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In ihrem letzten Buch erzählt Ágnes Heller von Geburt und Tod der Tragödie, von Anfang und Ende der Philosophie - mit überraschendem Ausgang: dem Ende der Geschichte. In ihrem außerordentlich farbigen und mitreißenden Essay analysiert Heller die Bedingungen, unter denen Tragödie und Philosophie entstehen und warum sie zu Ende gehen. Diese Reise durch die geistige Welt Europas führt von den Anfängen bis heute, vom Beginn der Tragödie und der Philosophie in der Antike bis zu ihrem Ende. Aufbauend auf ihrer phänomenalen Kompetenz und Belesenheit, erklärt Ágnes Heller - wie viele…mehr

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Produktbeschreibung
In ihrem letzten Buch erzählt Ágnes Heller von Geburt und Tod der Tragödie, von Anfang und Ende der Philosophie - mit überraschendem Ausgang: dem Ende der Geschichte. In ihrem außerordentlich farbigen und mitreißenden Essay analysiert Heller die Bedingungen, unter denen Tragödie und Philosophie entstehen und warum sie zu Ende gehen. Diese Reise durch die geistige Welt Europas führt von den Anfängen bis heute, vom Beginn der Tragödie und der Philosophie in der Antike bis zu ihrem Ende. Aufbauend auf ihrer phänomenalen Kompetenz und Belesenheit, erklärt Ágnes Heller - wie viele Geschichtsphilosophen vor ihr - die Geschichte der europäischen Kultur von ihrem Ende her. Nur: Diesmal könnte es tatsächlich das Ende sein. Doch die Zeit steht nicht still, die Unruhe der Moderne bleibt. Wir haben heute die Aufgabe, das erreichte Maß an Freiheit zu verteidigen.

Dieser Download kann aus rechtlichen Gründen nur mit Rechnungsadresse in A, D ausgeliefert werden.

Autorenporträt
Ágnes Heller, Jahrgang 1929, war Schülerin von Georg Lukács. Gemeinsam mit ihrer Mutter entging sie dem Holocaust in Budapest nur knapp, ihr Vater und viele Verwandte wurden ermordet. Sie beteiligte sich aktiv an der ungarischen Revolution von 1956. Nach langer politischer Unterdrückung emigrierte sie 1977 als Professorin für Soziologie nach Melbourne. 1986 wurde sie Nachfolgerin von Hannah Arendt auf deren Lehrstuhl für Philosophie an der New School for Social Research in New York. Ágnes Heller starb am 19. Juli 2019 in Ungarn.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Rezensent Thomas Meyer führt eine Reihe von Kronzeugen auf, um die Größe der ungarischen Philosophin zu beglaubigen. Aber wenn er auf ihr jüngstes, noch vor ihrem Tod 2019 abgeschlossenes Werk zu sprechen kommt, würdigt er sich doch als sehr eigenständige Denkerin. Für das Denken der Holocaust-Überlebenden und einstigen Lukacs-Schülerin ist die Erfahrung des In-die-Welt-Geworfenseins zentral, erklärt Meyer, der Mensch ist bei ihr "in einem auch gefährlichen Sinne grundsätzlich frei". Da die Kontingenz Schicksal sei, und der Mensch auf sich und seine Persönlichkeit geworfen, sucht Heller auch Erkenntnis in der Literatur. Beide Sphären parallel zu lesen, Literatur und Philosophie war lange verpönt, erinnert der Rezensent, aber wenn Heller bei Sophokles oder Shakespeare Einsichten über die Kämpfe des Menschen sucht und findet, erkennt er ihre Souveränität. Und ihre Klarheit: Denn Heller zufolge finden sich die Einsichten in den Dramen nicht von allein, es braucht die Leser: "Ohne Rezeption keine Realität."

