicht den Geist. Ein Saduzäer, der an keine Auferstehung der Bücher, an keine Auflagen glaubt, ein Atheist, der im Geheim meinen heiligen Namen lästert - o tun sie Buße, bessern Sie sich!”
Doch währt auch der scherzende Ton um die liebenswürdigen Boshaftigkeiten nicht ewig und vor allem wenn es um Fragen der Zensur geht, richtet sich Heines verletzender Groll vornehmlich gegen Campe, nicht gegen die repressive Staatlichkeit, von der die damalige politische Großwetterlage bestimmt wurde. Es wird dann laut in den Briefen und das spricht für ihren Vortrag. Stephan Benson und Peter Franke leihen ihre Stimmen, dabei entsteht ein Dialog der sicherlich durch die unvermeidliche Begrenzung der Schriftstücke verzerrt ist, aber der trotzdem funktioniert. Denn die nötige Dramaturgie liefert der dritte Sprecher, Christian Liedtke, indem er einzelne Phasen des jahrzehntelangen Briefwechsels kommentierend zusammenfasst und in aller Kürze die Hintergründe erläutert.
Sicher könnte man auch bei stiller Lektüre seine helle Freude an dem postalischen Austausch haben. Und dass die Inszenierung fürs Hörbuch zwangsläufig ein bisschen so wirkt, als hätten sich Heine und Campe gegenseitig auf die Mailbox gesprochen, ist bestimmt nicht jedermanns Sache. Und doch kann vor allem das gesprochene Wort vermitteln, wie beruhigend, schlichtend und zeitgleich auf die Wünsche des Verlages insistierend Campes Botschaften sind. In erster Linie aber gelingt dem sprachlichen Vortrag, Heines Ärger und Zuneigung, seine freundschaftlichen Gefühle und seine Wut zusammenzuführen, bis in die Grußzeile hinein. Ein Brief von 1832 endet dementsprechend hinreißend: „Der Teufel hole Sie. Ihr Freund Heinrich Heine.”
CHRISTOPH SCHMAUS
HEINRICH HEINE: „Der Weg von Ihrem Herzen bis zu Ihrer Tasche ist sehr weit.” Aus dem Briefwechsel mit Julius Campe. Sprecher: Stephan Benson, Peter Franke, Christian Liedtke. Texteinrichtung und Regie: Wolfgang Stockmann. Hoffmann und Campe Verlag, Hamburg 2006. 1 CD, 73 Min., 15,95 Euro.
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