© Perlentaucher Medien GmbH

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 13.07.2021

Gefährlich frei
Die ungarische Philosophin Ágnes Heller und die Frage, was es
bedeutet, dass der Zufall das Schicksal des Menschen ist
VON THOMAS MEYER
Im Februar 1955, so vermeldete ein Jahr später der Berichterstatter der in der DDR erscheinenden Deutschen Zeitschrift für Philosophie, habe Ágnes Heller ihre Dissertation über die „Ethik Tschernyschewskijs – Das Problem des vernünftigen Egoismus“ in Budapest bei Georg Lukács verteidigt. „Die Behandlung des Stoffes ist selbständig und originell und wendet Prinzipien des Marxismus-Leninismus auf die Ethik an“, so der zufriedene Autor. Es dürfte kaum frühere Zeugnisse der deutschsprachigen Rezeption der vor zwei Jahren bei einem Badeunfall mit 90 Jahren verstorbenen ungarisch-jüdischen Philosophin geben.
Dass Heller, die nur mit sehr viel Glück den Holocaust überlebte, zu dem ebenfalls jüdischen Georg Lukács ging, um Philosophie zu studieren, war aufgrund ihrer Interessen und ihrer Geschichte nur folgerichtig. So sehr Lukács nämlich geschickter Apparatschik war und sich glaubte in die eigentlich nach unverrückbaren Gesetzen verlaufende Geschichte einmischen zu sollen, so sehr war der 1885 Geborene doch schon zu dieser Zeit neben dem gleichaltrigen Ernst Bloch der einzige marxistische Philosoph von Weltrang. Und zudem galt er mit gutem Recht, neben dem ihn scharf ablehnenden Germanisten Hans Mayer in Leipzig, zu dieser Zeit als der beste Kenner deutscher Literatur- und Geistesgeschichte im sogenannten Ostblock.
Für Heller waren Studium und Dissertation jedenfalls nur der Ausgangspunkt für die enge geistige Verbindung mit ihrem 1971 verstorbenen Lehrer. Eine intellektuelle Beziehung, die sie einmal in einem schönen, weil dialektischen Bild zusammenfasste, darin gleichzeitig zurück und nach vorne schauend: „Einst warnte Lukács seine marxistischen Kollegen, dass ein Kaninchen, tanzend auf der Spitze des Himalaya, sich für größer halten sollte als der Elefant in der Ebene. Nun ist der ‚Marxismus‘ nicht, wie Lukács annahm, solch ein ‚Himalaya‘ unter den Weltsichten, nur ein Gebirgszug neben anderen. Aber sicherlich war Lukács dessen einziger ‚Elefant‘. Man kann über ihn hinausgehen, aber man sollte zu ihm hinaufsehen: Ob ich seinen Spuren folge oder nicht, etwas völlig Divergierendes tuend, ich werde ihm stets verpflichtet bleiben.“
Die Zeilen stammen aus einem Brief an Rüdiger Dannemann, dem wohl besten Lukács-Kenner hierzulande. Zusammen mit dem Frankfurter Philosophen und Lukács-Weggefährten seit den frühen siebziger Jahren Axel Honneth legte Dannemann pünktlich zum 50. Todestag am 4. Juni bei Suhrkamp einen Sammelband mit Texten des marxistischen Häretikers vor, der neben vielen anderen Vorzügen eben auch ein erhellendes Licht auf Hellers Denken wirft. Denn am Ende ihres Querschnitts haben die beiden Herausgeber eine Antwort von Lukács auf die Frage nach den „Büchern der Zukunft“ abgedruckt, die Arthur Crook, der Herausgeber des Times Literary Supplement, ihm 1971 gestellt hatte. Der todkranke Philosoph sah sein geistiges Erbe vor allem in Hellers Schriften bewahrt und weiterentwickelt. Ihre frühen Arbeiten über Aristoteles, die Philosophie der Renaissance, vor allem aber der Versuch, eine universale Theorie des Alltags zu schaffen, ließen Lukács an die Zukunft seiner Ideen glauben. Lukács wusste genau, wovon er sprach: Heller füllte mit ihrem Aristoteles-Buch in der sogenannten Budapester Schule eine massive Lücke, da der Vielschreiber und andere Schüler keinerlei Interesse an der Antike zeigten. Das Renaissance-Buch enthielt wiederum sehr viel von dem, was Lukács während der Weimarer Republik selbst las: nämlich die großen Renaissance-Studien des Hamburger Philosophen Ernst Cassirer und seines Münchner Kollegen Richard Hönigswald.
Doch das waren Fingerübungen Hellers, denn es gab schließlich noch das Werk über das „Alltagsleben“. Als die Studie 1978 auf Deutsch herauskam, versah sie der junge Münchner Soziologe Hans Joas mit einer bis heute gültigen Einleitung und konnte darin auf Hellers Ruf in Deutschland verweisen. Zwei Jahre zuvor war nämlich bereits die Studie über eine „Theorie der Bedürfnisse bei Marx“ ins Deutsche übersetzt worden, ein Seitenstück zum „Alltagsleben“. Beide Bücher enthielten so offensichtliche Verkürzungen in der Wiedergabe von Marx’ Ökonomieanalysen und so viel traditionelle Hegelsche Dialektik, dass darin leicht auch eine Verweigerung gegenüber den reinen Lehren der marxistischen Dogmatiker zu erkennen war. Und dieser widerspenstige Geist, konsequent ausgeschlossen und ins Exil schließlich über Australien und andere Stationen nach New York getrieben, erwies sich auch in der Folge als Kennzeichen von Hellers Schriften.
In der Folgezeit erweiterte die Philosophin ihr Spektrum, man könnte von einer existenzialistischen Phase sprechen, in der Heller unter anderem Heidegger für sich entdeckte. Die theoretische Neugierde ließ sie in der Folge, die das Scheitern des späten Lukács bei ähnlichen Versuchen vor Augen gehabt haben dürfte, immer systematischer arbeiten.
Systematisch arbeiten hieß, eine Befreiung vorzunehmen. Hellers Erfahrungen dürften mit dazu beigetragen haben, dass sie ebenso geschichtsphilosophischen wie ethischen Konzepten eine scharfe Absage erteilte, die dem maßlosen Lebewesen namens Mensch Grenzen ziehen wollten. Nicht wenige ihrer Bücher, die nach 1986 entstanden, dem Jahr, da sie offiziell den Lehrstuhl übernahm, den bis zu ihrem Tod 1975 Hannah Arendt an der New Yorker „New School“ innehatte, ließen sich als Versuch verstehen, eine Anthropologie zu schreiben, die ganz auf dem Begriff der Kontingenz aufbaute.
Der Mensch war dabei auf zwei Weisen Zufällen unterworfen. Zum einen übernahm Heller die von vielen geteilte These, dass Traditionen, egal wie sie etabliert und organisiert waren, nach dem Holocaust keine Ordnungs- und Orientierungsfunktionen mehr übernehmen könnten. Diese historisch bedingte Auflösung von Traditionen hing mit der zweiten Form des Triumphs des Zufalls über den Menschen zusammen. Dadurch, dass Menschen ins Leben „geworfen“ werden, ist die fundamentalste Erfahrung ihre Ungebundenheit.
Sie sind, so Heller, in einem eben auch gefährlichen Sinne grundsätzlich frei. Und daran änderten nach Heller weder Idealismus noch Fatalismus etwas. Ihre Konsequenz daraus, so sah es ein Freund und intimer Kenner ihres Werks, der israelische Philosoph Yirmiyahu Yovel, habe Goethe im „West-östlichen Divan“ formuliert: „Volk und Knecht und Überwinder/Sie gestehen zu jeder Zeit:/Höchstes Glück der Erdenkinder/Sei nur die Persönlichkeit“.
Eine Folge dieser Überlegungen waren Studien, die das Feld der Philosophie neu vermaßen. Wenn die Kontingenz unser Schicksal ist, das uns auf die Persönlichkeit zurückwirft, ist es dann nicht die Literatur, die die Philosophie über diese Einsicht belehren könnte? In ihrem wichtigsten Buch dieser Periode, eine streng hegelianische Deutung ausgewählter Shakespeare-Stücke, suchte sie die Kämpfe der Figuren auf, die sich gegen die Zu- und Wechselfälle des Lebens wehrten, ihnen Einsichten abgewinnen konnten, die Heller wiederum als philosophische Erkenntnisse verstand.
Liest man vor diesem Hintergrund Hellers jüngstes, zwar abgeschlossenes, aber keiner Endredaktion mehr unterzogenes Buch „Vom Ende der Geschichte“, dann lässt sich zumindest erahnen, wie ihre Denkreise weitergegangen wäre. Doch zunächst muss man den allzu gefälligen Titel vergessen, vielmehr ist der Untertitel „Die parallele Geschichte von Tragödie und Philosophie“, wie im englischen Original und in der italienischen Übersetzung, maßgeblich. Der sperrige Titel zeigt an, worum es Heller zuletzt ging. Um „Manifestationen des Zeitgeistes“ war es ihr zu tun, um die letztlich zwar immer und immer wieder in Erinnerung zu rufenden großen Werke von Philosophie und Literatur, aber eben jenseits aller Stabilisierungsversprechen fürs Leben.Natürlich waren und sind die von ihr untersuchten Texte „Goldgruben“, und Heller gibt in ihrer Studie immer wieder beeindruckende Beispiele dafür, wie sehr das Schürfen und das Ans-Tageslicht-Bringen des Gefundenen lohnt. Doch, darin zeigt sich die philosophische und lebensgeschichtlich beglaubigte Härte von Hellers Denken: Sie sind nicht einfach „da“, diese mühsam zu findenden Einsichten. Sie verschwinden, wenn die Leser fehlen, die sie auf ihr Leben beziehen könnten. „Ohne Rezeption keine Realität“, schreibt Heller und verwirft damit jedwede Leichtigkeit, als garantiere der Griff zu Sophokles oder Sarah Kanes „Gier“ schon per se, etwas über sich zu erfahren.
Philosophie und Literatur „parallel“ zu betrachten, das ließe sich auch als Bezug auf eine Debatte der Achtzigerjahre rückbeziehen, als es um die Frage ging, wie sehr deren angeblich in Frankreich vorgenommene Vermengung beide Seiten schwäche. Heller ist auch hierin souverän. Man muss beide Seiten kennen, beide Einspruchsinstanzen gegen die Kontingenz ernst nehmen, dann und nur dann wird man sich gegen das auflehnen können, was die Zeit an Zumutungen bereithält. „Die schwierigsten Zeiten liegen noch vor uns“, lautet der letzte Satz des Buches. Von wem, wenn nicht von Heller, sollte dieser Satz besser beglaubigt werden können? Ein Satz, der bei jedem Lesen mitschwingen sollte.
Georg Lukács sah sein
geistiges Erbe vor allem in
Hellers Schriften bewahrt
Die fundamentalste Erfahrung
der Menschen ist
ihre Ungebundenheit
Ágnes Heller: Vom Ende der Geschichte. Die parallele Geschichte von Tragödie und Philosophie. Edition Konturen, Wien 2020.
176 Seiten, 20 Euro.
Studien, die das Feld der Philosophie neu vermaßen: Agnes Heller starb im Alter von 90 Jahren 2019 bei einem Badeunfall im Plattensee.
Foto: imago images/EST&OST
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